Montag, 7. März 2022

Ausgelesen: Bücher im Februar 2022

Ich habe hier immer stille Mitleser.
Ich bin froh, dass ich bei "Westwall*" von Benedikt Gollhardt am Ball blieb, obwohl mir weder TV-Serie noch Hörbuch zusagten, denn das Buch war wirklich spannend - und hat sogar so was wie ein Happy End. 

Seitdem ich überwiegend zu Hause bin, höre ich öfter den "Büchermarkt" im DLF, wodurch ich auf "Therese - Das Mädchen, das mit Krokodilen spielte*" von Hermann Schulz aufmerksam wurde. Absolute Lese-Empfehlung! Es ist ein historischer Roman für Jugendliche ab 12 Jahren, der sich auch von Erwachsenen sehr gut lesen lässt. Im Mittelpunkt steht Therese, 1900 in Wuppertal geboren und Tochter zweier Togoer, die auf Völkerschauen und Kolonialausstellungen auftreten, wie sie damals zum Beipsiel in Hagenbecks Tierpark stattfanden. Um dem Säugling die strapaziösen Reisen zu ersparen, aber vor allem auch, weil so kleine Kinder nicht mitgenommen werden durften, vertraut der Vater ihn Pflegeeltern an, dem Ehepaar Hufnagel, das dem Mädchen ein liebevolles Zuhause gibt.

Das Buch kehrt in die 
Bücherhalle zurück.
Erst spät erfährt Therese, dass die Togotruppe nach Russland weitergezogen ist, wo sich im Zuge des Ersten Weltkriegs und der Russischen Revolution ihre Spur verliert. Als sich die politische Lage in den 30er Jahre zuspitzt, verlässt Therese ihre deutsche Heimat und reist in das ihr unbekannte Togo, die Heimat ihrer Eltern. Dort trifft Hermann Schulz in den 1990er Jahren auf die echte Therese, hält ihre Biographie fest und schreibt den auf ihrer Biographie basierenden Roman.

Durch Zufall entdeckte ich die Jeremias-Voss-Reihe von Ole Hansen* und las alle zehn Bände um den Hamburger Privatermittler durch. Der ehemalige GSG-9-Polizist hat eine Agentur am Mittelweg, einen ungewöhnlichen Hund, eine patente Sekretärin, eine schlagfertige Rentnergang zur Unterstützung, in jedem Band mindestens eine Affäre und ist selbstverständlich der beste Ermittler der Stadt.

Die Protagonisten sind sympathisch, ich mag, dass die Rentnergang, bestehend aus ehemaligen Schauermännern und Barkassenführern, Platt snackt, aber mich störten einige Flusigkeiten, die beim Korrekturlesen oder beim simplen Durchlaufenlassen eines Korrekturprogrammes hätten auffallen müssen. So ist im zweiten Band, "Jeremias Voss und der tote Hengst*" und im zehnten Band, "Jeremias Voss und der Tote im Fleet*" vom Olsdorfer Friedhof die Rede - da sträubt sich sogar meine Autokorrektur. 

In Band 4, "Jeremias Voss und die unschuldige Hure*", ist vom Stadtteil Stelling statt Stellingen die Rede - auch da sträubt sich die Autokorrektur. Meine Güte, so was muss doch auffallen. In Band 7, "Jeremias Voss und der Mörder im Schatten*", schließlich wird die  Thadenstraße zur  Thaderstraße, werden zwei der Hauptfiguren, Maria und Merle, verwechselt.

Von solchen Kleinigkeiten abgesehen, ist die Serie ein netter Zeitvertreib. Charmant ist der Übergang im zehnten Band zur nächsten Reihe um Voss' Nachfolger, den ehemaligen Pathologen Marten Hendriksen*

Da ich parallel auf Kindle und Tolino las, merkte ich wieder mal, wie angenehm doch das Lesen auf dem Kindle ist. Der Tolino ist weiterhin zickig, schaltet sich mitten im Lesen ab oder braucht einen Neustart, die Seiten lassen sich nicht umblättern oder das Gerät springt beim Umblättern ein paar Kapitel zurück ... Doof das. Aber mit dem Tolino kann ich die Onleihe nutzen, ein unschlagbarer Vorteil.

