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Dienstag, 13. Dezember 2022

Weihnachtskarten mit Julehjerter (Weihnachtsherzen)

Keine Ahnung, woher ich im letzten Jahr die Kraft nahm, mal eben schnell Weihnachtskarten selbst zu basteln. In diesem Jahr, dem mittlerweile dritte Chaos-Jahr, habe ich sie nicht mehr. In diesem Jahr werden gar keine Weihnachtskarten geschrieben. 

Weihnachtskarten mit Julehjerter.

Diese Weihnachtskarten mit Julehjerter (Weihnachtsherzen) sind schnell gemacht: Ich suchte nach einer Vorlage in den unendlichen Weiten des Internetzes (zum Beispiel dieses hier), übertrug sie auf Klebefilz*, den ich auf Faltkarten* klebte - fertig. Die Karten begleiteten die handgestrickten Spültücher mit Gedöns, die einige liebe Menschen zu Weihnachten bekamen. 

Eines der Herzen im Detail. 

Dieser Beitrag geht rüber zu Dings vom Dienstag, Creativsalat und Handmade on Tuesday. Vielen Dank für's Sammeln!

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Samstag, 10. Dezember 2022

Samstagsplausch KW 49/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CXLIII

Sonntag wollte ich Mudderns zum Weihnachtsmarkt abholen, aber als ich ins Pflegeheim kam, saß sie nicht wie sonst wartend auf ihrem Platz im Foyer, sondern musste aus dem Gemeinschaftsraum ihres Wohnbereichs geholt werden. Sie hatte nicht vergessen, dass wir verabredet waren, dachte aber, ich käme eine Stunde früher. Auf meine Frage, warum sie denn nicht angerufen habe, antwortete sie, das Heim lasse sie nicht telefonieren. Sie hat ein Telefon in ihrem Zimmer, das sie jederzeit nutzen kann (und nutzt es auch zu allen Tages- und Nachtzeiten, wenn sie etwas von mir will). Mit Mühe bekam ich sie angezogen, aber dann wollte sie nicht spazierengehen, weil ich nicht ihre Gesellschafterin bin und sie nur mit ihr spazierengehen will. Sie fragte mehrfach, warum denn ihre Gesellschafterin nicht da sei, wann sie wiederkomme, sagte, sie vermisse sie so sehr usw. Letztlich brachte ich sie zurück in den Gemeinschaftsraum und ging wieder nach Hause. Ein trauriger Besuch, Erschreckend, wie rasend schnell Mudderns geistig und körperlich abbaut. 

Durch den ausgefallenen Weihnachtsmarktbummel kam ich Sonntag im Hellen nach Hause, was auch mal ganz schön war. 

Hier gilt seit mittlerweile 143 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Blick vom Jungfernstieg auf die Alstertanne, die jedes Jahr in der Adventszeit auf dem Fluss steht.

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit Juli Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte. Wir sind natürlich geimpft, aber angesichts unserer Vorerkrankungen ist trotz Impfung eine Corona-Infektion wenig ratsam. Sie ist aber unvermeidbar, und ich kann nur hoffen, dass es uns dann nicht zu hart trifft. Corona wird ja anscheinend langsam endemisch - wären da nicht die weiterhin hohen Todeszahlen. 

Blick auf den Weihnachtsmarkt am Jungfernstieg.

Montag bekam ich schriftlich, dass der Baukredit bewilligt ist und ausgezahlt wird, sobald ich drölfzich weitere Bedingungen erfülle ... 

Dienstag war Nikolaus, und erstmals beschenkten der Gatte und ich uns nicht. Das zeigt unser aktuelles Stresslevel. Morgens brachte ich eine Überraschungstüte bei Schwiegermutter vorbei, die sich sehr freute. Nachmittags holte mich der Gatte im Büro ab, damit wir Weihnachtsgeschenke für Tante und Schwiegermutter kaufen und über die Weihnachtsmärkte in der Innenstadt bummeln konnten. Wir sahen sogar den Nikolaus! Vor Corona  bummelten wir jedes Jahr in der Adventszeit über die Weihnachtsmärkte, dann setzten wir aus naheliegenden Gründen zwei Jahre lang aus. 

Mittwoch geriet ich mit einer neuen Kollegin aneinander, der die anderen Kolleginnen, denen sie seit September vorgesetzt ist, schon reichlich Konfliktpotential bescheinigten. Jetzt weckt mein Projekt Begehrlichkeiten, und da musste ich Grenzen abstecken. Es gibt zudem im Rahmen unserer Organisationsentwicklung seitens der Chefs Überlegungen, dass ich verstärkt im Bereich dieser Kollegin arbeite, wogegen ich mich bislang erfolgreich wehre - ich bin schließlich bewusst aus diesem Bereich weggegangen. Ansonsten freut sich Chef, dass bei uns alle vollständig gesund an Bord waren - der Krankenstand ist aktuell in allen Abteilungen, aber auch hamburgweit sehr hoch. Corona kann's ja nicht sein, das ist ja vorbei ... Ich trage weiterhin so oft wie möglich Maske.

Mittwoch fuhren wir auch in die lindgrüne Hölle, weil wir abends in eine Lesung von Wladimir Kaminer* wollten.  Auf dem Weg ins Veranstaltungszentrum bummelten wir über den örtlichen Weihnachtsmarkt, und auf dem Heimweg durch die weihnachtlich erleuchtete Stadt mit einsetzendem Schneefall freuten wir uns darüber, in einer Viertelstunde zu Hause zu sein anstatt wie in Hamburg eine gute Stunde mit zwei Buslinien zu fahren und in den Wartezeiten in der Kälte zu bibbern.

Donnerstag traf ich mich mit Mudderns und ihrer Gesellschafterin zum Frühstück in einem Lokal - das war zumindest der Plan. Es gelang auch tatsächlich, Mudderns zu Fuß ins Lokal zu bekommen, aber dort war sie sichtlich überfordert. Nach einer Stunde bat sie mich, das Auto zu holen und sie nach Hause zu fahren. Ihre Gesellschafterin blieb bei ihr, zum Glück, denn während ich noch unterwegs war, entschied sich Mudderns, sich doch zu Fuß aufzumachen ... Was für ein Unterschied zu unserem letzten Treffen im April oder zu Mudderns Geburtstag im Juli! Immerhin fragte Mudderns, ob wir uns am Wochenende sehen und überlegt, mit mir zum Gottesdienst zu gehen. Nach der Begegnung am letzten Sonntag nahm ich mir vor, sie nicht mit der Frage zu überfordern, ob wir uns wie sonst Sonntag sehen, sondern zu warten, bis sie danach fragt. Die Reservierung für das geplante Brunch an Weihnachten werde ich aber absagen, um Mudderns nicht zu überfordern. Wir müssen mal gucken, was wir dann Weihnachten machen. Zu uns holen können wir Mudderns nicht. Die Fahrt nach Hamburg und zurück wäre zu viel, und das alt-neue Haus ist noch nicht eingerichtet.  

