Dienstag, 31. August 2021

Ein Glücksschwein zum Ruhestand

Die Kollegin, die stets verneint, ging in den Ruhestand. Ihre Feier fiel coronabedingt anders aus als gewünscht. So durfte sie kein Büfett, zu dem alle etwas beisteuern, machen, sondern sollte belegte Brötchen bestellen, denn ihre Verabschiedung war nach vielen Monaten das erste persönliche Zusammentreffen des gesamten Teams, und da wir gerade in die vierte Welle starten, sollte Bewegung im Sitzungssaal, in den gefeiert wurde, tunlichst vermieden werden. 

Glücksschwein an Seife vor Salbei.

Also bekam jeder Brötchen und Kuchen zugeteilt und brachte die eigene Tasse mit (ich habe ja ohnehin immer mein Tee-Aquarium* samt Thermoskanne für Wassernachschub an der Frau). Vorm Treffen gab's Coronatests, und während der Esspausen wurden Masken getragen. Schön is' anders, aber nützt ja nix. Corona ist halt Moppelkotze. Dennoch war's eine schöne Feier, schmückten die Kolleginnen den Raum sehr hübsch, saßen einige von uns bis mittags mit der Kollegin, die stets verneint, zusammen.

Schwein von vorne.

Es gab ein gemeinsames Abschiedsgeschenk vom Team, aber ich wollte der Kollegin noch eine Kleinigkeit mit auf den Weg geben. So bekam sie dann Cubes von Reinland Seifen (ich hab's endlich mal geschafft, bei Jutta, deren Seifen ich vom Yarncamp kenne, zu bestellen, tschakka!). 

Schwein von hinten. Das Ringelschwänzchen sorgte für besonderes Entzücken.

Damit die Würfelchen nicht so alleine sind, werden sie von einem gehäkelten Glückschweinchen begleitet. Ich habe erst überlegt, ob ich es als Taschenbaumler oder Schlüsselanhänger gestalte, mich dann aber dagegen  entschieden. So kann die Kollegin entscheiden, ob sie das Schweinchen evtl. als Nadelkissen nutzt oder als Spielzeug für das frisch geschlüpfte vierte Enkelkind. 

Glücksschwein an verpackter Seife.

Die Wolle war von der Melonen-Clutch übrig, und eine Kollegin war so von dem Schweinchen begeistert, dass sie fragte, ob sie auch eines bekäme. Klar. Nicht nur, weil ich ihr gerne eine Freude mache, sondern auch, weil ich nicht weiß, wohin mit meinen Baumwollgarnresten. 

Die Anleitung zum Glücksschweinchen gibt's bei Frau Tschi Tschi. Sie ist selbst für grundverpeilte Häkel-DAUs wie mich schaffbar. Einzig das Glücksklee häkelte ich freestyle. 

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Montag, 30. August 2021

#pmdd2021: Der 28. August 2021

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2021 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Es ist viel zu früh für einen Sonnabend.

Die Tasche zum Tag, gestaltet von Angry Koala, und die Maske gegen das Grau.

Bushaltestellenwarteblick.

Lieblingssneaker.

Bei mir ist es ein bisschen die Fortsetzung vom 28. Juli: Damals bereitete ich einen Street Art-Workshop für den kommenden Tag vor, heute führe ich einen durch. Der Tag beginnt also sehr früh, zumal ich sonnabends eigentlich nicht arbeite.

Mit der Aktion "Kunst für's Klo" werden Lokalitäten unterstützt, die coronabedingt schließen mussten. 

Als ich aus dem Haus gehe, regnet es gerade nicht. Die Hoffnung, dass es zumindest den Vormittag über so bleibt, ist vergeblich. 

Ein Teller von Frau Jule, ein Bricken von Bierdeckelstreetart.

Hier mal mit nur ganz wenig Wolle: 8arms2hug.

Ein Playmobil-Pferd von den Nippesschwestern.

Eine Wand voller Kunst.

Schadet nie.

Wahrheiten von I.AM.SPRITE.

Street Art kann auch nachdenklich sein.

