Samstag, 30. März 2024

Samstagsplausch KW 13/24: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCXI

Unsere Sperrmüll-Abfuhr
sorgt für gesperrte Parkplätze.
Diese Woche lösten sich einige Knoten. 

Der Schornsteinfeger nahm unseren Kaminofen ab - ohne jegliche Änderung! Ich muss also kein Regal versetzen, keine Paneele entfernen, und wir brauchen auch keine Trittstufen zum Schornstein, da baulich schlichtweg nicht möglich ohne Umbau des Dachgeschosses. Ich muss also nicht weiter nach einem Dachdecker suchen. Der erste Kaminbauer, den wir hier hatten, stellte diese Anforderungen, unser Schornsteinfeger äußerte sich im Vorgespräch widersprüchlich, so dass ich irgendwann einfach nicht mehr wusste, was Sache ist und beschloss, es drauf ankommen zu lassen. Aktuell ist nur eine standfeste Trittleiter mit 170 cm Länge gefordert, uns das werden wir bis zur nächsten Kontrolle hoffentlich schaffen. Auch wurden zurecht die fehlenden Feuermelder bemängelt - die liegen seit über einem Jahr irgendwo im Haus, schafften es aber noch nicht an die Decken ... Mal gucken, wann sie sich wo auffinden.

Der Schornsteinfeger befand, der Ofen sei "ein schönes Stück", was uns wunderte, denn er ist schlicht und einfach - wir haben uns an den Modellen orientiert, die uns in dänischen Ferienhäusern gefielen: Schlicht, mit Fenster und mit einem Fach für Bratäpfel ... Auch vom neuen Brenner der Ölheizung war er sehr angetan. Der alte Brenner hatte schon sehr gute Wette, aber diese erreicht das Optimum. Da haben wir wohl mit dem Kaminbauer und dem Heizungsbauer einen guten Griff getan. 

Der Kaminofen ist inzwischen eingebrannt, hat ordentlich Zug, so dass wir das alte Schamottrohr nutzen können, keines aus Edelstahl maßfertigen lassen müssen. Wie sehr er das Haus heizt und eine Alternative zur Ölheizung ist, wird sich zeigen. Obwohl wir uns schon für einen kleinen Ofen entschieden, ist er laut Schornsteinfeger zu groß, was bedeutet, dass wir die Wohnzimmertür entweder leicht geöffnet oder ein paar Zentimeter absägen lassen müssen. Ich war heilfroh, dass ich mich gegen die Austausch der Fenster entschied, denn dass die etwas undicht sind, ist jetzt ein Vorteil. Auf Anforderung des Gatten muss ich jetzt Türkordeln in Dackelform häkeln ... 

Unser Gärtner transportierte auf den letzten Drücker unseren Garten aus dem Wohnung ins Haus. Dabei zeigte sich, dass die Hochbeete so marode sind, dass sie nur mittels Spanngurten zusammengehalten werden. Es machte keinen Sinn, sie im Garten aufzubauen. Stattdessen erhält der Gärtner kommende Woche den Auftrag, neue Hochbeete zu bauen. Das sollte eigentlich erst im Herbst passieren.

In den letzten anderthalb Jahren, in denen ich mich nicht um den Garten kümmerte, hat er sich so schön entwickelt, dass es mir jetzt wehtat, ihn nicht mehr zu sehen: Der Bärlauch hat sich auf der gesamten Rasenfläche ausgewildert (alles riecht nach Knoblauch), die Osterglocken haben sich rund um die Terrasse ausgewildert. Am liebsten hätte ich alles ausgegraben ... Zum Glück fiel mir noch auf, dass der Liebstöckel in einem der Balkonkästen wiederkam, und den grub ich schnell noch mit einem Esslöffel aus. Der Garten im alt-neuen Haus wird sicher auch schön. Irgendwann. Der kleine Apfelbaum treibt schon aus, eine Beruhigung. Ich muss daran denken, rechtzeitig Fallen für den Apfelwickler zu besorgen und aufzuhängen. Hoffentlich berappelt sich der alte Apfelbaum auch wieder. Er schmollt, nachdem er letztes Jahr zwei Mal kräftig zurückgeschnitten wurde. 

Die Sperrmüllabfuhr kam und befand, dass, was abzutransportieren ist, wären genau 16 m³. Was für eine Erleichterung! Wir befürchteten nämlich, dass wir darüber liegen und wussten nicht, was wir dann machen. Mein Plan B war, dann nur die Großteile abtransportieren zu lassen und den Kleinkram Donnerstag in Rekordzeit zum Recyclinghof zu bringen, damit die Wohnung bis morgen leer wird. Zum Glück tat das nicht not. Die Sperrmüll-Truppe war wieder großartig, kein Vergleich zum hiesigen Entsorger. Der junge Vorarbeiter hatte seinen zweiten Tag in dieser Position und war gehörig nervös. Der Rest der Crew war angetan davon, dass ich die einzelnen Holzleisten, von denen wir Massen hatten, schon bündelte, soweit die ebenfalls zu entsorgenden Mülleimer, Wäschesammler und Hackenporsche reichten. Da das nicht Standard ist, hatten sie auch Big Bags mit. Im Keller beschlossen sie, der Teppich und ein Spiegel wären auch Sperrmüll, ließen aber die Wohnzimmertüren stehen - zum Glück. Der Spiegel gehört eigentlich auch in die Wohnung; ich hoffe einfach er wird nicht vermisst (aber die Mitarbeiterin des Vermieters hat ohnehin keinen Plan von der ursprünglichen Ausstattung der Wohnung).  

Die Mitarbeiterin unseres Vermieters war bei der Wohnungsübergabe wieder gewohnt zickig. Wir sind wirklich froh, dass wir diesen Vermieter los sind. Sie zickte, weil ich nicht sofort auf ihre Mail vom Vortag antwortete (ich sah die Mail erst abends), weil der Sperrmüll noch nicht abgefahren war (sie wusste, dass es zwischen 6:30 Uhr und 14 Uhr passieren würde, bestand aber auf einen Übergabetermin um 8 Uhr), weil Müll im Kellerflur steht, der natürlich von uns ist (klar, wir haben einen Schlitten und einen Fahrradanhänger für Kinder) usw. Die Vermüllung der Anlage ist schon seit 2016 ein Problem, aber seit November, als wir die ersten Auszugsaktivitäten zeigten, sind ausschließlich wir dafür verantwortlich. Ja, nee, is klaa. 

