Dienstag, 20. August 2019

Ein "flotter Pullover" für Mudderns

Jüngst meinte Mudderns, sie habe da noch Wolle entdeckt, die solle ich mitnehmen und verschenken oder verstricken. Ich guckte mir ihre Funde an und fand nicht nur die Wolle, mit der ich eine angefangene Weste hätte fertigstellen können, sondern einen fast fertigen Pullover - samt Anleitung und Quittung vom Wollkauf.

Angezogen sieht das alles hübsch glatt aus. Doch, wirklich.
Muddern sollte nicht, dass ich Ärmel und Kragen stricke, sondern meinte, es reiche, eine Blende für den Ausschnitt zu stricken und die Ärmellöcher zu umhäkeln. Okay, das kriege ich hin.

Wolle, Anleitung und Quittung wurden 18 Jahre lang ordentlich zusammen aufbewahrt.
Ich war wieder total verblüfft, wie akkurat Mudderns strickte - wenn man meins daneben sieht, ist das ein himmelweiter Unterschied! Schade, dass Mudderns heute nicht mehr handarbeiten mag.

Schachenmayrs Catania sah damals noch anders aus, und den Hersteller des anderen Garns scheint es nicht mehr zu geben.
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Sonntag, 18. August 2019

#12von12 im August 2019

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt wie jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! Hier sind meine 12 Eindrücke vom 12. August 2019.


#1: Der Bushaltestellen-Warteblick ist diesmal ein "Ich warte, dass mich der Gatte mit dem Auto einsammelt"-Blick.

#2: Nach über 7 Wochen Schienenersatzverkehr gaht's heute wieder mit der S-Bahn zur Arbeit.

#3: Im Büro erst mal Infused Water machen. 

#4: Prokastinieren.

#5: Zutaten für's Abendessen.

#6: Das obligatorische Spülmaschinenfoto.

#7: Geraspelte Kartoffeln.

#8: Ofen-Rösti auf den Weg in den Ofen.
#9: Das Abendessen macht sich gerade von alleine.
#10: Viel habe ich heute nicht geschafft, aber immerhin eine neue Farbe angefangen.
#11: Ob ich heute Nacht länger schlafe? In der Nacht davor waren's sogar nur 9 Minuten - mein bisheriger Negativrekord. 
#12: Noch etwas lesen*, bevor mir die Augen zufallen. 
Die Rezepte zum Tag gibt's in der Kombüse.

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Sonntag, 11. August 2019

Ausgelesen: Bücher im Juli 2019

Ein liebevoll verpacktes Rezensionsexemplar.
In den Juli ging ich mit "Mehr als die Erinnerung*" von Melanie Metzenthin*. Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Auf dem fiktiven Gut Mohlenberg in der Lüneburger Heide, einer Einrichtung für psychisch kranke Menschen, kümmert die junge Medizinerin Friederike von Aalen sich liebevoll um die Patienten.

Einer von ihnen ist Friederikes Mann Bernhard, der nach einer Hirnverletzung im Krieg ihre besondere Zuwendung braucht. Der schneidige Leutnant von einst erinnert sich an vieles nicht, aber mit seiner Frau verbindet ihn noch immer eine tiefe Liebe.

Da geschehen in der Gegend kurz hintereinander zwei grausame Morde. Man ist schnell bei der Hand mit den Verdächtigungen: Es muss einer der "Geisteskranken von Mohlenberg" gewesen sein! Doch Friederike würde für ihre Patienten die Hand ins Feuer legen und stellt heimlich eigene Nachforschungen an.

Was weiß Walter Pietsch, der Mann mit den schlimmen Verbrennungen, den sie vor Kurzem erst eingestellt haben? Und welche Rolle spielt der hochintelligente, aber kühle Doktor Weiß? Zu spät begreift Friederike, dass sie mit ihren Fragen sich selbst und die Menschen in ihrer Nähe in große Gefahr gebracht hat.

"Mehr als die Erinnerung" liest sich flott weg und ist solide Unterhaltung mit einem Hang zum Kitschig-Trivialen. Zwar ist schnell klar, wer hinter den Verbrechen steht, aber das trübt das Lesevergnügen nicht. Metzenthin fängt die 1920er Jahre atmosphärisch dicht ein. Schön ist die Idee, Richard Hellmer, Protagonist der Romane "Im Lautlosen*" und "Die Stimmlosen*" auftreten zu lassen.

