Mittwoch, 30. Dezember 2020

#pmdd2020: Der 28. Dezember 2020

In diesem Jahr ist an jedem 28. eines Monats Picture my Day-Day, kurz pmdd. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2020 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Erstmal die Spülmaschine anwerfen. Seitdem der Gatte aus dem Krankenhaus entlassen ist, haben wir deutlich mehr Geschirr.

Endlich Kaffee.

Ein vorbildlich ketogenes Frühstück, in Wahrheit aber Resteverwertung von Heiligabend: Omelette mit Shrimps und Low-Carb-Knäcke.

Der tägliche Kampf mit den Kohlenhydraten.

Ein paar Kleinigkeiten einkaufen (und Tabletten als zweites Frühstück).

Aktuell sind meine Tage und Nächte von der Erkrankung des Gatten geprägt, und das wird auch noch einige Wochen so bleiben. So war die Nacht kurz, schlief ich im Stundentakt, weil der Gatte zu versorgen war. Morgens war ich entsprechend gerädert. Bevor die Kaffeemaschine angeworfen wurde, war aber erstmal die Spülmaschine dran. Die läuft aktuell mindestens einmal am Tag. 

Wie erwartet, ist es im kleinen Einkaufszentrum relativ voll.

Das jüdische Penicillin wird vorbereitet.

Gewürze sind wichtig. Neben Piment und Wacholder kommen noch Sternanis, Zimt, Lorbeer- und Kaffirlimettenblätter, Macis sowie Salz und Pfeffer hinein - mindestens. Und natürlich Kräuter aus dem Garten.

Das Bad ist angesetzt.

Die Spülmaschine vom morgen ist mittags ausgeräumt und füllt sich schon wieder.

Nach dem Frühstück geht's ins kleine Einkaufszentrum, ein Suppenhuhn kaufen. Normalerweise mache ich das beim Schlachter, aber der ist montags geschlossen, weil dann Schlachttag ist. Im kleinen Einkaufszentrum gibt es aber einen "Türken", bei dem es auch frisches Geflügel gibt. Ich kaufe in dem kleinen Einkaufszentrum ungern eine, weil die Maskenpflicht nicht wirklich ernst genommen wird. Daran ändert auch der Sicherheitsdienst nichts. Dafür haben wir mit einem Weg alles erledigt.

Kurz die Füße hochlegen und ein paar Runden stricken.

Vorbereitungen für mein Abendessen.

Abendessen. Für den maladen Gatten gibt es magenfreundlichen Kartoffel-Wurzel-Stampf.

Während sich der Gatte wieder hinlegt, weil ihn der Ausflug sehr anstrengte, bereitet ich dem Suppenhuhn ein Bad, lege dann kurz die Füße hoch und schaffe es, noch eine Stunde Schlaf zu bekommen. Die Hühnersuppe gibt es diesmal in der Schnellversion - nach vier Stunden befindet der Gatte, er habe Hunger - das habe ich lange nicht mehr von ihm gehört!

Bunter Teller mit einer Kerze aus Mudderns Kirche.

Tagesschau ist Pflichtprogramm.

Ich habe Glücksklee gehäkelt.

Nach dem Abendessen gibt es tatsächlich einen relativ ungestörten Fernsehabend - der Gatte liegt nämlich mit auf dem Sofa, was mir manchen Weg erspart. Mein Konditionstraining besteht aktuell darin, ihm möglichst viele Wege abzunehmen, denn alles strengt ihn an, und so soll er ärztlich verordnet auch viel Ruhe haben. Dass der Gatte, der sonst mindestens einmal am Tag raus will, so gar kein Bestreben hat, an die frische Luft zu kommen, ist sehr befremdlich und macht Angst. 

Noch etwas lesen*, und dann möglichst lange und tief schlafen.

Wir sehen "Werk ohne Autor*", und ich häkle Glücksklee für Neujahrskarten. Im Bett noch etwas lesen, und dann wünsche ich mir eine möglichst ruhige, störungsfreie Nacht. 

Die Rezepte zum Tag gibt es demnächst in der Kombüse. / *Affiliate links

Dienstag, 29. Dezember 2020

Gehäkelter Glücksklee

Normalerweise bekommen Schwiegermutter und Tante Silvester vom Gatten einen Glücksklee mit Glücksbringer. Das war dieses Jahr nicht möglich: Tante muss in Bayern bleiben, der Gatte ist zu malad, um Schwiegermutter in der Seniorenwohnanlage zu besuchen, die Blumenläden sind geschlossen ... 

Gehäkelter Glücksklee auf und an Neujahrskarte.

Über Twitter kam ich auf die Idee, Glücksklee zu häkeln. Allerdings war ich zu blöd, die einschlägigen Anleitungen zu verstehen. Also probierte ich es auf meine Art. 

Dieser Beitrag geht rüber zu den Linkparties Dings vom Dienstag und Handmade on Tuesday. Vielen Dank an alle für's Sammeln!

Gehäkelter Glücksklee

Material für ein ca. 8 cm lange und 5 cm breites Glücksklee:

Grüne Baumwolle, Nadelstärke 2 - 3, kann ein Rest sein
Häkelnadel 2,5 mm

So wird's gemacht:

5 Luftmaschen anschlagen und zur Runde schließen. Aus der letzten Masche 5 Luftmaschen heraushäkeln und mit einer festen Maschen mit dem Luftmaschenring verbinden. Drei Mal wiederholen, so dass sich 4 Luftmaschen-Halbkreise (Kleeblätter) um den mittleren Luftmaschenring herum ergeben. 

In jeden der 4 Luftmaschen-Halbkreise 6 Stäbchen häkeln und jeweils mit einer Kettmasche in den mittleren Ring abschließen. Nun in jedes der 6 Stäbchen zwei Stäbchen häkeln und nach jeweils 12 Stäbchen eine Kettmasche in den Halbkreis der Vorreihe häkeln. Aus der letzten Kettmasche 10 Luftmaschen häkeln, dann eine Rückreihe mit festen Maschen und eine letzte Kettmasche am Ende. Fäden vernähen, fertig.

Ich habe meine Kleeblätter genutzt, um Neujahrskarten darauf zu basteln, aber sie sind sicher auch hübsch als Applikation, Girlande ... was immer dir einfällt.

Samstag, 26. Dezember 2020

Samstagsplausch KW 52/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXXIX

Weihnachtshase statt
Weihnachtsbaum.
Vielen Dank für eure lieben Wünsche, die mich auf unterschiedlichen Wegen erreichten! Der Gatte ist seit Dienstag wieder zu Hause, sozusagen mein schönstes Weihnachtsgeschenk, auch wenn er von gesund noch ein paar Wochen entfernt ist. Wie ernst es um ihn stand, wurde erst aus dem Arztbrief klar.

Der Gatte wird ab Januar noch einige Zeit ambulant im Krankenhaus weiterbehandelt. In den nächsten Wochen ist vor allem Ausruhen und Schonen angesagt. Dass es dem Gatten noch immer nicht wirklich gut geht, merke ich daran, dass er mich Auto fahren lässt, dass er keine Lust auf Einkaufsbummel hat, noch nicht mal in die Werkstatt gehen mag, tatsächlich am liebsten in der Wohnung ist.

Zu der Sorge um den Gatten kam eine durchdrehende Schwiegermutter. Sonntag, nachdem ich den Gatten vorm Krankenhaus traf, fuhr ich zum Adventstee zu ihr. Es ist immer merkwürdig, ohne den Gatten bei ihr zu sein, aber diesmal durfte ich die vierte Adventskerze anzünden, das Privileg des Gatten, redete sie oft davon, was sie machte, als sie gerade Witwe geworden war. Ähm, okay ...