Der Workshop beginnt mit einem Rundgang durch's Karo-Viertel, der immer wieder von Platzregen unterbrochen wird. Die Teilnehmerinnen sind aber so engagiert dabei, dass es sie nicht stört. Immer wieder halten sie an, weil sie was entdeckt haben, und stellen Fragen dazu. Meine Turnschuhe und Strümpfe sind inzwischen total nass und werden es die nächsten zehn Stunden bleiben, aber egal: Es ist toll, wie die Deerns bei der Sache sind! Zum Glück sind wir ab Mittag im Trockenen. 

Auch heute heißt es: Schöner arbeiten mit dem Yarncamp.

Der Workshop läuft super. Danach beschließt die Chefin, der Arbeitstag ist zwei Stunden früher zu ende als gedacht, worüber wir uns alle freuen. Blitzschnell ist alles aufgeräumt (das Team ist einfach super), und ich bleibe noch ein Stündchen, um am Rechner zu arbeiten, denn ich habe ab Morgen drei Wochen Urlaub und muss noch schnell das eine oder andere abarbeiten. Das, was ich vergesse, fällt mir im Laufe der Nacht ein, so dass meine Vertretung eine Mail bekommen wird. 

Wenn alle zeichnen, will ich auch.

Fertig.

Auch diesen Motiv bekam ich noch fertig, vergaß aber das Foto.

Vor dem Kleben heißt es ausschneiden. Das hier ist nicht von mir.

Nach so einem kreativen Tag geht's noch kurz an den Dienstrechner. Zu Hause wird der Rechner aus bleiben.

Nach einem Blick auf die Uhr beschließe ich, mit der S-Bahn zum Bahnhof zu fahren, denn Tante kommt heute an, um den runden Geburtstag des Gatten mit uns zu feiern. Der Gatte holt sie ab und kann bestimmt eine helfende Hand mehr gebrauche für Tante, Gehwagen und Koffer. Ich bin rechtzeitig am Bahnhof, finde den Gatten, und während wir auf die Tante warten (der Zug hat Verspätung), denke ich daran, dass wir sie zuletzt am 28. April 2020 abholten. Damals nähte ich gerade die ersten Schnutendeckel aus alten T-Shirts und suchte verzweifelt nach Gummilitze, die überall ausverkauft war. Jetzt sind die damaligen Masken in meiner Tasche und warten auf die Wäsche, weil sie wieder mal als Putzlappen beim Kleistern herhalten mussten. Sie wurden erst durch selbstgenähte, dann durch FFP2- und OP-Masken ersetzt. 

Wann bin ich eigentlich das letzte Mal S-Bahn gefahren?! Ich täte es auch heute nicht, wenn ich für die Neun-Minuten-Strecke nicht über 20 Minuten Zeit hätte. Es reicht gerade so. S-Bahn heißt halt Verspätung.

Mit Tante fahren wir zur Schwiegermutter. Es geht an Schwiegermutters ehemaligem Haus vorbei, und Tante ist kurz irritiert: "Hätten wir hier nicht abbiegen müssen?" Sie besucht Schwiegermutter zum ersten Mal nach ihrem Umzug. In der SWA angekommen, ist es erst ungewohnt, dass ich ohne Anmeldung rein darf. Ich muss nur den Impfnachweis vorzeigen. Der Gatte kommt nach, nachdem er einen Parkplatz fand. Mit Hinweis auf meine nassen Füße dürfen wir gleich weiter nach Hause - mit Umweg über den vietnamesischen Imbiss für's Abendessen.

Lesend* darauf warten, dass das Abendessen fertig wird.

Abendessen. Ich esse tatsächlich gerne aus der Menüschale, weil das eine Kindheitserinnerung ist. Außerdem bin ich heute einfach viel zu müde.

Hätte ich nur gestern Abend schon daran gedacht, dass heute die Pillendosen aufgefüllt werden müssen!

Wieder mal die Socken für die Botties* auftrennen. Ich schaffe es einfach nicht, daraus Hüttenschuhe zu machen. 

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.

Nachdem meine Füße wieder trocken und warm sind, ich in Wohlfühlklamotten stecke, ist für mich nur noch Abendessen und Sofa angesagt. Mit Mühe schaffe ich es bis zum Ende des Sonnabendkrimis. Noch etwas lesen*, nur kurz, dann schnell einschlafen. Ab morgen ist Urlaub. 