Zum Glück ging der Dame von selbst auf, dass wir noch bis 31. März Miete zahlen und solange auch noch die Wohnung nutzen dürfen. Strenggenommen hätte die Übergabe sogar erst am 2. April erfolgen müssen, weil der 31. März ein Sonntag und der 1. April ein Feiertag ist. Stress wird es noch geben, weil wir u.a. nicht alle Deckenleuchten abbauten, und sicher wird die Dame auch noch mehr finden, was wir versäumten. Wir haben uns schon damit abgefunden, dass wir die Kaution nicht zurückbekommen und sind gespannt, wieviel wir draufzahlen müssen. Ich habe jedenfalls keine Kraft mehr für eine Auseinandersetzung. Es ist reine Schikane, dass sie u.a. auf die Entfernung der Deckenleuchten besteht, denn die Wohnung wird kernsaniert, es wird alles herausgerissen. Trotzdem verlangte sie bei der Vorübergabe noch, dass wir renovieren! Das konnte ich ihr ausreden, denn wir übernahmen die Wohnung vor 20 Jahren unrenoviert und sanierten sie auf eigene Kosten. Den Zustand des Gartens wird sie auch bemängeln - nicht, dass sich in den letzten Jahren jemand um die Grünanlage gekümmert hätte.

Immerhin gab's keinen Stress beim Ablesen der Heizung, denn in einem Zimmer fehlt ein Verdunsterröhrchen. Da wurde der Heizkörper erneuert, das Anbringen des Röhrchens aber vergessen. Nun werden die Heizkosten ohnehin gewürfelt, da das Ablesen per Funk in der Anlage nicht funktioniert. Das ist auch der Grund, warum unser Heizungsverbrauch in den letzten zwei Jahren kontinuierlich stieg, obwohl wir kaum in der Wohnung waren. Das diskutierte ich im Sommer mit dem Vermieter aus, als er mir den exorbitanten Verbrauch mit plötzlichen Nachtfrösten erklären wollte - im August. Sollten wir bei der Heizung nachzahlen müssen, schalte ich einen Anwalt ein.  

Mittwoch und Donnerstag machten wir noch zig Fahrten ins Lager und zum Recyclinghof (für das, was der Sperrmüll nicht mitnimmt). Gestern fuhr ich nochmal in die Wohnung, um die letzten Sachen zu holen und durchzuwischen. Morgen hole ich noch einen Sessel und einen Curver und lasse den Schlüssel in der Wohnung. Ein komisches Gefühl. 

Während wir die Autos beluden, fanden sich irgendwie nochmal alle netten Nachbarn zum Plausch ein - und die weniger netten auch. Es zeigte sich wieder mal, wer alles Interesse an unserer Wohnung hatte - sicher nur Zufall, dass es samt und sonders die Eltern der Brüll- und Bolz-Blagen sind, deren Kinder uns seit 2016 terrorisieren (und komischerweise nur uns, denn es gibt insgesamt vier Erdgeschosswohnungen, darunter eine mit häufigen Mieterwechsel, aber die ist uninteressant, da sehr dunkel). Da werden sich einige ärgern, dass sie nicht in unsere Wohnung wechseln können, weil sich der Vermieter dagegen entschied.

Ich will unter das Kapitel "Wohnung" nur noch einen Schlussstrich ziehen und zur Ruhe kommen. Gleichzeitig bin ich gespannt, welche neue Katastrophe Herausforderung nun diese Lücke ausfüllen wird. Nein, ich habe keine Angststörung. Ich habe Erfahrung. Und die Erfahrung zeigt mir, dass alles, was geschehen kann, geschieht. Fraglich ist nur, wann und in welcher Reihenfolge. Kurz: Ich glaube einfach nicht, dass es ruhiger wird, so sehr ich es mir auch wünschte. 

Hier gilt seit mittlerweile 211 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch  vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.

Ich kann kaum glauben, dass die fast zwei Jahre des Pendelns jetzt endlich vorbei sein sollen, dass wir in der alt-neuen Heimat ankommen, zur Ruhe kommen können. Mal schauen, wie das wird. 

Eigentlich wollte ich das lange Wochenende dazu nutzen, schon mal die ersten Artikel online zu stellen, die wir verkaufen können, all die Fehlkäufe der letzten zwei Jahre. Mein Desktop-PC zickt aber hartnäckig, so dass ich erstmal jemanden finden muss, der das in Ordnung bringt. Vom Klapprechner aus ist mir vieles zu fummelig. Jetzt muss ich noch länger damit zurechtkommen, dass viel für uns unnützes Zeug im Weg steht.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.


Samstag, 23. März 2024

Samstagsplausch KW 12/24: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCX

Für unsere Verhältnisse war es eine ruhige Woche. Ich hatte sogar zum ersten Mal seit Reha-Ende wieder einen freien Nachmittag. Den nutzte ich zum Schlafen ... 

Diese Woche wurde der Kaminofen montiert. Das ging ratzfatz. Komplizierter war die Demontage des alten Kohleofens. Den haben die Ofenbauer zwar mit viel Mühe von der Wand bekommen, aber sie bekommen ihn nicht aus dem Keller, weil die Kellertreppe zu schmal für die Sackkarre ist. Jetzt suchen sie starke Männer, um den Ofen mit Muskelkraft aus dem Keller zu bekommen. Mal gucken, ob der lokale Schrotthändler eine Lösung hat. Das Haus wird ja kaum um den Kohleofen herum gebaut worden sein. Beim Kohleofen hätten wir nicht damit gerechnet, dass der nicht aus dem Haus zu bekommen ist, eher beim Öltank und der Ölheizung, falls die mal raus müssen. Kommende Woche kommt der Schornsteinfeger, um zu gucken, was noch geändert werden muss, bevor der Kaminofen in Betrieb genommen werden kann, und dann muss ich mal sehen, wann ich die Umsetzung der erforderlichen Änderungen schaffe. Ziemlich sicher muss das Regal mit meinen Kochbüchern durch ein schmaleres ersetzt werden, weil es zu dicht am Schornstein steht, muss mindestens ein Holzpaneel entfernt werden. Ich hatte das vorm Einzug nicht gemacht, weil unklar war, wann der Kamin kommt, und ich schlichtweg den Überblick verlor, welcher Kaminbauer bzw. Schornsteinfeger welche Änderungen verlangte.  

