Samstag, 29. August 2020

Samstagsplausch KW 35/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXIV

Nach langer Zeit gab's endlich mal wieder eine ruhige Woche! Während ich vier Tage im "echten" Büro arbeitete, war es beim Gatten ein Tag. Letze Woche fiel's mir wesentlich schwerer, jeden Tag ins "echte" Büro zu fahren. Diese Woche ging's, aber ich war froh, dass ich gestern frei hatte. Die vier bis fünf Stunden, die jeden Tag für die Fahrt und das frühere Aufstehen drauf gehen, fehlen mir doch sehr. 

Ich habe einen Heimarbeitsplatz und kann daher zwei Tage pro Woche zu Hause arbeiten. Bis zum Lockdown habe ich das nur genutzt, wenn mit dem Gatten oder den Müttern etwas war, aber inzwischen habe ich gemerkt, wie gut mir das tut, und will die beiden Heimarbeitstage jetzt regelmäßig nutzen. Chef muss nur noch entscheiden, welche Tage es sein werden, und das gestaltet sich gerade etwas schwierig.

Der Gatte und ich sind seit 24 Wochen weitgehend zu Hause, der Gatte inzwischen im fünften Monat Kurzarbeit. Inzwischen ist er nur noch einen Tag im Büro, wenn überhaupt. Ansonsten ist er auf Abruf. Nachdem Haushaltsauflösung und Umzug seiner Mutter abgeschlossen sind, konnte er diese Woche auch endlich mal ein wenig zur Ruhe kommen.

Ich war bislang 22 Wochen lang zwei Tage pro Woche im "echten" Büro und arbeitete ansonsten im Heimbüro. Die drei Projekte, für die ich verantwortlich bin, sind alle auf unterschiedliche Weise von der Pandemie betroffen, aber mein Arbeitsplatz an sich ist sicher, anders als beim Gatten. Der arbeitet in der Veranstaltungsbranche, in die auch eines meiner Projekte fällt, und die Branche gehört zu den letzten, die wieder öffnen dürfen. Was ich da momentan mitbekomme, ist im Hinblick auf des Gatten Arbeitsplatz nicht ermutigend, aber da wir die Situation nicht ändern können, hilft nur Gelassenheit.

Gestern waren wir zum Tee in Schwiegermutters neuer Wohnung. Da sieht's langsam wohnlich aus, wenngleich noch immer Sessel und Sofa fehlen. Aber davon abgesehen, ist die Wohnung inzwischen wirklich schön und wohnlich. Sie lebt sich langsam ein. Abends waren der Gatte und ich zu zweit beim Griechen, wo's wahnsinnig voll war. Das freute mich, aber dem Team war der Kampf mit dem Corona-Gedöns anzusehen. Gerade bei einem vollen Lokal, wenn man niemanden abweisen will, ist die Abstandsregelung schwer umzusetzen. Aber alle trugen Masken. Das habe ich in Geschäften und Lokalen in dieser Woche anders erlebt.

Die Masken habe ich inzwischen so verinnerlicht, dass ich irritiert bin, wenn ich in Filmen oder auf Fotos Menschen ohne Maske sehe ... 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen in der vergangenen Woche berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Freitag, 28. August 2020

#pmdd2020: Der 28. August 2020

In diesem Jahr ist an jedem 28. eines Monats Picture my Day-Day, kurz pmdd. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2020 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Idealer Urlaubsbeginn: Im Bett bleiben, lesen* und Milchkaffee trinken.

Ich habe frei, denn am kommenden Tag geht's früh in den Urlaub. Also kann ich ausschlafen, im Bett bleiben und lesen* und bekomme dazu sogar Kaffee serviert, denn der Gatte ist ebenfalls zu Hause.

Ich packe meinen Koffer.
Torte für Gatte und Schwiegermutter, Tee für mich.
Essengehen in Zeiten von Corona.
Ob's hier irgendwas gibt, das kein Östrogen und viel Eisen enthält?!
Ach, ist auch egal. 
Noch etwas lesen* und dann voller Vorfreude auf zwei Wochen Dänemark einschlafen.

Außer Kofferpacken und Autobeladen stehen nur Tortenschlacht bei Schwiegermutter und Abendessen beim Griechen auf dem Programm. Ein sehr entspannter Tag.

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Samstag, 22. August 2020

Samstagsplausch KW 34/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXIII

Nach 23 Wochen Heimarbeit mit nur zwei Tagen pro Woche im "echten" Büro war es eine ganz schöne Umstellung, diese Woche wieder fünf Tage im "echten" Büro zu arbeiten. Das sind jeden Tag vier bis fünf Stunden, die mir fehlen: 1 Stunde früher aufstehen, 2 Stunden / freitags 3 Stunden im ÖPNV, 1 Stunde später Feierabend. 

Gesundheitlich angeschlagen, wie ich bin, merke ich das körperlich: Ab Mittwoch ging nichts mehr ohne Schmerztabletten. Die brauchte ich seit Mitte März kaum noch, denn da ich im Heimbüro früh mit der Arbeit anfing, konnte ich am frühen Nachmittag Feierabend machen und mich zwei Stunden hinlegen. Das wirkte Wunder. Würde ich mich jetzt nach der Arbeit zwei Stunden hinlegen, hätte ich nichts mehr vom Tag, der jetzt wieder minutiös durchgetaktet ist. 

Eigentlich darf ich zwei Tage pro Woche zu Hause arbeiten, aber Chef kann sich nicht entscheiden, welche Tage er mir genehmigt. Ich möchte wie meine beiden Heimarbeitskollegen natürlich auch zwei zusammenhängende Tage haben, damit ich nicht jeden Tag den Rechner schleppen muss. Aber Chef hat Angst, dass zu wenig Leute im Büro sind, wenn drei statt zwei zu Hause arbeiten, lehnt selbst mein Angebot, im Bedarfsfalle in die Stadt zu fahren, ab, und so habe ich Präsenzpflicht, bis er über meine Heimarbeitstage entschieden hat. 

