Sonntag, 16. Januar 2022

Samstagsplausch KW 2/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XCVI

Der erste Schwung Topinambur
aus eigener Ernte.
In dieser Woche haben wir den Topinambur im Garten geerntet und gegessen. Die Ernte war nicht so üppig wie früher, aber da hatten wir auch mehrere Mörtelwannen im Boden vergraben, während wie jetzt nur einen Blumenkübel nutzen. Im Frühjahr werden wir neue Topinambur setzen. Jetzt wartet noch der Knollenziest auf die Ernte, aber an den traue ich mich noch nicht heran ... 

Wir sind auch einen großen Schritt weiter gekommen bei der Neugestaltung des Schlafzimmers, mit der der Gatte seit letztem Herbst beschäftigt ist: Die Einzelteile des neuen Bettes stehen schon mal im Esszimmer aufgereiht. Der Ikea-Besuch war ziemlich befremdlich: Der Parkplatz war total leer, so dass wir ideal zwischen Ein- und Ausgang parkten. Das Möbelhaus war ebenfalls total leer. 2G bzw. 2Gplus wurden gründlich kontrolliert. Wir mussten nirgendwo warten, brauchten trotz Ausprobierens diverser Betten und Matratzen sowie Kaffeepause keine 90 Minuten. Alle Möbelstücke waren sofort lieferbar, womit wir am wenigsten rechneten. Mal schauen, wie das bei der Schrankkombi aussieht, aber bis wir so weit sind, dass wir die planen können, wird es noch dauern. 

Beim Recyclinghof waren wir diese Woche auch noch und lernten, das so ziemlich alles, was wir bislang dort abgeben konnten, inzwischen Hausmüll ist: Lumpen und kaputte Schuhe, Medikamente, brauchbarer Hausrat. Das erklärt, warum die Mülltonnen hier immer übervoll sind. Für mehr als Batterien und Elektroschrott müssen wir da nicht mehr hinfahren. 

Früher hätte ich das, was noch brauchbar ist, bei eBay verkauft, aber nachdem es vermehrt Käufer gab, die neuwertige Ware beschädigten, um den Kaufpreis zurückzufordern, mache ich das nicht mehr. Für Zu-verschenken-Gruppen oder eBay-Kleinanzeigen habe ich aktuell keine Kraft. Kleiderkammern und Sozialkaufhäuser haben entweder Annahmestopp für Kleidung, nehmen keinen Hausrat oder nur bestimmte Kleidergrößen, wird jedes Kleidungsstück bei Abgabe geprüft und ausdiskutiert, und oft muss ich erst telefonieren, um einen Termin auszumachen. Ich weiß, warum die Kleiderkammern so agieren, aber ich will mir nicht jedes Mal freie Tage nehmen und von Kleiderkammer zu Kleiderkammer fahren. Also gehen Kleidung und Hausrat in den Müll. Das fällt mir noch arg schwer bei Abendkleidern und Pumps aus einem früheren Leben, aber die wollen Kleiderkammern und Sozialkaufhäuser erst recht nicht.

Hier gilt seit mittlerweile 96 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte war im ersten Corona-Jahr bis zu seiner Erkrankung mit nachfolgender Verrentung in coronabedingter Kurzarbeit, musste sich Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen. Mein Arbeitsplatz ist sicher, wenngleich meine Projekte von Corona betroffen sind. Wir gingen im März 2020 sofort ins Heimbüro und sind dort bis auf weniger Unterbrechungen noch immer. Für mich war die Umstellung nicht so groß, da ich lange selbstständig war, deswegen zu Hause ein Büro habe. Momentan bin ich allerdings gerade mal wieder in der Phase, dass ich im echten Büro besser arbeiten kann, konzentrierter, ungestörter, auch, weil ich dort mehr Platz habe. 