Ich nahm Abschied von der Lungenarztpraxis, bei der ich über 25 Jahre in Behandlung war. Damals machte sich der Arzt gerade selbstständig, arbeitete noch an den Wochenenden, um z.B. bei Akut-Patienten nachzufragen, wie es ihnen geht. Dann wurde daraus ein MVZ mit mehreren Ärzten, eine GmbH, Ausbildungspraxis für die Uniklinik, wurde alles etwas unpersönlicher. Aber ohne unseren Umzug hätte ich nicht gewechselt. Wie alles, was in diesen Tagen zu Ende geht, ist es ein merkwürdiges Gefühl. In zwei Wochen bin ich beim neuen Lungenarzt.

Ganz spontan haben eine Blogfreundin und ich beschlossen, im September über ein langes Wochenende zum Strickfestival nach Fanø zu fahren! Ein Ferienhaus ist gebucht, und vielleicht kommen noch zwei weitere Frauen mit. Das wird bestimmt toll! Der Gatte schmollt ein wenig, weil er nicht mit darf, aber er würde sich dort nur langweilen und ich hätte keine ruhige Minute, weil ich permanent im Kümmermodus wäre, sich alles nach ihm richten muss. Er dachte, er ist tagsüber am Strand oder unterwegs und wartet abends mit gekochtem Essen und Kaminfeuer auf uns - eine liebe Idee, aber wir haben ja Programm und wollen fremdessen. Die vielen Eindrücke und Leute würden ihn auch überfordern. Und schlussendlich sind ein paar Tage nur für mich ja auch therapeutisch verordnete umgesetzte Selbstfürsorge. Für mich werden die Tage auch anstrengend. Ich muss gucken, dass ich mir nicht zu viel vornehme, denn auch mich überfordern die vielen Eindrücke und Leute. Aber ich kann mich jederzeit in mein Zimmer im Ferienhaus zurückziehen. Eigentlich ist es der Gatte gewohnt, dass ich immer mal alleine wegfahre, weswegen ich überrascht war, dass es diesmal ein Problem für ihn ist.

Aktuell überlege ich, ob ich Mitte Juni einen Wochenend-Crashkurs Dänisch mache, was bedeutet, zwei Tage lang jeweils 6 Zeitstunden Unterricht zu haben. Ob ich das durchhalte? Ein paar Fahrminuten entfernt wohnt ein ehemaliger Kollege, der zufällig auch Dänisch unterrichtet und mir unabhängig vom Wochenkurs Privatstunden gäbe, wenn ich das möchte. Ich muss mal schauen, ob mein Hirn schon wieder fit genug dafür ist.  

Ich habe Konzertkarten für ein Stefan-Gwildis-Konzert gekauft und spontan beschlossen, die Freundin, die mitkommt, einzuladen. Sie hat vorher Geburtstag, und ehe ich mir lange Gedanken über ein Geburtstagsgeschenk mache, ist das besser, dachte ich. In unserem Alter hat man ja prinzipiell alles. 

Im Büro ist viel zu tun, und es fällt mir aktuell schwer, zu Hause zu arbeiten. Ich mache viele Flüchtigkeitsfehler. Der Gatte hat sehr viel Betreuungsbedarf, so dass ich selten in Ruhe telefonieren oder konzentriert arbeiten kann. Wenn er Mitte April mit den Arztterminen, bei denen er Begleitung braucht, durch ist, schaue ich mal, ob ich nicht wieder drei Tage ins Echtbüro gehe. Das Pendeln und die Zwölf- bis Vierzehn-Stunden-Tage strengen mich zwar sehr an - aktuell fallen viele Züge aus, die, die fahren, sind oft verspätetet, es gibt zudem Schienenersatzverkehr - aber im Büro kann ich gerade effektiver arbeiten. Wie sehr mich andererseits die Arbeit im Echtbüro anstrengt, sehe ich an meinem Kalorienbedarf. Er ist an den beiden Echtbüro-Tagen etwa 600 Kalorien höher als an den anderen fünf Tagen ... Ich kann es nicht ändern, nur versuchen, an den anderen fünf Tagen auszugleichen, denn ich muss ja noch 66 Kilo abnehmen, um den ärztlich gewünschten BMI von 18 zu erreichen. Ich bezweifle allerdings, dass ich das in diesem Leben noch schaffe.

Noch zwei Mal werden wir in der Wohnung übernachten, dann ist das Kapitel Hamburg Geschichte. Die Fahrten fallen mir immer schwerer, zumal wir wegen der Ferien aktuell auch immer lange im Stau stehen. Dieses Wochenende müssen wir den Keller so sortieren, dass klar ist, was zum Sperrmüll soll und was ins Lager. Auch, weil der Gatte diese Woche mal wieder erkältet war, blieb mehr an mir hängen, als ich dachte. Ich muss da sehr fokussiert sein, damit Arbeiten auch zu Ende geführt werden, denn der Gatte fängt an allen Enden an, schließt aber nichts ab. Im Haus ist es genau so. Kommenden Monat werde ich mal sichten, was noch gemacht werden muss, und mich um Handwerker kümmern. Das passt zwar dem Gatten nicht, aber einige Arbeiten ruhen seit anderthalb Jahren, und mir fehlen Kraft oder Know-How oder beides, um das zu Ende zu bringen, was der Gatte anfing. Sein einziges Interesse gilt seiner geplanten Modellbahn. Er hat Angst, dass er seine geplante Anlage nicht fertigstellen kann, weil ihm gesundheitlich die Kraft fehlt. Er befürchtet, dass ihm keine Zeit mehr bleibt, und angesichts seines Gesundheitszustandes ist das eine durchaus realistische Einschätzung. 

Ich hingegen habe keine Kraft mehr darüber zu diskutieren, warum er dünnste Kabel für die Modellbahn verlegen kann, aber keine fingerdicken für Internet oder Fernsehen, warum er winzigste Schrauben verarbeiten kann, aber keinen Badezimmerschrank montieren kann usw. Damit das Elend ein Ende hat, suche ich jetzt Handwerker. Ich möchte endlich nach einem Jahr einen Spiegelschrank und Licht im Badezimmer haben. Gleichzeitig echauffiert sich der Gatte über all das, was ich noch nicht erledigte. Irgendwie muss er seinen Frust über sich selbst ja kompensieren. Jedenfalls ist mein Ziel, bis Jahresende ein bewohnbares Haus zu haben. Mal gucken, ob ich das schaffe.