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Sonntag, 6. März 2022

#WMDEDGT 03/22: Wo sind die Rehe hin?

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

"Kannst du nicht schlafen?", fragt der Gatte, als sich kurz nach Mitternacht unsere Wege im Flur kreuzen - er geht vom Sofa ins Bett, ich gehe vom Bett auf's Sofa. Mein Körper läuft seit Wochen gegen irgendwas Amok. Ich wachte nach einer Stunde Schlaf mit heftigen allergischen Reaktionen auf. Zusammen mit den zickigen CPAP-Gerät sorgt das dafür, dass ich seit über einem Vierteljahr quasi nicht schlafe und vor Erschöpfung kaum noch weiß, wohin. Also Allergietablette nehmen, hoffen, dass sich mein Körper beruhigt, und wieder ins Bett, wenn der Gatte eingeschlafen ist, damit wenigstens er einen  ungestörten Schlaf hat. Da ich ohnehin nicht schlafen kann, lese ich "Frau Helbing und der tote Fagottist*" von Eberhard Michaely zu Ende und fange "Die Zukunft der besonderen Kinder*" von Ransom Riggs an. Die kleine Schrift ist eine Herausforderung für meine übermüdeten Augen. 

Schließlich klingeln zwei Wecker - heute ist Sonnabend, muss der Gatte zum Rehasport. Ich stehe auf, koche Kaffee, und als der fertig ist, steht auch der Gatte auf. Während er eine Kleinigkeit frühstückt und seine Sachen zusammen sucht, schreibe ich am aktuellen Samstagsplausch

Wir gehen zusammen aus dem Haus. Der Gatte steigt ins Auto, ich gehe in die andere Richtung zum Bäcker. Eigentlich möchte der Gatte, dass ich ihn fahre und in der Wartezeit zum Bäcker beim Sportverein gehe, weil's da die besten Berliner gibt, aber nö. Er ist heute fit genug, um selbst zu fahren, und ich habe genug zu tun. Könnte er nicht selbst fahren, führe ich ihn natürlich.

Heute ohne Rehe: Blick in die Osdorfer Feldmark.

Der Weg durch die winterliche Osdorfer Feldmark ist zauberhaft und fast menschenleer um diese frühe Uhrzeit. Leider fehlen die Rehe. Dafür wiehern Pferde in der Ferne. Ich nutze die Gelegenheit und fotografiere das dritte der neuen Häkelnetze für einen Blogbeitrag am Dienstag. Beim Bäcker ist ausnahmsweise mal keine Schlange. Liegt sicher an den Ferien, die heute beginnen.  

Wieder zu Hause, fahre ich das Karlchen in die Tiefgarage. Gestern nach dem Wocheneinkauf hatte ich dazu keine Kraft mehr, so dass er die Nacht auf der Straße verbrachte. Ich lasse den Wagen ungern auf der Straße stehen, weil ich es unfair finde, zwei Parkplätze zu blockieren. Der Gatte sieht das anders, aber ihm macht auch die steile Treppe zur Tiefgarage zu schaffen. 

Hausarbeit, bis der Gatte kommt, dann nochmal Kaffee kochen und frühstücken, denn jetzt haben wir ja Brötchen. Das tägliche Telefonat mit Mudderns, dann wieder Hausarbeit. Es findet sich immer wieder etwas, das eigentlich ins Schlafzimmer gehört, und immer wieder frage ich mich, wie wir diese Mengen unterbekamen, denn so groß war der alte Kleiderschrank nicht. Mit den den neuen Schränken haben wir radikal aussortiert, aber auch die sind voll. Heute finde ich u.a. eine ganze Reisetasche voller Kleiderbügel. Woher kommen die bloß?