Samstag, 28. August 2021

Samstagsplausch KW 34/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXXIV

Heute gibt's wieder Street Art.
Da war er wieder, dieser Satz, den ich jahrzehntelang hörte, bis vor einem Jahr, als endlich eine Hormonstörung bestätigt und behandelt wurde: "Sie sind einfach nur fett!" 

Diesmal sprach ihn ein übergriffiger Chirurg aus, der mich partout davon überzeugen wollte, meinen Magen verkleinern zu lassen, weil ich anders nicht dauerhaft abnehmen oder mein Gewicht halten würde. Er zweifelte die diagnostizierte Hormonstörung ebenso an wie die seitdem erfolgte Gewichtsabnahme von 26 Kilo. Im Übrigen seien 5,5 Stunden Sport pro Woche viel zu wenig! Die Magen-OP sei die einzige Lösung! 

Ich war nach dem Termin völlig fertig, denn ich rechnete nicht im Traum damit, dass die Klinik so einen Druck macht, Magen-OPs zu verkaufen, war nicht auf einen Termin beim Chirurgen vorbereitet, sondern bei der Internistin vom letzten Mal. Ich werde wohl die Ernährungsberatung abschließen, weil die wirklich gut ist und weil ich sonst die Kosten selbst tragen muss, und dann breche ich die Behandlung ab. Ursprünglich wollte ich ja ohnehin in die endokrinologische Sprechstunde der Klinik, landete nur versehentlich in der Adipositas-Ambulanz.

Von dem grauenhaften Auftakt am Montag mal abgesehen, war's eine gute Woche. Die Kollegin, die stets verneint, wurde in den Ruhestand verabschiedet und bekam eine unter den aktuellen Umständen wirklich schöne Feier. Die Feier war zwar nicht so wie geplant mit großem Büfett und lockeren Grüppchen, aber das Team packte zusammen an, der Chef hielt eine Rede und nahm sich Zeit für die Feier (seit Beginn der Pandemie arbeitet er auf zwei Vollzeitstellen, da Teil des firmeneigenen Krisenstabs), niemand kam auf die Idee, "nebenbei" eine Teamsitzung abzuhalten. Wir saßen bis Mittags zusammen, und der Kollegin war anzumerken, dass ihr das gut tat. Corona setzt ihr ziemlich zu, bringt ihre Ruhestandspläne durcheinander. Mal schauen, wie sie sich in die neue Situation einfügt. 

Hier gilt seit mittlerweile 76 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit Dezember schwerkrank und stellte einen Antrag auf Verrentung wegen voller Erwerbsunfähigkeit. Dem wurde jetzt stattgegeben - Gott sei Dank! Das Thema scheinen wir also abhaken zu können. Aktuell ist sein Gesundheitszustand einigermaßen stabil - auch hier: Gott sei Dank! Die Entscheidung, ob er eine OP braucht, fällt wohl kommende Woche.

Bei meinem Arbeitgeber gingen wir im letzten Jahr sofort zum 16. März geschlossen ins Home Office und sind dort mit Unterbrechungen noch immer. Inzwischen gilt zwar wieder Präsenzpflicht, aber mein Arbeitgeber ist vorsichtig, setzt auf mobiles Arbeiten. Normalerweise bin ich zwei Tage im Laden bzw. im Büro, aber diese Woche waren es vier Tage - inklusive heute. Seit zwei Wochen habe ich Migräne, bislang hauptsächlich an den Wochenenden, jetzt auch unter der Woche. Aber wenn ich diesen Tag überstand, habe ich drei Wochen Urlaub!

Heute kommt Tante für eine Woche zu Besuch! Wir freuen uns sehr, denn wir sahen uns seit Mai 2020 nicht mehr. Wir feiern einen runden Gatten-Geburtstag zusammen und verbringen auch so hoffentlich viel Zeit miteinander. Tante leidet unter Einsamkeit, denn viele ihrer Freundinnen und Bekannten verstarben in den letzten anderthalb Jahren. Ich fände es schön, wenn sie hierher zieht, aber sie besteht darauf, in Bayern zu bleiben, auch, weil dort alles für ihre Beerdigung vorbereitet ist. Nun ja. Vielleicht überdenkt sie das nochmal, wenn sie diese Woche den Komfort in Schwiegermutters Wohnanlage erlebt.