Wenn ich überlege, wie oft ich in den letzten beiden Jahren freitags regelmäßig bis weit in den Abend alleine im Büro die Stellung hielt, während die Kolleginnen mittags gingen oder ganz frei hatten, wie oft ich unter der Woche Überstunden schob, weil die damaligen Ladenkolleginnen grundsätzlich im Urlaub oder krank waren, nur ich für den Laden da war,  finde ich das schon ungerecht, dass bei mir jetzt so ein Gewese gemacht wird. Ich fürchte, nach meinem Urlaub muss das mal ernsthaft ausdiskutiert werden, aber solange Corona alles toppt, er in den Krisenstab abgeordnet ist, ist es schwierig, Chef nicht nur zwischen Tür und Angel zu erwischen. Das ist seit Monaten so, und das wird noch Monate so weitergehen.  

Vermutlich gäbe es wegen meiner gesundheitlichen Einschränkungen auch eine Krankschreibung, spätestens dann, wenn ich meinem Körper nachgebe und ganz zusammenklappe, aber davon hat ja niemand was. Meine Projekte machen mir zu viel Spaß, ich bin ja auch gerne im "echten" Büro. Und ich kann mich ja nicht für die Dauer der Wechseljahre krankmelden, dann ginge ich nahtlos in die Rente über. Insofern hoffe ich umso mehr, dass der Endokrinologen-Termin in vier Wochen etwas bringt. Und insgesamt jammere ich natürlich auch auf hohem Niveau.

Der Gatte und ich sind seit 23 Wochen weitgehend zu Hause, der Gatte inzwischen im fünften Monat Kurzarbeit. Bislang war er zwei Tage im Büro und ansonsten auf Abruf. In dieser Woche musste er gar nicht ins Büro, was schon beängstigend ist. Dafür konnte er endlich das Kapitel "Haushaltsauflösung" abschließen, das zweite Lager, das wir für Schwiegermutters vermeintlichen Sperrmüll anmieteten, auflösen, und kann langsam etwas zur Ruhe kommen. 

Ich war bislang zwei Tage pro Woche im "echten" Büro und arbeitete ansonsten im Heimbüro. Die drei Projekte, für die ich verantwortlich bin, sind alle auf unterschiedliche Weise von der Pandemie betroffen, aber mein Arbeitsplatz an sich ist sicher, anders als beim Gatten. Der arbeitet in der Veranstaltungsbranche, in die auch eines meiner Projekte fällt, und die Branche gehört zu den letzten, die wieder öffnen dürfen. Was ich da momentan mitbekomme, ist im Hinblick auf des Gatten Arbeitsplatz nicht ermutigend, aber da wir die Situation nicht ändern können, hilft nur Gelassenheit.

Schwiegermutter kommt langsam in der Seniorenwohnanlage, in die sie vor gut sechs Wochen zog, an. So ganz ist sie noch nicht wieder bei sich; eine weitere OP steht im Raum. Wenn sie in ihre Welt abtaucht, ist das schon beängstigend. Letztens rupfte sie alle Kabel aus der Wand, weil sie keine schwarzen Kabel will, nur weiße, und weil sie nicht will, dass so viel herumliegt. So waren dann u.a. Telefon, TV, Lampen und CPAP-Gerät ohne Strom. Dann wollte sie ihre Wintermäntel entsorgen, weil sie die ja gerade nicht braucht. Andere Dinge, die sie in dem Glauben entsorgte, sie nicht mehr zu brauchen, kauft sie inzwischen nach. Zumindest kurbelt sie die Wirtschaft an. Übrigens ist nie sie diejenige, die etwas entsorgt, sondern immer jemand anders - im Zweifelsfall ich, auch wenn wir uns fast vier Wochen nicht mehr sahen. 

In der Seniorenwohnanlage herrscht noch immer Corona-Besuchsverbot, muss man sich anmelden, was verständlich ist, aber in dieser Woche auch für Reibereien sorgte. Der Gatte ist daran gewöhnt, dass seine Anmeldungen grundsätzlich nie von der Rezeption an den Sicherheitsdienst an der Tür weitergegeben werden, er also nicht auf der Liste der angemeldeten Besucher steht, jedes Mal ellenlang diskutieren muss, bis er das Haus doch betreten darf. 

Gestern, als er mit seiner Mutter und ihrem Großeinkauf am Eingang stand, wurde ihm der Zutritt komplett verweigert, sollte seine Mutter die Einkäufe selbst in ihre Wohnung am entgegengesetzten Ende der Anlage schleppen. Als dann auch noch Schwiegermutter getadelt wurde, weil sie die Anlage ohne Erlaubnis zum Freigang (O-Ton!) verlassen hätte, war's aus. Bei allem Corona-Verständnis, aber die Anlage ist doch kein Gefängnis, bei dem man Freigang gewährt bekommen muss (und Schwiegermutter ist nicht mehr in Quarantäne). Mal schauen, wie sich das entwickelt. 

Bei Mudderns ist zum Glück alles in Ordnung. Ein bisschen Trouble gab's, weil sie ihre Gesellschafterin jetzt direkt anstellte, über die Minijob-Zentrale, und die Infos der Minijob-Zentrale schwer verständlich und schlecht auffindbar sind (ich arbeite schon bei Behördens - wie mag das für normale Menschen sein?!). Da gab's einiges an Telefoniererei, aber ich hoffe, jetzt habe ich alles verstanden und alle Infos zusammen. 

Ansonsten gehöre ich jetzt in den erlauchten Kreis derer, die Dienstreisen machen dürfen. Im Prinzip gilt allerdings aktuell coronabedingt Dienstreiseverbot, weswegen ich erläutern musste, warum das Ziel der Dienstreise nicht virtuell erreicht werden kann. Ich vermute, "weil Beamen noch nicht klappt" wäre keine adäquate Antwort gewesen. Sollte das Dienstreiseverbot bis November aufgehoben werden oder ich eine Ausnahmegenehmigung bekommen, geht's nach Dresden. 