Nachdem der Paketbote die neuen FFP2-Masken lieferte, hole ich eine Stunde Schlaf nach, bis mich der Gatte weckt, weil wir noch einen Versuch unternehmen wollen, die vermaledeiten Schiebetüren an seinen Schrank zu montieren. Daran scheiterten wir schon vor vier Wochen, und daran scheitern wir auch heute. Immerhin ist der Gatte jetzt so weit, dass er damit einverstanden ist, dass ich mich um Hilfe dafür kümmere. Nächster Schritt wäre ein Handwerker, aber das lehnt der Gatte noch ab. Eine Rückgabe der Türen ist nicht möglich, schließlich sind sie schon montiert. Außerdem möchte der Gatte die Türen ganz unbedingt. 

Teezeit mit Erdbeerroulade. Der Gatte erzählt von einem positiven Corona-Fall in seiner Herzsportgruppe vor zwei Wochen. Wir sind beide sprachlos, dass die auch dafür eingerichtete WhatsApp-Meldekette nicht griff, und froh, dass sich anscheinend niemand sonst ansteckte. Dennoch ist das Vorgehen mehr als fahrlässig. Kurz überlege ich, den Gatten doch wieder zu fahren, um beim Verein über die CWA einzuchecken, aber da es kaum noch PCR-Tests gibt, nützt das wenig, denn Selbst- oder Schnelltests werden ja nicht erfasst (und dann müsste der Infizierte auch noch die CWA nutzen).  

Da sich das Wetter halten soll, plant der Gatte für den kommenden Tag mit seiner Mutter einen Ausflug in den Hirschpark, und ich soll mit. Yippie. Oder so. 

Wir reden über den geplanten Mallorca-Urlaub, und es zeigt sich, dass den Gatten Kriegssorgen umtreiben, er fürchtet, dass wir nicht mehr fliegen können, rechnet mit einem russischen Einmarsch in Polen und dem Bündnisfall. Er sitzt seit Tagen quasi nur noch vor dem Fernseher und verfolgt die Entwicklungen, während ich versuche, so viel wie möglich zu ignorieren. Wir sind beide überfordert. 

Wir überlegen, dass ich mir im April eine Woche Urlaub nehme, damit wir in Hamburg etwas unternehmen können, zum Beispiel "nach Hagenbeck" oder in den Wildpark. Mit Schrecken stelle ich fest, dass aufgrund von Corona alle Vergünstigen für Rentner oder Behinderte gestrichen sind. Ein Hagenbeck-Besuch kostet jetzt 80 € für zwei Erwachsene - wow. Angesichts der Ausflüge, die wir planen, wäre eine Woche im dänischen Ferienhaus günstiger ... 

Eigentlich möchte ich den Vorabendkrimi sehen, aber stattdessen gibt es Sport. Also räume ich die Wollkisten von links nach schräg, bekomme die Filzblüten in die Hände, die schon länger für ein Projekt an Frau Fluse und Fussel sollen, packe sie in die Bürotasche, damit sie endlich zum Briefkasten kommen, melde mich für ein Ukraine-Spendenstricken an und frage nach der Wolle für das Frühchenstricken, die schon vor einem Vierteljahr kommen sollte. Wenn's klappt, kommen beide Garne kommende Woche.

Abklären, wer Abendessen macht - erfreulicherweise der Gatte. Es gibt Würstchen und Kartoffelsalat, das traut er sich zu. Abendessen, dann Krimi gucken - ohne zu stricken. Irgendwie suche ich im Immer-noch-Chaos mal wieder das richtige Nadelspiel für Sockenwolle, denn für alles außer Socken oder Handschuhe fehlt mir aktuell die Konzentration. 

Früh ins Bett, um weiter in "Die Zukunft der besonderen Kinder*" zu lesen und in der (vergeblichen) Hoffnung, endlich mal wieder eine Nacht durchschlafen zu können. 

