Diese Woche hatte ich einen Termin bei einer internistischen Endokrinologin, um abzuklären, warum ich seit drei Jahren ein Diabetes-Medikament off label bekomme, also ohne Diabetes zu haben. Die Ärztin fragte nach meinen Beschwerden und meinte dann trocken: "Ihre Symptome sind so eindeutig, dass wir uns das Labor eigentlich sparen können." Wir haben dann doch Labor gemacht, aber ich bekam gleich das Rezept, und am kommenden Tag war klar, ich nehme das Medikament weiter. Da ich fünf Wochen pausieren musste, weil meine Tabletten zu Ende waren und ich ohne klare Diagnose kein neues Rezept bekam, müssen die Tabletten wieder eingeschlichen werden. Es ist, als hätte mein Körper darauf gewartet, den Wirkstoff wieder zu bekommen. Als erstes verschwand der Schüttelfrost. Wie die gynäkologische Endokrinologin aus der gleichen Praxis hat auch diese Ärztin einen Plan, ganz anders als die Horror-Hormon-Tante. In vier Wochen ist die erste Laborkontrolle, dann wird vierteljährlich kontrolliert. Yeah. Oder so. Aber ja, ich bin tatsächlich froh, dass die Einnahme jetzt kontrolliert erfolgt. Und die Ärztin lobte mich auch, dass ich fünf Wochen pausierte, anstatt das Medikament vom Gatten zu nehmen, der es als Diabetiker nehmen muss. Ich hielt die Pause für sinnvoll, damit wir mal wissen, was passiert, wenn ich das Medikament nicht nehme.
Hier gilt seit mittlerweile 188 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet.
Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. Weiterhin gibt es im Umfeld reichlich Infektionen.
Danke für die vielen Ermutigungen, auch per Mail, dass ich meine Reha nicht absagen soll. Das habe ich auch nicht vor, wenngleich ich nicht weiß, wie es werden soll, wenn der Gatte fünf Wochen alleine ist. Aber ich bin fest entschlossen, die Reha anzutreten und wenn ich auf dem Zahnfleisch in die Klinik robbe. Den Gatten mit zur Reha zu nehmen, ist keine Alternative. Zum einen wollen wir beide das nicht. Ich will ganz egoistisch selbst zur Ruhe kommen können, und der Gatte will zu Hause bleiben, hofft, in Haus und Wohnung Arbeiten beenden zu können, will, dass ich zur Ruhe komme, eine gute Zeit habe. Zum anderen wäre ein neuer Reha-Antrag notwendig, und das dauert wieder Monate mit ungewissem Ausgang. Wir arbeiten uns einfach weiterhin von Tag zu Tag vorwärts und hoffen das Beste.
Für unsere Verhältnisse war es eine ruhige Woche. Im Büro ist es stressig, und eigentlich brauche ich mehr als zwei Präsenztage, aber das geht sich einfach nicht aus vor dem Umzug. Das Umzugsunternehmen sandte das Angebote und sorgte dafür, dass es etwas weniger stressig wird als nach der Vorbesprechung gedacht. Anstrengend wird's dennoch, denn wir sind durch. am Ende unserer Kraft. Wir haben 500 Umzugskartons statt 300, also Reserve, stehen beim Auspacken nicht so unter Druck, auch, weil wir dafür jeweils zwei Tage haben, nicht nur einen. Da Raum um Raum umzieht, kann ich auch immer Ruhezonen für den Gatten schaffen, für den es dennoch sehr anstrengend wird, denn selbst, wenn es zu viel für ihn wird, wird er bei den einzelnen Fuhren dabei sein wollen. Anfang Januar, wenn hoffentlich alles geschafft ist, kommen dann noch zwei Männer, um alles anzudübeln, was wir bis dahin nicht an die Wände bekamen - zum Beispiel das Gardinenbrett, das seit Jahresbeginn hier liegt ...
Seit einer Woche haben wir ja den Fliesenspiegel in der Küche, und jedes Mal, wenn wir in die Küche gehen, freuen wir uns darüber. Das Glasmosaik leuchtet so schön! Es gefällt uns besser als die ursprünglich ausgesuchten Fliesen, die dann plötzlich nicht mehr lieferbar waren. Ich freue mich vor allem über die Freude des Gatten, der die Küche zu seinem Projekt erklärte. Während ich in der Reha bin, darf er die Küche planen, dann hat er ja ausreichend Zeit. Einen Küchenbauer beauftragen wir dann nach der Reha.
