Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!
Ich arbeite heute im Heimbüro, verzichte also auf den nervigen Piepswecker und wache entspannt mit dem Radiowecker auf. Verschliefe ich, wäre ich trotzdem rechtzeitig am Arbeitsplatz, denn der Arbeitsweg beträgt keine zehn Meter. Heimbüro ist fein!
Beim Wachwerden DLF hören und kurz verstehen, dass Biden Präsident ist. Nein, ich bin nur noch nicht richtig wach. Das Warten geht weiter.
Kaffee kochen, Spülmaschine füllen und anstellen. Den Gatten ausschlafen lassen. Er hat heute keine Termine. Beim Frühstückmachen an der ketogen Ernährung verzweifeln, an die ich mich für ein paar Monate halten muss - oder besser müsste, denn ich schaffe es einfach nicht, quasi unbegrenzt Doppelrahm-Frischkäse mit Tomate und Za'atar in mich reinzuschaufeln, anstatt eine kleine Menge davon auf Fladenbrot zu essen und mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass Kohlenhydrate böse, Fett und Eier aber gut sind. Also gibt es Fladenbrot mit Frischkäse, Tomate und Za'atar - und Versagensgefühle oben drauf.
Alles brav in die Kalorienzähl-App, die bei mir eine Kohlhydratzähl-App ist, eintragen, und dann fahre ich auch schon den Dienstrechner hoch. Die nächsten Stunde beschäftige ich mich mit Excellisten und texte 'n büschen für mein drittes Projekt, das zu Jahresbeginn live geht. Unser Illustrator schickt einen Plakat-Entwurf. Große Liebe, weil: Sein Blindtext ist das Grundgesetz. In den Bildschirmpausen bin ich froh, dass ich auf bunte Bäume gucken kann statt auf Wände wie im echten Büro.
Schreibtischblick im Heimbüro. |
In der Mittagspause einen Apfel-Mohn-Streuselkochen vorbereiten und dem Hausmeister dabei zuschauen, wie er die Blätter auf dem Gemeinschaftsrasen zusammenrecht. Da werden nachher die Nachbarskinder traurig sein, denn sie haben seit Tagen Spaß daran, durch die Blätter zu toben. Die tägliche Abfrage der Corona-Warn-App zeigt eine neue Risiko-Begegnung - zum Glück grün, also niedriges Risiko. Die Corona-Zahlen sind wieder gestiegen - das sieht nach vierstellig spätestens am Dienstag aus.
Feierabend. Briefe und Postkarte an Mutter, Schwiegermutter und Tante schreiben. Eine Ladung Wäsche aufhängen, dabei feststellen, dass Einmal-Masken eine 60-Grad-Wäsche überstehen (eine geriet versehentlich in den Maskenbeutel und somit in die Waschmaschine). Eine zweite Ladung Wäsche anstellen. Den Kuchen zum Abkühlen auf den Balkon stellen. Wäsche wegsortieren. Mit Mudderns telefonieren und mit ihrer Gesellschafterin whatsappen.
Tee- und Kuchenzeit mit dem Gatten. Erfahren, dass Dänemark sieben jütländische Kommunen absperrt, um die Infektionsketten zu unterbrechen. Darunter ist auch Thisted auf Thy, wo wir gerade im Urlaub waren, und die Jammerbugt, wo Ulrike wohnt. Wie's ihr damit wohl gerade geht?
Auf den Stepper, auf's Sofa, stricken, dann Abendessen machen. Es gibt Schmorgurken, eingefroren im Sommer. Abendessen - meine Portion wird abgewogen, schließlich muss ich genau wissen, wie viele Kohlenhydrate ich gerade esse. Mit dem Gatten besprechen, dass wir zum ersten Advent seine Mutter zu uns einladen - wen sie dann noch die Seniorenwohnanlage verlassen darf. Normalerweise würden wir bei ihr zu Gast sein und Wunschzettel schreiben, aber zwei Besucher sind aktuell nicht möglich. Wir hoffen, dass wenigstens der Gatte sie noch möglichst lange besuchen kann.
Die Kohlenhydratzähl-App aktualisieren. Wie üblich, bin ich von 0 % Kohlenhydrate weit entfernt, aber ich hätte noch genügend Kalorien für 'ne Tafel Schokolade übrig (die ich natürlich nicht esse) ...
Zu viel twittern, zu spät ins Bett. Vor dem Einschlafen noch etwas lesen. Ich kämpfe mich immer noch durch "Ein Flüchtling kreuzt seine Spur"*.
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Zuerst einmal, deine Kommentarregeln finde ich klasse.
AntwortenLöschenAuf Kohlenhydrate verzichten würde mir auch extrem schwer fallen, ich drücke die Daumen, dass du die Zeit gut überstehst.
Liebe Grüße, Ulrike