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Samstag, 5. März 2022

Samstagsplausch KW 9/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CIII

Es sind verrückte Zeiten, in jeglicher Beziehung.

Heute vor einem Jahr war ich erleichtert, dass ich von meiner Hausärztin ein Attest über die Zugehörigkeit zur Risikogruppe 2 bekam, um im Impfzentrum geimpft zu werden, und gleichzeitig nervös, ob ich geimpft werde, weil unklar war, ob dort nicht erst alle über 80jährigen geimpft werden sollen, die Hausärzte auf unbestimmte Zeit aber noch nicht impfen durften. Die Regeln interpretierte jeder Sachbearbeiter anders, aber ich hatte Glück und wurde nach kurzer Diskussion geimpft. Auch bei der Boosterimpfung war's ziemlich kompliziert, einen Termin samt Arzt zu finden, der uns impft, weil wir zwar immer noch Risikogruppe 2, aber immer noch unter 70 (die Altersgrenze für den Booster) sind.  

In dieser Woche nun bekam ich im Vorbeigehen den zweiten Booster bei meiner Hausärztin. Ich wollte eigentlich nur eine Überweisung holen, sah im Fenster den Aushang, dass jetzt alle gegen Corona geimpft werden, fragte, ob das auch bei Zweitboostern gilt, weil ich dann kommende Woche am Impftag wiederkäme, konnte aber gleich da bleiben, obwohl kein Impftag, die Vierteljahresfrist zwischen den beiden Impfungen erst am kommenden Tag abgelaufen wäre, ich keinen Impfpass dabei hatte und noch immer unter 70 bin. 

Auf den zweiten Booster war ich gar nicht so erpicht, wollte eigentlich bis zum Herbst warten, in der Hoffnung, dass es da den angepassten Impfstoff zusammen mit der Grippeimpfung gibt, aber dem Gatten ist der Zweitbooster wichtig (und da die Infektionszahlen gerade mal wieder steigen, ist das vielleicht auch richtig so). Auch bei ihm brauche ich mich nicht um einen Termin zu bemühen, denn seine Hausarztpraxis impft inzwischen. Was für eine Erleichterung im Vergleich zur Zeit vor einem Jahr, ja, sogar vor einem Vierteljahr!

Nach der Hausärztin ging's zur Lungenärztin, die mich außer gegen Corona ad hoc gegen Pneumokokken impfen wollte, aber zwei Spritzen an einem Tag waren mir dann doch zu viel (und auf den doppelten Doppelbooster verzichtete ich natürlich auch). Erstaunt war ich wieder mal, als mir der Impfstoff mitgeteilt wurde. Dieses Theater gibt's bei keiner anderen Impfung. Ich frotzelte, für die Viertimpfung möchte ich Johnson & Johnson, um das Impfstoffquartett voll zu haben - klappte nicht.

Der Zweitbooster war bislang die Coronaimpfung, von der ich am wenigsten mitbekam. Quasi kein Impfarm, nur abends, wenn ich nach anstrengenden Tagen zur Ruhe kam, ansonsten Schüttelfrost, Erschöpfung und Müdigkeit, aber das ist bei mir ja Normalzustand. Ich hoffe, der Gatte verträgt den Zweitbooster ebenfalls so gut, denn bislang legte ihn jede Impfung flach - die diesjährige gegen Grippe im Wortsinne direkt in der Praxis. Sein Immunsystem ist einfach durch die vielen Erkrankungen am Boden.

Hier gilt seit mittlerweile 103 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte wurde im ersten Corona-Jahr schwerkrank, ist inzwischen berufsunfähig verrentet und schwerbehindert. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich es mir die krankheitsbedingten Wesensveränderungen des Gatten aktuell mal wieder schwer machen. 