So sehr ich mich auf den fachlichen Austausch, der mir lange fehlte, freue, so wenig freue ich mich als jemand, der weder blond noch blauäugig ist, auf das Reiseziel. Wenigstens ist die Tagung nicht über einen Montag, kann ich mich so organisieren, dass ich das Tagungszentrum, in dem glücklicherweise auch ein Hotel ist, kaum verlassen muss (und wenn doch, dann nur mit Kollegen oder im Taxi). Normalerweise würde ich nach der Arbeit noch in die Stadt, nach Wolle oder Gin gucken, durch die Neustädter Markthalle bummeln, nicht gleich mit dem ersten Zug zurückfahren, aber das verkneife ich mir lieber. 

Was war noch? Die neunzigjährige Nachbarin, mit der ich vor Corona immer morgens im Bus fuhr, ist nach fünf Wochen wieder zu Hause. Ich machte mir schon Sorgen, weil ich sie so lange nicht sah (wir winken uns seit Corona täglich von Balkon zu Balkon zu), aber sie war tatsächlich nur verreist. Da ich inzwischen wesentlich früher zur Arbeit fahre, um halbwegs leere Busse nutzen zu können, treffen wir uns nicht mehr an der Haltestelle.

Theoretisch wäre diese Woche auch endlich mal wieder Zeit gewesen, in der Turnhalle vorbei zu schauen, denn da waren wir noch gar nicht, seitdem sie wieder öffnen durfte. So konnten wir noch gar nicht gucken, ob uns die Sicherheitsmaßnahmen so zusagen, dass wir ein sicheres Gefühl haben, wieder trainieren können. Das verschieben wir jetzt erstmal "auf nach dem Urlaub".

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Samstag, 15. August 2020

Samstagsplausch KW 33/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXII

In dieser Woche war die Corona-Quarantäne plötzlich ganz nah: Im Kollegenkreis gab's einen Verdachtsfall. Ich dachte bislang, dass sich Erstkontakte, also Menschen, mit denen man sich ein Büro teilt, auch automatisch testen lassen und bis zum Vorliegen eines negativen Testergebnisses in Quarantäne müssen, aber das handhabt wohl jedes Bundesland, Gesundheitsamt etc. unterschiedlich. Der Coronatest scheint negativ gewesen zu sein, denn der Kollege arbeitet wieder. Ich rechnete schon aus, ob sich eine evtl. Quarantäne mit unserem anstehenden Urlaub ausgeht.

An diesen Masken konnte ich nicht vorbei gehen. Die weiße schnackte mir Mudderns gleich ab.

Der Gatte und ich sind seit 22 Wochen weitgehend zu Hause, der Gatte inzwischen im fünften Monat Kurzarbeit. Bislang war er zwei Tage im Büro und ansonsten auf Abruf. Seit dieser Woche ist er mehr auf Abruf, was unsere Woche durcheinander wirbelte. Die Kurzarbeit kam nicht ungelegen, denn der Gatte konnte sich um Haushaltsauflösung und Umzug seiner Mutter in eine Seniorenwohnanlage kümmern. So gesehen war die Kurzarbeit des Gatten fast schon ein Segen. Inzwischen kann der Gatte etwas zur Ruhe kommen, muss sich nicht mehr jeden Tag kümmern.

Ich bin normalerweise zwei Tage pro Woche im "echten" Büro und arbeite ansonsten im Heimbüro. Die drei Projekte, für die ich verantwortlich bin, sind alle auf unterschiedliche Weise von der Pandemie betroffen, aber mein Arbeitsplatz an sich ist sicher, anders als beim Gatten.

Bei meinem Arbeitgeber gilt wieder Präsenzpflicht, so dass ich ab kommender Woche wieder täglich im "echten" Büro arbeiten muss. Andererseits habe ich einen Heimarbeitsplatz und würde den gerne mindestens zwei Tage in der Woche nutzen. Mal schauen, wie wir uns einigen. Nachdem ich gestern wieder eine Stunde länger mit dem ÖPNV unterwegs war, weil durch Stau auf der A7 im Hamburger Westen mal wieder der Verkehr zusammenbrach, erscheint mit Heimarbeit die bessere Alternative. Statt mit dem Bus könnte ich zwar mit dem Auto zur S-Bahn fahren und so den Stau umgehen, aber da die S-Bahn nicht planbar ist, weiß ich auch hier nicht, wie lange ich für 38 Minuten Fahrstrecke tatsächlich unterwegs bin. Und im Gegensatz zur S-Bahn sind die Busse wenigstens einigermaßen klimatisiert, was mit Maske angenehmer ist.

Da immer weniger Menschen im ÖPNV Masken tragen, hat der HVV inzwischen ein Bußgeld und vermehrte Kontrollen angekündigt - endlich! Bislang blieb es zwar bei der Ankündigung, aber tatsächlich sah ich mehrfach Kontrolleurtrupps und weniger Masken-Muffel. Dennoch versuche ich, meine Arbeitszeiten so zu legen, dass die Busse einigermaßen leer sind. Das klappt so semi. Erleichterung bringt das Fehlen von Schulklassen auf Ausflug, denn außerschulische Aktivitäten sind bis mindestens zu den Herbstferien untersagt - also im Prinzip. Die entsprechende Anweisung ist ein wenig widersprüchlich, und nicht alle Lehrkräfte beherzigen sie. Die Theaterkollegin und ich müssen sie bei einem Projekt bedenken und grübeln seit Tagen über die Umsetzung nach. 

In dieser Woche hatte ich einen weiteren Termin wegen meiner Wechseljahrsbeschwerden bei meiner Frauenärztin. Die OP im März brachte ja nichts. Dass ich eine Stunde warten musste, geschenkt. Dass mich die MFA aber anblaffte, weil mein Blutdruck viel zu hoch war und weil ich seit acht Monaten Beschwerden erst jetzt komme, verärgerte mich dann doch. Ein Blick in die Akte hätte ihr gezeigt, dass ich monatlich da war. Und mein Blutdruck ist immer zu hoch, es sei denn, die Azubine misst. Dann ist er so niedrig, dass sofort Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden müssten. Dass der Wert bei der Azubine nicht stimmt, merkte ich jedes Mal an - vergeblich. Mit der Frauenärztin selbst geriet ich aneinander, als ich ihr sagte, dass ich einen Termin bei einer endokrinolgischen Gynäkologin habe, um eine zweite Meinung zu Behandlung meiner Wechseljahrsbeschwerden zu bekommen. Sie fuhr mich an, was das meiner Meinung nach denn bringen solle, denn bei Hormonchaos in den Wechseljahren gäbe es nur eine Therapie: Die Entfernung der Gebärmutter. 

