Sonntag, 5. April 2020

#WMDEDGT 4/20: Eröffnung der Balkonsaison

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Ich schlafe endlich mal wieder durch und aus. Der Gatte ist knapp vor mir wach und serviert zügig den Milchkaffee. Wir vertrödeln den Vormittag mit Zeitunglesen, Radiohören, spielen und bloggen. Ich füllen die Tablettendose nach und denke schon mal über die Blumengrüße für Mudderns zum Muttertag und für Tante zum Geburtstag nach, denn ich denke nicht, dass die Reisebeschränkungen bis dahin schon aufgehoben sind, Tante aus Bayern zu uns kommen kann, ich zu Mudderns fahren kann.

Es zeigt sich, wie unterschiedlich die Regelungen sind: Während wir für die bayerische Tante problemlos einen Blumenstrauß per Fleurop ordern können, sind die Blumengeschäfte in Niedersachsen geschlossen. Zum Glück habe ich eine Bastelidee in petto, für die ich nur eine Kleinigkeit bestellen muss - normalerweise würde ich sie in der Mittagspause kaufen, aber momentan ist nichts normal. Wenigstens bin ich früh genug dran für die momentan langen Lieferzeiten.

Nach dem Frühstück schlägt der Gatte einen Spaziergang durch den Hirschpark zur Elbe vor, aber ich erinnere ihn daran, dass er den Balkon aufräumen und frühlingsfein machen wollte. Er verflucht die buchstäbliche Schnapsidee des Vorabends und macht sich ans Werk.

Ich räume ein wenig in der Wohnung auf, schreibe den Wochenplan an die Tafel im Flur, baue das Büro-Laptop samt Tastatur und Maus ab, weil ich morgen im "richtigen" Büro arbeite, in dieses Draußen muss, suche den Papierberg für's Büro zusammen und packe alles in eine Tasche, lege schließlich "Tantz!*" von Klezmofobia auf und bastle die dem Gatten versprochene Osterdeko für's Balkonfenster. Der ist inzwischen passend beim Fensterputzen angelangt.

Einmal am Basteltisch, falte ich ein Bandana zu einem Mund-Nasen-Schutz, aber es ist wie befürchtet: Ich trage das Teil kaum zwei Sekunden, als ich würgen muss. Ich kann einfach nicht damit umgehen, dass Mund und Nase bedeckt sind. Da helfen auch nicht die Peanuts, die auf das Tuch gedruckt sind.

Es folgen drei Telefonate mit Mudderns. Das erste ist erfreulich, denn sie hatte bis auf den fehlenden Gottesdienst endlich mal wieder einen fast normalen Sonntag mit Friedhofsbesuch, Frühstück beim Bäcker (das sie auf einer sonnigen Parkbank einnahm, weil das Bäckereicafé geschlossen ist) und vielen netten Begegnungen.

Die anderen beiden Telefonate waren weniger erfreulich: Ihre ältere Schwester teilte ihr mit, dass sie am kommenden Tag ins Krankenhaus muss für eine Brustkrebs-OP. Ich bin verwirrt, weil bislang nur von einer verschobenen Hautkrebs-OP die Rede war, aber was weiß ich schon. Da beide Schwestern keine gemeinsame Sprache haben (doch, doch, sie sprechen schon beide Deutsch ...), ist die Kommunikation schwierig.

Da anscheinend nur OP und keine Chemo vorgesehen ist, kommen wir zu dem Ergebnis, dass ein Tumor entfernt werden soll, der wohl noch nicht gestreut hat. Tante soll auch nur drei bis fünf Tage im Krankenhaus bleiben, und vielleicht ist es auch kein Tumor, wer weiß. Mudderns will ihre Schwester Karfreitag wieder anrufen. Hoffen und beten.

Zum ersten Mal Tee und Kuchen auf dem Balkon. 
Die Teezeit verbringen wir auf dem Balkon, wo es kalt ist, weil die Sonne weg ist. Auf der Terrasse wäre jetzt Sonne, aber die Terrasse müsste erst aufgeräumt werden, und wir wollen ja nun nicht gleich übertreiben. Also Strickjoppe an und durch. Zum Tee gibt's Rüeblikuchen. Aus der Nachbarwohnung riecht es grauenhaft nach Glutamat.

Danach bringe ich die erste von zwei Maschinen Wäsche auf den Weg und packe die Bügelwäsche zusammen, die der Gatte mit zur Schwiegermutter nehmen wird. Der Gatte bricht auf, ich hänge die erste Maschine Wäsche auf und falle auf's Sofa, um zu stricken und die letzten Folgen der aktuellen Staffel "Father Brown*" zu sehen, gefolgt vom "Tatort". Zwischendrin gibt es Abendessen, heute mal vorm Fernseher.

Ich bekomme endlich den zweiten Ärmel des Pullovers, an dem ich gerade stricke, fertig, kann am nächsten Tag mit dem Zusammennähen und dem Fädenverziehen beginnen. An dem Pulli stricke ich schon bummelig zwei Jahre - Corona ist gut für die Ufos.

Nach dem "heute journal" ignoriere ich, dass die Küche aufgeräumt werden müsste und nehme Brot und TK-Obst aus dem Tiefkühler. Dem Gatten eine Kerze auf dem Balkon anzünden, Zähne putzen, endlich daran denken, den Wecker eine halbe Stunde später einzustellen, weil die Straßen aktuell so leer sind, ab ins Bett und noch etwas lesen*, und dann kommt auch der Gatte nach Hause.

Das Rezept zum Tag gibt's wie üblich in der Kombüse. Passt auf euch und eure Lieben auf, bleibt zu Hause und bleibt gesund.

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