Freitag sollten die Baumaßnahmen, die ja laut Bauunternehmen schon seit 26. September fertig sind, jetzt wirklich fertig sein. Ganz sicher. Fest versprochen. Bestimmt. Vormittags kamen dann auch zwei Handwerker, um die Fliesen zu verfugen, und nachmittags, als wir gerade den Schabbes einläuten wollten, stand die ganze Brigade vor der Tür, um mal eben drei Kloschüsseln, drei Spülkästen, vier Waschbecken, eine Dusche, einen fehlenden Fenstergriff und eine Tür zu montieren ... Heute wollen sie weitermachen, Montag spätestens alles fertig sein - okay, bis auf das Balkongeländer, denn Milchglasscheiben sind angeblich aktuell Mangelware. Heute soll auch der Elektriker kommen und sechs Steckdosen legen, die wir schon seit 1. September haben sollten. Für letzten Sonnabend war der Elektriker auch schon avisiert, kam aber nicht. Gestern hatte er Weihnachtsfeier. Mal schauen, ob er heute kommt - und in welchen Zustand. Es bleibt also spannend.

Freitag unterzeichnete ich den Baukredit. Der Gatte kam mit. Rein rechtlich ist er zwar kein Kreditnehmer, da wir noch in Gütertrennung leben, aber es ist natürlich auch sein Haus und somit auch sein Kredit. Nach dem ganzen Hin und Her wegen fehlender Unterlagen fanden wir auch eine Lösung, falls es diese ominösen Bewilligungsurkunden tatsächlich nicht gibt. Der mittlerweile vierte Bankmensch war tiefenentspannt und versprach, nicht wie seine drei Vorgänger nach dem Gespräch mit mir langzeitzuerkranken und falls doch, sei die Filiale so durchdigitalisiert, dass jederzeit ein Kollege einspringen könne. Die Bedingungen für die Auszahlung des Kredits sind auch sehr niedrigschwellig. Vielleicht wird alles gut?

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

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Samstag, 3. Dezember 2022

Samstagsplausch KW 48/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CXLII

Erstmals waren wir fünf Tage am Stück im alt-neuen Haus, in der vergeblichen Hoffnung, dadurch endlich mit unserer Eigenleistung bei der Renovierung voran zu kommen. Wir fuhren Freitag Mittag raus, und Dienstag Vormittag ging's zurück in die große Stadt. Hätten wir wieder ein Bad, hätten wir es auch länger ausgehalten. Es scheint aber geholfen zu haben, dass wir dem Bauunternehmer eine Frist setzten und ihm bei Nichteinhalten Kosten für die Verzögerung des Umzugs in Rechnung stellen werden. In zwei Wochen soll alles fertig sein. Wir sind gespannt. Dieses ständige Hin und Her zwischen Stadt und Land macht uns gerade kirre. Der Gatte wird kommende Woche einen Tag in Hamburg sein. Mit Bad könnten wir länger draußen bleiben, aber fünf Tage ungeduscht ist schon echt eine Herausforderung. Immerhin haben wir jetzt wieder im Gäste-WC warmes Wasser, um uns zu waschen. Wochenlang arbeiteten wir mit warmen Wasser aus einer Thermoskanne. Gerade für den kranken Gatten ist warmes Wasser wichtig.

Die Kirche im Dorf am ersten Advent.

"Was für ein schöner Sonntag!", meinte Mudderns glücklich beim abendlichen Telefonat. Ich hatte es endlich geschafft, sie zu überreden, wieder in die Kirche zu gehen, wo sie seit ihrem Sturz vor einem halben Jahr nicht mehr war, und holte sie Sonntag früh ab. Dabei erfuhren wir, dass es ab dem kommenden Jahr auch wieder im Heim Gottesdienst geben wird. Mudderns ist der Kontakt zu ihrer Gemeinde zwar wichtig, aber Gottesdienst im Heim wäre eine Alternative, falls ich sie nicht abholen kann oder die Uhrzeiten ihr nicht passen, denn nicht jeden Sonntag beginnt der Gottesdienst um 10 Uhr. 

Ich war nach 21 Jahren zum ersten Mal wieder in der Kirche, in der ich getauft und konfirmiert wurde. Lange Zeit war ich auch im Kirchenchor, bis ich wegen Nichtsingenkönnens und damit einhergehenden Gemobbes der anderen Chormitglieder freiwillig ging. Seit 24 Jahren bin ich keine Christin mehr, aber es war erstaunlich, dass ich große Teile des Ritus' noch immer intuitiv kenne. Die Kirche ist inzwischen innen weiß, nicht mehr taubenblau wie früher (was ich hübscher fand), und wirkt merkwürdig kahl - die Adventssonntage in der Kindheit habe ich prächtiger in Erinnerung. Erfreulicherweise war die Kirche gut gefüllt, viele Konfirmanden waren dabei - und die coolen Kids saßen wie früher auf der Empore. Man kennt sich in der Gemeinde, und Fremde wie ich fallen auf.

Schade fand ich, dass ich nicht mitsingen durfte - sowohl Mudderns und ich können zugegebenermaßen nicht singen und wurden deswegen von den anderen Gemeindemitgliedern oft derart abgekanzelt, dass wir nicht mehr singen. In Kirchen müssen halt alle singen wie die Engel. In Synagogen reicht es, so gut zu singen, wie man kann - auch ein Grund zur Konversion. Wobei: Der Organist schaffte es, selbst schmissige Weihnachtslieder wie "Tochter Zion" so zu spielen, dass sie deprimiert klangen, als spiele er mit angezogener Handbremse. Da hätte das Singen keinen Spaß gemacht. "Tochter Zion" ist eines meiner Lieblingskirchenlieder. 