Wow. Ich dachte, wir wären im 21. Jahrhundert weiter. Medizinisch. Und überhaupt. 

Als die Frauenärztin hörte, zu welcher Kollegin ich gehe, war sie noch ungehaltener, bestand aber zugleich auf einen Arztbericht. Ich ließ dann die Krebsvorsorge machen, nahm mein Rezept mit und guckte zu Hause nach einer anderen Frauenarztpraxis. Bislang habe ich mich in der Praxis wohlgefühlt, und ihrer Vorgängerin, von der sie die Praxis übernahm, vertraute ich blind, aber nun scheint die Zeit reif für einen Wechsel.

Schwiegermutter kommt langsam in der Seniorenwohnanlage an. Inzwischen besteht sie auch nicht mehr darauf, das Mittagessen in die Wohnung gebracht zu bekommen, sondern isst im Restaurant (die Wohnanlage ist so nobel, dass es keinen profanen Speisesaal gibt). Sie kann auch schon wieder meckern, zum Beispiel darüber, dass wir Sachen entsorgten, die sie mitnehmen wollte. Nun ja, wo sie in den letzten Umzugswochen befand, alles sei Sperrmüll, mussten wir halt entscheiden. Anstatt froh zu sein, dass wir ihre Wertsachen vorm Sperrmüll retteten, beschwert sie sich darüber, dass wir Küchensiebe entsorgten. Eigentlich sollte ja ohnehin alles in der Küche bleiben, weil sie der Meinung war, die Käufer bräuchten das ... Die OPs der letzten beiden Jahre sind ihr deutlich anzumerken (und es scheint, es gäbe noch eine weitere OP, um die Folgen ihrer Stürze zu beseitigen).

Mudderns besuchten wir heute vor Tau und Tag. Da sie sich noch immer einem halbswegs normalen Tagesablauf verweigert, um 4 Uhr aufsteht, um 10 Uhr zu Mittag isst und um 17 Uhr ins Bett geht, waren wir schon um 8 Uhr auf der Autobahn, um zu ihr zu fahren - zwei, drei Stunden früher als sonst. Immerhin waren wir so nach knapp fünf Stunden wieder zu Hause, weitgehend staufrei und mit perfekt erledigten Einkäufen.

Mudderns schnackte mir natürlich eine der neuen Masken ab, die ich gestern bei Elfenreich kaufte. Bei den Mickey- und Minnie-Mouse-Masken konnte ich einfach nicht widerstehen. Die haben auch wunderbare Kladage mit Mickey und Minnie, aber leider nicht für meine Massen. Montag muss ich gleich Maskenersatz kaufen, und dann muss ich daran denken, dass ich die nicht im Tran in den Maskensammelbeutel werfe, denn Kochwäsche überleben diese Masken nicht.

Ansonsten genießen der Gatte und ich den Corona-Müßiggang. Es ist ohnehin viel zu heiß für irgendwelche Aktivitäten. Ich müsste das eine oder andere im Garten machen, aber mehr als Wässern ist nicht drin. Gegen das Mallorca-Weh gibt's regelmäßig mediterrane Köstlichkeiten auf der Terrasse. Normalerweise wären wir in zwei Wochen auf die Insel geflogen, aber die Entwicklung zeigt, dass die Entscheidung, dieses Jahr zu verzichten, gut war. Stattdessen geht's nach Dänemark, und wie's scheint, werden trotz steigender Infektionszahlen die Grenzen nicht wieder geschlossen. Sicherheitshalber lassen wir bei der Rückreise an der Grenze einen Corona-Test machen, falls es Quarantäne für Dänemark-Rückkehrer gibt. 

Der Gatte erwähnte, dass er die Olafur-Eliasson-Ausstellung in Bilbao gerne sehen möchte, nachdem er sie schon in der Tate Modern nicht sehen konnte, aber auch Bilbao ist momentan kein adäquates Reiseziel, wenngleich wir nach der Rückkehr aus Dänemark noch Zeit hätten. Ich behalte es mal als Hochzeitstagsreiseziel im Hinterkopf, wenngleich ich befürchte, dass im Februar / März kaum Reisen möglich sein werden (und aufgrund der beruflichen Situation des Gatten können wir eh keine langfristigen Pläne machen).

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Donnerstag, 13. August 2020

#12von12 im August 2020

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt wie jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! Hier kommen meine August-Bilder.
#1: Frühstück im Garten. Da ist es noch einigermaßen kühl und schattig.

#2: Es ist heiß im Büro. Und es wird noch heißer.

#3: Arbeiten.


#4: Macht die Hitze aushaltbarer: Infused Water mit Minze und Limette.
Ich arbeite heute zu Hause, wo es ein paar Grad kühler ist als in der Innenstadt. Da ich früh anfange, kann ich schon am frühen Nachmittag Feierabend machen, zusammen mit dem Gatten, der heute im Büro ist.
#5: Das aktuelle Häkelstück.

#6: Ritual in Heim- und Kurzarbeitszeiten: Kuchen und Tee statt Mittagessen.


#7: Wäsche abnehmen.
#8: Schon mal das Abendessen vorbereiten.
Den Nachmittag verbringe ich lesend* auf der Terrasse oder dem Balkon, je nachdem, wo's gerade leiser ist. Außerdem müssen die Pflanzen gewässert werden, will der Haushalt etwas Aufmerksamkeit.
#9: Ich bin wirklich sehr gespannt, ob wir in diesem Jahr Zucchini ernten können. Bislang klappte es nie, waren die Schnecken immer schneller.
#10: Abendessen.


