Die Ärzte sind mit der Wundheilung des Gatten zufrieden. Der Pflegedienst muss nur noch zwei Mal wöchentlich kommen, und wir dürfen in drei Wochen in den Urlaub fahren, vorausgesetzt, es passiert bis dahin nichts Blödes. Auch die drei OPs verliefen gut, die Stents tun, was sie tun sollen. Dass der Gatte so immense Schmerzen hat, kaum noch gehen kann, soll an den falschen Diabetikerschuhen liegen. Hoffen wir es mal. Bis er die neuen Schuhe bekommt, wird es noch ein paar Wochen dauern. Die Krankenkasse muss erst den Antrag bewilligen, und dann will der Gatte auf die neue Kollektion warten, weil die jetzige ihm nicht gefällt. Wenn schon Behindertenschuhe, dann wenigstens keine hässlichen, meint er.
Die Ernährungsumstellung ist hart, und wir freuen uns beide auf die Frühstücksbrötchen heute und morgen. Dieser Brot-Ersatz aka Eiweißbrot ist einfach nichts für uns. Es gibt Toasties, die einigermaßen essbar sind, der Toast geht, und eine Sorte schmeckt getoastet ganz akzeptabel, aber der Brot-Ersatz macht einfach nicht satt. Während meiner Echtbüro-Tage schummelte ich und kaufte mir Simit. Der Gatte blieb tapfer, trabte an den Tagen nicht zum Bäcker.
Der Gatte blieb bis zum Abend des Gemüsetags tapfer, eskalierte dann aber. So hat das natürlich keinen Sinn, also beenden wir das Experiment nach nur einem Tag. Ich muss mir nicht die ganze Arbeit machen, wenn er nicht mitzieht, schließlich mache ich das nicht für mich. Er ist derjenige, der dringend Kohlenhydrate reduzieren muss.
Es ist gelungen, in die hiesige Nephrologie-Praxis zu wechseln. Das mussten wir beantragen, und weil der Gatte schon einen Nephrologen hatte, war das Ergebnis ungewiss. Ja, es gibt eine freie Arztwahl, aber nicht für Kassenpatienten. Der Wechsel bedeutet, dass der Gatte einen Arzt hat, der ihn behandelt, nicht wie jetzt jedes Mal einen anderen, und dass wir nicht jedes Quartal mindestens zwei Mal 80 Kilometer fahren müssen. Spannend wird es kommendes Quartal mit zwei Medikamenten, die der Hausarzt nicht verschreibt, weil der Nephrologe sie verschreiben soll. Der neue sah den Gatten aber noch gar nicht, was beim Rezept für's kommende Quartal sicher für Diskussionen sorgt, denn der Termin ist erst am Quartalsende. Mal gucken, wie ich das Problem löse. Notfalls muss ich gleich am 1. Juli ohne Überweisung zum jetzigen Nephrologen gehen und Ärger mit der Krankenkasse riskieren. Erst danach kann ich den Termin für's kommende Quartal absagen. Der Hausarzt hat jedenfalls klar gemacht, dass er die beiden Medikamente nicht verschreibt, weil sie sein Budget belasten, nur einmal eine Ausnahme machte.
Hier gilt seit mittlerweile 271 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen.
Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte, und hoffe sehr, das bleibt so.
Im Büro ist es endlich mal wieder etwas ruhiger, jedenfalls, solange ich auf Entscheidungen der Chefs warten muss.
Ich habe es geschafft, Fotos vom Geburtstagsurlaub an Schwiegermutter, Tante und Ostsee-Tante zu schicken. Alle drei bekamen auch einen Schutzengel dazu. Ich hoffe, sie freuen sich.
Da wir tatsächlich nur einen Arzttermin hatten, kam ich viel zum Lesen und zum Stricken, konnte etwas entschleunigen. Das tat auch mal gut. Könnte ich nachts schlafen, wäre alles prima. Irgendwas ist ja immer.
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.
Grüß Gott,
AntwortenLöschenwenn es die ärztlichen Vorgaben zulassen vielleicht mal bei der "Wölkchenbäckerei" nachschauen, die Rezepte sind wirklich gut. Natürlich ist das einiges an Zusatzarbeit, aber - finde ich - gut essbar. Sie halten nur nicht so lange (keine Konservierungsstoffe), darum friere ich die Brötchen fertig z.T. ein. Eine Umstellung dauert lange, aber zu streng bringt gar nichts außer Frust (kann mitreden); und der Doktor redet sich so leicht!
Und die Medikamente: Vielleicht vor Quartalswechsel noch anfordern und auf die Versicherungskarte buchen bzw zuschicken lassen?
ich wünsche alles Gute und einen schönen Urlaub
Michaela
Vielen Dank, liebe Michaela! Ich bin leider ein absoluter Brotback-DAU, deswegen probiere ich das lieber nicht aus. Hatte zwar darüber nachgedacht, aber jedes Brot wird ein biologisch abbaubarer Bremskeil.
LöschenDa es nur eine Überweisung pro Facharzt pro Quartal gibt, ist die für dieses schon in der neuen Praxis, denn sonst hätten wir keinen Termin beantragen können. Die für das kommende geht auch in die neue Praxis. Das ist alles irgendwie blöd.
Ernährungsumstellungen sind nie einfach. Man ist das andere ja so gewöhnt. Ich hoffe du hast Erfolg mit den Rezepten.
AntwortenLöschenLieben Gruß
Andrea