Dann sprachen wir über Heiligabend, wo sie eigentlich zu uns kommen sollte, der Gatte kochen wollte, was aber nun ausfällt, auch, weil ungewiss war, ob der Gatte Weihnachten schon wieder zu Hause ist. Ich sagte ihr, ich schaffe es nicht, die Wohnung besuchsfein herzurichten, weil in den letzten Wochen einfach zu viel liegenblieb, weil sich der Gatte entschied, das Esszimmer zum Modelbahnzimmer umzubauen, ich das nicht zurückbauen kann etc. Und wenn der Gatte wieder zu Hause ist, ist er sicher noch nicht fit genug, um sie wie geplant zu bekochen. Wir kamen überein, dass ich ein paar Crèmes und Köstlichkeiten besorgen und mit oder ohne Gatten Heiligabend zu ihr komme, damit auch ich etwas zur Ruhe kommen kann. 

Nun sieht aber die aktuelle Corona-Verordnung vor, dass auch in Seniorenwohnanlagen nur noch Besuche mit negativem Corona-Test möglich sind, womit der Besuch bei Schwiegermutter ausfiel. Anstatt nun zu sagen, der Gatte und ich sollten Weihnachten mal Zweisamkeit genießen, verlangte sie allen Ernstes, dass sich der Gatte, der sich kaum auf den Beinen halten kann, stundenlang vor einem Testzentrum anstellt, um einen Test zu bekommen! 

Ergebnis: Sie kam Heiligabend zu uns, und ich stand mal wieder um sechs Uhr auf, damit die Wohnung schwiegermutterfein ist. Der Gatte half, wo er kann, aber er darf halt nicht viel machen. 

Als Schwiegermutter dann auch noch Heiligabend anrief, um mitzuteilen, dass es in ihrer Seniorenwohnanlage nun Tests gäbe, der Gatte also am Zweiten Feiertag zu ihr kommen und das geplante Heiligabend-Menü für sie kochen könne, sprang ich aus der Hose und redete Tacheles. Es wird noch lange dauern, bis der Gatte wieder so fit ist, dass er stundenlang in der Küche stehen kann. Ich weiß ja, dass die Männer in Schwiegermutters Familie nicht das Rentenalter erreichen, aber ich möchte es mit dem Gatten doch zumindest mal versuchen!

Nach meiner Ansprache war der Heiligabend mit Schwiegermutter dann erstaunlich entspannt ... Es war, wie bei den meisten, ein anderes Weihnachtsfest als sonst, auch, weil es keinen Weihnachtsbaum gab. Alleine wollte ich keinen aussuchen und schmücken, zumal der Weihnachtsbaumschmuck im Lager steht, ihn zu holen, Anstrengung für den Gatten bedeutet hätte. Aber wir hatten alles, was wichtig ist, wenngleich Tante und Dackel fehlten, weil beide in Bayern blieben, und eine Weggefährtin von Schwiegermutter, die (ihr vermutlich letztes) Weihnachten im Hospiz feiert. Zumindest musste keiner alleine feiern, telefonierten wir viel miteinander.

Gestern waren wir bei Mudderns, was coronabedingt auch anders war als sonst, aber sehr nett. Nur strengten beide Tage den Gatten sehr an - und der halbstündige Spaziergang, den wir heute machten. Es ist eben noch ein langer Weg. Mudderns Kirche hatte den Weihnachtsgottesdienst durch einen "Gottesdienst to go" ersetzt, mit Andacht, Kerze, Bethlehem-Licht - die Gemeinde ist wirklich großartig, wenngleich Mudderns weiterhin der "echte" Gottesdienst fehlt.

Hier gilt seit mittlerweile 41 Wochen: Der Gatte und ich sind seit März weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist im neunten Monat Kurzarbeit. Mal schauen, wann er wieder zur Arbeit kommen kann. Mein Job ist sicher, wenngleich meine drei Projekte mehr oder weniger auf Eis liegen. Es ist also ziemlich ruhig gemessen an normalen Zeiten. Ich bin zwei Tage im echten Büro und drei Tage im Heimbüro, weil der Laden geschlossen ist, habe aktuell aber Urlaub. 

Wir sind, gemessen an anderen, privilegiert, und sehr dankbar dafür. Dankbar bin ich auch, dass der Gatte angesichts der aktuellen Situation im Krankenhaus behandelt werden konnte, adäquat versorgt wurde, auch, wenn nicht alles so ablief wie zu normalen Zeiten, weil Menschen und System am Limit sind (und darüber hinaus). Und ich bin dankbar, dass Mütter, Tante und Gatte bislang so gut durch diese Zeit kamen.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea, deren Mann weiterhin mit einer Covid-19-Erkrankung kämpft. Weiterhin viel Kraft euch beiden und baldige Genesung! Und vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf. 

Samstag, 19. Dezember 2020

Samstagsplausch KW 51/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXXVIII

Begleitet den Gatten auf
unbestimmte Zeit ins
Krankenhaus: Der
Corona-Hase.
Dienstag wurde der Gatte ins Krankenhaus eingewiesen. Es war ein fürchterliches Gefühl, ihn nicht wie sonst in die Notaufnahme begleiten zu dürfen, sondern ihn alleine ins Ungewissen ziehen lassen zu müssen. 

Zwei Tage lang blieb er auf der Isolierstation, hing an diversen Infusionen, wurde mit Sauerstoff versorgt, und dann war zumindest der Corona-Verdacht erstmal ausgeräumt. Die Erleichterung der Ärztin, als sie mir das mitteilte, war durch's Telefon zu hören. Der Gatte kam auf die Kardiologie, und da ist er noch, wird dort auch erst mal bleiben, denn noch gibt es keine klare Diagnose oder Prognose. 

Aber immerhin ist er nicht mehr ständig auf Sauerstoff angewiesen, auch wenn er weiterhin am Tropf hängt, kann schon wieder alleine zum Bäcker gehen, nutzte das schöne Wetter gestern und heute, um ein wenig durch den Park zu spazieren - und er dachte daran, das Mobiltelefon samt Ladegerät einzupacken, so dass wir viel telefonieren. Das Besuchsverbot macht uns sehr zu schaffen, aber dass es für uns keine Ausnahme gibt, ist ein gutes Zeichen, denn eine Besuchserlaubnis gibt es nur, wenn keine Hoffnung mehr besteht. 

Der Gatte ist sehr ungeduldig, und gestern musste ich sehr deutlich Tacheles reden, weil er sich selbst entlassen wollte, weil: "Über's Wochenende tut sich doch nichts, und im Bett liegen kann ich ja auch zu Hause!" Nur bleibt er zu Hause nicht im Bett liegen, und mit Sauerstoff kann er hier auch nicht versorgt werden. Mir ist einmal jemand mit einem Herzinfarkt tot vor die Füße gefallen. Das möchte ich nicht noch mal erleben. Solange es keinen klaren Befund gibt, ist er im Krankenhaus am Besten aufgehoben. 

Ich denke viel an Andrea und ihren Mann, der gerade gegen Corona kämpft, wünsche beiden viel Kraft. 