Mudderns tat der Gottesdienst wirklich gut, auch wenn sie wie üblich die Kirche früher verließ und ungeduldig, ungehalten wurde, als ich sie dann auch noch bat, zu warten, weil ich Brötchen holen wollte. Sie traf kaum Bekannte, konnte sich nicht unterhalten, und zum Umtrunk im Gemeindehaus wollte sie nicht. Morgen werden wir nicht in den Gottesdienst gehen, denn der beginnt erst um 11 Uhr, das passt nicht mit dem Mittagessen, aber für den dritten Advent versuche ich wieder, Mudderns zu überreden.

Sorgen macht, dass Mudderns immer weiter geistig abbaut. Sonntag fand sie den Weg in den Speisesaal nicht mehr. Zufällig stand ich noch im Foyer, als sie aus dem Aufzug kam, und konnte sie in den Speisesaal bringen. Sie verlief sich öfter im heim, aber in der letzten Zeit hatte sie es ganz gut im Griff, brauchte die Etagenpläne, die ich ihr machte, nicht mehr. Erfreulich war, dass Mudderns sowohl Adventskalender als auch Hyazinthe, die ich mitbrachte, annahm, dass die Mitbringsel kein Geschrei auslösten, weil sie aus irgendeinem Grund falsch waren.  

Improvisierter Advent im alt-neuen Haus. Stabkerzen sind aktuell schwierig zu bekommen, warum auch immer.

Dass ich Sonntag mal nicht nach Hamburg zurückfuhr, weil ich Montag ins echte Büro muss, war ganz schön. Ich hatte meine Heimbürotage getauscht und konnte auf dem Lande bleiben. So konnte ich mit dem Gatten Advent feiern, konnten wir zusammen zu Abend essen und einen ruhigen Abend verbringen. 

Hier gilt seit mittlerweile 142 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit Juli Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte. Wir sind natürlich geimpft, aber angesichts unserer Vorerkrankungen ist trotz Impfung eine Corona-Infektion wenig ratsam. Sie ist aber unvermeidbar, und ich kann nur hoffen, dass es uns dann nicht zu hart trifft. Corona wird ja anscheinend langsam endemisch - wären da nicht die weiterhin hohen Todeszahlen. 

In Schwiegermutters Seniorenwohnanlage sind anscheinend die Quarantäneregeln außer Kraft gesetzt, denn infizierte Mitbewohner dürfen neuerdings zum Essen in den gemeinsamen Speisesaal. Immerhin scheinen da die Schnelltests noch zu greifen, denn die sind bei den aktuellen Virenvarianten wohl arg unzuverlässig. PCR-Tests wären besser, werden hier aber kaum noch durchgeführt. 

Montag wurde unser Baukredit bewilligt - eigentlich ein Grund zum Feiern. Nur leider zahlt die Bank den Kredit erst aus, wenn eine bestimmte Unterlage vorliegt, die es hier im Landkreis erst für Neubauten ab 1980 gibt - unser Haus wurde 20 Jahren früher gebaut. Heißt, ich zahle monatliche Kreditraten, bekomme aber kein Geld ausgezahlt, weil ich eine Unterlage liefern soll, die es schlichtweg nicht geben kann. Gelingt es mir nicht, binnen eines halben Jahres eine Lösung zu finden, zahle ich zu den monatlichen Kreditraten auch noch Strafzinsen. Ein lohnendes Geschäft für die Bank, nur nicht für mich, denn defacto stehe ich noch immer ohne Geld da. Ich bin versucht, mich daran zu erinnern, dass sowohl der Gatte als auch ich aus einem anderen Leben eine graphische Ausbildung haben ... 

Donnerstag hatte ich ungeplant frei - ein Fest! Normalerweise sind seit drei Jahren meine Tage zwischen 6 und 22 Uhr strikt durchgeplant, erzeugt jede Terminverschiebung einen Domino-Effekt. Das war diesmal nicht anders, aber ich entschied mich, den eingereichten freien Tag trotzdem wie geplant zu nehmen, und das tat mir wirklich gut. Ich habe zwar kaum etwas von der Hausarbeit geschafft, die ich schaffen wollte, aber einen ganzen Tag zu Hause hatte ich seit Ewigkeiten nicht mehr. Ich drehte mich um sechs Uhr nochmal um und schlief insgesamt fast 11 Stunden. Neben der Dusche fehlen uns auf der Baustelle hauptsächlich die Betten. Luftbetten sind auf Dauer kein adäquater Ersatz. 

Freitag kippte Mudderns um. Der Blutdruck war jenseits von Gut und Böse, und die Beine versagten - wieder mal. Sie lehnte es natürlich ab, ins Krankenhaus zu gehen, weiß ja alles besser. In solchen Momenten bin ich froh, dass Mudderns im Pflegeheim ist und nicht in ihrem Haus, wo sie im Zweifelsfall niemand findet. Schon am Vortag konnte Mudderns kaum laufen. Stock oder Rollstuhl lehnt sie ab, dabei wäre der Stock auf kurzen Wegen eine Stütze.  

Zu den guten Dingen diese Woche gehört, dass die Sehnenscheidenentzündung im rechten Ellenbogen nach vier Wochen endlich besser wurde. Es schmerzt kaum noch. Ich muss nur daran denken, den Arm nicht wieder zu überlasten, nichts Schwereres zu heben als einen leeren Kaffeebecher ... Vom Gatten wurde ich mit einem Rosenstrauß überrascht. Das kam seit einem Jahr nicht mehr vor und zeigt, wie gestresst wir sind. Früher bekam ich jede Woche einen Blumenstrauß, wenn wir auf dem Wochenmarkt waren.

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Mittwoch, 30. November 2022

#pmdd2022: Der 28. November 2022

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2022 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Der Gatte kocht Kaffee. Auf der Baustelle ist ein Zimmer bewohnbar, das als Wohn-, Schlaf-, Arbeits- und Esszimmer dient.

Arbeiten.

Der Gatte sorgt für eine Frühstückspause.

Endlose Telefonate auf der Suche nach Bauunterlagen, die die Bank verlangt, die es hier im Landkreis aber schlichtweg nicht gibt. 

Der erste Abwasch des Tages.

Heute ist Montag, und da ich meine Heimarbeitstage tauschte, bin ich auf der Baustelle in der lindgrünen Hölle. Die Idee war, dass ich dann noch der Arbeit noch bummelig sechs Stunden Zeit zum Renovieren habe. Das klappt bislang leider nicht - auch heute nicht, denn unsere Bank wird mich auf Trab halten. 

Kopfüber in die Altpapiertonne eintauchen, um einen Umschlag zu suchen. 

Gefunden!

Morgen wird die Biotonne abgeholt, und da sie fast leer ist, kommen noch ein paar Grünabfälle hinein.