In der Folge las ich dann endlich "Die Stimmlosen*". Das Buch hatte ich schon im letzten Jahr auf den Kindle geladen. Die Handlung setzt im Winter 1945, beim ersten Weihnachtsfest nach der Befreiung, ein und knüpft an "Im Lautlosen" an. In der Familie von Richard und Paula Hellmer kommt keine rechte Freude auf. Zu beengt sind die Wohnverhältnisse, zu groß der Mangel an Lebensmitteln und warmer Kleidung.

Vor allem Richard macht sich Sorgen – nicht nur um seine Familie. Er, der im Dritten Reich als Psychiater immer wieder sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, um Menschen zu retten, muss feststellen, dass die alten Seilschaften sich nahtlos in die neuen Machtverhältnisse eingegliedert haben. Überzeugt, das Richtige zu tun, sagt er in einem Prozess gegen seinen Erzfeind Chefarzt Krüger aus und muss sich zu seinem Entsetzen plötzlich für sein eigenes Tun rechtfertigen.

Unterdessen stellen seine Frau Paula und sein bester Freund Fritz eine medizinische Versorgung ganz eigener Art auf die Beine – gefährlich und nicht immer legal.

"Die Stimmlosen" ist ganz klar Unterhaltungslektüre, genau wie "Im Lautlosen" und "Mehr als die Erinnerung". Die Schilderung Hamburgs in der Nachkriegszeit ist atmosphärisch dicht und authentisch, das Buch ist flott geschrieben, die Charaktere sind im Großen und Ganzen schwarz-weiß gezeichnet. Der Schluss kommt etwas plötzlich: Von den Jahren 1945 bis 1948 ist das Erzähltempo behäbig, dann gibt es einen Sprung in die 1950er Jahre, folgt Happy End auf Happy End.

Zwei Dinge stören mich aber massiv: Das Wir-haben-von-nichts-gewusst bezüglich der Shoah und die absolut unreflektiert in den Raum gestellte Behauptung, die Deutschen wären kriegsmüde gewesen, hätten ohne die Bombardierungen der Operation Gomorrha die Naziherrschaft beendet. Das sind wissenschaftlich unbewiesene Stammtisch-Plattitüden, die Metzenthin nicht nötig hat. Unterm Strich bleibt ein Buch für Fans, die wissen möchten, wie "Im Lautlosen" weitergeht.

In ihrem Nachwort verwies Metzenthin auf das Buch "Träume aus Silber*" von Mina Baites (Iris Klockmann), quasi ein Ableger der "Stimmlosen", denn der britische Arzt und mittlerweile Ex-Soldat Arthur Grifford spielt darin eine entscheidende Rolle. "Träume aus Silber*" ist der Nachfolgeband zu "Die silberne Spieldose*" von Mina Baites. Beide Bücher lassen sich aber auch unabhängig voneinander lesen (und nachdem ich "Träume aus Silber" las, hatte ich nicht den Drang, "Die silberne Spieldose" zu lesen).

Die Handlung setzt in Kapstadt / Südafrika im Jahr 1963 ein. Lilian Morrison ist überglücklich, ihre Familie wiedergefunden zu haben. Doch das Schicksal ihrer Schwester Emma, die als Neunjährige im deutschen Bombenhagel auf London starb, lässt sie nicht los. In der britischen Metropole stößt sie auf verwirrende Details, die ihr Leben ins Wanken bringen.

Indes gerät Lilians Großmutter Lotte in Kapstadt zwischen politische Fronten, als sie sich für eine Schwarze einsetzt. Am anderen Ende der Welt in Dublin kämpft die Tischlerin Ceara Foley gegen verwirrende Alpträume und fertigt ein hölzernes Spielkästchen mit einem besonderen Kindermotiv an. Was haben die drei Frauen miteinander zu tun? Wird es der silbernen Spieldose abermals gelingen, die Familie Blumenthal zu vereinen?

Für Fans, die nach dem ersten Buch wissen möchten, wie es mit der Familien Blumenthal weitergeht, ist das Buch sicher ein Muss. Ich fand es stellenweise langatmig und kitschig, mit vorhersehbarer Handlung / Auflösung und Charakteren, die durch und durch nur gut sind. Dass ich wissen wollte, wie Arthur Grifford in die Handlung eingebunden ist, ließ mich durchhalten.