Es ist so schwer, wenn die Wohnung plötzlich leer ist, vor allem, wenn man quasi seit Mitte März 24 Stunden am Tag zusammen ist. So anstrengend die letzten Wochen waren, weil der Gatte nur da saß und schlief oder schlecht gelaunt war, so sehr will ich jetzt den Gatten halbwegs gesund wieder haben. Ich wünschte, er hätte mal gesagt, wie schlecht es ihm geht, aber selbst Dienstag, als ich ihn ins Krankenhaus fuhr, war er immer noch der Meinung, es sei nur eine Erkältung. 

Jetzt habe ich endlich Zeit für mich, und kann sie doch nicht genießen. 

Ich kann noch immer nachts nicht durchschlafen, weil ich auf jedes Geräusch höre, um mitzubekommen, ob der Gatte was braucht, dabei ist der doch gar nicht hier (und schlief selbst gestern zum ersten Mal seit langem endlich mal wieder eine Nacht durch). Kaffee und Tee schmecken nicht, wenn sie nicht vom Gatten gekocht werden, und zum Kochen oder Essen habe ich keine Lust. No Carb / Low Carb habe ich aufgegeben, dafür habe ich aktuell keine Kraft. Einzig darauf, täglich auf 1.000 Kalorien zu kommen, achte ich, aber das ist verdammt schwer (angesichts meines Übergewichts hört sich das irrwitzig an, ist aber so). In dieser Woche nahm ich drei Kilo ab - der Gatte meinte, das sei die Sorge, aber ich hoffe, das Medikament gegen meine Hormonstörung wirkt vielleicht endlich. Wir werden sehen. 

Der Krankenhausaufenthalt des Gatte wirbelt natürlich alles durcheinander, und so war ich sehr froh, als mein Chef gleich grünes Licht gab, dass ich mir jeder Zeit frei nehmen und zu Hause arbeiten kann. Ich war auch froh, dass die Idee, die ich letzte Woche hatte, so gut ankam, dass ich Überstunden machen konnte. Das lenkte ab. Heute musste ich mich direkt bremsen, um nicht an den Dienstrechner zu gehen. Stattdessen putzte ich Fenster. 

Die Mütter werden täglich mit Informationen versorgt. Für Mudderns war das größte Problem, dass ungewiss ist, ob wir Weihnachten zu ihr zum Essen kommen, weil, was soll sie dann mit dem bestellen Menü machen? Nun ja. Ihre Gesellschafterin schlug vor, dass ich Weihnachten bei Mudderns verbringe, aber das wäre toxisch. Außerdem möchte ich lieber in gewohnter Umgebung bleiben - und in der Nähe des Gatten, falls was ist.

Schwiegermutter ist sehr gefasst, denkt, der Gatte wäre quasi in einer Altonaer Version von "Dr. House" und machte weder Anstalten, den Gatten zu besuchen, noch ihn anzurufen. Befremdlich. Sie sagte von sich aus, sie wolle Heiligabend nicht zum Essen zu mir kommen, aber ich bereitet erstmal alles wie geplant vor, obwohl der Gatte dann noch nicht wieder zu Hause sein wird. Was sich nicht einfrieren lässt, wird verbraucht - ich muss ja auch was essen, selbst ohne Appetit. Nur einen Weihnachtsbaum kaufe ich nicht. Das gemeinsame Schmücken bei Champagner und Eggnog ist ein Ritual. Das mache ich nicht alleine.

Weihnachten alleine wird befremdlich sein. Das kenne ich seit 21 Jahren nicht mehr. 

Der Heizungstauschtermin, den der Gatte noch abmachte, bevor er ins Krankenhaus kam, konnte verlegt werden, und der Austausch klappt sogar noch vor Weihnachten. Ich hatte schon damit gerechnet, dass es erst im kommenden Jahr einen Termin gibt, was in Ordnung wäre, denn es trifft nur das Heimbüro, das durch die PCs eh warm ist (ohne Heizung ist es 'n büschen fußkalt, aber ich habe ja Puschen). 

Meinen ersten Einsatz als Schöffin brachte ich diese Woche auch hinter mich. War spannend, aber natürlich darf ich nichts zum Verfahren sagen. Es war aber buchstäblich ein kurzer Prozess. 

Ach ja, die Standardsätze zum Hintergrund dieser Reihe: Hier gilt seit mittlerweile 40 Wochen: Der Gatte und ich sind seit März weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist im neunten Monat Kurzarbeit. Als sein Chef in dieser Woche von der Einweisung ins Krankenhaus erfuhr, schrieb er mir eine ungewöhnlich mitfühlende Mail, und sein Kollege rief bestürzt an. Mal schauen, wann der Gatte wieder zur Arbeit kommen kann. 

Mein Job ist sicher, wenngleich meine drei Projekte mehr oder weniger auf Eis liegen. Es ist also ziemlich ruhig gemessen an normalen Zeiten. Ich wäre theoretisch zwei Tage im echten Büro und drei Tage im Heimbüro, weil der Laden geschlossen ist, aber seit Dienstag ist ja alles anders.    

Ich bin weiterhin sehr dankbar, dass Mütter, Tante und der Gatte bislang coronafrei durch die letzten neun Monate kamen, denn alle vier gehören zu den Risikogruppen. Ich auch, aber das verdränge ich. 

Diese Woche wollte ich die kostenlosen FFP2-Masken für den Gatten abholen, weil ich ohnehin zur Apotheke musste, um ein bestelltes Medikament für ihn anzuholen, aber erst im dritten Anlauf war keine lange Schlange vorm Eingang. Der Grund war schnell klar: Die kostenlosen Masken waren aus! Zum Glück bekam ich gerade welche von meinem Arbeitgeber, so dass der Gatte erstmal meine restlichen FFP2-Masken ins Krankenhaus bekommt. Mudderns holte sich ihre gleich Dienstag, stand dafür auch an. während Schwiegermutter von ihrer Seniorenwohnanlage versorgt wurde, und wie's bei Tante in Bayern aussah, werde ich wohl morgen hören.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei AndreaDiese Woche berichte ich nicht in der Kombüse über's Einkaufen und Kochen - ich hab's nicht geschafft. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Sonntag, 13. Dezember 2020

Samstagsplausch KW 50/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXXVII

Ich bin immer noch in der "Ich kann nicht mehr"-Phase. Jeden Tag gibt es irgendein ein neues Drama. Den heutigen Sonntag verbrachte ich mit dem Warten auf den Notdienst, denn im Heimbüro ist die Heizung durchgerostet, was ich erst merkte, als ich zufällig barfuß war. Da kam das Wasser schon durch's Laminat. 

Jetzt haben wir bis auf weiteres keine Heizung, und da neben uns drei weitere Wohnungen in zwei Zimmern heizungslos sind, hoffe ich, der Heizkörper wird schnell ausgetauscht. Nur habe ich keine Ahnung, wie ich den Heizungsaustausch in eine minutengenau getaktete Woche quetschen soll, denn ich muss ja auch noch ins "echte" Büro, mich um die Lebensmittel für Weihnachten, um das Tantenpaket und hunderte Kleinigkeiten kümmern. Der Gatte fällt als Unterstützung aus, da krank, und sonst ist niemand da, der mich entlasten kann. 

Ich bin schlichtweg am Ende meiner Kraft, hangle mich von Weinkrampf zu Weinkrampf. Ich bin schließlich auch chronisch krank und habe noch mit akuten gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, bräuchte eigentlich Ruhe. 

Ich habe die Woche über immer wieder versucht, das eine oder andere schleifen zu lassen, vergeblich. Was ich jetzt schleifen lasse, fällt mir spätestens Heiligabend, wenn Schwiegermutter kommt, auf die Füße. 