Schwiegermutter und Mudderns geht's gut. 

Bei mir war diese Woche nicht viel mit Sport, aber einen Tag schleppte ich mich trotz Migräne zur Wassergymnastik, was sehr gut tat. Der Gatte kam mit und schwamm in der Zeit. Ob er auch Wassergymnastik machen darf, muss er erst ärztlich abklären lassen. Im Verein war's fast so voll wie vor Corona, so dass dem Gatten das Schwimmen keinen Spaß machte. Ich werde aber öfter versuchen, zur Wassergymnastik zu gehen, wenn ich einen der begehrte Plätze bekomme, denn coronabedingt muss man sich da einbuchen. Früher konnte man einfach vorbei kommen. Das Angebot ist allerdings kostenlos für alle Mitglieder und entsprechend begehrt. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse. 

Freitag, 27. August 2021

Hüttenschuhe mit extra langem Schaft

Der Gatte leidet krankheitsbedingt unter kalten Extremitäten und freut sich deshalb immer wieder über Socken mit extralangem Schaft oder Stulpen. Im Lauf der Jahre habe ich mir da gewisse Fertigkeiten angeeignet. Gerade Stulpen sind schwierig, denn in den Läden fand er nur welche für Frauen, und die passen nicht richtig, sind zu kurz. Deswegen fertige ich Beinstulpen inzwischen maß.

Hüttenschuhe mit einem Schaft, der lang genug zum Krempeln ist.
Hüttenschuhe, langgemacht.

Bislang traute ich mich bei Socken (und Hüttenschuhe sind ja nichts anderes als Socken mit Sohle) nicht, richtig lange Schäfte zu stricken, denn ich war unsicher, ob 150 g Wolle bei Größe 46/47 für ein Paar reichen. Also strickte ich auch diesmal nicht einen wahnsinnig langen Schaft, hatte dann aber beim ersten Paar noch so viel Wolle über, dass ich noch etwas anstrickte. Ergebnis: 150g sechsfache Sockenwolle reichen locker für ein Sockenpaar mit einem Schaft mit 105 Runden!

Noch ein Paar Hüttenschuhe.

Hüttenschuhe von vorne.

Dieser Beitrag geht rüber zur Freutag-Linkparty. Vielen Dank für's Sammeln!

Donnerstag, 26. August 2021

Gestreifte Socken in Magenta und Petrol aus dänischen Garnen

Wechseljahre haben schon komische Auswirkungen - eine plötzliche Vorliebe für Magenta, beispielsweise. Petrol mochte ich schon vorher, hätte es aber normalerweise nicht mit Magenta kombiniert. Die beiden Knäule begleiteten mich aber auf zwei Yarncamps, wo ich zum Ausprobieren von Stricktechniken Knäule in Kontrastfarben brauchte, und so gewöhnte ich mich an die Kombi. 

Beide Garne kaufte ich in Dänemark und weiß nicht mehr die Marken (dafür aber, dass ich das petrolfarbene Garn in Nørre Nebel und das magentafarbene in Varde kaufte). Beide Garne sollten ursprünglich nur aushelfen, falls mir bei einem anderen Strickstück das Garn ausgeht, aber als ich die jeweiligen Garne nebeneinander hielt, sah ich, dass ich mich gründlich im Farbton vergriff. Also wanderten sie in die Kiste mit der Sockenwolle - bis letzten Sommer, als ich beide Farben zu Socken kombinierte. 

Gestreifte Socken.

Ich strickte die Socken diesmal nur über 88 Maschen, nicht wie sonst über 96, als ahnte ich, dass ich schon ein paar Wochen später Gewicht verlieren sollte. Am Fuß reichen mir die für Schuhgröße 40 normalen 64 Maschen, und so nahm ich am Schaft alle 15 Runden Maschen ab, bis auf jeden Nadel nur noch 16 Maschen waren. Durch diese frühen, langgezogenen Abnahmen sind meine Socken nicht mehr so keulenförmig wie früher. 

Immer noch gestreifte Socken.

Beide Socken strickte ich gegengleich, und die Streifen wurden jedes Mal eine Runde breiter als vorher.