Mein Job ist sicher, wofür ich immer wieder sehr dankbar bin, war ich doch bis vor neun Jahren selbstständig oder nur mit kurzen Befristungen prekär  beschäftigt. Alle meine Kooperationspartner sind allerdings von Corona betroffen. Jetzt, wo die Pandemie quasi für beendet erklärt wurde, ist es spannend zu sehen, wer sich zurückmelden kann. Bislang sieht es erfreulich aus, aber alle müssen weiterhin um ihre Existenz kämpfen. 

Als ich diese Woche mit einer Kollegin telefonierte und fragte, wie's ihr geht, sprudelte gleich die Erschöpfung und Fassungslosigkeit angesichts der aktuellen Situation aus ihr heraus. Da geht's uns allen gleich. Momentan ist auch noch unklar, wie es nach dem 20. März mit der Präsenzpflicht weitergeht. Ich würde gerne weiterhin so viel wie möglich zu Hause arbeiten, auch, weil der Gatte ja eigentlich eine 24-Stunden-Betreuung braucht (und in schlechten Phase ist die Notwendigkeit spürbar), aber auch, weil es mir gut tut. Präsenz heißt, jeden Tag vier bis fünf Stunden weniger Zeit, da langer Fahrweg, frühes Aufstehen, spätere Heimkehr ... Chef ist genervt, weil er seit zwei Jahren zu seinem eigentlich Vollzeitjob als Leitung im Corona-Krisenstab mitarbeiten muss und angesichts der Lage in der Ukraine jetzt die Mitarbeit im nächsten Krisenstab aufgedrückt bekommt. Das sind dann drei Vollzeitjobs, sofern der Corona-Krisenstab nicht aufgelöst wird, weil Pandemie zu Ende. 

Diese Woche ertappte ich mich dabei, wie ich Ereignisse in "vor Corona" und "nach Corona" einteilte. Gefühlt ist die Pandemie ja spätestens im April vorbei. Getestet wird eh kaum noch, und wenn, sind es Schnell- oder Selbsttests, die, wenn sie positiv sind, niemanden interessieren, in keine Statistik einfließen. PCR-Tests, die bei positivem Ergebnis erfasst werden, muss man selbst zahlen. Also sinken die Infektionszahlen. Mir ist bei all dem nicht wohl. Geht es nach dem Lungenarzt, ist Corona schon jetzt komplett vorbei: Die Praxis war übervoll, alles Stühle besetzt, kein Abstand, nur Masken. Ich bin gespannt, ob ich wieder eine rote Kachel angezeigt bekomme - der letzte Besuch dort im September 2020 brachte mir die erste Warnung ein, eine orangene Kachel. 

Der Gatte bekam diese Woche beim monatlichen Arztbesuch eine schlechte Prognose, ist seitdem verständlicherweise psychisch angeschlagen und übelst gelaunt, kaum auszuhalten. Ich kann da aktuell nicht mit umgehen, nur nützt ja nichts. Es kostet mich aber Kraft, die ich einfach nicht mehr habe. 

Dankbar bin ich, dass die Ereignisse in der Ukraine an Mudderns mehr oder weniger vorübergehen, kein Kriegstrauma auslösen, und dass sie bislang gut durch die depressiven Monate kam. In drei Wochen ist April, dann ist die schlimme Zeit vorbei. Sie dauert in der Regel von Januar bis März. Diese Woche trafen wir uns mit ihrer Gesellschafterin, um Mudderns Bedarf an Unterstützung durchzusprechen. Dabei wurde deutlich, wie viel nicht mehr zu Mudderns durchdringt. So braucht sie eine umfangreichere Zahnbehandlung, was ihr aber nicht zu vermitteln ist. Sie beharrt darauf, ihre Zähne wären tipptopp in Ordnung, schließlich war sie mal ZMA, und lehnt notwendige Maßnahmen ab. Der Zahnarzt ist recht einfühlsam (natürlich kann er Mudderns Ansicht nach nichts) und macht kommende Woche das, was er darf - ohne Betäubung, weil Mudderns die ablehnt, brauchte sie ja noch nie. Ich bin gespannt, wie das wird. Zum Glück ist ihre Gesellschafterin dabei. Und dann bleibt nur zu hoffen, dass die restlichen Zähne, die gemacht werden müssen, ruhig bleiben, denn sonst könnte es laut Zahnarzt sogar lebensgefährlich werden, und vielleicht ist es ganz gut, dass Mudderns seit längerem eh nur sehr weiche Nahrung isst ...   