Der Gatte ist sehr geknickt, dass ich darauf bestehe, dass aktuell nichts mehr ins Haus kommt, sondern alles ins Lager geht, denn er möchte, dass das Lager aufgelöst wird. Das möchte ich auch, aber im Haus ist einfach kein Platz mehr für weitere Umzugskartons oder Regal-Elemente. Ich muss das Lager auch so sortieren, dass alles passt, was noch in der Wohnung ist, denn langsam quillt das Lager über. Letztes Wochenende führte es wieder zu Diskussionen, dass ich nichts mehr ins Haus mitnehmen möchte, aber dass ich im Recht war, merkte ich, als die Ofenbauer kamen und ich mal eben ein halbes Dutzend Umzugskartons wegzaubern musste, damit sie Platz zum Arbeiten haben. An so etwas denkt der Gatte nicht, Folge seiner Erkrankung, und eine Hilfe war er auch nicht, denn in solchen Situationen fällt er aus. Letztes Wochenende habe ich nicht nur Sachen ins Lager gefahren, sondern auch tonnenschwere Kartons zum Recyclinghof bzw. Beistellsäcke zu den Mülltonnen gehievt.

Wir sind vorsichtig optimistisch, dass der Diabetes des Gatten langsam eingestellt ist - nach über 20 Jahren! Es gibt wesentlich seltener Alarme wegen Unterzuckers, wir können nachts ruhiger schlafen. Wenn der Zucker mal einen kritischen Wert erreicht, lässt er sich ziemlich schnell wieder einfangen, anders als vor einigen Wochen noch. Das ist eine große Erleichterung! Der Arztwechsel hat sich anscheinend gelohnt. Der Verdacht auf diabetische Gastroparese scheint sich mit einer Medikamentenumstellung auch erledigt zu haben. 

Ich habe endlich begriffen, wie Gum-Gum-Socken gestrickt werden - das heißt, ich vermute, dass ich es begriffen habe. Das Ergebnis sieht aus wie schlichte Ringelsocken. Mal gucken, wie es wird, wenn ich mit mehr als zwei Farben stricke. 

Hier gilt seit mittlerweile 210 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch  vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.  

Schwiegermutter und Tante geht's gut. Tante muss kommenden Monat allerdings ins Krankenhaus. Sie braucht eine Magenspiegelung, die in ihrem hohen Alter nicht mehr ambulant gemacht wird. 

Im Klapsenklub, der wöchentlichen Therapiegruppe, musste ich über's Maskentragen und den Luftfilter diskutieren. Luftfilter filtern nur Bakterien, und Wissenschaft beruht nur auf Annahmen. Ja, nee, is klaa. Wir haben's voll vergeigt. Dass die Person, die diese Diskussion startete, auf einem Friedhof arbeitet, ist sicher Zufall. Zum Glück muss ich über solchen Blödsinn nicht mit der Therapeutin diskutieren. Das wäre ein Grund, die Gruppe zu verlassen. 

Dieses Wochenende ist Purim, normalerweise ein fröhliches Fest. Da sich aber noch immer 130 Männer, Frauen und Kinder in Geiselhaft befinden, seit inzwischen 24 Wochen, wird es kein fröhliches Fest. Es fehlt nach wie vor der internationale Druck auf die Hamas, die Geiseln freizulassen und damit auch das Leiden der Zivilbevölkerung in Gaza zu beenden. Die Täter-Opfer-Umkehr ist immer wieder erschreckend und faszinierend. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Dienstag, 19. März 2024

Reha-Gestricksel: Socken und Handschuhe

Während der Reha hatte ich reichlich Zeit zum Stricken, denn zum einen hatte der Therapieplan oft viel Leerlauf, zum anderen regnete es fünf Wochen fast durchgehend, so dass ich wenig Lust auf Ausflüge oder Spaziergänge hatte. 

Dieses Sockenpaar verschenkte ich an eine liebe Mit-Rehabilitandin. 

Die Socken haben einen Krempelbund, Ferse und Spitze aus Fischer Feinstrumpf Color in der Farbe Rosé. Schaft und Fuß sind aus Regia. 

Bund, einmal gekrempelt, einmal nicht.

So schaffte ich sechs Paar Socken, anderthalb Paar Handschuhe und das Fädenverziehen bei einem weiteren Paar Socken. 

Diese Handschuhe kamen halbfertig mit in die Reha. Ich strickte noch die Finger.

Ich verstrickte Wolle von Regia und Gründl.

Am Schluss brauchte ich zum Stricken eines Sockenpaares nur noch zwei Tage ... 

Der Gatte brauchte neue Handschuhe, bekam schnell welche gestrickt und per Post geschickt.

Natürlich hätte ich auch andere Freizeitbeschäftigungen als Stricken finden können, aber ich genoss es einfach, für mich zu sein, meine Ruhe zu haben und ungestört sitzen, stricken und fernsehen zu können. In der Klinik gab's Privatsender, die habe ich zu Hause baustellenbedingt seit zwei Jahren nicht. So entdeckte ich die "Simpsons" neu für mich. 

Bananensocken auf "Vogelkomposition" von Pierre Schumann.

Bananensocken auf Schnee. Ich verstrickte Gründl Hot Socks Color in der Farbe 401.

Wäre mir nach Gesellschaft gewesen, hätte ich mich abends in Café setzten können. Dort traf sich eine nette Strickgruppe.

Socken mit Hebenmaschen-Muster auf "Vogelkomposition" von Pierre Schumann.

Socken auf Schnee. Ich verstrickte Gründl Hot Socks Color in der Farbe 401 und 4fädiges Garn von Regia in Hellgrau.

Muster und Wolle im Detail. Irgendwie lief das Muster nicht richtig, so dass ich statt 64 Maschen über 69 Maschen stricken musste.

Für die Resteverwertung entdeckte ich Bananensocken. Die haben keine Ferse und passen so für mehrere Größen. Da ich Bund, Ferse und Spitze gerne in einer anderen Farbe stricke, bekam ich so aus 100 g Sockenwolle ein Paar Socken in Größe 40/41 und ein Paar Bananensocken in Größe 36 bis 39 heraus. Ich werde für mich auch noch ein Paar stricken, weil ich wissen möchte, wie sich die Socken tragen.