Die Socken wandern rüber zu den Linkparties Auf Streifzug, LieblingsstückeCreativsalat und Du für Dich am Donnerstag - danke für's Sammeln!

Dienstag, 24. August 2021

Riesige Playmobil-Karte / Playmobil-Hampelmann

Ich bin nicht so die Kartenbastlerin. Das können andere viel besser - ELFi zum Beispiel.

Playmobil-Hampelmann auf DinA5-Klappkarte.

Im alten Team, in dem ich knapp vier Jahre arbeitete, allerdings gab's einen Kollegen mit vielen Talenten, und eines war die Gestaltung von zauberhaften Geburtstagskarten mit treffenden Zeichnungen und Karikaturen. Meine hängen im jetzigen Büro.

In dem Team wurden Geburtstage ohnehin zelebriert, nur derjenige, der immer die tollen Karten zauberte, bekam immer nur in letzter Minute gekaufte. 

Der Hampelmann von hinten.

Das fand ich blöd. Ich überlegte, was ich machen könne. Der Kollege liebt und sammelt Playmobil, und so lag etwas damit auf der Hand. 

Der Hampelmann ohne Karte im Rücken.

So bekam der Kollege in meinem zweiten Jahr im Team eine Playmobil-Torte, im dritten Jahr eine Fruchtgummi-3D-Karte und im vierten Jahr diese Karte mit einem Playmobil-Hampelmann. Die Vorlage fand ich hier. 

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Sonntag, 22. August 2021

Samstagsplausch KW 33/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXXIII

Aufkleber in Synagogennähe, leider
gerade mal wieder sehr aktuell.
Hier geht immer noch die fröhliche Tumorsuche weiter, und so standen diese Woche drei Arzttermine an. Irgendwas ist mit meinen Nieren nicht in Ordnung, was, erfahre ich hoffentlich kommende Woche, denn jetzt müssten alle Befunde vorliegen.

In vier Wochen schließlich steht eine Magen-Darm-Spiegelung an. Yeah. Der Gastroenterologe war aber seht entspannt, meinte, er gehe trotz familiärer Disposition nicht davon aus, etwas zu finden, auch trotz der ominös ausschlagenden Tumormarker. Die nerven die Fachärzte, bei denen ich bislang war. Bis auf Humangenetiker und Hausärztin finden alle anderen die Werte irrelevant und nichtssagend. Wenn die Ärzte genervt sind, was soll ich dann erst sagen?! Nun, weiter abwarten und hoffen, dass kein Tumor gefunden wird. Zu der Magen-Darm-Spiegelung muss ich in Begleitung kommen, nur habe ich keine. Ich hoffe, es reicht, wenn mich ein Taxi abholt.

Meine häufigen Arzttermine nerven inzwischen auch den an sich verständnisvollen Chef, aber ich kann nichts daran ändern. Immerhin hole ich die Ausfallzeit nach bzw. arbeite sie vor, anstatt mich an Arzttagen generell krankzumelden wie so manche Kolleginnen. Ich wünsche mir ja selbst nichts mehr als Ruhe, war im März so froh, dass es gerade anfing, mir besser zu gehen, und dann kam im April der Humangenetiker mit diesem dusseligen Tumorverdacht um die Ecke. 

Hier gilt seit mittlerweile 75 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit Dezember schwerkrank, immer wieder im Krankenhaus, wartet auf die Entscheidung seines Rentenantrags. Aktuell ist sein Gesundheitszustand einigermaßen stabil - Gott sei Dank! Die Entscheidung, ob er eine OP braucht, fällt wohl in zwei Wochen.

Bei meinem Arbeitgeber gingen wir im letzten Jahr sofort zum 16. März geschlossen ins Home Office und sind dort mit Unterbrechungen noch immer. Inzwischen gilt zwar wieder Präsenzpflicht, aber mein Arbeitgeber ist vorsichtig, setzt auf mobiles Arbeiten. Normalerweise bin ich zwei Tage im Laden bzw. im Büro, aber diese Woche war es nur ein Tag, weil der Gatte Begleitung brauchte. Kommende Woche werden es vier Tage sein, inkl. einem sehr langen Arbeitstag am Sonnabend. Ich hoffe, die Migräne, die mich seit zwei Wochen wieder an den Wochenenden plagt, verschont mich.