Schwiegermutter ist weiterhin gelinde gesagt unleidlich. Es dauert keine Minute, und der Gatte und sie liegen sich in den Haaren. Ich halte mich da weitgehend raus, habe keine Kraft. Sie mischt sich ungefragt in alles ein, als ich sie jetzt aber konkret um Unterstützung bat, um irgendwie die acht Wochen Ausfall durch die Total-OP hinzubekommen, beschloss sie, ich müsse alleine zu recht kommen. Ich könne mich halt nicht operieren lassen, wenn ich dann ausfiele. Schönen Dank auch. 

Da die Kommunikation mit Schwiegermutter ausfällt, weiß ich auch nicht, wie es Tante geht. Sie einfach anzurufen, wäre sehr ungewöhnlich, aber vielleicht mache ich das mal. Sie telefoniert allerdings nicht gerne. 

Eine wunderschöne selbstgemachte Karte erwartete mich am Montag zu Hause.

Zu den schönen Momenten diese Woche gehört die zauberhafte Karte von ELFi, die ich bekam, weil meine handgestrickten Spültücher im Januar der am meisten geklickte Dings-von-Dienstag-Beitrag waren.

In dieser Woche habe ich außerdem beschlossen, dass der diesjährige Urlaub im Spätsommer wieder nach Mallorca führt. Mich dauert einfach zu sehen, wie sehr der Gatte unter Kälte leidet. Bei Wärme geht's ihm besser, und die Insel tut uns beiden gut. Ich hoffe sehr, die Corona-Lage lässt die Reise zu - und wir können sie uns dann noch leisten. Zwar müssen wir uns trotz Frühverrentung des Gatten nicht großartig finanziell einschränken, aber die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten machen uns zu schaffen. Gebucht wird daher auch erst kurzfristig, wenn klar ist, was wir an Nebenkosten und Steuern nachzahlen müssen. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Freitag, 4. März 2022

#pmdd2022: Der 28. Februar 2022

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2022 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Montag, ist wenn die Kaffeedose aufgefüllt werden muss.

Heute wird ein schöner Tag, verspricht das zarte Morgenrot.

Irgendwo in diesem Gewühle hat sich der Dienst-Klapprechner versteckt ... 

Monochromatische Waschmaschinenladung.

Letztes Jahr setzte ich einfach alle Blumenzwiebeln, die ich im Frühjahr in der Wohnung hatte, in den Garten, in der Hoffnung, dass sie in diesem Jahr blühen. Es klappte!

Die Wäsche möchte abgenommen werden, muss aber bis heute Abend warten. 

Ich freue mich immer wieder, dass meine Kladage jetzt so übersichtlich sortiert ist (und: Ja, ich sortiere meine Kladage nach Farben).

Ich fühle mich beobachtet ... Meine Hasenpuschen warten im Bad auf die Wäsche.

Büro-Frühstück vorbereiten.

Wer abends zu faul ist, in die Garage zu fahren, muss Eis kratzen ...

Und weil ich nett bin, kratze ich auch die Autofenster des Gatten frei. 

Heute ist für mich der erste Arbeitstag nach einer Woche Urlaub. Eigentlich will ich früh ins Büro, aber dann dauerte es doch, bis ich mich berappelte und alles zusammen gesucht habe, was ich brauche und die morgendliche Hausarbeit erledigte. 

Das Parkhaus ist heute verhältnismäßig voll.

Erstmal den Kalender aktualisieren.

Der für den Präsenztag übliche Coronatest. Die Testkits werden bei uns übrigens von einer Kollegin per Hand aus den einzelnen Komponenten zusammengestellt. 