Zu allem kommt auch noch der Umstand, dass ich mich auf ärztliche Anordnung nach bestimmten Regeln ernähren muss. Das bringt mich tagtäglich zur Verzweiflung. Ich scheitere daran, dass ich zu wenig Kalorien und zu viele Kohlenhydrate esse. Und dann soll ich auch noch zu bestimmten Zeiten essen, darf maximal drei große Mahlzeiten am Tag statt wie bisher fünf kleine - das packe ich einfach nicht mehr. Das kostet mich unendlich viel Kraft, und jeden Abend sehe ich, dass ich scheitere, wenn ich alles in die Kalorienzählapp eingebe. 

Also funktionieren, irgendwie. Mal schauen, welche Katastrophe morgen auf mich wartet. Und übermorgen. Und überübermorgen. 

Positiv denken kann ich gerade nicht mehr. 

Hier gilt seit mittlerweile 39 Wochen: Der Gatte und ich sind seit März weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist im neunten Monat Kurzarbeit, was ihm immer mehr zu schaffen macht, fehlen doch Alltag und Struktur. Immer öfter fragt er, welchen Wochentag wir haben. Er vergräbt sich in seinem Zimmer, kümmert sich allenfalls um seine Hobbies und überlässt mir so ziemlich alles andere. Wobei: Die meiste Zeit über schläft er. Ein neues Medikament knockt ihn geradezu aus. Früher hatte ich gelegentlich Entlastung im Haushalt, aber das fällt inzwischen auch weg.

Mein Job ist sicher, wenngleich meine drei Projekte mehr oder weniger auf Eis liegen. Es ist also ziemlich ruhig gemessen an normalen Zeiten. Ich war bislang einen Tag im Laden, einen Tag im "echten" Büro und drei Tage im Heimbüro. Morgen werde ich wohl für längere Zeit zum letzten Mal im Laden sein. 

Da sich der Lockdown ja schon abzeichnete, setzte ich Freitag spontan eine Idee um, der Umsetzung eigentlich erst zum Frühjahr geplant war, und bekam nur positive Rückmeldungen. Das brachte ein wenig Rückenwind, da es privat ja gerade nicht so gut läuft, bedeutet aber auch Mehrarbeit. Aber es lenkt halt auch von den täglichen Katastrophen ab. 

Ich bin sehr dankbar, dass Mütter, Tante und der Gatte bislang coronafrei durch die letzten neun Monate kamen, denn alle vier gehören zu den Risikogruppen. Ich auch, aber das verdränge ich. Ich muss schließlich funktionieren.

Einmal mehr gilt, was seit März gilt: Nützt ja nichts! Irgendwie müssen wir da durch, und ich hoffe, wir schaffen es gesund. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea, deren Mann gerade im Krankenhaus kämpft. Viel Kraft euch beiden! Ich wünsche euch sehr, dass ihr euch bald wieder in die Arme nehmen könnt! Die Woche berichte ich nicht in der Kombüse über's Einkaufen und Kochen - ich hab's nicht geschafft. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Sonntag, 6. Dezember 2020

Samstagsplausch KW 49/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXXVI

Auch in dieser Woche gab's keine neuen Baustellen, was aber nicht bedeutet, dass ich zur Ruhe kommen konnte. Ich bin einfach nur noch erschöpft, bräuchte mal richtige Erholung, eine Zeit, in der ich mich weder um die Mütter noch um den Gatten kümmern muss. Nur: Is' halt nich. Also weitermachen, irgendwie, und ignorieren, dass ich chronisch krank bin, dass ich behindert bin, dass ich durch dieses ganze Wechseljahrsgedöns angeschlagen bin, und immer wieder über meine Grenzen gehen. Für vieles fehlt mir die Kraft, auch für eine Kommentarrunde in den Blogs, die ich gerne lese.

Sonntag waren wir gemeinsam bei Schwiegermutter, die inzwischen in ihrer Wohnung in der Seniorenwohnanlage angekommen ist. Sie hatte sogar schon zwei Mal Herrenbesuch in ihrer Wohnung! Erstaunlicherweise leben in der Anlage wohl mehr alleinstehende Männer als Frauen. Ihrer Aussage nach sei aber leider nichts Interessantes dabei. 

Dienstag holte Schwiegermutter mich nach einem Stadtbummel von der Arbeit ab, weil ich ja zurzeit mit dem Auto fahre und auf dem Heimweg ohnehin bei ihr vorbei komme. Sie genoss es, mal eine halbe Stunde in anderer Gesellschaft zu sein, denn bis auf ihre Mitbewohner, das Personal der Anlage, den Gatten und ihre Putzfrau, die nach wie vor kommt, sieht sie ja seit Monaten niemanden. Ihre Bridge- und Englischrunden fanden seit über neun Monaten nicht mehr statt, und selbst, als es möglich gewesen wäre, trafen sich die Damen nicht, weil alle weit über 80 und Risikogruppe. 

Der Gatte pflegt seine Maladien und tut das so gründlich, dass er sich um nichts anderes mehr kümmert, schlechte Laune verbreitet und kaum ansprechbar ist. Schwiegermutter beschwerte sich schon mehrfach bei mir darüber, nur was soll ich machen? Sie hat ihn schließlich so erzogen. Immerhin: Er hatte diese Woche einen Neurologentermin, bei dem die Trigeminus-Neuralgie bestätigt wurde, und bekam Medikamente, die anscheinend auch wirken. Das läuft also.

Montag bekam ich einen Anruf, ob man mich am letzten Tag vor der Jahresend-Sitzungspause als Schöffin laden dürfe. Ich fiel aus allen Wolken, denn ich bin zwar seit zwei Jahren als Schöffin bestellt, bekam aber bislang keine Ladung, habe alle Unterlagen verkramt und alle Infos aus der Schulung erfolgreich verdrängt. Da ich meinen Listenplatz kenne, weiß ich, dass die Kollegin am Telefon erst bei mir landet, wenn sie viele Absagen kassierte. Ich sagte zu ihrer Erleichterung zu, und jetzt bin ich gespannt, was da auf mich zu kommt. 

Hier gilt seit mittlerweile 38 Wochen: Der Gatte und ich sind seit März weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist dabei öfter unterwegs als ich. Ich kann es tagelang in der Wohnung aushalten, während der Gatte mindestens einmal am Tag raus muss. 

Der Gatte ist im neunten Monat Kurzarbeit, was ihm immer mehr zu schaffen macht, fehlen doch Alltag und Struktur. Immer öfter fragt er, welchen Wochentag wir haben. Er vergräbt sich in seinem Zimmer, kümmert sich allenfalls um seine Hobbies und überlässt mir so ziemlich alles andere. Das sorgt für Reibereien. Seit letzter Woche arbeitet er wieder zwei Tage und mehr Stunden. Normalerweise wüsste er zwischen Oktober und Ostern vor Arbeit nicht, wohin, wäre Urlaubssperre. Jetzt ist quasi nichts los.

Ich bin einen Tag im Laden, einen Tag im Büro und drei Tage im Heimbüro. Chef setzt konsequent seit Wochen auf Masken, Abstand und Kontaktminimierung, was sich diese Woche als gut erwies: Eine Kollegin stand unter Corona-Verdacht, ausgerechnet die mit einem schwer lungenkranken Mann, weswegen sie sich seit März ohnehin schon Sorgen macht. Am Ende der Woche erhielt sie Gott sei Dank ein negatives Testergebnis. Ich musste gar nicht überlegen, wann ich die Kollegin das letzte Mal sah. Das muss Mitte Oktober gewesen sein. Also keine Ansteckungsgefahr.