Der Gatte ist vor mir wach und kochte Kaffee - das ist fast wie früher, vor drei Jahren, als er noch gesund war. 

Der Hase vor der Haustür bekam jahreszeitliche Gesellschaft. 

Den Vormittag verbringe ich mit Arbeiten - und damit, Bauunterlagen hinterher zu telefonieren. Unser Baukredit wurde heute bewilligt - eigentlich ein Grund zum Feiern. Nur leider zahlt die Bank den Kredit erst aus, wenn eine bestimmte Unterlage vorliegt, die es hier im Landkreis erst für Neubauten ab 1980 gibt - unser Haus wurde 20 Jahren früher gebaut. Heißt, ich zahle ab heute monatliche Kreditraten, bekomme aber kein Geld ausgezahlt, weil ich eine Unterlage liefern soll, die es schlichtweg nicht geben kann. Gelingt es mir nicht, binnen eines halben Jahres eine Lösung zu finden, zahle ich zu den monatlichen Kreditraten auch noch Strafzinsen. Ein lohnendes Geschäft für die Bank, nur nicht für mich, denn defacto stehe ich noch immer ohne Geld da. Ich bin ratlos. Ich treffe auf viele ausgesprochen nette Mitarbeiter beim Bauamtes in der lindgrünen Hölle, die versuchen, eine Lösung zu finden, denn das Problem ist bekannt. Die Bank müsste eigentlich wissen, dass es die geforderten Unterlagen erst ab 1980 gibt, denn sie sitzt im Landkreis. Aber Profite gehen halt über Logik. 

Nein, das ist kein Kothaufen mit Hörnern. Das ist eine Schnecke, die daran erinnert, dass hier früher mal eine Schmiedewerkstatt war. Keine Ahnung, warum der ehemalige Schmied dafür ausgerechnet eine Schnecke wählte.

Weihnachtsmarkt im Regen.

Mittags ruft einer der netten Menschen aus dem Bauamt an mit einer Idee, welche Unterlagen ich alternativ einreichen könnte. Diese Unterlagen liegen beim Amtsgericht 30 Kilometer entfernt und können nur per Brief oder Fax angefordert werden. Ein Fax habe ich nicht, aber im Altpapier sind noch Briefumschläge von Weihnachtskarten aus den 1980ern, und Blanko-Papier habe ich auch ... Momentan ist Improvisation alles. Mal gucken, wann die Unterlagen kommen, ob die Bank sie akzeptiert, und welche Ausrede ihr als nächstes einfällt, um die Auszahlung zu verhindern.

Ein bisschen bloggen. Momentan habe ich dazu nur selten Zeit. 

Einmal kurz in die Stadt, und der Schrittzähler ist fröhlich. In der lindgrünen Hölle lässt sich vieles zu Fuß erledigen, wofür ich in Hamburg Bus oder Auto brauche.

Corona ist vorbei, nich? Ich bin dankbar für jeden, der positive Tests an die App meldet. Im November hatte ich so viele Risikokontakte wie bisher nie (und alle erfolgten in der lindgrünen Hölle).

Nachmittags muss ich in die Stadt, den Brief für die Bankunterlagen auf den Weg bringen. Dann wird's ruhiger. Teezeit, bloggen, vor allem aber Listen schreiben, um nichts aus dem Blick zu verlieren. 

Mal gucken, wie's beim Hausumbau voran geht. 

Die Liste für das, was morgen erledigt werden muss. 

Der Blick zurück in die ersten beiden Corona-Jahre: Am 28. November 2020 litt der Gatte unter neun Monaten Kurzarbeit und fühlte sich ein klein wenig erkältet. Wir ahnten noch nicht, was daraus werden sollte. Am 28. November 2021 waren wir zum Adventstee bei Schwiegermutter. Das fiel dieses Jahr erstmals aus, genauso wie das Plätzchenbacken.  

Füße hoch und stricken ... 

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.

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Samstag, 26. November 2022

Samstagsplausch KW 47/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CXLI

In dieser Woche sollte über unseren Baukredit entschieden werden, aber der zuständige Bankmensch ist jetzt erstmal im Urlaub - immerhin ist es seit einer Woche der gleiche, denn die wechseln ja sehr schnell. Jetzt beschäftigt uns dieser blöde Baukredit schon seit zwölf Wochen. In der kommenden Woche habe ich keine Zeit dafür, aber in der Woche darauf werde ich mal nach einer anderen Bank Ausschau halten. Wir sind ja weder mit der Hausbank noch mit ihren Kooperationspartner verheiratet. Mir ist klar, dass der Kredit unattraktiv ist, weil die Summe zu niedrig ist, aber dann soll die Bank das einfach sagen und uns nicht ewig hinhalten. Und wenn alle Stricke reißen, müssen wir die Bausanierung doch selbst finanzieren, auch wenn uns das in Schwierigkeiten bringt. Das heißt dann halt, in ein nicht fertig saniertes Haus ziehen und nach dem Umzug Raum für Raum sanieren - genau das, was wir vermeiden wollten. Und angesichts meiner Erschöpfung würde ich Tapezieren, Malen und Laminatverlegen gerne wenigstens zum Teil als Auftrag an einen Handwerker vergeben, aber auch das geht nicht ohne Baukredit.

Hier gilt seit mittlerweile 141 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich es mir die Wesensveränderungen des Gatten seit seiner Erkrankung schwer machen. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit Juli Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte. Wir sind natürlich geimpft, aber angesichts unserer Vorerkrankungen ist trotz Impfung eine Corona-Infektion wenig ratsam. Sie ist aber unvermeidbar, und ich kann nur hoffen, dass es uns dann nicht zu hart trifft. Corona wird ja anscheinend langsam endemisch - wären da nicht die weiterhin hohen Todeszahlen. 

Seit der Lockerung der Maskenpflicht nehmen im Umfeld die Erkältungskrankheiten wieder zu, gibt es zum Teil richtig heftige grippale Infekte. Gleichzeitig gilt keine PCR-Testpflicht mehr, wobei es ohnehin schon seit längerem schwierig war, PCR-Tests zu bekommen. In Hamburg gilt zwar nach einem positiven Selbsttest eine fünftägige Quarantäneregelung, aber danach kann man ungetestet wieder arbeiten, und da es zudem keine regelmäßigen Tests mehr in den Betrieben, Schulen usw. gibt, bleiben viele Infektionen unentdeckt. Ich halte deswegen eisern an der Maske fest, auch, wenn das gelegentlich für Diskussionsbedarf sorgt wie diese Woche mit einer Dozentin in einer Schulung. Die entpuppte sich kurz darauf wenig überraschend als Esoterikerin und Homöopathin. 