Montags passieren ja die meisten Unfälle ... Ich brauche zum Glück nur ein großes Pflaster, bin aber froh über den alten Verbandskasten im Spind, denn hätte ich den offiziellen Verbandskasten genommen, hätte ich wegen einer Kleinigkeit einen Unfallbericht schreiben müssen.

Vor Feierabend die Blumen gießen.

Es ist alles aufgegessen und ausgetrunken, ich kann nach Hause gehen.

Nein, das ist nicht mein Auto.

Der erste Arbeitstag nach dem Urlaub ist natürlich anstrengend. Alles andere hätte mich überrascht. Ich freue mich, dass meine Urlaubsvertretung gut klappte und dass es meiner Kollegin sogar Spaß machte. Und ich freue mich auch über den Satz "Respekt, dass du das bisher alles alleine gemacht hast!" in ihrer Übergabemail, denn wie viel Arbeit in meinem Projekt steckt, wird nur selten gesehen. Die Kollegin soll mich jetzt regelmäßig vertreten, was eine eine große Entlastung ist. 

Eine wunderschöne selbstgemachte Karte erwartet mich zu Hause.

Zu Hause erwarten mich zwei Überraschungen, eine schöne und eine weniger schöne. Die schöne ist eine zauberhafte Karte von ELFi, weil meine handgestrickten Spültücher im Januar der am meisten geklickte Dings-von-Dienstag-Beitrag waren. Die unschöne ist eine schlechte Prognose beim monatlichen Arztbesuch des Gatten. Wir sind niedergeschlagen und lassen die Teezeit ausfallen.

Abendessen in Vorbereitung.

Den Wochenplan schreiben.

Die mehr oder weniger tägliche Spülmaschine.

Schon mal überlegen, was es kommende Woche zu essen geben könnte.

Fäden verziehen.

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.

Der Abend wird ruhig. Ich gehe früh ins Bett, in der Hoffnung, dass das zickige CPAP-Gerät heute mal funktioniert, und lese die letzten Seiten von "Jeremias Voss und der Tote im Fleet*". 

Vor zwei Jahren begann die Moppelkotze übrigens - es war unser letzter Urlaubstag in Dänemark. Eine Woche später wurden die Grenzen geschlossen. Und vor einem Jahr machte ich den Balkon frühlingsfein - dazu fehlt mir aktuell die Kraft. 

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Sonntag, 27. Februar 2022

Samstagsplausch KW 8/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CII

Die letzte Woche verbrachten wir in Dänemark, auf Als, in Vinkelbæk, um unseren 20. Hochzeitstag zu feiern. Es war eine ruhige Woche, in der wir gelegentlich an den letzten Februar-Urlaub vor zwei Jahren zurückdachten, als die Corona-Moppelkotze begann. Jetzt hat sich nicht nur Dänemark entschlossen, die Pandemie für beendet zu erklären.

Da das Wetter meistens regnerisch-stürmisch war und wir keine Lust hatten, die Schlagloch-Buckelpiste zum Ferienhaus öfter als unbedingt notwendig zu fahren, kuschelten wir uns im Ferienhaus ein. Das hatte zwar einige Macken und Reparaturbedarf, und irgendwie wurden wir mit dem Haus insgesamt nicht richtig warm, aber Ruhe und Seeluft taten uns gut. Grunderschöpft bin ich allerdings immer noch.   

Hier gilt seit mittlerweile 102 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte wurde im ersten Corona-Jahr schwerkrank, ist inzwischen berufsunfähig verrentet und schwerbehindert. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, kommen mit den Corona-Einschränkungen einigermaßen zu recht, vermissen aber dennoch die Zeit vor Corona sehr und hätten gerne wieder Normalität, Spontaneität. Beides hätten wir nun zwar im Urlaub haben können, denn in Dänemark sind alle Coronabeschränkungen aufgehoben, aber wir sind lieber vorsichtig und blieben lieber für uns.

