Heute kommt der Samstagsplausch am Sonntag, denn gestern war's, als hätte jemand bei uns den Stecker gezogen. Zum Glück hatten wir den größten Teil des Wocheneinkaufs schon am Freitag erledigt, also konnten wir einen ruhigen Tag zu Hause verbringen - in meinem Falle mit lesen*, schlafen, lesen*, schlafen ...
Mich haute die unerwartete Zahn-OP vom Freitag um - die war das Tüpfelchen auf dem I nach wochenlangem Büro-Stress, und ich war danach so wackelig, dass ich mit dem Zahnarzt nicht wegen der Krankschreibung diskutierte. Normalerweise stecke ich Zahngeschichten nämlich gut weg.
Ich wollte eigentlich nur kurz beim Zahnarzt vorbei, um eine lockere Brücke festkleben zu lassen, aber dann stellte sich heraus, dass der Ankerzahn rott war. Da ich ja nur kurz zum Zahnarzt wollte, fuhr ich ohne Kaffee oder Frühstück los, wollte auf dem Heimweg Brötchen besorgen, mit dem Gatten frühstücken und dann ins Heimbüro. Stattdessen verbrachte ich drei Stunden beim Zahnarzt, und als die Betäubung kam, gab mein Kreislauf auf. Ich war froh, als ich wieder zu Hause war, meldete mich im Büro gänzlich ab und fiel ins Bett.
Das Gefühl, dass der Zahn gezogen werden musste, hatte ich schon seit ein paar Wochen, aber der Ankerzahn war einer von zwei Zähnen, die beim Zahnarzt ohne Befund sind, dafür Terror machen, sobald ich aus der Praxis raus bin. Da hilft nur, abzuwarten, bis es zu spät ist, wie ich seit inzwischen 25 Jahren Spaß mit diesen beiden Zähnen weiß. Das kann über Wochen gehen - und beim letzten Zahnarztbesuch vor zwei Wochen war erwartungsgemäß alles okay, saß die Brücke bombenfest. Dass das jetzt zwei Wochen später nicht mehr der Fall war, war Glück im Unglück. Normalerweise ist das Timing so, dass ich zur Urlaubsvertretung meines Zahnarztes muss oder selbst im Urlaub bin, wenn's eskaliert.
Der Gatte hingegen war geschafft von der Haushaltsauflösung bei seiner Mutter, aber da ist das Gröbste wohl inzwischen auch geschafft. Bis auf ein paar Kartons ist alles Wichtige von den Sachen des Gatten im Lagerraum, alles Unwichtige beim Recyclinghof. Den Rest holt der Sperrmüll. Der Gatte muss sich allerdings noch um einige Sachen seiner Mutter kümmern, denn die ist aktuell in der Phase, dass sie ja alles alleine schafft - wenn's jemand anderes erledigt. Das ist alles so anstrengend, dass sich der Gatte auf seine beiden Büro-Tage freut, denn da geht's deutlich ruhiger zu.
Wir sind nach wie vor seit nunmehr 14 Wochen weitgehend zu Hause - der Gatte mittlerweile in Kurzarbeit mit zwei Büro-Tagen und drei Tagen Rufbereitschaft, ich in Heimarbeit mit zwei Tagen im "echten" Büro, wenn's keine Termine gibt, die meine persönliche Anwesenheit erfordern. Durch den anstehenden Umzug seiner Mutter in eine Seniorenwohnanlage ist der Gatte viel unterwegs, während ich meistens zu Hause bleiben kann - umgekehrt wäre es sicher besser, denn der Gatte gehört zur Hochrisikogruppe, aber es geht nicht anders.
Der Umzug in die Seniorenwohnanlage ist terminiert, auch, wenn Schwiegermutter immer noch nicht mehr Einrichtung hat als die Monsterschrankwand, die zu groß für die Wohnung ist, und eine diese Woche gekaufte Waschmaschine. Bei Esstisch, Stühlen, Sesseln, Sofa, Bett, Kleiderschrank konnte sie sich noch nicht entscheiden - wobei die wegen der Monsterschrankwand eh keinen Platz hätten. Sicher ist nur, dass das bisherige Mobiliar nicht mit soll.
Weder der Gatte noch das Umzugsunternehmen konnte Schwiegermutter bislang davon überzeugen, die Monsterschrankwand durch etwas Passendes zu ersetzen. Wenn beim Abbau nichts schiefgeht, zieht Schwiegermutter also erstmal mit dem Monster um, und ich gehe jede Wette ein, dass der Gatte die Schrankwand nach ein paar Tagen durch Billy oder Magiker ersetzen muss.
Wir müssen noch terminieren, wann eine Pflanzschale in Form eines ein Meter hohen Engels, ein Kübel mit drei Rosen, ein Apfelbaum und ein Tiefkühlschrank zu uns ziehen. Gerne hätte ich auch ihrer traumhaften Kamelie eine neue Heimat bei uns geboten, aber die bekommen wir nicht unter. Der Gatte wird aber versuchen, Stecklinge oder Samen vom Mammutbaum, der zu seiner Geburt gepflanzt wurde, zu machen. Ansonsten werden die Käufer den wunderschönen Garten bedauerlicherweise platt machen und komplett umgestalten, ebenso wie das Innere des Hauses.