Auf Entspannung warte ich weiterhin vergeblich. Immerhin konnte ich diese Woche eine halbe Stunde ungestört die Reportage "Von Hannover an die Front" sehen - nur weil die aktuelle Situation und das alt-neue Haus mir alle Kraft rauben, heißt das ja nicht, dass mich das aktuelle Tagesgeschehen nicht mehr interessiert. 

Weiterhin bin ich in jeder freien Minute mit Behördenkrams beschäftigt. Für alt-neue Haus habe ich inzwischen binnen nicht mal acht Wochen die dritte oder vierte Steuererklärung abgeben müssen - ich verliere echt den Überblick, denn in allen Erklärungen fragt das gleiche Finanzamt nach den gleichen Informationen, die ihm zudem ohnehin schon aus der Grundsteuer vorliegen. Das Grundsteuerreformgedöns läuft zudem noch parallel, denn da beauftragte ich unseren alten Steuerberater, als ich noch dachte, Mudderns kehrt wieder in ihr Haus zurück. 

Dann gibt es so Überraschungen wie den Nachbarn, den Sonntag spätabends klingelt und uns mitteilt, unser Grundstück gehöre laut Brief vom Grundbuchamt jetzt ihm. Als ich am Montag beim Grundbuchamt anrief, stellte sich heraus, dass dem Nachbarn mitnichten unser Grundstück gehört, sondern dass er ein Wegerecht hat - wie acht andere Nachbarn auch, die alle beim Grundbuchamt anriefen, weil sie, wie der zuständige Sachbearbeiter lakonisch meinte, alle nicht lesen könnten. 

Oder Mudderns sorgt für unnötige Arbeit, indem sie mir beispielsweise sagt, ich solle die Abbuchung von diesem komischen Verein stoppen, der schon seit Jahren unberechtigt auf ihr Konto zugreife. Als ich mir die Auszüge ansehe, stelle ich fest, dass dieser komische Verein Einzahlungen in eines ihrer Depots sind, und das werde ich nicht kündigen, bevor ich einen Überblick über ihre finanzielle Gesamtsituation habe. Dass Mudderns bei ihren finanziellen Angelegenheiten den Überblick verliert, ist besorgniserregend, denn selbst nach ihrem Sturz Ende Juni hätte ich ihr noch unbesorgt meine Finanzen anvertraut, weil sie darin so fit war und so viel Spaß daran hatte. Damals wusste sie ihre Kontostände noch bis auf den letzten Cent genau. Das ist schon lange nicht mehr der Fall, und ich bin unsicher, ob sie es nicht mehr kann oder einfach nicht mehr will. 

Da Mudderns keinen Überblick mehr über ihre Ausgaben und ihre Unterlagen hat, ist alles kompliziert, suche ich viel. Aktuell versuche ich, die Rundfunkgebühren zu kündigen. Mudderns ist davon überzeugt, dass sie die nicht zahlt, wahlweise, weil mein Vater schwerbehindert war, der Installateur das für sie erledigte oder weil sie eine Hausantenne hat, also sah ich Kontoauszüge durch, bis ich eine Abbuchung fand. Dann plötzlich erinnerte sich auch Mudderns daran: "Ach ja, dieser komische Betrag, von dem ich nicht weißt, wofür der ist!" Ähm, ja, nee, is klaa. Früher hätte Mudderns bei der Bank nachgefragt, heute interessiert sie das nicht mehr bzw. schlimmer noch, weiß sie das nicht mehr. Heißt, ich muss regelmäßig ihre Kontoauszüge kontrollieren und mich für alle Konten um Online-Zugänge kümmern. Es ist gut möglich, dass die Kündigung der Rundfunkgebühren daran scheitert, dass die Sterbeurkunde meines Vaters fehlt. Dann muss ich noch eine Runde drehen und beim Standesamt um eine Neuausfertigung bitten.

Und dann war der noch das lokale Telefonunternehmen, bei dem wir seit Anfang des Monats Kunde sind. Da trotzdem weiterhin Telekom-Rechnungen für Mudderns Anschluss, den wir übernahmen, kamen, fragte ich mal freundlich nach, wieso der Telekom-Anschluss nicht wie beauftragt gekündigt wurde. Es stellte sich heraus, dass man den Auftrag übersah, stattdessen unseren Hamburger Anschluss kündigen wollte, aber feststellte, dafür habe man keinen Auftrag, und deswegen nicht tätig wurde - in diesem Falle zum Glück, denn ohne den Hamburger Anschluss wären wir aufgeschmissen. Der wird erst gekündigt, wenn wir umziehen. Gekündigt ist hingegen der Sportverein. Als jetzt die Bestätigung kam, wurde ich wehmütig, denn der Gatte war fast 60 Jahre, ich über 30 Jahre dort Mitglied.

Die Baubrigade wollte schon Ende September fertig sein. Anfang des Monats platzte uns der Kragen, setzen wir eine Frist bis Ende November. Das könnte geholfen haben, denn langsam geht's vorwärts. Neuer Termin ist übernächste Woche. Angeblich leidet die Baubrigade unter Lieferschwierigkeiten, allerdings ist das, was fehlt, problemlos im Baumarkt zu bekommen, so dass der Gatte schon überlegte, die fehlenden WCs, Spülkästen und Waschbecken mal eben zu kaufen und der Brigade hinzustellen. Das käme uns zwar teurer, da alles schon bezahlt ist, aber die Baustelle wäre dann endlich mal fertig, und wir könnten mit dem Rest weitermachen. Heute stellte sich heraus, dass der Bauunternehmer bei der Planung des Badezimmers die Steckdosen vergaß ... Aber immerhin ist das Bad schon zu erahnen. Die Steckdosen werden auf Putz verlegt, von nebenanliegenden Zimmer. Die Baubrigade hätte gerne weitere Aufträge von uns, während wir drei Kreuze machen, wenn die bestehenden abgearbeitet sind.  