#11: Ohne Ahnung vom Häkeln mal eben die Häkelschrift umschreiben ...
#12: Noch etwas lesen* und dann schnell schlafen.

Abends gibt's trotz der Hitze noch die für Heimarbeitstage obligatorische Runde auf dem Stepper, und das war's dann auch schon mit diesem 12. August.

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Samstag, 8. August 2020

Samstagsplausch KW 32/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXI

Seit dem 17. März arbeite ich weitgehend zu Hause, bin normalerweise nur an zwei Tagen zu Wochenbeginn und Wochenende im "echten" Büro. Da war's diese Woche eine Umstellung, wieder drei Tage in Folge im "echten" Büro zu sein, so richtig mit Vertretungsdiensten, Besprechungen und Überstunden, wie vor dem Lockdown. 

Zum ersten Mal seit 21 Wochen bereitete ich mir Sonntagabend also drei Mahlzeiten für die Mittagspausen zu. Neudeutsch heißt das Meal Prep, und ich finde es ausgesprochen zeitsparend und praktisch (und lecker). Klar könnte ich mir auch rund ums Büro etwas kaufen, aber dazu bin ich meistens zu geizig. Praktisch war, dass ich den Rechner nicht mitschleppen musste, denn der stand vom letzten Freitag, als ich spontan ins "echte" Büro musste, noch da. Bisher aß ich an den beiden Tagen im "echten" Büro kein Mittag, weil ich rechtzeitig Feierabend machen konnte, um zu Tee und Kuchen beim Gatten zu sein.

So nett die drei Bürotage in Folge auch waren, so sehr waren sie mir doch viel zu viel Normalität, und auch bei den Arbeitswegen frage ich mich wieder verstärkt, ob ich tatsächlich weiterhin Bus und Bahn fahren will oder ob ich nicht lieber in den sauren Apfel beiße und an meinen beiden Bürotagen für's Parkhaus zahle. Das wäre auf jeden Fall virensicherer (aber ökologisch und finanziell unsinnig). Radfahren kommt leider nicht in Frage. 

In Bus und Bahn tragen viele Menschen keine Maske. Mit dem Ende der Sommerferien steigt die Zahl der Fahrgäste (und die der Infizierten). Morgens war es in den Ferien zumindest in einer Linie noch einigermaßen leer, aber nachmittags sind beide Linien proppenvoll. Da fühle ich mich zunehmend unsicherer. Seit vorgestern will der HVV die Maskenpflicht mit verstärkten Durchsagen, Videoclips und Kontrollen durchsetzen - mal gucken. Durchsagen und Videoclips waren bislang nach meinen Beobachtungen wirkungslos, und Maskenmuffel werden die Masken nur so lange tragen, wie die Kontrolleure im Bus sind. 

Der Gatte und ich sind seit 21 Wochen weitgehend zu Hause, der Gatte inzwischen im fünften Monat Kurzarbeit. Er ist zwei Tage im Büro und ansonsten auf Abruf, kümmert sich in dieser Zeit um Haushaltsauflösung und Umzug seiner Mutter in eine Seniorenwohnanlage. So gesehen ist die Kurzarbeit des Gatten fast schon ein Segen.

Ich bin ebenfalls normalerweise zwei Tage pro Woche im "echten" Büro und arbeite ansonsten im Heimbüro. Die drei Projekte, für die ich verantwortlich bin, sind alle auf unterschiedliche Weise von der Pandemie betroffen, aber mein Arbeitsplatz an sich ist sicher, anders als beim Gatten. Bei meinem Arbeitgeber gilt inzwischen wieder Präsenzpflicht, so dass ich wohl bald wieder täglich im "echten" Büro arbeiten muss. Mal schauen. Aus diversen Gründen habe ich nämlich einen Heimarbeitsplatz, den ich aber erst seit 17. März nutze. Davor dachte ich, wenn familiär nichts anliegt, täte es mir ganz gut, täglich raus zu müssen, aber inzwischen sehe ich das anders. 

Nachdem Schwiegermutters Haus letzte Woche übergeben wurde, schlossen wir Wetten ab, wie lange es dauert, bis sich die unfreundliche Käuferin mit den Nachbarn überwirft. Schwiegermutter und Gatte geben ihr kein halbes Jahr, ich neun Monate, denn vor Weihnachten werden die geplanten Umbauarbeiten kaum abgeschlossen sein, wird die Familie nicht einziehen. Und erst zum Frühjahr hat sie Gelegenheit, sich über grillende Nachbarn, spielende Kinder und streunende Nachbarskatzen zu beschweren. Mal schauen, was die ehemaligen Nachbarn in ein paar Monaten berichten.

Apropos spielende Kinder: Wir mussten uns wieder beim Vermieter darüber beschweren, dass unsere Terrasse zum Bolzplatz umfunktioniert ist, Fenster und Türen als Tore herhalten, Pflanzen und Mobiliar zerstört werden, und wieder baten wir vergeblich um Aufstellung eines Zaunes vor unserer Terrasse, um die Situation zu entspannen. Zwar ist das Fußballspielen auf dem schmalen Grünstreifen zwischen den beiden Wohnblöcken aus gutem Grund seit Jahr und Tag verboten, aber daran hält sich seit 2016 niemand mehr (es gibt übrigens ausreichend geeignete Bolzflächen in unmittelbarer Nähe).

Der Vermieter lehnt einen Zaun nach wie vor ab, und wir dürfen auch keinen auf unsere Kosten aufstellen, weil das Gesamtbild der Wohnanlage dadurch beeinträchtigt ist. Zerschossene Haustüren beeinträchtigen das Gesamtbild allerdings nicht, wie sich in der Vergangenheit zeigte. Dennoch scheint es nach unserer aktuellen Beschwerde einen Brief der Vermieter gegeben zu haben, denn diese Woche klingelten plötzlich zwei Kinder an der Tür und fragten, ob sie in den Garten dürften, um ihren Frisbee zu holen, anstatt einfach durch die Hecke und über's Mobiliar zu laufen. Geht doch.