Dann muss noch endgültig geklärt werden, ob Schwiegermutter nach Einzug in die Seniorenwohnanlage zwei Wochen in Quarantäne und ggf. durch uns versorgt werden muss. Ihre Aussage ist widersprüchlich: Sie müsse in Quarantäne und dürfe die Anlage nicht verlassen, außer, sie nähme den Haupteingang. Ähm, ja, nee, is klaa.
Bei meiner Mutter ist Gott sei Dank alles in Ordnung. Ihre Gesellschafterin hatte gerade eine Woche Urlaub, was Mudderns gut packte. Sie hat sich an das Corona-Gedöns gewöhnt, geht mehrmals wöchentlich ins Café (ihre Gesellschafterin hat ihr den Zettel mit ihren Kontaktdaten, den sie dort ausfüllen muss, kopiert, so dass sie ihn nur abgeben muss - tolle Idee), vermisst aber nach wie vor den sonntäglichen Gottesdienst.
Ansonsten lud ich selbstverständlich diese Woche die Corona-Warn-App herunter, auch, wenn es bedeutete, dass ich dafür Bluetooth aktivieren musste. Jetzt muss ich es nur noch schaffen, das Smartphone auch mitzunehmen, wenn ich außer Haus gehe. Und dann soll ich mich um das Smartphone des Gatten kümmern, damit er die App auch installieren kann. Mal schauen, ob ich das schaffe.
Nach meinem Eindruck gehen immer mehr Menschen immer lockerer mit den Corona-Schutzmaßnahmen um. Corona ist halt vorbei, nur noch Hysteriker glauben daran. Im ÖPNV sehe ich immer mehr Menschen ohne Maske, oder sie tragen sie auf dem Kinn. Ich finde die Maske ja auch lästig, aber sie ist halt sinnvoll - und das Tragen ist für mich auch ein Zeichen von Respekt, von Anstand. Ich ertappe mich aber auch immer öfter dabei, dass ich sie vergesse - als ich nur kurz vom "echten" Büro in unseren Laden flitzte, zum Beispiel. Zum Glück konnte ich ohne Kundenkontakt durch den Hintereingang ins Lager und wieder zurück ins Büro.
Der ÖPNV ist wieder voller, seitdem die Kindergärten wieder für alle geöffnet sind. Ich muss gestehen, die frei in der Gegend herum niesenden und hustenden Kinder habe ich nicht vermisst. Ich bin gespannt, wann ich die nächste Erkältung bekomme - vorm Lockdown hatte ich alle zwei Monate eine. Da ich seit Juni wieder mit dem ÖPNV unterwegs bin, tippe ich auf August.
Seit Dienstag nehmen wir wieder gelegentlichen Flugverkehr wahr - kein Vergleich zu früher, vor dem Lockdown, aber nicht mehr die Ruhe wie vor dreizehn Wochen. Ich bin gespannt, wie es in der kommenden Woche wird, wenn die Schulferien beginnen. Da konnte man sich früher in den ersten Tagen bei Schwiegermutter kaum draußen aufhalten, und auch bei uns waren die Flugzeuge deutlich zu hören.
Im Büro wird's mit Beginn der Sommerferien hoffentlich endlich ruhiger. Dann hätte ich auch wieder mehr Zeit zum Bloggen, denn wenn ich täglich über Stunden am PC sitze, mag ich das abends nicht mehr.
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea - vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen in der vergangenen Woche berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.
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Oooh,was für eine turbulente Woche! Und dann auch noch eine unerwartete Zahn-OP. Kein Wunder, dass du da zusammenklappst.Hoffe, du hast dich übers Wochenende etwas erholt und hast wieder genug Kraft für die Anforderungen der neuen Woche!
AntwortenLöschenWünsche dir für diese Woche gutes Gelingen und schöne erste Sommertage!
Liebe Grüße
Ingrid
Zum Thema Maske: Da bin ich ganz bei dir. Ich trage sie ebenfalls, obwohl ich sie todnervig finde, und bin dabei auch konsequent. Vergangenen Samstag fuhr ich mit der Regionalbahn ins niedersächsische Outback. Die Bahn war höchstens zur Hälfte gefüllt, so dass man gut Abstand halten konnte, aber sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt trug, so weit das Auge reichte, wirklich niemand außer mir die Maske über Mund und Nase - wenn sie denn überhaupt getragen wurde. Ich kam mir schon ein wenig exotisch vor, aber so lange es den Expert*innen auf dem Gebiet sinnvoll erscheint und auch mir selbst das Ganze einleuchtet, ziehe ich das Ding eisern durch - und den Snutenpulli über. ;D
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