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Heute gibt's wieder Street Art. |
Da war er wieder, dieser Satz, den ich jahrzehntelang hörte, bis vor einem Jahr, als endlich eine Hormonstörung bestätigt und behandelt wurde: "Sie sind einfach nur fett!"
Diesmal sprach ihn ein übergriffiger Chirurg aus, der mich partout davon überzeugen wollte, meinen Magen verkleinern zu lassen, weil ich anders nicht dauerhaft abnehmen oder mein Gewicht halten würde. Er zweifelte die diagnostizierte Hormonstörung ebenso an wie die seitdem erfolgte Gewichtsabnahme von 26 Kilo. Im Übrigen seien 5,5 Stunden Sport pro Woche viel zu wenig! Die Magen-OP sei die einzige Lösung!
Ich war nach dem Termin völlig fertig, denn ich rechnete nicht im Traum damit, dass die Klinik so einen Druck macht, Magen-OPs zu verkaufen, war nicht auf einen Termin beim Chirurgen vorbereitet, sondern bei der Internistin vom letzten Mal. Ich werde wohl die Ernährungsberatung abschließen, weil die wirklich gut ist und weil ich sonst die Kosten selbst tragen muss, und dann breche ich die Behandlung ab. Ursprünglich wollte ich ja ohnehin in die endokrinologische Sprechstunde der Klinik, landete nur versehentlich in der Adipositas-Ambulanz.
Von dem grauenhaften Auftakt am Montag mal abgesehen, war's eine gute Woche. Die Kollegin, die stets verneint, wurde in den Ruhestand verabschiedet und bekam eine unter den aktuellen Umständen wirklich schöne Feier. Die Feier war zwar nicht so wie geplant mit großem Büfett und lockeren Grüppchen, aber das Team packte zusammen an, der Chef hielt eine Rede und nahm sich Zeit für die Feier (seit Beginn der Pandemie arbeitet er auf zwei Vollzeitstellen, da Teil des firmeneigenen Krisenstabs), niemand kam auf die Idee, "nebenbei" eine Teamsitzung abzuhalten. Wir saßen bis Mittags zusammen, und der Kollegin war anzumerken, dass ihr das gut tat. Corona setzt ihr ziemlich zu, bringt ihre Ruhestandspläne durcheinander. Mal schauen, wie sie sich in die neue Situation einfügt.
Hier gilt seit mittlerweile 76 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit Dezember schwerkrank und stellte einen Antrag auf Verrentung wegen voller Erwerbsunfähigkeit. Dem wurde jetzt stattgegeben - Gott sei Dank! Das Thema scheinen wir also abhaken zu können. Aktuell ist sein Gesundheitszustand einigermaßen stabil - auch hier: Gott sei Dank! Die Entscheidung, ob er eine OP braucht, fällt wohl kommende Woche.
Bei meinem Arbeitgeber gingen wir im letzten Jahr sofort zum 16. März geschlossen ins Home Office und sind dort mit Unterbrechungen noch immer. Inzwischen gilt zwar wieder Präsenzpflicht, aber mein Arbeitgeber ist vorsichtig, setzt auf mobiles Arbeiten. Normalerweise bin ich zwei Tage im Laden bzw. im Büro, aber diese Woche waren es vier Tage - inklusive heute. Seit zwei Wochen habe ich Migräne, bislang hauptsächlich an den Wochenenden, jetzt auch unter der Woche. Aber wenn ich diesen Tag überstand, habe ich drei Wochen Urlaub!
Heute kommt Tante für eine Woche zu Besuch! Wir freuen uns sehr, denn wir sahen uns seit Mai 2020 nicht mehr. Wir feiern einen runden Gatten-Geburtstag zusammen und verbringen auch so hoffentlich viel Zeit miteinander. Tante leidet unter Einsamkeit, denn viele ihrer Freundinnen und Bekannten verstarben in den letzten anderthalb Jahren. Ich fände es schön, wenn sie hierher zieht, aber sie besteht darauf, in Bayern zu bleiben, auch, weil dort alles für ihre Beerdigung vorbereitet ist. Nun ja. Vielleicht überdenkt sie das nochmal, wenn sie diese Woche den Komfort in Schwiegermutters Wohnanlage erlebt.
Schwiegermutter und Mudderns geht's gut.
Bei mir war diese Woche nicht viel mit Sport, aber einen Tag schleppte ich mich trotz Migräne zur Wassergymnastik, was sehr gut tat. Der Gatte kam mit und schwamm in der Zeit. Ob er auch Wassergymnastik machen darf, muss er erst ärztlich abklären lassen. Im Verein war's fast so voll wie vor Corona, so dass dem Gatten das Schwimmen keinen Spaß machte. Ich werde aber öfter versuchen, zur Wassergymnastik zu gehen, wenn ich einen der begehrte Plätze bekomme, denn coronabedingt muss man sich da einbuchen. Früher konnte man einfach vorbei kommen. Das Angebot ist allerdings kostenlos für alle Mitglieder und entsprechend begehrt.
ja, in diesen zeiten ist es besonders wichtig, dass es den liebsten gut geht...dass merkt man immer wieder. Deinem mann wird die Verrentung sicher gut tun...erschüttert hat mich, bei dir zu lesen, wie unsensibel Ärzte sein können...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Augusta
Ja, dieser Arzt war ein spezielles Exemplar. Ich hoffe, dass ich ihn nicht wiedersehen muss, wenn die Behandlung im Januar abgeschlossen wird.
LöschenLiebe Grüße von Sabine