Nachbarn aus den umliegenden Wohnblöcken, die nicht zu unserem Vermieter gehören, scheinen sich hingegen über die Lautstärke der spielenden Kinder beschwert zu haben, denn seit einigen Tagen sind die deutlich ruhiger. Wir empfinden spielende Kinder nicht als Lärmfaktor, aber diese Kinder sind wirklich laut. Oft höre ich sie schon, wenn ich spätnachmittags an der 300 m entfernten Bushaltestelle an einer vierspurigen, viel befahrenen Straße aussteige. Ich kenne Schulhöfe, auf denen es in den großen Pausen leiser zugeht; ich habe jahrelang neben einer Schule und einem Kindergarten gewohnt - kein Vergleich zur Lautstärke der aktuellen Nachbarskinder. 

Aber jetzt stehen keine Kinder mehr da und kreischen wie am Spieß, aus purer Freude am Kreischen (falls mal Sirenen ausfallen: Ich hätte Ersatz). Sie räumen manchmal abends ihr Spielzeug weg. Phasenweise kamen wir kaum aus dem Haus, weil vor der Tür kreuz und quer Tretroller, Fahrräder, Springseile und Sandspielzeug lagen. Auf den Grünstreifen stört's ja nicht, aber auf den Wegen und in den Eingängen, die schlecht beleuchtet sind, sind's Stolperfallen.

Auch stehen die Kinder nicht mehr vor den Häusern und brüllen bins in den dritten Stock gegen die geschlossenen Fenster an, um zu fragen, ob Freunde zum Spielen runter kommen oder die Eltern Wasserflaschen und Eis runter werfen, sondern sie nutzen die Gegensprechanlage. Sie sind sogar in der Lage, leere Flaschen oder leeres Eispapier im Müll zu entsorgen - gelegentlich. Zeitweise sieht's hier aus wie auf einer wilden Müllkippe, auch, weil irgendwelche Düffeldaffel den Müll hartnäckig neben die Tonnen stellen. Vorgestern kam eine Nachbarin mit ihren beiden Töchtern nach Hause, schimpfte, weil wieder Müll auf dem Grünstreifen lag, und sammelte ihn ein. Immerhin. Nachhaltiger wär's, wenn die Töchter, die den Müll verursachten, ihn auch einsammelten, aber nun ja. 

Könnte man die Eltern auch noch überzeugen, dass es unklug ist, Kindern Zündschlüssel zu geben, damit sie sich sonntagmittags ins Auto setzen, um stundenlang zu hupen, während andere Kinder kreischend darum herum stehen; könnten die Eltern ihren Kindern auch noch beibringen, nicht stundenlang mit abgebrochenen Ästen auf Zäune oder Büsche einzuprügeln, wäre es fast wieder wie vor 2016. Spielende Kinder gab's hier schon immer reichlich, die Siedlung ist ideal für Familien, aber einige, die seit 2016 einzogen, sind sehr speziell.

Für den Gatten ist es auch nach der Hausübergabe noch nicht wirklich ruhiger geworden. Nach dem Umzug war ja noch so viel Krams in Schwiegermutters Haus, den sie in ihrer Verwirrtheit als Sperrmüll bezeichnete, während sie Sperrmüll mit umziehen ließ, dass wir ein zweites Lager anmieteten, um das Haus zur Übergabe leer zu bekommen. Inzwischen ist Schwiegermutter wieder so fit, dass sie mit dem Gatten einen Blick ins Lager werfen konnte, er es nun gemeinsam mit ihrer Gesellschafterin auflösen kann. Mit Glück sind wir diese zusätzlichen Kosten bald los. 

Und ich vermute, wenn das Lager aufgelöst ist, taucht auch die verschwundene Brieftasche des Gatten wieder auf. Meine verschwundene Kamera fand sich jedenfalls inzwischen in Schwiegermutters Wohnung wieder an, wo sie der Gatte geistesgegenwärtig rettete, ehe Schwiegermutter sie entsorgen konnte. Sie entsorgt zurzeit alles, womit sie nichts anfangen kann.

Aus den ganzen Ereignissen der letzten Monate haben wir gelernt, dass wir, vor allem ich, zukünftig öfter und rigoroser ausmisten müssen. Und solltet ihr alte Eltern haben, die von einem Haus in eine Wohnung / Seniorenwohnanlage umziehen, schaltet euch rechtzeitig ein, selbst wenn eure Eltern normalerweise strukturiert sind. Der Umzug überforderte Schwiegermutter, die ihr Leben sonst im Griff hat, total, was sie sich aber nicht eingestehen konnte und deswegen keine Hilfe annahm. Sollte es bei uns irgendwann mal so weit sein, hoffe ich, dass wir uns rechtzeitig Hilfe und Unterstützung holen werden.

Mediterrane Köstlichkeiten auf der Terrasse.

Ansonsten versuchen wir, uns ruhige Momente zu schaffen, bis wir endlich in den Urlaub fahren können. Wir genießen die langen Abende auf der Terrasse, schafften es Sonnabend zum Markt, wo wir uns mit allerlei mediterranen Köstlichkeiten eindeckten, oder fläzten uns gemeinsam zum Fernsehen auf dem Sofa. Uns beiden fehlt der diesjährige Mallorca-Aufenthalt, und wir hoffen, dass wir nächsten September wieder bedenkenlos dort hin fliegen können.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen in der vergangenen Woche berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Mittwoch, 5. August 2020

#WMDEDGT 8/20: Bewegung

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Der Tag beginnt gegen eins, als ich wach werde, weil der Gatte in der Küche kruschtelt - verspäteter Mitternachtsimbiss. Schlag 5 werde ich wieder wach - Asthma. Wieder mal der Eindruck, dass das schlimmer ist als in den Vorjahren. Schlafen kann ich nicht mehr, aber aufstehen mag ich auch nicht. Ich bleibe bis zum Weckerklingeln liegen.

