Sonntag, 11. Mai 2025

Samstagsplausch KW 18/25 und 19/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLXVIII und CCLXIX

Nach den stressigen Tagen vor dem 1. Mai mit fünf Arztterminen in zwei Städten an drei Tagen wurde es etwas ruhiger. Wir verbrachten ein langes Wochenende in Weißenhäuser Strand, um Schwiegermutters Geburtstag zu feiern. Das hätte eine schöne, erholsame Zeit werden können, wenn sich Schwiegermutter nicht entschlossen hätte, gelinde gesagt unleidlich zu sein. Am Abend ihres Geburtstags eskalierte sie so sehr, dass der Gatte am Liebsten sofort abgereist wäre. Auf meine Bitte hin blieben wir die ganze Zeit, auch, weil ich Montag meine Tante, die Ostsee-Tante, besuchen wollte. Das war ein schöner harmonischer Nachmittag!

Schwiegermutters ebenfalls angereister Cousine, der Bayern-Tante, gelang es, ein wenig zu deeskalieren. Schwiegermutter bat mehrfach um Entschuldigung, aber diesmal sitzen die Verletzungen so tief, dass nichts zu entschuldigen ist. 

Wir waren sehr froh, als wir wieder zu Hause waren. Der Gatte meinte mehrfach, die Entscheidung, nach Buchholz zuzuziehen, war die beste, die wir treffen konnten. Es ist so anders, jetzt nach Hause zu kommen als in den 20 Jahren in der Hamburger Wohnung. Da wussten wir nie, welche Gemeinheit sich der Vermieter schon wieder ausdachte, fasste es der Gatte bei der Heimkehr jetzt zusammen. Wir konnten uns irgendwann nur noch erholen, wenn wir wegfuhren, und schon auf dem Rückweg waren wir angespannt. So gesehen, wäre es sinnvoller gewesen, sich schon früher nach einer neuen Wohnung umzusehen, aber wir hätten uns keine andere Wohnung leisten können, jedenfalls nicht in der Größe, die wir hatten (und verkleinern wollten wir uns nicht). 

Nach den anstrengenden Tagen vor und in Weißenhäuser Strand war es zu Hause dann direkt erholsam. Wir hatten tatsächlich drei Tage ohne Arzttermine! Und wenn den Ärzten nichts Blödes einfällt, der Gatte stabil bleibt, haben wir in diesem Monat tatsächlich nur jede Woche maximal zwei Arzttermine, kann ich mich einigermaßen in Ruhe um diverse andere Nickeligkeiten kümmern. Ich jongliere ja auch ohne Arzttermine mit sehr vielen Bällen. Außerdem kommt weiterhin der Pflegedienst drei Mal in der Woche. Der ist mit der Wundheilung beim Gatten zufrieden. Wir hoffen, die Wundärzte sehen das beim nächsten Termin auch so. Wir haben auch noch nicht die Hoffnung aufgegeben, im Juni zwei Wochen nach Dänemark fahren zu können. Das geht aber nur, wenn die Wunden zwei Wochen lang von mir versorgt werden können, und dafür müssen sie gut abgeheilt sein.

Hier gilt seit mittlerweile 269 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte, und hoffe sehr, das bleibt so. 

Freitag sagte ich das Stricktreffen ab, denn das war mir doch ein Termin zu viel, zumal wir gestern auch noch nach Hamburg mussten, also kein ruhiges Wochenende hatten. So erreichte mich dann unmittelbar die Nachricht vom Tode Margot Friedländers. Sichrona liwracha! Möge ihr die Erde leicht sein!


Im Büro ist reichlich zu tun. Meine Vertretung hatte alles gut im Griff, wie nicht anders zu erwarten. Es ist wirklich schön, wie sie sich entwickelt hat! Es bleibt allerdings reichlich für mich zu tun, denn bestimmte administrative Sachen muss ich als Projektleitung auf den Weg bringen. Die kommenden Wochen werden spannend, weil wir durch die Wahl in Hamburg mit einer anderen Abteilung zusammengelegt wurden. Neben einer Neu-Benamsung kann das für mein Projekt bedeuten, dass es umfangreicher wird, dass es der neuen Abteilung zugeordnet wird, wir also neue Vorgesetzte und einen anderen Arbeitsort bekommen oder das Projekt gar ganz abgeben müssen. Wir werden sehen. Die Chefin meint zwar, sie gäbe uns und das Projekt nicht her, aber wir wissen, dass es nicht sie ist, die das entscheidet. In der neuen Abteilung gibt es schon seit mehr als fünf Jahren Begehrlichkeiten, zog man in Teilen ein Parallel-Projekt hoch. Das wird also spannend. Ich könnte auf Spannung gut verzichten. In der anderen Abteilung würde ich jedenfalls schlechtere Arbeitsbedingungen haben, was die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf betrifft. Vermutlich gebe ich das Projekt dann ab und lasse mich irgendwo bis zur Rente parken, im Idealfall in der bisherigen Abteilung.

Die Woche kam der Termin für die RV fit-Maßnahme. Genialerweise ist es ein Zeitraum, in dem der Gatte noch keinen Arzttermin hat! Dafür lernt meine Kollegin, wie sie eine Pressekonferenz organisiert. Irgendwas ist ja immer. Ich freue mich sehr auf die Auszeit, auch wenn ich skeptisch bin, ob der Gatte alleine zurecht kommt. Im Januar / Februar 2024, bei meiner langen Reha, war er noch sehr viel fitter, konnte sogar noch Auto fahren. Ich muss jetzt alles so vorbereiten, dass er möglichst nicht kochen muss, kann nur hoffen, dass er wenigstens gelegentlich daran denkt, seine Tabletten zu nehmen. Hilfe durch Dritte, durch die Nachbarin oder den Pflegedienst, lehnt der Gatte vehement ab. Mitkommen will er auch nicht, denn: "Was soll ich da? Du sollst dich außerdem von allem, inklusive mir, mal erholen." Nun ja.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

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