Socken aus Gründl Hot Socks Madena, Farbe 7.

Wolle und Muster im Detail. Das Muster ist von den Socktober 2022-Socken von Tanja Steinbach.

Bananensocken aus Gründl Hot Socks Madena, Farbe 7, mit Bund und Spitze aus Regia.

Wolle und Muster im Detail.

Da die Möbelpacker meine Werkstatt komplett mit Umzugskartons zustellten, um alles aus dem Wohnungskeller unterzubekommen, kam ich nicht an meinen Stash, denn eigentlich hatte ich mir andere Strickprojekte für die Reha vorgenommen. So musste ich neue Wolle kaufen und entschied mich für Farben, die sich für die Aktion Grüne Socke bzw. als Mutmachsocken eignen. Und so kamen auch keine Sockenbretter zum besseren Fotografieren mit in die Reha ...

Socken aus Gründl Hot Socks Sirmone Farbe 3 und hellgrauer Regia.

Die Wolle im Detail.

Bananensocken aus Gründl Hot Socks Sirmone Farbe 3. Unsere Putzfrau war so verliebt in die Farben und fand die Idee einen fersenlosen Socke so lustig, dass sie das Paar bekam.

Wolle und Muster im Detail.

Dieser Beitrag geht rüber zum Dings vom Dienstag und zum Creativsalat. Vielen Dank für's Sammeln!

Montag, 18. März 2024

#12von12 im März 2024

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür!

#1: Ich schniefe und huste schon seit Tagen, bekomme schlecht Luft und will sicher gehen, dass es tatsächlich nur wegen der Pollen ist.

#2: Arbeiten, heute ausnahmsweise zu Hause anstatt im Echtbüro.

#3: Meine Bestellung von Manar Soap kam an. Mit diesen Seifen kommt meine zu Neurodermitis neigende Haut einfach am Besten zurecht. Die Seifen sind wirklich rückfettend, und ich kratze mich weniger.

Ich muss die Arbeit vormittags unterbrechen, weil der Gatte Begleitung zu einem Arzttermin braucht. Die Praxis erlaubt allerdings keine Begleitpersonen, und so muss ich zwei Stunden überbrücken. Dass ich nicht mit durfte, ist nicht der einzige Grund, warum der Gatte mit der Ärztin unzufrieden ist. Er fand sie desinteressiert, und sie machte keinen Hehl daraus, dass sie seinen bisherigen Kardiologen nicht mag. Mal gucken, ob der neue Hausarzt meint, der Gatte müsse halbjährlich zum Kardiologen - falls ja, versuchen wir, zu seinem bisherigen zurückzukehren, auch, wenn das bedeutet, dass ich mir jedes Mal einen Urlaubstag nehmen muss, um den Gatten zu begleiten.

#4: Der Gatte braucht eine Pause.

#5: Wartezeit überbrücken mit Buch*, Kaffee und Franzbrötchen.

#6: Eigentlich sollte der Gatte nach einer Stunde fertig sein. Es wurden zwei. Ich lese weiter* und warte im Treppenhaus vor der Praxis, denn in der Praxis darf ich nicht warten.

#7: Wieder zu Hause.

Wieder zu Hause, arbeite ich weiter. Der Rest des Tags ist ruhig.

#8: Wenn ich mit dem Gatten unterwegs bin, mache ich zwar viele Schritte, bekomme aber keine Kardiopunkte, weil wir ganz langsam unterwegs sind.

#9: Meine Seifensäckchen sind in irgendeinem der vielen noch nicht ausgepackten Umzugskartons verschwunden. Das neue* kam heute passend zur Seife.

Heute fehlt das typische Lesen-mit-dem-Kuschel-Rudel-Foto, denn der Gatte schlief schon, al sich ins Bett ging, und ich wollte ihn nicht stören.
#10: Teezeit.

#11: Abendessen. Der Gatte kochte einen großen Topf Bolognese, und so gibt es Spaghetti Bolognese.

#12: Das aktuelle Strickstück. Ich komme mit diesem Paar Socken nicht so richtig weiter, habe momentan keine Ruhe zum Stricken.

Das Rezept zum Tag gibt's in der Kombüse. Der Blick zurück in die ersten vier Corona-Jahre: Am 12. März 2020 ahnte ich noch nicht, dass ich vier Tage später für lange Zeit aus dem Heimbüro arbeiten würde. Ich erholte mich von einer OP und bin vier Jahre später noch immer froh, dass ich mich der Hysterektomie, zu der mich viele Ärzte drängten, verweigerte - über vier Jahrzehnte übrigens, denn zum ersten Mal wollte sie ein Arzt vornehmen, als ich kaum 18 Jahre alt war. Am 12. März 2021 hatten der Gatte und ich unsere erste Corona-Impfung hinter uns und die irrige Hoffnung, dass wir diese Moppelkotze mit der Impfung los würden. Der schon erkrankte Gatte ging davon aus, dass er eines Tages wieder arbeitsfähig sein würde und dann wieder Vollzeit arbeitet, weil Corona dank Impfstoff ja bald vorbei ist. Stattdessen ist er inzwischen voll verrentet und nahm im März 2023 endgültig Abschied von seinem Arbeitgeber. Am 12. März 2022 waren wir in meinem Job wieder in die Präsenzpflicht zurückgekehrt. Am 12. März 2023 hatten wir seit einem dreiviertel Jahr ein Haus, in dem wir eigentlich schon seit ein paar Wochen wohnen wollten ... Ein Jahr später war's dann tatsächlich so weit. / *Affiliate links

Samstag, 16. März 2024

Samstagsplausch KW 11/24: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCIX

"Die Wohnung wurde ja noch gar nicht saniert!", quiekte die Mitarbeiterin unseres Vermieters bei der Vorübergabe der Wohnung entsetzt. Ja, die Wohnung ist bei Küche, Bad, Elektrik und Heizung auf dem Stand von 1974, weswegen wir uns schon dachten, dass sie vor einer Neuvermietung kernsaniert werden sollte, was die Mitarbeiterin aber ablehnte, als ich es vorschlug. Alle anderen Wohnungen, in denen langjährige Mieter wohnten, wurden vor Neuvermietung kernsaniert, die Soldatenwohnungen werden sogar jährlich grundrenoviert, daher waren wir erstaunt, dass gerade unsere Wohnung eine Ausnahme sein sollte. Alle Modernisierungen wie neue Fußböden und energiesparende Durchlauferhitzer haben wir auf unsere Kosten vorgenommen. Insofern ging die Vorübergabe einigermaßen glimpflich ab. Wir sind dennoch angespannt, wie es mit der endgültigen Übergabe sein wird. Wir haben uns darauf eingestellt, dass wir keine Kaution zurückbekommen, weil so viel zu tun ist. Kurz kam die Forderung, wir sollen die Wände vor Auszug streichen, was wir ablehnten, denn wir übernahmen die Wohnung ja unrenoviert und haben das auch im Mietvertrag stehen. Zwei Wochenenden haben wir noch, um die Wohnung und den Keller leerzuräumen ... 