Da ich immer öfter das Gefühl habe, durch den fehlenden Kontakt zu den Kollegen etwas zu verpassen, bin ich inzwischen wieder in der betrieblichen Whatsapp-Gruppe. Die hatte ich im Frühjahr ziemlich schnell verlassen, weil nur noch "lustige Bildchen" verschickt wurden. Inzwischen weiß ich habe, wie ich die Benachrichtigungen stumm schalte ... 

Wenn ich an den Büros der beiden anderen Abteilungen, mit denen wir uns die Etage teilen, vorbei komme, ist das eine andere Welt. Während bei uns selbstverständlich Maske getragen wird, sobald ein Kollege ins Büro kommt, um etwas zu besprechen oder wir uns außerhalb des eigenen Büros bewegen, schon im Frühjahr in geteilten Büros zwischen den Schreibtischen ein Spuckschutz installiert wurde, inzwischen gilt, dass nur eine Person pro Büro anwesend sein darf, im Laden trotz Rundum-Spuckschutz während der gesamten Öffnungszeit Maske getragen werden muss, sitzt man in der Nachbarabteilung in großen Runden mit wenig Abstand zusammen, drängelt man sich in der kleinen Teeküche ... Die Ladenkollegin meinte genervt, Corona fände bei ihnen anscheinend nicht statt.

So doof alles ist: Wir sind sehr privilegiert und wissen es zu schätzen. Mein Job ist, anders als der des Gatten, sicher. Das ist in diesen Zeiten eine große Erleichterung. 

Tante geht's gut. Natürlich fehlt ihr wie Schwiegermutter die Bridgerunde, auch Wassergymnastik und andere Aktivitäten mit ihren Freundinnen, aber sie hat eine Hundefreundin, die sich sehr kümmert und mit der sie auch zwei Weihnachtstage verbringen wird. So ist sie nicht alleine. Mudderns ist ohnehin lieber für sich, was in diesen verrückten Zeiten auch 'ne Erleichterung sein kann ... Ihr fehlen aber die Gottesdienste und die Café-Besuche. Zum Glück hat sie ihre Gesellschafterin.

Wir haben diese Woche unseren neuen Kühlschrank bekommen, und weil wir uns für ein Modell entschieden, das wir aus vielen dänischen Ferienhäusern kennen, kommt beim Öffnen jedes Mal ein bisschen Urlaubsfeeling auf. Das Teil ist riesig - wie riesig, ging uns erst auf, als es nicht durch die Tür passte. Aber die Transporteure brachten das Kunststück fertig, den Kühlschrank in unserem winzigen, verwinkelten Flur so zu platzieren, dass er unter dem Türrahmen durchpasste! 

Normalerweise wäre der alte Kühlschrank noch okay gewesen, aber er hatte einen Fabrikationsfehler, den der Hersteller weder beheben konnte noch wollte: Im und unter dem Gemüsefach sammelt sich Wasser, das in den darunterliegenden Tiefkühler läuft. Ich musste den Kühlschrank jede Woche trockenlegen, und dennoch vereiste der Tiefkühler inzwischen so schnell, dass die Tür nicht mehr richtig schloss. Bislang konnte ich das ganz gut ignorieren, aber seit dem Frühjahr, wo ich öfter zu Hause bin, entsprechend auch öfter am Kühlschrank bin, nervte das zusehends. Jetzt hat sogar der Tiefkühler eine Abtauautomatik, und die Temperatur in Kühlschrank und Tiefkühler ist getrennt regelbar! 

Unwahrscheinlich viel Kraft kostet mich auch das Ernährungsgedöns. Essen ist unwahrscheinlich schwierig geworden, und jeden Tag versage ich erneut, weil ich es einfach nicht schaffe, keine Kohlenhydrate zu essen. Essen war mal Genuss. Jetzt ist es nur noch K(r)ampf. Trotz meines Gewichts muss ich mich oft zwingen, um irgendwie auf 1.000 Kalorien / Tag zu kommen, denn weniger darf ich wegen der Tabletten nicht. Früher war das egal, da gab's dann einfach Tage, an denen ich wenig aß, und fertig. 

Ich darf auch keine 4 bis 5 kleinen Mahlzeiten mehr essen, wenn ich Hunger habe, sondern maximal drei große zu festen Uhrzeiten, und um die zu schaffen, muss ich mich oft zwingen, etwas zu essen. Das ist vor allem morgens doof. Und an manchen Tagen lassen sich die Essenszeiten einfach nicht einhalten. Ich bin ohnehin der Meinung, dass die Welt denen gehört, die keine festen Essenszeiten haben.

Obst ist größtenteils verboten, ebenso Nudeln, Brot oder Pizza. Ich esse es manchmal dennoch - wie gesagt, jeden Tag versage ich erneut. Würde ich dabei wenigstens wie versprochen abnehmen, sähe ich wenigstens einen Sinn, aber ich kann schon froh sein, wenn ich bei den Fettmengen, die ich essen muss, nicht zunehme. 

Was mir putzigerweise überhaupt nicht schwer fällt, ist der Verzicht auf Süßes, auch nicht jetzt in der Adventszeit. Obst fehlt mir. Ich esse es trotzdem. Ich kann nicht ohne. Ich liebe zu dieser Jahreszeit Mandarinen, Clementinen, Granatäpfel, Mango und Ananas - sagte ich schon, dass ich jeden Tag versage? Mitte Januar wird sich dann beim Ergebnis der Blutuntersuchung zeigen, wie sehr ich versagte. Generell bin ich aber froh, dass meine Stoffwechselstörung endlich diagnostiziert wurde und behandelt wird. 

Einmal mehr gilt, was seit März gilt: Nützt ja nichts! Irgendwie müssen wir da durch, und ich hoffe, wir schaffen es gesund. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Dienstag, 1. Dezember 2020

Ausgelesen: Bücher im November 2020

Aktuell lese ich relativ wenig. Ich finde kein Buch, das mich wirklich fesselt, kaufe aber momentan auch nichts neu, sondern arbeite mich durch den ungelesenen Bücherstapel, damit Mudderns Nachschub hat. Alle spannenden Neuerscheinungen stehen auf dem Weihnachtswunschzettel.

"Rein wie der Tod*" von Kjell Ola Dahl ist der siebte Band einer Reihe um die Osloer Kommissare Frølich und Gunnarstranda. Im Januar 2019 las ich schon ein Buch aus der Reihe und befand, der Autor mache Lust auf mehr. Auch diesmal spielt der Austausch mit Afrika eine Rolle, diesmal in Form einer Austauschstudentin, die tot in einem Müllcontainer gefunden wird. Ihr Körper wurde offenbar mit kochendem Wasser verbrüht und danach sorgsam in eine durchsichtige Folie gehüllt. Kriminalkommissar Frank Frølich erkennt die Frau. Er hatte sie kurz zuvor dabei beobachtet, wie sie sich bei einem Dealer Kokain besorgte. Unterdessen stößt sein Kollege Gunnarstranda auf einen viele Jahre zurückliegenden Fall an der norwegischen Westküste, der dem aktuellen Mord stark ähnelt. Der Täter war damals nie gefasst worden ...Mal schauen, ob mir die anderen Bände nochmal unterkommen. Die Reihe lässt sich gut lesen, auch wenn man die anderen Bücher nicht kennt und unchronologisch liest.