Zu den Dingen, an denen wir uns im alt-neuen Haus erst gewöhnen müssen, gehört Eiskratzen - der Frost Anfang der Woche erwischte vor allem den Gatten buchstäblich kalt. Wir parken ja seit Jahren in der Garage, so dass Eiskratzen selten ist. In meinem Auto sind allerdings trotzdem Enteiserspray und Eiskratzer, aber der Gatte musste sich das erst besorgen. Lieder bedeutet der Frost auch, dass der Apfelbaum nicht wie geplant dieses Wochenende umzieht, sondern erst im Frühjahr. Und mir fiel ein, dass ich mich schon längst um einen Winterdienst für das alt-neue Haus kümmern wollte, weil wir ja noch nicht täglich vor Ort sind. Mal schauen, ob da jetzt noch jemand einen Auftrag annimmt. 

Morgen ist der erste Advent, und normalerweise würde ich jetzt Kekse backen. Der Gatte ist mucksch, seit ich sagte, ich habe keine Kraft dafür. Auf der Baustelle geht das nicht, und zu Hause weiß ich nicht, wann ich das noch dazwischen schieben soll, denn ich komme ja kaum mit der Hausarbeit nach, habe kaum Kraft, Essen zu kochen. In diesem Jahr werden wir uns auch nicht mit Schwiegermutter zum Wunschzettelschreiben treffen - zum ersten Mal seit 20 Ehejahren fällt das aus. Das wird schwer für Schwiegermutter. Ich finde Advent im aktuellen Chaos doof. Normalerweise freue ich mich auf die brennende Kerzen am Abend, aber aktuell habe ich einfach keine Gelegenheit dazu. Trotzdem steht in der Wohnung ein überdimensionierter Adventskranz, an dem ich nicht vorbei konnte, besorgte ich für alt-neue Haus ein kleines Gesteck. Die Chanukkiah wird dieses Jahr vermutlich aus bleiben. 

In den letzten Tagen beschäftigte mich das Buch "Das zerbrochene Haus. Eine Jugend in Deutschland*" von Horst Krüger sehr, erinnerte es mich doch an die Geschichte meines Vaters. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, wie es wäre, könnten wir das Buch gemeinsam lesen und uns darüber austauschen. 

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Mittwoch, 15. Dezember 2021

#12von12 im Dezember 2021

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! 

#1: Seit einigen Nächten habe ich Probleme mit dem Maskensitz des CPAP-Geräts, schlafe deswegen schlecht, bin tagsüber unkonzentriert, übermüdet und habe Atemprobleme. Ein Termin im Schlaflabor ist wohl unvermeidbar. 

#2: Na, was ist heute in den Adventskalendern?

Der Gatte bekam nachts Schüttelfrost und Erbrechen als Impfreaktion, und dementsprechend entwickelt sich der Tag anders als geplant, ist Pflege angesagt. Bei mir werden Erinnerungen wach an die Zeit vor einem Jahr, als der Gatte zum ersten Mal mit Coronaverdacht im Krankenhaus lag.

#3: Das tägliche Füttern der Spülmaschine.

#4: Teezeit, heute mal mit Plätzchen und Glüh-Gin.

#5: Passend zu Plätzchen und Minion-Dorf: "Ich - Einfach unverbesserlich 3*" gucken.

Ich lasse den Gatten also schlafen und bleibe leise, um ihn nicht zu stören, gucke regelmäßig nach ihm, um ihn wieder zuzudecken, die Wärmflaschen auszutauschen und, wenn er gerade ansprechbar ist, zu fragen, ob er etwas braucht. Ich bin froh, dass ich heute nicht Mudderns zur Impfung fahren muss, weil sie schon zu Monatsbeginn geimpft wurde, denn ich hätte ein schlechtes Gefühl, den Gatten, der sich kaum auf den Beinen halten kann, alleine zu lassen (zwei Tage später wird er wieder einigermaßen fit sein).    

#6: Das gestern gekaufte Brot schneiden und portionsweise einfrieren.

#7: Es gibt Abendbrot.

Also Hausarbeit, sofern sie leise gemacht werden kann, zwischendrin immer mal wieder einen Beitrag für die Kombüse vorbereiten, und, als der Gatte mal halbwegs ansprechbar ist, beschließen, dass die Teezeit mit seiner Mutter ausfällt. Die ist sauer, und natürlich bin ich am Zustand des Gatten schuld. Ja, nee, is klaa. 

#8: "Tatort" gucken und ...

#9: natürlich #tatortstricken

Teezeit ohne den Gatten. Ich beschließe, den Tee durch Glüh-Gin zu ersetzen, gucke Fernsehen und stricke. In einem wachen Moment teilt der Gatte mit, noch immer nichts essen zu können. Die vorgesehen Bolognese wandert also in den Kühlschrank, und ich mache Schnittchen. Ansonsten wird's ein normaler Sonntagabend: Tatort, stricken, Barnaby, noch etwas lesen* und hoffen, dass die CPAP-Maske richtig sitzt. 

#10: Heute ist dritter Advent.

#11: Abschiedsgruß und Dankeschön von den südkoreanischen Nachbarn, für die wir ein Jahr lang fast täglich Pakete annahmen. Sie sind nach einem Jahr wieder auf dem Weg in die Heimat.

#12: Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*. Die Takeda-Reihe macht mir Spaß.

Die Rezepte zum Tag gibt's in der Kombüse. / *Affiliate links

Sonntag, 5. Dezember 2021

#WMDEDGT 12/21: Geboostert

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Hier klingelt seit einiger Zeit auch sonntags der Wecker, denn meine Tage sind sehr verplant. Heute drehe ich mich aber nochmal um, als das Radio angeht, nachdem ich überlegte, ob es etwas Dringendes zu erledigen gibt. Nö, tatsächlich mal nicht. Normalerweise würde ich als erstes putzen, aber der Gatte hatte eine schlechte Nacht, also verschiebe ich das Putzen auf den Nachmittag, wenn er bei seiner Mutter ist. Außerdem sagte der Impfarzt gestern, ich solle mich ein paar Tage schonen. So kann ich ruhigen Gewissens liegen bleiben, bis ich nicht mehr mag. 

Aufstehen, beim Blick auf's CPAP-Gerät feststellen, dass ich fast 10 Stunden schlief - wow. Ich ging auch wirklich früh ins Bett, zum einen, weil ich noch lesen* wollte, zum anderen, weil ich platt war, entweder von der Woche oder von der gestrigen Booster-Impfung. Gestern Abend dachte ich noch, Biontec sei der Impfstoff, von dem ich am Wenigsten merkte, aber nachts schlug der Impf-Arm zu. Es ist aber (bislang) bei Weitem nicht so schlimm wie bei der Erstimpfung mit Astra Zeneca, wo ich wochenlang eine hühnereigroße Beule hatte. 