Seit November 2020 richtet sich ja jeder Tag danach, wie's dem Gatten geht. Seit zwei Wochen ist er erfreulicherweise ziemlich stabil, steht von selbst morgens mit mir auf, macht mir schon mal wieder Milchkaffee zum Arbeitsbeginn - das ist fast wie früher. Macht sich dann aber wie diese Woche eine Erkältung bemerkbar, sorgt das schon, denn auch ohne Corona bringt eine Erkältung den fein abgestimmten Medikamentencocktail des Gatten durcheinander, wird schnell zur Lungenentzündung (und letztlich war eine vermeintlich simple Erkältung auch Ursache für seine Berufsunfähigkeit). So gab's also Selbsttests außer der Reihe - zum Glück negativ.

Ansonsten ist hier ganz viel Corona-Müdigkeit. Die aktuelle Welle macht mir mehr zu schaffen als alle davor. Ich hoffe, dass die Prognose, wir kommen in einen endemischen Verlauf, stimmt. Und ich hoffe, wir bleiben weiterhin verschont, denn angesichts unserer Vorerkrankungen ist selbst ein milder Verlauf kein Pappenstiel (zumal auch ein milder Verlauf Beatmung und Long Covid bedeuten kann). Mut macht, dass die Infektionen im Umfeld auch bei (selbstverständlich geimpften) Risikogruppen tatsächlich mild verliefen. Eine Kollegin meinte die Tage, sie hoffe, dass wir uns in diesem Jahr wieder in Präsenz sehen - wir haben gerade mal Mitte Januar. In Hamburg schießen die Infektionszahlen gerade durch die Decke. Kommende Woche werden die Zahlen auch offiziell vierstellig sein - wie hoch sie wirklich sind, kann momentan niemand sagen, da Labore und Gesundheitsämter nicht hinterher kommen.  

Das Geplärre der Coronazis nervt, wobei ich froh bin, dass ich nicht mehr im alten Büro arbeite, denn sonst hätte ich diesen Mob mehrfach in der Woche vor der Füßen. Überrascht war ich vom Verbot der wöchentlichen Großdemo, nachdem die Anmelderin nicht bereit war, über eine coronakonforme Durchführung zu sprechen und abtauchte - und von der Durchsetzung des Verbots. Letzteres überraschte wohl auch die Seuchenvögel. Drei Demonstrationen von Coronaleugnern fanden dennoch statt. Es ist ja mitnichten so, dass die Quer"denker" die Einzigen sind, die keinen Bock mehr auf Pandemie, Masken, dauernde Tests, Quarantäne und Lockdown haben. Nur sind sie diejenigen, die am wenigsten zu einer Besserung der Lage beitragen. 

Ich warte inzwischen zwei Wochen auf eine neue Maske für mein CPAP-Gerät - vor Corona, selbst noch im vorletzten Jahr, wurden Ersatzteile von einem Tag auf den nächsten geliefert. Aber Beatmungstechnik wird momentan woanders dringender gebraucht, und der Maskentyp, auf den ich warte, ist tatsächlich einer, der für die Beatmung von Covid-Patienten mit mildem Verlauf eingesetzt wird. Bei den aktuellen Lieferzeiten wird's spannend, sollte der Termin zur Überprüfung des Gerätes im März ergeben, dass ich ein neues Gerät brauche. Momentan funktioniert es wieder meistens problemlos, nachdem ich die Kissen wechselte und so nachts eine andere Kopfhaltung habe.

Den Müttern und Tante geht's gut. Mudderns hatte diese Woche den fünften Jahrestag ihres Schlaganfalls. Da ist immer kritisch, aber Gott sei Dank ist sie dieses Jahr bislang psychisch stabil. Die nächsten Hürden sind Vadderns Todestag und sein Geburtstag, und dann ist Frühling, sind wir meistens aus dem Gröbsten raus. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

1 Kommentar:

  1. Wie gut, dass du bei alledem den Kopf oben behälst!
    Hut ab!
    Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ich die Dinge, die ich weggeben möchte, weil ich mich hier im Haushalt verschlanken will, einfach nicht loswerde...also in den Müll?! Das fällt mir schwer...ist das eine Alterserscheinung meinerseits? Ich weiß es nicht und bleibe ratlos zurück...also wird nur neues gekauft, wenn altes kaputt geht...

    Liebe Grüße
    Augusta

    AntwortenLöschen

Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.