Mitte des Monats gab ich es auf, "Ein Flüchtling kreuzt seine Spur*" von Aksel Sandemose. Ich ahnte schon, dass mir Sandemoses Stil schwerfallen würde, als ich las, dass er mit Joseph Conrad und Jack London vergleichen wird, aber da ich die letztgenannten zuletzt als Jugendliche las (bzw. versuchte zu lesen), dachte ich, vielleicht änderte sich das. Nein, tat es nicht. Vielleicht nehme ich in einem langen, ruhigen Dänemark-Urlaub nochmal einen Anlauf, denn es war schon interessant, über das Leben in Skandinavien bzw. auf Morsø zu Beginn des letzten Jahrhunderts zu lesen. Aber mir fehlte einfach der Spannungsbogen ... Ich bin halt mehr so für Konsumliteratur.

Spannung bis zum Schluss lieferte "Totenkünstler*" von Chris Carter aus der Reihe um die beiden Polizisten Hunter und Garcia aus Los Angeles. Dort meuchelt jemand sehr bestialisch einen Staatsanwalt und einen Polizisten und formt aus den Leichen abstrakte Kunstwerke. Das war bestimmt nicht das letzte Buch aus der Reihe, das ich las. 

Zur Entspannung musste ich erstmal das aktuelle LTB "Zurück am Tatort Entenhausen" lesen. Früher hatte ich die LTB abonniert, aber dann wurden mir die Geschichten zu lieblos, zu zusammengeschustert. Daran hat sich leider nichts geändert, aber nach langer Pause war so ein LTB mal wieder ganz nett. 

Durch "Die Saat des Verderbens*" von Eric Laurent kämpfte ich mich. Die Rehe um den Agenten Seth Colton scheint in Deutschland ziemlich unbekannt zu sein. Mich wunderte das nicht. Ich fand's unnötig brutal und blutig. Es geht um den Ausfall der Ernte in Kirgisien und Argentinien aufgrund von manipuliertem Saatgut. Aufgrund der folgenden Hungersnöte gibt es blutige Massenunruhen. Seth Colton soll herausfinden, wer hinter den Manipulationen steckt. 

Nun ja, ich glaube nicht, dass ich "Die Schrecken der Tiefe", einen weiteren Seth-Colton-Thriller, lesen werde. Dabei kann Laurent schreiben, ist eigentlich Enthüllungsjournalist. Aber seine Krimis sind wohl einfach nicht mein Fall. 

In den Dezember gehe ich passend mit "Den Nächsten, der FROHE WEIHNACHTEN zu mir sagt, bringe ich um*", eine Anthologie von 12 Thriller, herausgegeben von Johannes Engelke. Ich bin ja kein Fan von Kurzkrimis, aber um mir unbekannte Autoren kennenzulernen, ist das Buch gut. 

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Sonntag, 29. November 2020

#pmdd2020: Der 28. November 2020

In diesem Jahr ist an jedem 28. eines Monats Picture my Day-Day, kurz pmdd. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2020 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Die heutige Milch kommt von Doria. Ich mag diese Molkerei, nicht nur, weil die Milch sehr gut schmeckt, sondern auch, weil ich erfahre, von welcher Kuh sie kommt.
Routine in Corona-Zeiten: Der morgendliche Blick auf die Warn-App.

Routine in Hormonstörungszeiten: Kalorien zählen. Ich muss mindestens 1000 Kalorien und möglichst wenig Kohlenhydrate essen. Da ich gerne Obst esse, fällt letzteres schwer. Ersteres manchmal auch.

Einem lieben Menschen einen Brief schreiben.
Blogbeiträge in der Kombüse vorbereiten.
Wie so oft in diesen Zeiten verbringe ich den Tag zu Hause. Ich kann das gut, anders als der Gatte, der mindestens einmal am Tag in dieses Draußen muss. Während er also in Lager fährt und anschließend ein paar Einkäufe macht, muckel ich drinnen so vor mich hin.
Heute ist Tischdenkentauschtag.
Der Esstisch ist wieder hübsch. Die beiden Dackel sind übrigens Messerbänkchen.

Der Speiseplan für die kommende Woche. Ausgehend von den Abendessen berechne ich, was ich am Tag essen darf.
Ich konnte tatsächlich nochmal ordentlich Neuseeländer Spinat für das Abendessen ernten.

Teezeit.
Ich hab's endlich geschafft, die Lichterkette in die Mallorca-Windlichter auf der Terrasse zu pfriemeln.

Adventskranz. Drei Kerzen muss ich noch gegen kleinere austauschen, sonst ist das zu wackelig.
Balkon-Windlichter.

Ich bastle mir einen Ernährungsplan.
Wenn der Hase die Wurzel erreicht hat, ist das Abendessen fertig.
Ich bin aber auch kurz in diesem Draußen - im Garten. Da müssen noch die diversen Deko-Tiere frostsicher untergebracht werden. Außerdem will ich gucken, ob ich noch Neuseeländer Spinat für's Abendessen ernten kann. Das klappt tatsächlich noch! 
Bei uns wohnt gerade ein Dackel (das ist eine Nackenrolle, die ich für Tante als Weihnachtsgeschenk strickte).
Abendessen, low carb.

Pflichtprogramm.
Floddern und Handschuhe stricken.

Freuen, weil das selbst ausgedachte Strickmuster klappt.

Vor dem Einschlafen noch etwas Jahreszeitliches lesen*.

Die Rezepte zum Tag gibt's demnächst in der Kombüse.

Samstag, 28. November 2020

Samstagsplausch KW 48/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXXV

In dieser Woche gab's zumindest keine neue Baustelle, und das ist sehr gut, denn so konnte ich mal ein bisschen durchatmen. Dabei merkte ich natürlich prompt die vielen Tabletten, die ich seit vier Wochen gegen meine Hormonstörung nehmen muss und meldete mich Montag krank. Das versuche ich zu vermeiden, denn montags sind wir selbst in normalen Zeiten unterbesetzt, aber nach zwei schlaflosen, im Bad verbrachten Nächten brauchte ich Ruhe. Jetzt lasse ich die Tablettendosis erst mal bis zur nächsten Untersuchung Anfang Januar. So kann mein Körper ein bisschen zur Ruhe kommen, bevor vielleicht von der Maximaldosis auf die Maximalstdosis umgestellt wird ... 

Beim Plätzchenbacken bin ich letztes Wochenende leicht eskaliert.

Hier gilt seit mittlerweile 37 Wochen: Der Gatte und ich sind seit März weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist dabei öfter unterwegs als ich. Ich kann es tagelang in der Wohnung aushalten, während der Gatte mindestens einmal am Tag raus muss. 

Der Gatte ist im achten Monat Kurzarbeit. Seit dieser Woche arbeitet er wieder zwei Tage. Die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bis Ende 2021 gibt ein bisschen Sicherheit. Wir hoffen, dass der Gatte bis dahin seine gesundheitlichen Baustellen in den Griff bekommt und einen neuen Job findet. Eine Frühverrentung wäre keine wirkliche Alternative, wenn es eine andere Möglichkeit gibt.

Ich bin abwechselnd im echten Büro und im Heimbüro. Die Präsenzpflicht ist wieder aufgehoben, aber da der Laden geöffnet ist, bin ich einen Tag im Laden, einen Tag im Büro und drei Tage im Heimbüro. Die Weihnachtsfeier kommende Woche ist abgesagt, die Teamsitzung findet digital statt. Somit habe ich im Dezember zwei Videokonferenzen. So gerne ich digital kommuniziere, VK und TK strengen mich über Gebühr an. Nur: Nützt ja nichts.