Lesen am 12. Juli 2019.
Rundum glücklich war ich mit "Die Glocke von Whitechapel*", dem siebten Band der Flüssen-von-London-Reihe von Ben Aaronovitch*. Constable und Zauberlehrling Peter Grant steht vor seiner größten Herausforderung: Das Schicksal Londons steht auf dem Spiel.

Der gesichtslose Magier, verantwortlich für grauenvolle übernatürliche Verbrechen, ist zwar endlich demaskiert und auf der Flucht. Doch er verfolgt einen perfiden Plan, der ganz London in den Abgrund stürzen könnte. Um den Gesichtslosen zu stoppen, muss Peter all seine magischen Kräfte aufbieten – und einen bösen alten Bekannten kontaktieren: Mr. Punch, den mörderischen Geist des Aufruhrs und der Rebellion.

Ein großes Lesevergnügen für Fans der Reihe! Ich bin gespannt auf den im Oktober erscheinenden Kurzroman "Der Oktobermann*", mit dem die Reihe nach Deutschland ausufert. Kurzromane sind zwar nicht Aaronvitchs Stärke, wie "Die Geister auf der Metropolitan Line*" zeigte, aber auf den Versuch lasse ich es dennoch ankommen.

Letzten September las ich im Mallorca-Urlaub den Kurzkrimi "Tödliche Meeresnacht*" von Eva Maria Farohis mit dem Ermittler Vicent Rius. Ich war damals froh, dass das Buch kurz ist, denn so richtig gefangen nahm es mich nicht. Dennoch habe ich die beiden Folgebände, "Gefährlich süß*" und "Arme Mörder*", erst mal auf den Kindle gezogen, und jetzt kamen sie an die Reihe. Schließlich steht der Mallorca-Urlaub an, da möchte ich schon mal ein wenig Inselfeeling bekommen.

Beide Bücher plätschern allerdings so dahin. Während mir "Gefährlich süß" immerhin noch in Erinnerung bleib, musste ich beim Schreiben dieses Rückblicks noch mal stichprobenartig in "Arme Mörder" gucken, denn ich konnte mich so gar nicht daran erinnern, es gelesen zu haben ... 

Zu guter Letzt las ich noch "Kranzgeld*" von Barbara von Bellingen. Ich fand es in einem der Stilbruch-Regale im Bus und ahnte, es würde Mudderns gefallen, denn der historische Krimi spielt in der Hansezeit in Hamburg. Bevor sie es bekam, las ich es flugs selbst.

"Kranzgeld" ist der zweite Band einer Reihe um Engelke Geerts, die immer wieder zur Detektivin wird. Diesmal gilt es, den Tod ihrer besten Freundin aufzuklären. Bellingen schreibt flüssig, die Schilderungen sind atmosphärisch dicht, es macht Spaß, mit ihr in das historische Hamburg einzutauchen.

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Dienstag, 6. August 2019

Zwei Paar Socken aus Gründl Hot Socks für Mudderns

Nachdem Mudderns die zwei Paar Socken, die ich ihr strickte, seit drei bzw. zwei Jahren im Wechsel trägt, dachte ich mir schon länger, es wäre mal Zeit für wenigstens ein weiteres Paar, aber sie wollte partout nicht nach Wolle dafür gucken - und wenn ich ihr einfach welche stricke, ist die Gefahr groß, dass sie sie nicht trägt, also warte ich zu, bis sie von selbst zur Überzeugung gelangt, sie brauche neue.

Socken aus Gründl Hot Socks "Baldo".
Die Socken im Detail.
Vor zwei Wochen sah sie dann in einem Supermarkt-Prospekt Wolle, die ihr gefiel: "Die ist so schön bunt. Kannst du die besorgen?" Ich schnappte mir an einem freien Tag den Gatten, fuhr in die Nachbarstadt zur nächsten Filiale dieser Kette, kaufte die Wolle und legte los.

Socken mit einem Muster aus versetzten Rippen aus Gründl Hot Socks "Riva".
Beide Socken haben Käppchenferse, von der ich immer noch finde, dass sie am Besten sitzt. Das Paar aus dem Garn "Baldo" strickte ich ganz normal glatt rechts, das Paar aus "Riva" wurde mit versetzten Rippen gestrickt (hier geht's zur Anleitung).

Das Muster im Detail. 
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