Kaffee, Knäckebrot, Zeitung lesen, duschen, anziehen, kurz den Gatten wecken, um mich zu verabschieden, dann ab zur Bushaltestelle, denn heute bin ich im "echten" Büro. Ein Bus ist noch einigermaßen leer, obwohl Markttag ist. Da fahren normalerweise viele Rentner mit Gehwagen und Einkaufsrollern mit. Der zweite Bus ist dafür proppenvoll, inklusive einer Frau, die darauf besteht, dass in einem überfüllten Bus der Mindestabstand eingehalten werden muss. Die Menschen werden immer bekloppter.

Pünktlich im Büro - seitdem es die Busverbindung gibt, klappt das fast immer. Die S-Bahn hingegen ist wie meistens verspätet, wie mir die App, die ich nach wie vor nutze, mitteilt. 

Wie erwartet, ist die Ladenkollegin immer noch krank, aber meine Kollegen haben ihre Vertretung schon unter sich ausgemacht. Prima, dann kann ich vermutlich pünktlich Feierabend machen. 

Teamsitzung, Konzeptbesprechung für's Mammutprojekt, Austausch mit Kollegen. Vermutlich werde ich zukünftig wieder täglich ins "echte" Büro fahren müssen, denn es gilt wieder Präsenzpflicht. Ich hingegen finde es im Heimbüro ganz kommod. Vielleicht finden wir eine Mischregelung, denn immerhin habe ich einen echten Heimarbeitsplatz und damit das recht, einen Teil der wöchentlichen Arbeitszeit zu Hause abzuleisten. Aber so lange weder Mutter noch Gatte betreut werden müssen, bin ich flexibel; und mein Arbeitgeber ermöglicht es mir ebenso flexibel, spontan von Zuhause aus zu arbeiten, wenn's die Situation erfordert (und ich den Dienstrechner zu Hause habe, denn ohne kann ich nicht arbeiten). 

Während des Mittagessens mit Mudderns telefonieren. Sie regt sich über ihre neuen Nachbarn auf, die bis weit nach 22 Uhr lautstark das Haus modernisieren, und schildert nochmal detailliert die Zerstörung ihres Apfelbaums. Nachdem die Nachbarn auch schon den Flieder und eine Efeuhecke zerstörten, würde ich am liebsten eine Anzeige machen. So viel Falschheit wie die der neuen Nachbarn macht mich fassungslos. Mudderns kennt die Frau seit Jahren, weil sie die Altenpflegerin der inzwischen verstorbenen Nachbarin war. Sie war immer sehr nett und hilfsbereit zu Mudderns, aber seitdem sie das Haus der verstorbenen Nachbarin übernahm, zeigt sie ihre wahres Gesicht. 

Mit der Chefin absprechen, dass ich in den kommenden beiden Tagen auf Abruf zu Hause bin, um ggf. die erkrankte Ladenkollegin zu vertreten, dann pünktlicher Feierabend. 

Entspannte Heimfahrt. 

Zu Hause dann ein Schreckmoment, denn der Wagen des Gatten steht mitten auf der Kreuzung! So würde er nie parken, noch nicht mal kurz. Vom Gatten ist weit und breit nichts zu sehen. Dass er nicht ohnmächtig im Auto liegt, ist schon mal gut, und Gott sei Dank finde ich ihn gesund und munter zu Hause. Er ist von der Position des Wagens völlig überrascht, denn natürlich parkte er ihn nicht mitten auf der Kreuzung. Es ist ein Rätsel, wie der Wagen auf diese Position kam. 

Der Gatte setzt seinen Wagen um und berichtet vom vergeblichen Versuch, bei meinem Wagen ein Leuchtmittel zu wechseln. Ich versuche den Wechsel unter seiner Anleitung, ebenfalls vergeblich. Also Termin bei der Werkstatt machen. Irritierenderweise meint der Gatte, es habe gar keinen Fehlercode zum Wechseln des Leuchtmittels gegeben. In der Tat: Als ich den Wagen zurück in die Garage fahren will, ist der Fehlercode verschwunden, leuchtet das Abblendlicht. Also der Werkstatt wieder absagen.

Endlich auf dem Balkon sitzen, ankommen können und mit dem Gatten den bisherigen Tag Revue passieren lassen. Eigentlich wollte ich noch einen Kuchen backen, eigentlich müsste ich mich um den Haushalt kümmern, zumindest um den Teil, den der Gatte noch nicht erledigte, aber im Moment ist einfach die Luft raus.

Die Pflanzen auf dem Balkon und im Garten mit Wasser versorgen, dann ein wenig im Internetz stöbern. Mir kommt mal wieder dieses Tuch unter. Ich lese mich ins Illusionsstricken ein und beschließe, das Tuch im anstehenden Urlaub zu arbeiten. Eigentlich bin ich ja auf Wolldiät, aber momentan habe ich wenig Lust auf die Stash-Projekte.

Abendessen, dann zum Fernsehen und Häkeln auf's Sofa, immer wieder unterbrochen vom Gatten. Registrieren, wie schrecklich früh es schon wieder dunkel wird. Relativ spät ins Bett, aber ich kann morgen ausschlafen, denn ich arbeite zu Hause. Lesen*, noch etwas Radio hören und dabei einschlafen. 

An Tagen wie diesen fehlt mir übrigens das Fräulein von der grünen Insel sehr. Ich hoffe, es geht ihr gut, wo auch immer sie ist.


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Samstag, 1. August 2020

Samstagsplausch KW 31/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XX

Ist euch auch schon aufgefallen, wie viel früher es jetzt abends dunkler wird? Der Sommer geht in den Endspurt! Ich mag die Zeit, wenn es abends noch warm ist, wir draußen sitzen, und es so früh dunkel wird, dass wir Kerzen auf Balkon oder Terrasse aufstellen können. Das haben wir zumindest heute Abend vor; eine kleine Auszeit nach dem Stress der letzten Wochen. Bis zum Urlaub dauert es ja leider noch etwas, obwohl der schon jetzt sehr notwendig wäre.