Im Garten geht's im Schneckentempo weiter. Immerhin sind schon mal alle Palisaden geliefert, und zwei stehen auch schon. Für eine musste das Gartenhaus angesägt werden - Gärtner III hatte sich vermessen, was auch sonst?! Die jungen Mitarbeiter von Gärtner IV sind entzückend. Sie stellten fest, dass ein Fundament entfernt werden muss. Bei Gärtner III war das ein Drama in mehreren Akten, weswegen das Fundament auch noch da ist. Es ist eine Betonplatte von etwa vier Metern länge, einem Meter Breite und knapp fünf Zentimeter Dicke. Als die Jungs jetzt fragten, ob das Fundament entfernt werden dürfe und wir bejahten, lag ratzfatz das erste große Stück auf dem schon wieder entstandenen Müllberg. Aber wieder mal sind wir gespannt, wann die Arbeiten abgeschlossen sein werden ... Es bleibt also spannend.
Diesen liebevoll verpackten Seifen-Einkauf musste ich dir einfach zeigen. |
In dieser Woche kam mein liebevollst gepacktes Paket von Manar Soap, einem Laden in der Friedberger Judengasse, der einer jungen Syrerin gehört. Sie kam mit Mann und kleinem Sohn 2015 nach Deutschland, ist inzwischen zweifache Mutter und machte sich 2019 mit dem Seifengeschäft selbstständig. Was für eine Biographie! Es blieb natürlich nicht bei der Dackelseife, durch die ich auf den Laden kam. Es wollten auch Seifen als Weihnachtsgeschenk für Schwiegermutter und Tante und für mich mit.
Die Situation in Israel beschäftigt mich nachhaltig. Ich hätte nicht gedacht, dass es 2023 noch einen Pogrom geben würde, schon gar nicht in Israel. Noch immer sind nicht alle überfallenen Kibbuzim gesichtet, nicht alle Toten identifiziert, und von den Geiseln in den Händen der Hamas rede ich gar nicht erst. Bei dem ganzen Horror trafen mich die Filme, die zeigten, wie Hunde gerettet wurden, die tagelang neben ihren toten Herrchen und Frauchen ausharrten. Hunde sind für strenggläubige Muslime haram, sie zu halten ist zum Beispiel im Iran verboten. Dass beim Simchat-Tora-Pogrom die Hunde am Leben gelassen worden, ihre Menschen hingegen ermordet wurden, heißt, ein jüdisches Leben ist für die Hamas weniger wert als das eines Hundes. Und es ist klar, dass sie Hamas nicht eher Ruhe geben wird, bis alles jüdische Leben vernichtet ist (und nicht nur jüdisches Leben, sondern das Leben aller, die nicht in ihr Weltbild passen).
Noch acht sieben Wochen bis Umzug. Hoffentlich.
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.
Wäre es eine Option, eine nette Zugehfrau zu finden, die ihm jeden Tag Mittag bringt, und so einen "Kontrollbesuch" macht?
AntwortenLöschenOder wenn er einen Pflegegrad hätte, könnte man vlt. über die Kasse was organisieren...
LG, Silke
Liebe Silke,
Löscheneine Zugehfrau finden wir hoffentlich zum Januar, aber die wird nicht täglich kommen. Und der Gatte freut sich aufs Kochen, deswegen ist das leider keine Möglichkeit, so charmant ich das auch finde.
Einen Pflegegrad hat der Gatte nicht, bekäme auch keinen. Das ist einerseits sehr gut, andererseits manchmal hinderlich.
Liebe Grüße von Sabine
Also hast du nun doch Diabetes ?
AntwortenLöschenWürde mich schon interessieren, da ich auch Diabetes habe und Tabletten nehmen muss.
Alles Gute weiterhin
Jutta, eine stille Leserin
Liebe Jutta,
AntwortenLöschennein, ich habe PCOS, das mit Metformin behandelt wird. Das ist in Deutschland dafür aber nicht zugelassen. Deswegen musste ich eine internistische Endokrinologin finden, die die Erkrankung diagnostiziert, das Medikament auf Privatrezept verschreibt und die Einnahme überwacht. Das darf nicht jeder Arzt. Die Endokrinologin, die es vor drei Jahren feststellte, diagnostizierte nicht sauber, deswegen dieses Ärzte-Hopping, weil keiner wusste, was wirklich Sache ist.
Alles Gute wünscht Sabine