Kommende Woche steht die Verabschiedung einer Kollegin an, die in Rente geht, und wieder mal ging's in einer kompletten Teamsitzung ausschließlich um belegte Brötchen ... Die Kollegin hätte gerne ein Büfett gemacht, was Chef aber mit Blick auf Corona untersagte, und so bekommt nach langem Hin und Her jeder zwei belegte Brötchen. Die Auswahl beschäftigte die Kollegen nicht nur in der halbstündigen Besprechung, sondern auch in den kommenden beiden Arbeitstagen. 

Die Verabschiedung wird seit ewigen Zeit mal wieder ein persönliches Zusammentreffen mit allen Kollegen werden - aufregend! Im Team sind bis auf einen Kollegen, der aktuell nicht geimpft werden kann, inzwischen alle wenigstens erstgeimpft. Im kommenden Monat sind dann bis auf besagten Kollegen alle durchgeimpft.

Aktuell ist ja viel von Impfmüdigkeit die Rede, gibt sich Hamburg viel Mühe mit mobilen, niedrigschwelligen Angeboten. Überrascht war ich beim Gastroenterologen. Als ich zum Termin kam, war vor mir eine lange Schlange. Ich war erst genervt ob des Terminmanagements, bis ich merkte, die wollen alle zum Impfen. In der Praxis wurde quasi im Akkord geimpft. Erschreckend war die hohe Zahl derer, die sich nach Genesung impfen ließen, darunter auch ganze Familien. Die Praxis liegt in einem Stadtteil mit besonders hohen Coronazahlen. Drittgeimpft wird dort auch schon, so dass ich weiß, wo ich einen Termin machen kann, wenn es bei uns im Dezember so weit ist (zumindest der Gatte braucht eine Auffrischungsimpfung). 

Ende der Woche kommt Tante zu Besuch, um den runden Gatten-Geburtstag mit uns zu feiern, und ich freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen. Wir haben uns seit Mai letzten Jahres nicht gesehen! Ich hoffe, der Bahnstreik macht ihr die ohnehin beschwerliche Anreise nicht noch beschwerlicher. Tante kann eine Gästewohnung in Schwiegermutters Seniorenwohnanlage nutzen, was lange Zeit nicht möglich war.

Schwiegermutter ist gerade wieder etwas unleidlich, übergriffig, beleidigend, worunter der Gatte leidet. Ich vermute, sie ist unzufrieden. Äußerlich kam sie zwar in der SWA an, aber die vielen Angebote, die es dort gibt, nutzt sie nicht. Das Schwimmbad, auf das sie sich so freute, ist ihr jetzt zu klein, nutzt sie nicht, und einer Bridge- oder Englischgruppe mag sie sich auch nicht anschließen, weil es ihr zu viel wird, wenn Corona vorbei ist. Dann will sie sich nämlich wieder mit den Damen treffen, mit denen sie sich schon seit Jahren wöchentlich trifft. Nur wann ist Corona vorbei?! Ich hoffe, der Tantenbesuch tut ihr gut. 

Mudderns ist Gott sei Dank kregel. Sie freut sich, dass sie sonntags in den Gottesdienst kann, dort bekannte Gesichter trifft. Ich hoffe, dass ich sie in zwei Wochen wieder besuchen kann. 

Ich war letztes Wochenende nicht beim Sport, die Migräne, und letzte Woche auch nicht beim Frühschwimmen, die Arzttermine. Das Zuhausebleiben, die Ruhe taten mir aber ganz gut. Ich schrieb einige Blogposts, so dass hier demnächst wieder mehr los ist. Ansonsten macht mich die Situation in Afghanistan einfach nur sprach- und fassungslos. 

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Freitag, 20. August 2021

Barockgarten Jersbek / Jersbeker Park

"Wer rechnet hier mitten auf dem Land schon mit so einem tollen Park?", meinte der erstaunte Gatte, als ich ihm den Barockgarten in Jersbek zeigte. Obwohl der Anfang des 18. Jahrhunderts angelegte Park nur noch rudimentär erhalten ist, lässt sich seine einstige Pracht noch erahnen. Die Anlage steht unter Denkmalschutz, das dazugehörige Gut Jersbek, Herrenhaus samt Nebengebäuden, ist in Privatbesitz und wird von den Nachfahren der ursprünglichen Gutsherrenfamilie bewohnt.