So doof das alles ist: Wir sind sehr privilegiert und wissen es zu schätzen. Mein Job ist, anders als der des Gatten, sicher. Das ist in diesen Zeiten eine große Erleichterung. 

Aktuell macht mir fehlende Struktur zu schaffen. So sehr ich es genieße, zu Hause arbeiten können, so sehr verschwimmen die Tage. Es gibt keinen wirklichen Unterschied zwischen Alltag und Wochenende. Aber ich bin immer noch froh, an den Heimbürotagen vier bis fünf Stunden mehr Zeit zu haben, weil die Fahrzeit wegfällt, ich später aufstehen kann. Einen Tag muss ich noch mit dem HVV fahren, dann habe ich für sechs Monate einen Stellplatz gemietet. Im Auto fühle ich mich sicherer, auch, wenn Busse und Bahnen objektiv betrachtet leer sind und sich die meisten an die Maskenpflicht halten (auch dank der vielen Kontrollen in der S-Bahn). 

Dem Gatten fehlt das kleine braune Hundevieh, und mir auch. So verlockend es momentan wäre, einen Hund aus dem Tierheim zu holen, so sehr wissen wir doch, dass wir, wenn die Zeiten normaler werden, beide nicht genug Zeit für das Tier haben. Und Schwiegermutter stünde dann auch nicht zur Betreuung zur Verfügung, denn sie genießt es, keine Verpflichtungen mehr zu haben. Dann sind da ja auch noch die Mallorca-Urlaube, die mit Hund ebenfalls nicht möglich sind, wenngleich der Gatte bezweifelt, dass wir es noch mal nach Mallorca schaffen. Falls doch, wäre ich gerüstet: Ich habe eine neue Strandtasche in Wassermelonenoptik gehäkelt, und plane dazu noch einen passenden Sonnenhut samt passendem Schmuck!

Die Aussicht auf Reisen fehlt uns sehr. Wir gehen aktuell nicht davon aus, dass es im kommenden Jahr schon wieder sicher genug ist, nach Mallorca zu fliegen. Aktuell rechnen wir noch nicht mal mit Dänemark oder innerdeutschen Reisen. Das ist Jammern auf hohem Niveau, ich weiß. 

Die Aussicht auf eine Impfung macht Hoffnung, ja, aber selbst, wenn es genügend Impfstoff gibt und weite Bevölkerungsteile durchgeimpft sind, gehe ich nicht davon aus, dass es bald wieder normalere Zeiten gibt. Ich hoffe, Gatte, Schwiegermutter und Tante können rasch geimpft werden (und vertragen den Impfstoff), dann können wir etwas aufatmen (Mudderns lehnt Impfungen generell ab, wenngleich sie mich durchimpfen ließ). Ich habe diese Woche wieder mal gemerkt, wie froh ich bin, dass unser böberster Blaumann Mediziner ist und habe ziemlich viel Vertrauen darin, dass es mit dem Impfablauf hier gut funktionieren wird. 

Ansonsten bin ich unwahrscheinlich coronamüde und mag einfach nicht mehr diszipliniert und vernünftig sein müssen. Nur: Nützt ja nichts.

Tante bekam diese Woche ein Paket mit einer gut gefüllten Keksdose und rief sofort nach Erhalt an, um zu sagen, wie sehr sie sich freute. Wie schön! Nachdem diese Woche beschlossen wurde, dass Corona zwischen Weihnachten und Silvester Pause macht, überlegten wir nochmals, zu ihr zu fahren, aber in Bayern gilt immer noch ein Beherbungsverbot, und bei ihr ist der Inzidenzwert doppelt so hoch wie aktuell in Hamburg. Wenn ihr bei ihr sind, ist es doch sehr wahrscheinlich, dass sie mehr unter Menschen kommt, der Gatte und ich würden mal nach München zum Bummeln fahren usw. - das ist momentan einfach zu riskant. Hoffen wir auf das Frühjahr und sind dankbar für jeden virusfreien Tag!

Weihnachten mussten wir uns also neu sortieren, auch, weil bei Schwiegermutter ja immer noch ein Zapfenstreich gilt, wir nicht den Ersten Feiertag bei ihr zum Abendessen kommen können. So kommt sie Heiligabend zu uns, und der Gatte kocht. Am Ersten Feiertag sind wir normalerweise bei Mudderns zum Brunchen in einem Lokal, aber das geht ja dieses Jahr nicht. Nun lassen wir am 23. Dezember aus einem Restaurant ein komplettes Weihnachtsmenü zu ihr liefern - vakuumiert, zum Regenerieren zu Hause - und sind zum Mittagessen bei ihr. Mit Tante werden wir viel telefonieren, und sie bekommt ein Weihnachtspaket, aber sie wird fehlen (und der Dackel - es war so schön, wenn mal wieder ein Hund zum Knuddeln da war, wo es doch das kleine braune Hundevieh nicht mehr gibt). 

Morgen ist ja der erste Advent, und es ist erstaunlich, wie viele Nachbarn dieses Jahr ihre Fenster und Balkone dekorierten! Hier leuchtet es aus so ziemlich allen Fenstern, und das finde ich schön. Bei uns fehlen noch ein Fensterbild und der Türkranz, dann sind wir fertig. Dieses Jahr haben wir einen künstlichen Adventskranz mit teilblinkender Lichterkette (und das Blinken lässt sich nicht abstellen), was ich sehr gewöhnungsbedürftig finde, aber der Gatte dachte, er mache mir damit eine Freude. Abgesehen davon, dass mir der Tannenduft fehlt, passen die Kerzen nicht richtig. Das ist 'ne ziemlich wackelige Angelegenheit ... Mal schauen, ob ich es noch schaffe, eine Chanukkiah aus Lego zu bauen. Ansonsten muss es die Schale mit Vogelsand tun, in der die Kerzen aktuell auf ihren Einsatz warten.

Weihnachtsmärkte und der vorweihnachtliche Schaufensterbummel werden uns dieses Jahr fehlen, ebenso wie das Anzünden der Chanukkiah an der Alster, das dieses Jahr höchstens im kleinen Kreis stattfinden wird - Corona macht ja erst an Weihnachten Pause. Vermutlich wird mich der Gatte an einem meiner Bürotage mit 'ner Thermoskanne voller Glühwein abholen, und wir werden ein wenig durch die Straßen bummeln, Schmalzkuchen essen und Alstertanne gucken. Ohne geht's irgendwie nicht. Ich hätte auch nicht gedacht, dass mir der typische Weihnachtsmarktgeruch, der an manchen Tagen bis ins Büro waberte, aml fehlen wird ... 

Eine Sache wird aber zumindest so sein wie in den Vorjahren: Morgen feiern wir den ersten Advent bei Schwiegermutter! Der Gatte und ich dürfen sie beide zusammen in ihrer Wohnung besuchen. Ich war zuletzt am 28. August bei ihr!

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Sonntag, 22. November 2020

Samstagsplausch KW 47/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXXIV

Der Gatte war seit einigen Tagen heftig erkältet und Mittwoch schließlich bei seinem Hausarzt. Der gleiche Hausarzt, der den Gatten sonst beim kleinsten Nieser mit Grippeverdacht in die Notaufnahme schickt und im Frühjahr so corona-panisch war, dass der Gatte noch nicht mal die Praxis betreten durfte, meinte nun, joa, das könnten wohl Corona-Symptome sein, joa, da müsste man mal 'n Test machen, wenn's nicht besser wird, aber er mache keine Tests. In der XY-Straße gäb's wohl 'ne Teststation, der Gatte könne ja mal im Internet gucken, wie das geht, und über Mittag mal hinfahren. 