Zur Vorübergabe kam auch gleich noch eine sympathische junge Familie, die nach der Sanierung einziehen wird. Die Party-Prügel-Proleten, die über uns wohnen und seit 2016 versuchen, uns aus der Wohnung zu ekeln, bekommen die Wohnung nicht. Ich gab zwar wunschgemäß ihren Wunsch an den Vermieter weiter und der Typ meldete sich auch bei ihm, aber das ging unter, und so hat er Pech. Natürlich könnte uns egal sein, wer nach uns in die Wohnung einzieht, aber wir waren dort ja 20 Jahre glücklich und möchten, dass die Wohnung nette neue Bewohner bekommt. Und der Familienvater, der einziehen wird, zieht so aus, als könne er den Party-Prügel-Proleten in der Pfeife rauchen. Das könnte spannend werden - vielleicht sollten wir Kameras verstecken.  

Es ist ein sehr komisches Gefühl, dass dieser Abschnitt unseres Lebens nun zu Ende geht. Ich erinnere mich noch an unsere erste Nacht auf dem Fußboden in der leeren Wohnung (damals waren wir noch so jung, dass wir auf dem Boden schlafen konnten), daran, wie der Gatte die Wohnung Stück für Stück sanierte, an die tollen Einbauten, die er tischlerte, an die Kinder, die dort hätten aufwachsen sollen, aber sich entschieden, nicht geboren zu werden ... Damals waren wir jung und voller Hoffnungen. Nun sind wir alt, und ich wünschte, ich könnte sagen, dass wir noch immer voller Hoffnungen sind. 

Die Woche war anstrengend und arbeitsintensiv. Irgendwie fehlt mir immer Zeit, habe ich keinen Tag, an dem ich alles schaffte, was anlag. Am Ende des Tages ist immer noch massig Arbeit übrig. Mir fehlt auch der zweite Tag im Echtbüro, vor allem, weil ich dort in Ruhe telefonieren kann. Aber diese Woche kam ich nur einen Tag ins Echtbüro, denn am zweiten brauchte der Gatte Begleitung zu einem Arzttermin, und an den anderen Arbeitstagen passte die Fahrt ins Büro auch nicht. Normalerweise arbeite ich sehr gerne zu Hause, aber momentan ist es anstrengend, weil der Gatte viel Betreuungsbedarf hat. 

Sonnabend und Sonntag waren wir in der Wohnung und schafften richtig viel. Dieses und nächstes Wochenende muss ich mich um die Entrümpelung des Kellers kümmern. Das wird nochmal heftig. Erstaunlicherweise wollte die Mitarbeiterin des Vermieters den Keller gar nicht sehen, murmelte was von man müsse mal sehen, ob man den überhaupt in einen vermietbaren Zustand bekäme. Ich hinterfragte nicht, was sie damit sagen wollte. Die Einbauten, die der Gatte im Keller machte, werden an den kommenden beiden Wochenenden entfernt bzw. sind schon entfernt, und durch die verstärkten Holzwände samt individuellem Schloss ist unser Keller der einzige im Block, der nie aufgebrochen wurde. 

Hier gilt seit mittlerweile 209 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch  vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. 

Diese Woche wären wir fast Opfer einer ziemlich heftigen Abzockmasche geworden. Vor drei Wochen rief eine Tankreinigungsfirma an, hatte den Gatten am Telefon und gab vor, von unserem Heizungsbauer beauftragt worden zu sein, unseren Tank zu reinigen. Da wir mit dem Heizungsbauer tatsächlich im letzten Sommer über eine Tankreinigung sprachen, machte der Gatte einen Termin. Mich machten einige Infos stutzig, aber ich sah keinen Grund, bei unserem Heizungsbauer nachzufragen. Kurz vor der abgesprochenen Uhrzeit rief ein Mitarbeiter der Tankreinigungsfirma an: Man fände unser Haus nicht. Nun, der Heizungsbauer war schon so oft bei uns, der findet das Haus vermutlich im Schlaf ... Der Mitarbeiter der Tankreinigungsfirma war in der falschen Stadt, und es stellte sich heraus, dass die Firma nichts mit unserem Heizungsbauer zu tun hat (was der uns auf Nachfrage auch nochmal bestätigte). Wir stornierten den Auftrag. Kaltakquise bei Privatpersonen - juristisch ganz haarig.

Mit der Therapiegruppe läuft es weiterhin gut an. Der Austausch tut mir gut, und ich bekomme viele Anregungen.

Heute ist der Geburtstag meines Vaters. Irgendwann diese Woche realisierte ich, dass ich normalerweise jetzt langsam aus dem Alarm-Modus kommen würde, in den ich Anfang Januar mit seinem Todestag bzw. dem Jahrestag des Schlaganfalls meiner Mutter ging. Das war das Vierteljahr, in dem meine Mutter seit meiner Heirat gerne mal komplett durchdrehte, ich permanent auf Abruf war. In den letzten sechs Jahren war es oft so schlimm, dass sie tagelang nicht das Bett verließ, weder aß noch trank, wenn ich nicht regelmäßig zu ihr kam. Ich merke an meiner Erschöpfung, wie viel Kraft mich die letzten Jahre kosteten. Ich bin gespannt, wann ich wieder aus der Erschöpfung herauskomme (und ob überhaupt). 