Sonntagsessen: Wiener Schnitzel und Salzburger Bier im Servus bei Lippls.
Der Gatte und ich sind seit 20 Wochen weitgehend zu Hause, der Gatte inzwischen im fünften Monat Kurzarbeit. Er ist zwei Tage im Büro und ansonsten auf Abruf, kümmert sich in dieser Zeit um Haushaltsauflösung und Umzug seiner Mutter in eine Seniorenwohnanlage. So gesehen ist die Kurzarbeit des Gatten fast schon ein Segen.

Ich bin ebenfalls zwei Tage pro Woche im "echten" Büro und arbeite ansonsten im Heimbüro, wenn nichts anderes erforderlich ist. Die drei Projekte, für die ich verantwortlich bin, sind alle auf unterschiedliche Weise von der Pandemie betroffen, aber mein Arbeitsplatz an sich ist sicher. Kurzarbeit ist kein Thema, im Gegenteil: Ein Projekt brachte bis vor zwei Wochen endlose Überstunden mit sich.

Bei Schwiegermutters Haushaltsauflösung sind wir einen Schritt weiter: Die Schlüssel wurden übergeben. Dabei trafen wir auch auf die Käufer, die sich als ausgesprochen unangenehm entpuppten. Es zeigte sich mal wieder, dass Geld und gutes Benehmen nicht zwangsläufig Hand in Hand gehen. Die Käuferin benahm sich derart respektlos, dass es selbst ihrer Mutter irgendwann sichtbar unangenehm war. Klarer Fall von selbst Schuld. Ich überlegte kurz, Tacheles mit dem verwöhnten Gör zu reden, aber dann entsann ich mich, wer die Käufer sind, aus welchem Stall sie kommen, warum ich ihre Welt, die einst auch meine war, verließ, und blieb ruhig.

Immerhin: Das Kapitel "Haus" können wir jetzt abhaken. Es kostete viel Kraft, vor allem den Gatten. Allerdings: Auch nach drei Wochen ist Schwiegermutters Umzug noch nicht abgeschlossen. Schwiegermutter verstand irgendwann nicht mehr, dass sie nicht mehr in ihr Haus zurückkehren wird, ließ so viel als vermeintlichen Sperrmüll zurück, dass wir irgendwann ein zweites Lager anmieteten, um alles unterzubringen, weil uns klar war, dass sie das nicht alles entsorgen möchte. Inzwischen ist der Gatte auch dabei, Schwiegermutters ganzen Papierkram durchzugehen, denn es ist unklar, welche Verträge gekündigt werden müssen etc. Das wird ihn noch eine Weile beschäftigen.

In klaren Momenten ist Schwiegermutter froh über das Lager, fragt, warum dieses oder jenes denn nicht mit kam, kann der Gatte sagen, er holt dieses oder jenes mal eben aus dem Lager. In anderen Momenten beharrt Schwiegermutter darauf, sie brauche den ganzen Plunder nicht mehr. Wir warten jetzt noch mal etwas ab, bevor wir das Lager räumen lassen.

Man kann zwar wieder zusammenhängende Gespräche mit Schwiegermutter führen, aber ihre Aussagen haben keine lange Gültigkeit. Was in einem Moment richtig war, ist im nächsten Moment grundverkehrt. Mal schauen, wie sich das entwickelt. Schwiegermutter ist auch noch immer nicht richtig in der Seniorenwohnanlage angekommen, obwohl sie sich so auf ihre Wohnung und das Leben dort freute. Aber sie hatte ja auch noch keine Gelegenheit zur Ruhe zu kommen.

Immerhin konnten wir diese Woche wieder mit Schwiegermutter essen gehen - ein schöner Abend! Und ich schaffte es, mir kleine Auszeiten zu nehmen: Ich hatte Zeit für den Garten, stellte endlich Handschuhe für den Gatten fertig (aufgrund seiner Erkrankung braucht er auch im Sommer welche), konnte gestern Abend zwei Mallorca-Features im Fernsehen gucken und fing einen Häkel-Rucksack für den kommenden Urlaub an. Häkeln ist nach wie vor ein Kampf für mich, weswegen ich unsicher bin, ob ich die Anleitung richtig umsetze, aber bislang sieht das Ergebnis immerhin beutelig aus (wenngleich ich weiß, ich habe ein paar Maschen zu wenig, obwohl das nicht sein kann).

Außerdem ging ich endlich zum Hausarzt, um eine zweite Meinung wegen meiner Wechseljahrsbeschwerden einzuholen. Ich habe seit etwa 30 Jahren eine Hormonstörung, die immer nur mit der Empfehlung, weniger zu essen, behandelt wurde. Wie wenig ich esse, wurde mir nie geglaubt, weil: "Wenn Sie wirklich so wenig essen, wären Sie nicht so dick." Ich gab irgendwann auf, bis die Beschwerden durch das wechseljahrsbedingte zusätzliche, normale Hormonchaos unerträglich wurden.

Ich habe jetzt einen Termin bei einer endokrinologischen Gynäkologin, die eng mit Ernährungsmedizinern zusammenarbeitet, knackte beim vorab zugeschickten Anamnese-Fragebogen gleich den Highscore, versuche aber, mir nicht zu viele Hoffnungen zu machen, denn vermutlich bekomme ich wieder nur zu hören, dass ich weniger essen soll. In acht Wochen bin ich klüger.

Bei Mudderns stellte sich endlich heraus, wer ihre Bäume frevelte: Die neue Nachbarin, die erst so sympathisch daher kam, die sie schon lange kennt, weil sie die Pflegerin der alten Dame war, der das Nachbarhaus früher gehörte. Mudderns sprach die Nachbarin auch schon direkt darauf an, als der Flieder zerstört wurde, aber da stritt sie es ab. Jetzt wurde Mudderns Apfelbaum vom Grundstück der Nachbarin aus so angeschlagen, dass er eigentlich nur noch gefällt werden kann, und zu dem Grundstück hat ja nun nur die Nachbarin Zutritt, also ist die Verursacherin klar. Da ist Tacheles fällig. Zum Glück wird das erstmal Mudderns Gesellschafterin übernehmen. Und dann müssen wir mal schauen, wie sich die Lage entwickelt.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen in der vergangenen Woche berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.