"Hulk" von Ole Lorin Rasmussen in der Augustiana.

In den Regenpausen fuhren wir unter anderem nach Augustenborg, um durch den Schlosspark zu spazieren. Dort trafen wir den Hulk und hatten zudem eine entzückende Hundebegegnung - wie sehr wir das Leben mit Hund vermissen! 

Beim Vergleich der Bilder von letzter Woche und von vor vier Jahren fällt auf, wie sehr der Gatte körperlich beeinträchtigt ist. Aber er kämpft tapfer und trainiert. Dennoch: Den langen Spaziergang entlang der Felder um das Ferienhausgebiet musste ich alleine machen, da zu lang und zu anstrengend. Mir tat's gut, mich mal wieder auszupowern, und der Gatte freute sich, in Ruhe in der Sonne auf der Bank am Kleinen Belt sitzen zu können. Als ich durchgefroren wiederkam, wartete er mit Kaminfeuer, Tee und Kuchen auf mich - auch mal schön.

Natürlich haben wir auch im Urlaub die Entwicklungen in der Ukraine mitverfolgt. Sie machen uns sprach- und ratlos.

Wieder zu Hause, kann ich mich über Schneeglöckchen, Krokusse und Narzissen im Garten freuen. Letztes Jahr setzte ich alle Zwiebeln aus den Narzissentöpfen in den Garten, rechnete aber eher damit, dass die Wühlmäuse sie sich holen. Irrtum, sie wuchsen an und blühen! Auch der im letzten Jahr gesetzte Bärlauch kommt langsam wieder, ebenso die Pfingstrosen, die eigentlich gar nicht mehr im Garten sein sollten. Aber einige übersah ich beim Ausräumen des Hochbeets. Mal schauen, ob sie an ihrem neuen Platz blühen. 

Weniger erfreulich ist, dass die Nachbarskinder mal wieder Garten und Terrasse als Bolzplatz nutzten, wobei mal wieder einiges kaputt ging. Die Stürme der letzten Tage richteten keinen Schaden an, die Bolz-Blagen hingegen schon. Es wird Zeit, dass der Gatte die hier liegende Wildkamera installiert, und vielleicht erlaubt uns der Vermieter dann endlich, einen Zaun zu ziehen, wenn er die gesammelten Schäden samt Verursachern sieht. Gespräche mit den Erzeugern der Brut bringen seit 2016 nichts.

Mudderns geht's gut. Ihr gibt Stabilität, dass der Sonntagsgottesdienst hybrid stattfindet, sie also wieder in die Kirche kann. Eine Anfrage bei der Krankenkasse ergab, dass sie tatsächlich ohne Begutachtung Pflegestufe 2 bekam, und jetzt gucken wir mal, was wir daraus machen können. Theoretisch könnte ich mir jetzt sogar ihre Betreuung auf die Rente anrechnen lassen, aber dann müsste ich meine Arbeitszeit auf vier Tage legen, und ich glaube, das wird mir zu anstrengend (abgesehen davon sind im Büro ohnehin zu wenig Kollegen, die fünf Tage arbeiten). 

Schwiegermutter ist weiterhin schwierig, übergriffig, beleidigend, aber sie überwand sich immerhin, uns zum Hochzeitstag anzurufen. Der Gatte ist wegen ihres Verhaltens ziemlich angefasst und freute sich umso mehr über Mudderns liebevolle Karte.

Inzwischen weiß ich, dass ich nicht alleine von der Facebook- und Instagram-Sperre betroffen sind, sondern dass sie einige Blogs trifft, ohne dass es Gemeinsamkeiten gibt oder eine Möglichkeit, gegen die Sperre vorzugehen. Das ist insofern beruhigend, weil ich weiß, dass es kein gezieltes Vorgehen gegen meine Person ist, denn als systematisch alle Beiträge seit 2009 gesucht und gelöscht wurden, war ich schon besorgt. Doof bleibt es dennoch. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.