Sonntag, 28. März 2021

Samstagsplausch KW 12/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LII

Diese Woche war alles andere als ruhig, aber zum Glück überwogen am Ende die schönen Moment. 

Nachdem ich ja nun von Anfang an mit meiner Endokrinologin aka Horror-Hormontante nicht zurecht komme, platzte mir der Kragen, nachdem sie bei der letzten Laboruntersuchung die wichtigen Werte vergaß und nur Eisen bestimmen ließ. Vergeblich suchte ich nach einer anderen Praxis. Die wenigen, die es gibt, nehmen gerade keine Kassenpatienten an, und da ich nicht weiß, wie hoch die Behandlungskosten werden können, will ich sie nicht privat übernehmen. Also suchte ich nach Krankenhäusern, die Hormonsprechstunden anbieten, und wurde fündig: Ja, man könne mich nehmen, aber frühestens im August. Okay, soll sein.

Dann sagte aber jemand ab, und plötzlich konnte ich schon diese Woche in die Hormonsprechstunde! Dort angenommen, merkte ich, dass ich in die falsche Abteilung gesteckt wurde: Die Hormonsprechstunde besteht aus der Endokrinologie und der Adipositasabteilung mit gemeinsamer Terminvergabe / Anmeldung, und ich dachte, wenn ich denen meine Diagnosen sage, ist klar, dass ich zur Endokrinologe will. Nö, war's nicht. Okay, wenn ich schon mal da bin, kann ich mir auch angucken, was die so zu bieten haben, und ganz falsch bin ich bei Adipositas ja nicht, wenngleich mein Gewicht nicht mein dringlichstes Problem ist, ich da buchstäblich ein leichter Fall bin. 

Ich traf auf eine wahnsinnig nette Ärztin, die versuchen will, mich zu den Endokrinologen rüberzuschubsen. Das kann 'n büschen dauern. Bis dahin mache ich ein Programm mit Sport und Ernährungsberatung mit, was ja nicht verkehrt ist. Ich bin besonders auf die Ernährungsberatung gespannt, denn bislang fand ich noch keine, die nicht auf Fertigfutter und Ersatzprodukte setzte ... 

Mir wurden gefühlte Hektoliter Blut abgenommen, und schon am kommenden Tag wurden mir die ersten Werte mitgeteilt - die Hormontante brauchte dafür mindestens zehn Tage. Ein kritischer Wert liegt erfreulicherweise wieder im Normbereich! Da hat sich das Keto-Low-Carb-Gedöns gelohnt - sogar so sehr, dass ich ärztlich verordnet wieder Bananen und allgemein mehr Obst essen soll, weil mein Kaliumspiegel im Keller ist! Mit der Hormon-Tante werde ich dennoch weiter zu tun haben, denn solange mit die Endokrinologen im Krankenhaus nicht übernehmen, ist sie die einzige, die mir die Tabletten verschreiben kann. Der Hausarzt darf das nicht.

Die Zugewandtheit, Fürsorglichkeit und Freundlichkeit der Ärztin tat mir richtig gut. Anders als die Horror-Hormontante putzte sie mich nicht herunter oder meinte, ich wäre zu dumm, die Diagnosen zu verstehen, sondern freute sich, dass ich so viel abnahm. Das Krankenhaus legt zudem viel Wert auf Zusammenarbeit mit dem Hausarzt, was bei der Hormontante ja gar nicht klappt. 

Und das verordnete Gerätetraining ist nach anderthalb Jahren Sportpause einfach toll! In unserem Studio, das gut belüftet ist und Trennscheiben zwischen den Geräten hat, fühlte ich mich zwar sicherer als in der Physiopraxis, in die ich nun muss, aber nun ja - die Studios dürfen ja noch nicht öffnen. Das Sport- und Ernährungsprogramm muss ich übrigens selbst zahlen, genau wie die Tabletten gegen meine Hormonstörung, die in Deutschland nicht zur Behandlung meines Krankheitsbildes zugelassen sind. Diese Regelungen sind zum Teil ganz schön bekloppt.


Dem Gatten geht's gesundheitlich wieder schlechter, weswegen ich lange überlegte, ob ich das Sport- und Ernährungsprogramm überhaupt beginnen soll, aber dann dachte ich mir, ich muss auch mal wieder was für mich tun. Der Gatte muss sich viel schonen, selbst an kleine Spaziergänge ist zurzeit nicht zu denken. Gleichwohl ist er arbeitsfähig - Zum Glück in Kurzarbeit.

Hier gilt seit mittlerweile 54 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist seit April 2020 in Kurzarbeit, arbeitet gerade zwei Mal pro Woche. Die Sorge um seinen Job macht ihm zu schaffen, ebenso wie seine Gesundheit. Durch die Kurzarbeit müssen wir uns finanziell ein wenig einschränken, haben es im Vergleich zu anderen aber wirklich sehr gut. Belastender ist die Perspektivlosigkeit. Zumindest mein Arbeitsplatz ist sicher. Eine große Erleichterung, denn lange war ich selbstständig.

In dieser Woche habe ich wieder angefangen, im Garten zu arbeiten. Von Schwiegermutter gab's jede Menge Bodendecker, wir waren zusammen in einem Pflanzenmarkt, und alles, was es dort nicht gab, habe ich kurzerhand bestellt. Mit Schwanzmeisen gibt es neue Mitbewohner im Garten, und seitdem ich Mehlwürmer verfüttere, ist an den beiden Futterstationen ordentlich was los. Das Schönste: Der Apfelbaum des Gatten hat den Umzug gut verkraftet und treibt aus!

Natürlich gibt es auch wieder Ärger mit den Bolz-Blagen, die unseren kleinen Garten und die Terrasse als Teil eines Bolzplatzes sehen. Wir haben zwar endlich erreicht, dass Fußballspielen auf der kleinen Grünfläche zwischen den beiden Häuserblöcken verboten ist, aber das interessiert nicht. In den letzten fünf Jahren wurde vieles von unserer Bepflanzung, unseren Mobiliar zerstört. Unsere Fenster sind Tore, da hatten wir Glück, das noch nichts kaputt ging - die Haustür im Wohnblock gegenüber haben sie schon zerschossen. Wiederholt, aber leider immer vergeblich, haben wir den Vermieter gebeten, einen Zaun aufzustellen, notfalls auch auf unsere Kosten, aber er lehnt das leider ab. Mal schauen, wie sich das entwickelt. 

Müttern und Tante geht's gut. Schwiegermutter ist zwar wieder mal gestürzt, aber hinter ihr waren hilfreiche Menschen, die sie samt Einkäufen bis in die Wohnanlage brachten, und dort übernahmen gleich die Pflegekräfte. Betreutes Wohnen ist großartig. Ostern werden wir Mudderns und Tante sehen - zu ersteres fahren wir mit belegten Brötchen, zweite kommt zu uns, und wir holen Essen aus einem Restaurant. Tante fehlt, zumal es anders als im letzten Jahr, keine Hoffnung gibt, dass sie zu den Mai-Geburtstagen zu uns kommt (oder wir zu ihr). 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse

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