Schwiegermutter geht's gut, Tante hoffentlich auch. Der Gatte telefoniert äußerst ungern mit seiner Mutter, so dass ich den aktuellen Stand nicht kenne. Aber Schwiegermutter sehen wir Ostern.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Dienstag, 12. März 2024

Ausgelesen: Bücher im Februar 2024

Lesen mit dem Kuschel-Rudel.
Ich dachte, dass die in die Reha mitgebrachten Bücher locker für fünf Wochen reichen, aber ich rechnete nicht damit, dass der Therapieplan phasenweise viel Leerlauf hatte und dass es fünf Wochen lang mehr oder weniger durchregnet. Ich hätte Nachschub in der Klinik-Bibliothek oder im dörflichen Büchertauschhaus bekommen können, entschied mich aber, die aktuellen Bände der Serien, die ich gerne lese, im dörflichen Skribo zu kaufen - dieses Händlernetzwerk kannte ich bislang nicht. 

So las ich denn nach dem mitgebrachten Buch "Sörensen am Ende der Welt*" auch den vierten Band "Sörensen sieht Land*". Ich hatte im Dezember schon das Hörspiel gehört und sah die Handlung wie einen Film ablaufen ... Das war ein wenig irritierend. Ich mag die Serie sehr und hoffe auf weitere Bände.

Auf "Inspektor Takeda und das schleichende Gift*" folgte "Inspektor Takeda und der schöne Schein*". Takeda ist zu Besuch in einem Herrenhaus auf dem Land in der Nähe Hamburgs. Gastgeberin ist Ernestine von Remsau, eine vermögende Witwe, die in Hamburg eine Kunsthandlung betreibt. Mit weiteren Gästen soll es ein Wochenende voll interessanter Gespräche über Japan, Kunst und Antiquitäten werden. Am nächsten Morgen ist die Gastgeberin tot, offenbar hat sie sich erhängt. Doch Takeda kommen leise Zweifel, und dann stellt sich heraus, dass alle Anwesenden im Haus gute Gründe hatten, die alte Dame zu töten – und dass das berühmteste Bild Japans, "Die große Welle vor Kanagawa", eine wichtige Rolle in diesem Kriminalfall spielt. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, der nahe legt, dass es kein Happy End für Takeda und seine Kollegin Claudia Harms gibt. Zum Trost wünsche ich mir "Die große Welle" als Lego-Bausatz* zum Geburtstag und hoffe, der Gatte merkt sich das ...

Außerdem las ich den dritten Band der Miss Merkel-Reihe* von David Safier*, "Mord auf hoher See*". Die Ex-Kanzlerin geht auf Ostsee-Kreuzfahrt, und an Bord sind lauter Krimi-Autorinnen und -Autoren. Gleich am ersten Abend kommt der Megastar des deutschen Thrillers Florian Watzek unerwartet zu Tode. Und die anderen erfolgreichen Krimiautoren, die sich an Bord befinden, zählen zu den Hauptverdächtigen. Endlich schlägt wieder die Stunde für die Meisterdetektivin. Der Band war mal wieder ein großes Vergnügen.

Eigentlich wollte ich "Die Insel der Tausend Leuchttürme*" von Walter Moers* lesen, aber es zeigte sich, dass ein gebundenes Buch und Reha-Alltag wenig kompatibel sind. Deswegen wollte ich neue Bücher auf Kindle oder tolino laden, aber beide waren partout nicht ins Klinik-wlan zu bekommen. Zum Glück hatte ich noch die gesammelten Krimis von Friedrich Glauser* auf dem Kindle und las "Schlumpf Erwin Mord*", den ersten Band der Wachtmeister Studer-Reihe. 

Wieder zu Hause, lud ich mir jede Menge Bücher auf den Tolino. Band 26 der Reihe "Tee? Kaffee? Mord!" von Ellen Barksdale* lag in der Onleihe bereit, und "Der Queen-Killer*" las ich geranu so gerne wie die anderen Bände. Die Fans der Band Queen schweben in tödlicher Gefahr! Denn der "Queen-Killer" ist zurück, der vor einigen Jahren mehrere Anhänger der Rockband getötet hat und nie gefasst wurde. Jetzt treibt der Mörder wieder sein Unwesen und sendet Drohbriefe an die Fangemeinde. Als einer der Musikliebhaber ermordet aufgefunden wird, macht sich Panik breit. Wer von ihnen wird als Nächstes ins Gras beißen? Andrew Davies, ein großer Queen-Fan aus Earlsraven, bekommt ebenfalls einen Brief und bittet Nathalie und Louise um Hilfe. Sie nehmen Andrew im Black Feather auf und machen sich auf die Suche nach dem Queen-Killer. Inzwischen sind schon Band 28 und 29 erschienen und auf meine Leseliste gelandet.

"Mordsgift*" von Barbara Edelmann* spielt im Allgäu. Sissi Sommer und Klaus Vollmer vom K1 in Memmingen begeben sich im idyllischen Unterallgäu auf Spurensuche, um den Mord an Ilona Wassermann, der Chefin einer exklusiven Seifenmanufaktur zu klären, und stoßen dabei auf ein verstörendes Gewirr aus Lügen und Intrigen. Solide Kost.

Mit Bette Hansen schuf Nora Luttmer* eine Kommissarin, die aufgrund von Narkolepsie berufsunfähig ist, aber dennoch das Ermitteln nicht lassen kann, weil die 53jährige immer wieder von alten Fällen eingeholt wird. Hansen lebt im idyllischen Ochsenwerder, ein Hamburger Stadtteil, der gerne unterschätzt und übersehen wird. In "Tiefergrund*" verschwindet ein junges Mädchen, wodurch im Ort alte Wunden aufreißen, denn es scheint eine Verbindung zu einem Mord im Jahr 1986 zu geben. Damals wurde ein Teenager getötet, eine Freundin von Bette – und das ausgerechnet im Tiefergrund, diesem düsteren Uferabschnitt an der Elbe, der ihnen als Kindern solche Angst eingeflößt hatte. Fieberhaft ermittelt Bette unter der Hand. Kann die Vergangenheit heute immer noch Leben zerstören?

Ich freute mich auf die Bücher "Dann bleiben wir eben zu Hause!*" und "Dann lassen wir eben die Heizdecke weg!*" von Renate Bergmann*, aber der tolino zickte mal wieder und sprang von Seite 6 direkt zu Seite 46. Ich lese schnell, aber das ging mir dann doch 'n büschen zu fix. Beim Versuch, "Talberg 1977*" und "Talberg 2022*" von Max Korn* zu lesen, stürzte der tolino so gründlich ab, dass ich befürchtete, er hätte sein Leben ausgehaucht. Schade, ich freute mich auf die Fortsetzungen von "Talberg 1935". Immerhin lies sich "Sinnentaumel*" von Ines Ebert* öffnen. Der historische Krimi spielt im Allgäu im Jahr 1745. In einer malerisch gelegenen Badwirtschaft bei Leutkirch findet sich eine illustre Gesellschaft zu einer Trink- und Badekur einfindet. Die Idylle wird jäh gestört, als Wirt Franz Graf bei einem seiner morgendlichen Kontrollgänge im Ufergebüsch eines Weihers die aufrecht im Wasser stehende Leiche der jungen Theresie Baumann entdeckt. Ein bedauerlicher Unfall? Die Kurgäste ergehen sich aufgeregt in wilden Spekulationen und gegenseitigen Verdächtigungen. Sie vermuten ein Verbrechen. Und tatsächlich: Bereits zwei Tage später ereilt den Nächsten aus ihren Reihen der Tod. 

Mit dem Buch ging ich in den März - allerdings nicht, ohne vorher wieder ein Kindle Unlimited-Abo* abgeschlossen zu haben. Momentan überlege ich, bei der Bücherhalle zu kündigen, denn analog werde ich in Hamburg wohl kaum etwas ausleihen, und die zickende Onleihe nervt doch arg. Für Bücher, die ich auf dem tolino eh nicht lesen kann, reicht die örtliche Stadtbücherei, die nur ein Viertel an Jahresgebühr kostet. Die Auswahl der Hamburger Bücherhallen ist zugegebenermaßen grandios, nützt nur halt nichts, wenn sich die eBooks nicht öffnen lassen. Mal schauen, wie ich mich entscheide. Erstmal ist die Gebühr bis November bezahlt.

*Affiliate links

Sonntag, 10. März 2024

#pmdd2024: Der 28. Februar 2024

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2024 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Frühstück mit der Zeitung vom Wochenende. Die von heute liegt aber auch schon parat. Das dörfliche Käseblatt erscheint zwei Mal wöchentlich. 

Heute nehme ich dich zum ersten Mal aus dem alt-neuen Haus mit ins Büro. Leider habe ich nicht mehr den traumhaften Bushaltestellen-Warteblick auf eine Weide mit Rehen, Hasen und Pferden, sondern gucke beim Warten auf die Bahn auf einen Parkplatz ...

Mein neuer Bahnhofswarteblick. Ich vermisse den Blick auf die Weide an der Bushaltestelle, den ich die letzten 20 Jahre hatte.

Der Zug ist überraschend leer.

Heute ist mein zweiter Tag im Echtbüro nach sechs Wochen Reha bzw. Urlaub. Da ich meine Kolleginnen zum ersten Mal wiedersehe, stehen vor allem Besprechungen an. Ich schaffe aber einen halbwegs pünktlichen Feierabend. Seit drei Tagen arbeite ich wieder und bin überrascht davon, wie sehr es mich doch anstrengt. Das hatte ich nicht erwartet.

Arbeiten.

Das Büro-Sparschwein* ist fett gefüttert und möchte geschlachtet werden. 

Meine Kollegin hat sich hervorragend um meine Büro-Flora gekümmert. Der Gliederkaktus ist Jahrzehnte alt, ein Ableger der Pflanze aus dem Büro meines Vaters. 

Hier lebt sich ein Barista sogar beim Mitnehm-Kaffee aus.

Der Heimweg überrascht mit pünktlichem und einigermaßen leerem Zug, heißt: Die Passagiere stapeln sich nicht bis zum Gepäcknetz, die Zugbegleiter können zwecks Fahrkartenkontrolle durch den Zug gehen. Der Abend ist ruhig: Tee trinken mit dem Gatten, sofasitzen, Abendessen und relativ früh ins Bett, weil ich platt bin.

Vom Bahnhof laufe ich anderthalb Kilometer nach Hause. Das dauert eine Minute länger als den Bus zu nehmen, vorausgesetzt, ich muss nicht auf den Bus warten.

Dieser Platz soll nach Kolong Jamba benannt werden, einem 19jährigen Gambier, der vor 30 Jahren im Zug nach Buchholz erstochen wurde. Hintergrund-Infos gibt es hier. 

Das Dorf war einst ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Daran erinnert diese Dampflokachse.

Ich bin immer wieder verblüfft, dass die Bahngleise einfach zugänglich sind, wie in meiner Kindheit. Damals waren wir klug genug, nicht auf den Gleisen zu spielen. In Zeiten von TikTok- und Insta-Challenges ist davon heute nicht mehr auszugehen.

Ich vermisse noch immer die Heidschnucken, die hier noch bis vor einigen Jahren lebten. Nachdem einige Tierquälern zum Opfer fielen, siedelte der Besitzer die überlebenden Tiere um. Ich mochte es, auf dem einstigen Schulweg bei den Tieren innezuhalten.

Isso.

Angekommen.

Der Blick zurück in die ersten drei Corona-Jahre: Am 28. Februar 2020 war Corona nur eine Erkältung, maximal so schlimm wie eine Grippe (was auch nur Leute sagen können, die noch nie eine richtige Grippe hatten), verlebten wir den letzten Tag unseres Hochzeitstagsurlaubs in Dänemark. Am 28. Februar 2021 hatten wir uns in den Corona-Alltag eingelebt und die (leider vergebliche) Hoffnung, der Gatte würde wieder gesund. Außerdem hatten wir Impftermine und die (ebenfalls leider vergebliche) Hoffnung, mit der Impfung verschwände auch Corona. Am 28. Februar 2022 hatte meine Vertretung ihre Feuertaufe und bestand sie mit Bravour. Es war der erste Arbeitstag nach dem Hochzeitstagsurlaub in Dänemark. Am 28. Februar 2023 hatten wir plötzlich ein Haus, pendelten seit mehr als einem halben Jahr und hofften auf baldigen Umzug. Jetzt sind wir vier Wochen entfernt von der Übergabe unserer Wohnung und der Beendigung des Hamburg-Kapitels.

An Hamburg-Tagen schaffe ich die gewünschte Schrittzahl locker. 

Passt.

Wir leben wieder mit Plan.

Kröte auf Sand - zum Abendessen gibt's Kohlrouladen mit Kartoffelbrei.

Das aktuelle Strickstück. Zehn Tage später stricke ich noch immer daran.

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.

*Affiliate links