In die Küche schlappen zum Kaffeekochen, dann im Netz gucken, was es Neues gibt, zwischendrin aus dem Fenster gucken und über den Schnee freuen. Dann fange ich an, in der Kombüse die Keksrezepte vom letzten #pmdd einzugeben. 

Kurz vor elf Uhr ruft wie jeden Tag Mudderns an. Sonntags telefonieren wir eigentlich später, weil sie in die Kirche geht, aber heute mochte sie wegen des Schneefalls nicht. Sie ist Gott sei Dank guter Dinge, denn nach ihrer Booster-Impfung vor drei Tagen hatte sie einen kurzen Hänger. Sie ist bei den angeblichen Impfnebenwirkungen phantasievoller als jeder Quer"denker" - und auch bei der Ablehnung von Corona-Tests, wie ich feststellte, als wir uns für den vierten Advent ins Restaurant verabreden. In Niedersachsen gilt 2Gplus, und ich hoffe, die Ankündigung, dreifach Geimpfte davon auszunehmen, wird bis dahin umgesetzt. Aktuell kommen die Änderungen schneller, als wir telefonieren. Manchmal gilt das, was ich ihr mittags erkläre, abends schon nicht mehr. Es ist ermüdend.

Mudderns sind die Corona-Regeln nur schwer zu vermitteln, und ich kann es ihr nicht verdenken, denn wer steigt da noch durch?! Durch die aktuellen Einschränkungen bleibt ihr tatsächlich nur noch der Gottesdienst, denn der Bäcker hat den Sitzbereich geschlossen. Ihre Sorge, dass sie nicht mehr in Geschäfte oder die Bücherei kommt, kann ich zerstreuen. Das Vorzeigen von Impf- und Personalausweis hat sie zum Glück inzwischen verinnerlicht, aber das Sitzen beim Bäcker fehlt ihr doch sehr. Das Wetter ist ja auch nicht danach, draußen auf dem Gehwagen oder einer Bank zu sitzen. 

Meine Wut auf notorische Querulanten, Impfverweigerer, Wissenschaftsleugner und andere Pandemietreiber wächst ständig. 

Nach dem Telefonat mit Mudderns wecke ich den Gatten, denn ich habe Hunger und vermute, er auch. Zum Frühstück gibt's Rührei auf Röstbrot mit Avocado und Tomate.

Nach dem Frühstück wird abwechselnd Hausarbeit erledigt und gebloggt. Ich stelle fest, dass ich mich mit einem Rezept für die Planung der kommenden Woche vergaloppierte und suche eine Alternative. Dann entschließe ich mich, nach dem Ausräumen der Spülmaschine mal wieder das Reinigungsprogramm laufen zu lassen, weil's gerade nicht stört, dass Geschirr in der Küche steht. Darüber freut sich auch mein CPAP-Gerät, denn der Wassertank darf mit hinein und ist danach wie neu. So lassen sich Kalk und andere Ablagerungen am Besten entfernen. 

Da es wieder schneit, will ich endlich Meisenknödel-Nachschub machen, muss aber feststellen, dass die bisher dafür genutzten Kokosnussschalen geschimmelt sind - warum auch immer. Neue bestellen hilft ad hoc nicht, und wann ich zum Futterhaus komme, weiß ich auch nicht, also krame ich Silikon-Muffinformen heraus und improvisiere mit Bindfaden und Streichhölzern. Ob's funktioniert, weiß ich morgen.  

Mit Einbruch der Dunkelheit kommen ungewohnte Geräusche. Es dauert, bis ich sie zuordnen kann: Draußen wird geböllert! Bis zu zwei Jahren war das jeden Abend so, und ich kann nicht behaupten, dass ich es vermisste. Jetzt geht's also wieder los. Mit Einbruch der Dunkelheit geht auch die Adventsbeleuchtung bei den Nachbarn an. Das ist schön. Unsere ist später dran, ist immer noch auf volle Arbeitstage außer Haus eingestellt. 

Der Gatte entschließt sich, die sonntägliche Teezeit bei seiner Mutter abzusagen, weil er sich nicht gut fühlt. Normalerweise wären wir heute ohnehin zum Lichteranzünden bei Chanukka an der Alster und anschließend auf dem Dom, aber angesichts der aktuellen Situation entschieden wir uns gestern schon, zu Hause zu bleiben. Also verschiebe ich das Putzen auf die kommende Woche, improvisieren wir eine gemeinsame Teezeit mit Plätzchen und Honigkuchen, entzünde ich Chanukka-, Adventskranz- und Kalenderkerzen. 

Achter Tag Chanukka, zweiter Advent: Den Schoko-Weihnachtsmann habe ich sicherheitshalber umgelegt, damit er nicht schmilzt, und der Feuerlöscher steht um die Ecke.

Wir reden darüber, ob wir Weihnachten tatsächlich zur Tante fahren. Wir möchten angesichts der Infektionslage beide nicht fahren, sind uns aber einig, dass wir nicht wissen, wie oft wir Tante noch sehen können. Sie ist fast 90 Jahre alt, zu gebrechlich, um wie sonst drei Mal im Jahr zu uns zu kommen. Die Reise zum Geburtstag des Gatten war im August schon sehr anstrengend für sie. Also werden wir fahren, sofern es keinen Lockdown gibt (und den wird's nicht geben, da niemand genug Mors in der Hose hat, um das durchzusetzen).

Wir reden darüber, was kommende Woche ansteht, und der Gatte sorgt sich, weil ich morgen die Einlasskontrolle im Laden machen darf. Seit gestern gilt 2G für alle Geschäfte außer für die des täglichen Bedarfs, also auch für uns. Auch wenn das schon seit Dienstag klar war, musste erst die MPK am Donnerstag abgewartet werden, wurde die dazugehörige Rechtsverordnung erst vorgestern Abend veröffentlicht. Über's Wochenende arbeitet bei uns niemand, also müssen wir morgen improvisieren. Es wird viele Diskussionen geben, vor allem mit notorischen Querulanten, die qua Fake-Attest von Maskenpflicht und Impfung befreit sind. Das wird ein großer Spaß, und dabei geht's uns im Vergleich zum Einzelhandel noch sehr gut. Die Abteilung, mit der wir uns den Laden teilen, will niemanden "diskriminieren", weswegen vermutlich wie bisher jeder hinein darf, wir uns die Kontrolle auch sparen könnten (als ob's Diskriminierung wäre, wenn man für seine Entscheidungen Konsequenzen tragen muss). Ansonsten wäre ich da rigoros. Ich kann eine gnadenlose Türsteherin sein, denn das habe ich vier Jahre im Haus, das Irre macht, geübt.