Donnerstag ging's dem Gatten rasend schnell schlechter. Er schaffte kaum noch die zwei Meter vom Bett ins Bad. Mit seinem Einverständnis rief ich meinen Hausarzt an und fragte, wie das mit dem Coronatest geht. Die Praxis ist an 116117 angeschlossen. Postleitzahl eingeben, Praxis finden, Termin buchen, Anweisungen folgen - fertig. 

Eine Stunde später schob ich den Gatten in die Praxis und wartete davor, weil ja keine Begleitpersonen erlaubt sind. Ich ging davon aus, dass der Gatte nur getestet wird und lehnte deswegen ab, als mein Arzt noch mal extra an die Tür kam, um mir zu sagen, sie würden ausnahmsweise das Wartezimmer für mich öffnen, weil "Das dauert jetzt 'n büschen." Verfrorene 20 Minuten später wusste ich: Der Gatte wurde nicht nur getestet, sondern auch noch gründlich untersucht und krankgeschrieben. 

Normalerweise bekommt man das Testergebnis über die App, aber da der Gatte kein Smartphone hat, solle er Montag in der Praxis anrufen. Früher sei mit dem Ergebnis nicht zu rechnen. Zum Glück arbeitet mein wunderbarer Hausarzt aktuell auch am Sonnabend und rief gleich an, als er das Ergebnis hatte. Negativ!

Wieder zu Hause, fragten wir uns natürlich, was wir jetzt machen sollen, bis das Ergebnis vorliegt und falls es dann auch noch positiv ist. Bislang dachte ich, dass man schon in Quarantäne muss, während man auf das Testergebnis wartet, aber bis zur Vorlage eines positives Testergebnisses (und bis sich das Gesundheitsamt meldet), ist die Quarantäne nur freiwillig. Wäre der Test des Gatten positiv gewesen, hätte es für mich als Kontaktperson ersten Grades auch nicht gleich Test und Quarantäne bedeutet. Solange ich symptomfrei bin, muss ich mich anscheinend weder testen lassen noch in Quarantäne. Das Testergebnis wurde erst für Montag erwartet, meinem Präsenztag im Büro. Unter Umständen hätte ich also als Kontaktperson ersten Grades eines Corona-Infizierten im Laden gesessen und fröhlich das Virus verbreitet, denn auch, wenn man symptomfrei ist, kann man es ja verbreiten. Total bekloppt!   

Der Gatte und ich sind seit März weitgehend zu Hause, inzwischen seit 36 Wochen. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Der Gatte ist im achten Monat Kurzarbeit. Seit Oktober wäre in seiner Branche Hochbetrieb, wüsste er bis Rosenmontag vor Arbeit kaum, wohin, aber es ist nichts zu tun. Das ist beängstigend. Aktuell bewegt uns das angedachte Böllerverbot für Silvester. Privat können wir gut ohne Feuerwerk leben, aber so was gehört halt auch zur Arbeit des Gatten, deswegen sehen wir es zwiegespalten. Immerhin: Das Kurzarbeitergeld wurde bis Ende nächsten Jahres verlängert. Das gibt ein klitzekleines bisschen Sicherheit. Und ab kommende Woche soll der Gatte wieder zwei Tage und mehr Stunden arbeiten. 

Ich bin abwechselnd im echten Büro und im Heimbüro. Die Präsenzpflicht ist wieder aufgehoben, aber da der Laden geöffnet ist, bin ich einen Tag im Laden, einen Tag im Büro und drei Tage im Heimbüro. Manchmal habe ich das Gefühl, etwas zu verpassen, aber nun ja. 

So doof das alles ist: Wir sind sehr privilegiert und wissen es zu schätzen. Mein Job ist, anders als der des Gatten, sicher. Das ist in diesen Zeiten eine große Erleichterung.  

Mudderns nimmt ja seit letzter Woche ihre Antidepressiva nicht mehr und dreht folglich total am Rad, fühlt sich verfolgt, hintergangen und muss alles kontrollieren. Ich kenne das, seitdem ich denken kann. Es hat mich unzählige Therapiestunden gekostet. Ich kann damit umgehen. Und doch stresst es mich von Jahr zu Jahr mehr. 

Heute verlangte sie, ich müsse "was im Internet machen", weil ihre (nicht mehr so ganz) neuen Nachbarn an beiden Grundstücksgrenzen einen Sichtschutz bauten, der ihr nicht gefällt. Und ich müsse eine Melderegisterabfrage machen, wer da überhaupt wohnt. Ja, nee, is klaa. Dass der Sichtschutz rechtens ist, soweit nicht über 180 cm hoch, wollte sie nicht hören, und dass sie bei den Nachbarn doch einfach mal auf's Klingelschild gucken oder bei der nächsten Begegnung nach dem Namen fragen solle, auch nicht. Sie ist wieder mal der Meinung, jeder wolle sie hintergehen, natürlich auch ich, denn ich hätte letzte Woche ihrer Nachbarin Bücher gegeben, die Mudderns noch nicht las! Dass sie sich einfach nicht mehr daran erinnern konnte, will sie natürlich nicht wahrhaben. Zukünftig darf ich nichts mehr an die Nachbarin geben, was Mudderns nicht vorher kontrollierte. Ja, nee, is klaa.  

Der Gatte hat als Reaktion auf die Augenbehandlung anscheinend eine Trigeminusneuralgie entwickelt und kommt oft um vor Schmerzen. Zum Glück hat er morgen schon einen Termin, aber da kommt wohl die nächste gesundheitliche Baustelle auf ihn zu. Und dass er seine Zuckerwerte nicht in den Griff bekommt, vor allem nachts, macht auch Sorge. 

Ich müsste eigentlich mal bei der Hormon-Tante anrufen, weil die Tabletten, die ich seit drei Wochen nehme, anscheinend nicht so wirken, wie sie sollen, vielleicht die Dosis angepasst werden müsste, aber ich habe keine Kraft dazu. Zwei weitere Facharzttermine müsste eigentlich auch noch gemacht werden, aber auch hier: Keine Kraft. Immerhin: Durch die Erschöpfung auf allen Ebenen komme ich nicht dazu, darauf zu achten, ob die Hormonersatztherapie irgendwelche Nebenwirkungen hat. Dass ich nachts nicht schlafe, kann auch an der allgemeinen Erschöpfung liegen. Mich erschöpft momentan so vieles: Das Corona-Gedöns und die Sorge um meine Familie, die Ernährungsumstellung, die ich einfach nicht schaffe, das Leben an sich ... Ich hätte gerne mal ein paar Wochen Zeit nur für mich. Aber nützt ja nix.  

Immerhin einen Menschen habe ich diese Woche glücklich gemacht: Eine Buchhändlerin, deren Laden in einer kleinen Seitenstraße in der Innenstadt ist, und bei der ich möglichst immer kaufe, seitdem ich wieder in der Innenstadt arbeite. Nur gebrauchte Bücher und eBooks kaufe ich nicht dort. Ich hatte aus praktischen Gründen und um Kontakte zu reduzieren, einfach alle Weihnachtsgeschenke auf einmal bestellt, und als ich sie Dienstag abholte, bedankte sich die Buchhändlerin mehrfach überschwänglich. Übermorgen mache ich sie nochmal glücklich, denn für Mudderns fiel mir noch das eine oder andere Buch ein. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Der wöchentliche Kommentar zu Quer- und anderen Nichtdenkern: