Dienstag, 28. April 2015

Rezension: Rebecca Maria Salentin "Schuld war Elvis"

Wenn möglich, lese ich gerne Bücher, die zu meinem Urlaubsort passen. Als klar war, dass ich ein paar Tag ein Bad Nauheim verbringen würde, suchte ich nach einem Buch, das dort spielt, fand auf die Schnelle aber keines.

Aber der amerikanische Musiker Elvis Presley lebte eine Zeitlang in Bad Nauheim, und so wurde "Schuld war Elvis" von Rebecca Maria Salentin mein Bad Nauheim-Buch.

Die in Leipzig lebende Autorin legt einen Familienroman vor, der viele Personen über vier Generationen zwischen Deutschland, Polen und Israel begleitet - ich habe die Namen, die im Stammbaum, der zum Buch gehört, nicht gezählt.

Inmitten einer Eifler Großfamilie, deren Mitglieder ebenso stur wie lebenslustig sind, wird in den siebziger Jahren Hebron Maria Magdalena Hunger geboren. Den eigenwilligen Vornamen verdankt sie ihrem Vater, der sich nach der Zeugung in seine Heimat Israel abgesetzt hat.

Hebrons Mutter Meggy hatte oft Pech mit den Männern: Vom örtlichen Friseur bekommt sie Zwillinge. Der hätte sie gern geheiratet – wäre er nicht bei einem Autorennen ums Leben gekommen. Der Vater ihres Sohnes Francis ist ein katholischer Mönch, und Ben Omars Erzeuger Hadschi ist ein Rastafari mit Hundehaufenfrisur, dem seine Haschplantage wichtiger ist als die Kindererziehung, während Meggy die Familie ernährt.

Die bunte Schar bewohnt ein windschiefes Fachwerkhaus in einem biederen Eifeldorf und ist der Schrecken der Nachbarn. Vor allem die Zwillinge lassen sich nicht bändigen, schon gar nicht von ihrer Schwester, die fast daran zerbricht. Schließlich reist sie nach Israel, um ihren Vater zu finden.

Salentin erzählt die Geschichte von Hebrons Familie in Rückblenden. So erfährt die geneigte Leserin, wie ihre Großeltern väterlicherseits im besetzten Polen die Shoah überlebten und schließlich nach Israel auswandern konnten. Während ihres Überlebenskampfes werden sie unwissentlich mit Hebrons Familie mütterlicherseits verknüpft - beide Familien verbindet mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

Durch die ausführliche Schilderung der Familiengeschichte über mehrere Generationen gerät "Schuld war Elvis" streckenweise etwas langatmig und anstregend.

Das Mädchen Hebron ist die Klammer, die all die unterschiedlichen Biographien und Geschichten zusammenhält, aber manchmal hätte ich mir doch gewünscht, dass der Focus mehr auf der Gefühls- und Gedankenwelt von Hebron liegt. Nachdem Hebron in Israel angekommen ist, hätte ich mir gewünscht, zu erfahren, wie es dort mit ihr und mit der Familie ihres Vaters weiter geht. Vielleicht ist das Stoff für eine Fortsetzung?

Fazit: Ein durchaus lesenswerter Familienroman mit Figuren, die einen so schnell nicht wieder los lassen.

Verlagsangaben zum Buch: Rebecca Maria Salentin / Schuld war Elvis / Roman / Gebundenes Buch mit Schutzumschlag / 512 Seiten / ISBN: 978-3-570-10212-1 / € 19,99 / Verlag: C. Bertelsmann

Hier geht's zur Leseprobe.

Vielen Dank an C. Bertelsmann für das Rezensionsexemplar.

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