Nach dem Tee verschwindet der Gatte wieder in sein Zimmer. Da ist er momentan nur schwer herauszubekommen.

Abends kommt endlich der Nachbar und holt seine Pakete ab. Mir tun die Paketboten leid, weswegen ich alles annehme, es hier gelegentlich sehr voll ist. Dieser Nachbar gehört zu den internationalen Soldaten, die in der Regel maximal ein Jahr hier wohnen, was sich wegen Corona aber verschiebt. Die Familie zog im letzten Jahr ein, bestellte Möbel, Teppiche etc. online, was alles bei uns landete, so dass wir im Prinzip bestens über die Einrichtung informiert sind. Bislang bekamen die Soldatenfamilien die Einrichtung über die Bundeswehr oder ließen Container kommen, aber auch das ist hier anders.    

Bevor ich in die Küche gehe, um das Abendessen zuzubereiten, schreibe ich einen Erledigen-Zettel für den Gatten, denn ich weiß nicht, ob wir uns sehen, bevor ich morgen aus dem Haus muss. Wann er aufsteht, hängt immer davon ab, wie die Nacht war, und wenn er keine Termine hat, lasse ich ihn schlafen (vor allem, wenn ich außer Haus muss). Das mit dem Erledigen-Zettel an der Kaffeekanne klappt sehr gut, er ist damit einverstanden, es hilft ihm, und für mich ist es nur wenig Mühe. Inzwischen macht er sich auch wieder selbst Zettel, denkt öfter von selbst daran, was gemacht werden muss, aber heute ist er etwas neben der Spur, da mache ich das lieber.    

Während ich Wurzeln für's Abendessen schnipple, entschwindet der Gatte in die Werkstatt, kommt aber wider Erwarten rechtzeitig wieder hoch, um Schnittchen zur Suppe zu machen. Wir essen gemeinsam, dann geht er wieder in die Werkstatt.  

Mein Abendprogramm sonntags steht fest: Tatort Polizeiruf (sehr spannend und mit Auffrischungskurs Hebräisch), danach "Vienna Blood*" und währenddessen stricken, zwischendrin die Spülmaschine wieder füttern und anwerfen. Die läuft aktuell wieder täglich. Ich bekomme den Schal für's Leben fertig, muss noch nicht mal einen Mustersatz auslassen, denn die Wolle reicht, wenn auch knapp. 

Ich denke rechtzeitig daran, die Heizdecke* anzuwerfen, kann mich also ins warme Bett kuscheln und vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.

Die Rezepte zum Tag gibt's übernächste Woche in der Kombüse. Die Plätzchen haben Vorrang, du verstehst.   

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Freitag, 3. Dezember 2021

#pmdd2021: Der 28. November 2021

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2021 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Erstmal Kaffee aufsetzen. Draußen ist es noch dunkel.

Wenn beim Öffnen des Kühlschranks der Sammeleimer für alte Batterien runterfällt, ist schlagartig der ganz Haushalt wach. Und: Der Küchenfußboden wird nachher nach dem Backen gesaugt und gefeudelt.

Hm, ob das mit den Haferflocken im Keksteig was wird?

Kandierten Ingwer zerstückeln. 

Das werden Himbeer-Salzstangen-Kekse. 

So sehen Hände aus, die mit gefriergetrockneten Himbeeren spielten.

Obwohl Sonntag ist, beginnt mein Tag sehr früh, denn der Gatte bestand darauf, dass Weihnachtsplätzchen gebacken werden. Am Vortag schaffte ich nicht alle, also muss ich heute ran, denn an den kommenden Wochenenden werde ich dafür keine Zeit haben. Also stehe ich noch im Dunklem auf und schlappe in die Küche zur Kaffeemaschine.

Ich kann mir nicht helfen, die Himbeer-Salzstangen-Kekse sehen aus die Mettbällchen ... 

Die Spülmaschine ausräumen, um sie gleich wieder einzuräumen.

Vielleicht habe ich ein klitzekleines bisschen viele Keksausstecher ... 

Immerhin habe ich den Ausstecher für die Linzer auf Anhieb gefunden. 

Linzer im Werden.

Während die Linzer backen und abkühlen, schon mal die Schokolade für die nächsten Plätzchen hacken.

Nachmittags geht's zum Adventstee bei Schwiegermutter, daher ist der Tagesablauf straff durchgeplant. Es klappt aber fast alles reibungslos, und wir sind rechtzeitig bei Schwiegermutter. 

Haben die kleinen Butterkekse eigentlich auch 52 Zähne?!

Kekse für Schwiegermutter verpacken.

Linzer bestäuben.

Kalter-Hund-Kekse.

Linzer Plätzchen / Spitzbuben mit Hagebuttenmarmelade.

Für die kommende Woche brauche ich eine Liste, um nichts zu vergessen.

Normalerweise besteht sie darauf, dass wir am ersten Advent unsere Wunschzettel schreiben, aber dieses Jahr feiern wir Weihnachten vermutlich nicht zu Hause und schenken uns deswegen nichts. Eine Tradition aber blieb: Der Gatte darf die Adventskerzen anzünden. 

Kuchenschlacht bei Schwiegermutter.

Der Gatte macht noch flugs Schwiegermutters Adventskalender einsatzbereit. 

Schwiegermutters Adventskalender, vom Gatten gefertigt: Eine beleuchtete Spieluhr mit Dorf und Weihnachtsmarkt.

Nach der Kuchenschlacht.

Wieder zu Hause.

Dieses Jahr fallen Advent und Chanukka zusammen.

Wieder zu Hause, entzünde ich neben der ersten Adventskerze auch die erste Chanukka-Kerze und falle auf's Sofa. Dringend muss noch ein paar Hüttenschuhe fertiggestellt werden. Abendessen, Tatort, dann am Schal für's Leben stricken und "Vienna Blood*" gucken. Ab ins Bett und vorm Einschlafen noch etwas lesen*.

Erst mal 'n büschen Kultur.

Füße hoch und stricken.

Quasi Pflichtprogramm am Sonntag.

Das sieht doch schon nach Hüttenschuh aus. 

Die Hüttenschuhe sind fertig, ich kann mit dem Schal für's Leben weitermachen.

Bald. 

Vorm Einschlafen noch etwas lesen*.

Die Rezepte zum Tag gibt's in den kommenden Tagen in der Kombüse. / *Affiliate links