Rondell und Torhaus, einst quasi das Entrée zum Barockgarten. Im Keller befand sich das gutseigene Gefängnis; seitlich wohnten die Gutsarbeiter.
Blick auf die Seitengebäude und das eigentliche Gutshaus. Die Gebäude sind bewohnt, das Areal privat und nicht zu betreten.

Bei unseren Besuchen Mitte April 2018 (damals machte ich die Fotos) bzw. Mitte August präsentierte sich der Park im Wesentlichen Grün. Besonders schön muss er im Frühjahr sein, wenn auf den Wiesenflächen tausende Buschwindröschen und Schlüsselblumen blühen, oder mit bunt gefärbten Blättern im Herbst. Im Herbst lohnt sich der Besuch auch wegen der Streuobstwiese mit Apfelbäumen. Gegen eine Spende darf man hier für den Eigenbedarf ernten.

Sichtachse von Eingang bis zu den sogenannten Jagdsternen, sternförmige Schneisen für die Treibjagd.
Die Streuobstwiese im Frühjahr.

Je nach Kondition kann man den Park auf drei Wanderrouten von 1,4 km bis 3,5 km Länge erkunden. Vor drei Jahren nahm ich die mittlere Runde, die bis zum Wasserbecken und zu den sogenannten Jagdsternen führt, mit dem kranken Gatten war es nur ein kurzer Spaziergang. Die lange Runde führt u.a. zum historischen Eiskeller und zur ehemaligen "Holländerei" genannten Milchwirtschaft. Später mal. 

Lindenkreis "12 Apostel". Die fehlende Line wurde inzwischen nachgepflanzt. In diesem "grünen Salon" wurden im Sommer im kleinen Kreis Gäste empfangen.
Der Lindenkreis.

Die Jagdsterne, sternförmige Schneisen für Treibjagden, verlängern den eigentlichen Garten. Beliebt ist die Jagd auf Dam- und Rotwild. Jersbek liegt am Rande des Duvenstedter Brook, einem Naturschutzgebiet, eingerichtet von Reichsstatthalter Hamburgs, Karl Kaufmann, der es zu seinem persönlichen Jagdgebiet machte und für die Bevölkerung schloss. Inzwischen ist der Duvenstedter Brook wieder frei zugänglich.

Eine der vielen prächtigen Alleen.
Die Lindenalleen sind vierreihig.

Start und Ziel ist am Landgasthof Zum Fasanenhof mit dem ehemaligen Küchengarten. So einladend sich das Lokal auch präsentiert, eine Einkehr ergab sich nicht. 

Die Bäume haben hier Gesichter.

Bis heute erhalten sind die Alleen, Sichtachsen und Heckengänge, die Aufteilung in Parkett- und Boskettbreich, die Flächen zum Lustwandeln und natürlich der Wald. Manche Gebäude wie das Gartenhaus, in dem einst Opern und Konzerte veranstaltet und Feste gefeiert wurden, sowie viele Dekorationselemente wie Putten und Pavillons, fehlen leider. Konzerte und Führungen hingegen werden immer wieder veranstaltet, aktuell natürlich nur, sofern Corona es zulässt.

Erinnerungsbank. Wer auf Ruhebänke angewiesen, hat ansonsten Pech, denn die sind Fehlanzeige. Für den Gatten habe ich deswegen immer einen Flipstick* dabei.

Der Barockgarten in Jersbek ist von Hamburg aus in etwa zwei Stunden (einfache Strecke) mit dem HVV erreichbar - theoretisch. Fährt man unter der Woche, hält die Linie 8111 quasi vor der Tür. Am Wochenende läuft man etwa 50 Minuten von Bargteheide aus zu Fuß - oder man nimmt das Auto und fährt knapp eine Stunde (einfache Strecke). Parkplätze gibt es an der Bushaltestelle und vor dem Landgasthof Zum Fasanenhof normalerweise reichlich.  

Der Landgasthof "Zum Fasanenhof".

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