Samstag, 31. Juli 2021

Samstagsplausch KW 30/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXX

Die dritte von drei anstrengenden Wochen ist geschafft - tschakka! Die kommenden beiden Wochen könnten etwas ruhiger werden, bevor es Mitte August wieder mit dem Ärzte-Marathon los geht, denn es wird ja immer noch ein Tumor gesucht. Ich versuche, gelassen zu bleiben. Diese Woche war die Niere dran. Mal schauen, wann die Labor- und Untersuchungsergebnisse kommen. 

Feststeht, dass der Blutdruck weiter runter muss, um die Niere zu entlasten, und das es vorerst keine Nierenbiopsie geben wird, weil die bisherigen Befunde das nicht hergeben. Neben Gewichtsabnahme (aktuell minus 26 Kilo, yeah) und Bewegung experimentiere ich für den Blutdruck gerade mit Rote Bete-Saft und Hibiskustee. Mal schauen, was das bringt. Zumindest Eisen- und Kaliumhaushalt freuen sich.

Für Abwechslung sorgte der zweite Street Art-Workshop mit Jugendlichen, mein Sommerferienprojekt. Wir hatten so viel Spaß! Anfangs machten wir wieder einen Rundgang, und im Vergleich zur letzten Woche gab's viele neue Kunstwerke zu entdecken. Die Kunstwerke, die die Jugendlichen gestalten, werden zu einer Wall of Love an unserem Ladenfenster. Natürlich klebten wir von außen, denn die Idee ist, dass Jugendliche und wer sonst noch mag, eigene Werke dort kleistern kann. Irgendjemand hat allerdings etwas gegen Street Art, denn zwei Mal verschwand die Wand über Nacht! 

Street Art im Karoviertel.

Beim zweiten Mal Kleben und Entfernen stellten wir fest, dass die Person, die alles fein säuberlich entfernt, zwar Wasser und Müllbeutel hat, aber keine Leiter, also klebten wir beim dritten Mal von der hohen Leiter aus. Diesmal blieb die Wall wenigstens über Nacht hängen. Ich bin gespannt, ob sie Montag noch da ist. Montag kleben wir sicherheitshalber auch im Ladenschaufenster, haben endlich die Genehmigung der Abteilung, mit der wir uns den Laden teilen. Alle anderen Scheiben sind leider getönt. Da können die fröhlich-bunten Kunstwerke gar nicht richtig zur Geltung. Ende August gibt es noch einen Workshop, an dem auch Kinder und Erwachsene teilnehmen dürfen, und dann kann das schönste Paste Up gewählt werden.

Hier gilt seit mittlerweile 72 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit, seit Dezember allerdings öfter im Krankenstand als im Büro. Es ist klar, dass er nicht mehr arbeitsfähig wird. Der Rentenantrag läuft. Bis er entschieden ist, wird es allerdings Monate dauern.

Bei meinem Arbeitgeber gingen wir im letzten Jahr sofort zum 16. März geschlossen ins Home Office und sind dort mit Unterbrechungen noch immer. Ab Montag gilt zwar wieder Präsenzpflicht, aber mein Arbeitgeber ist wegen der zu erwartenden Zunahme an Corona-Infektionen vorsichtig, setzt auf mobiles Arbeiten. Ich werde wohl einen Tag im Laden sein, einen Tag im Büro und die übrige Zeit am heimischen Schreibtisch, sofern keine Termine Präsenz erfordern.

Dem Gatten geht's den Umständen entsprechend. Ihm ist oft langweilig, er schläft viel, kann sich schlecht konzentrieren, ist meistens schlecht gelaunt. Zu tun gäbe es genug, und ich würde mich über Entlastung wie Hilfe im Haushalt freuen. Aber mehr als Sitzen, Atmen, Spazierengehen und Schwimmen darf er eh nicht, und wenn er mal mehr macht, merkt er es sofort. Ich freue mich, wenn er die Spülmaschine ausräumen und kochen kann oder sein Zimmer putzt. Das strengt ihn schon alles sehr an.

Mudderns geht's richtig gut, und ich hoffe, das bleibt so. Ihre Gesellschafterin tut ihr einfach gut! Sie schickt regelmäßig Fotos von den wöchentlichen Besuchen, und jedes Mal sieht Mudderns einfach glücklich aus - so schön! Vielleicht kommt ihre Gesellschafterin mit Beginn des neues Jahres zwei Mal die Woche. Davon weiß sie nichts, weil es noch nicht sicher ist, aber ich weiß, dass sie das freuen wird. Schwiegermutter und Tante geht's auch gut.

Wir haben inzwischen unsere Nebenkostenabrechnung für das erste Corona-Jahr bekommen, und sie war nicht so schlimm wie befürchtet hat sich vervierfacht im Vergleich zum Vorjahr. Heizkosten und Müllgebühren schlagen rein, und die Miete steigt dadurch, aber das lässt sich wuppen. Rechtzeitig vor Fristablauf habe ich unsere Steuererklärung abgegeben und bin gespannt, was wir hier durch die Kurzarbeit des Gatten nachzahlen müssen.

Ansonsten setzt eine gewissen Corona-Demenz ein: Ich lief diese Woche ständig ohne Maske aus dem Haus und musste an der Bushaltestelle wieder umkehren ... Den Gatten muss ich ständig an seine Maske erinnern, aber ich war da bislang ganz gut. 

Gestern wurde der Dom eröffnet, zum ersten Mal seit anderthalb Jahren. Ich hätte schon Lust auf's Karusselfahren, nur müsste ich alleine gehen, und das ist blöd. Also lasse ich die Zeitfenster den anderen.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Freitag, 30. Juli 2021

#pmdd2021: Der 28. Juli 2021

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2021 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Bushaltestellen-Warteblick, diesmal an andere Stelle als vor zwei Wochen, weil ich zum Fahrkartenkauf vorne in den Bus steigen muss.

Mein Tag beginnt sehr früh, denn ich habe einen Arzttermin, zu dem ich mit dem HVV fahre, weil ich anschließend weiter ins Büro fahre. Aus dem Hamburger Westen in die Stadt zu fahren, ist ein Glücksspiel, und so plane ich sicherheitshalber reichlich Puffer ein. Den hätte es aber nicht gebraucht: Ich bin fast 30 Minuten zu früh bei der Praxis ... 

Bunte Fenster.

Im Untergrund. Ich habe keine Ahnung, wann ich das letzte Mal U-Bahn fuhr ...
Die Grindelkatzen. Die Farben könnten mal aufgefrischt werden.

Wazifubo.

Der Arzttermin dauert doppelt so lange wie bei der Terminierung veranschlagt, und als ich die Praxis verlasse, erreicht mich schon eine WhatsApp, ob ich noch ins Büro käme. Ja doch. Aber vorher muss ich zum Bäcker. Das Frühstück ist zu lange her, ich brauche jetzt ein üppiges Mittagessen.

Das Mittagessen wurde eingeatmet und wird noch per App erfasst.

Ob sich das noch mal ändert?

Damit werden wir morgen viel Spaß haben. 

Kleister anrühren kann ich dann jetzt auch.

Der Arbeitstag ist relativ kurz. Ich bereite den Workshop am kommenden Tag vor und bin zur Teezeit zu Hause. Der Gatte schläft mal wieder.

Im Briefkasten war ein Urlaubsgruß - welch' Freude! Ich bekomme gerne Postkarten (und schreibe sie auch gerne).

Tee und lesen*

Und täglich grüßt die Spülmaschine ...

Ausruhen, dann Haushalt und Abendessen zubereiten.

Die Zutaten für's Abendessen.

Egal, wie groß er ist, für Béchamel ist der Topf immer zu klein.

Abendessen ist fertig.

Den Abend weitgehend auf dem Sofa verbringen, während der Gatte in der Werkstatt ist. Früh ins Bett, denn der kommende Workshop-Tag wird lang, quirlig und anstrengend (und schön). 

Fäden verziehen.

Die ersten Masken, die ich letztes Jahr nähte, dienen mit aktuell als Kleisterlappen. Diese wurden nach dem letzten Einsatz gewaschen, sind jetzt trocken und kommen morgen mit ins Büro.

Ab ins Bett.

Vor dem Schlafen noch etwas lesen*.

Das Rezept zum Tag gibt's in der Kombüse

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Sonntag, 25. Juli 2021

Samstagsplausch KW 29/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXIX

Der Tumorverdacht hat sich weiter erhärtet, denn die Tumormarker stiegen weiter an, zwar nicht so stark wie im April, wo sie sich binnen einer Woche fast verdoppelten, aber sie wurden eben mehr. Außer den Tumormarkern gibt es keinerlei Hinweis auf einen Tumor, also wird jetzt Organ um Organ untersucht. Dass meine Niere nicht gesund ist, steht ja schon länger fest, also geht's nächste Woche zum Nephrologen zwecks Nierenbiopsie. Nächste Monat sind dann Magen- und Darmspiegelung dran, außerdem muss die Lunge geröntgt werden, sollen Hautärztin und die Gynäkolog drauf gucken. Ich mag nicht mehr (und bin gespannt, was passiert, wenn man nirgendwo was findet (was ich natürlich hoffe)). Die Horror-Hormon-Tante, die das alles anstieß, schweigt sich zu den Ergebnissen aus.

Die zweite von drei sehr anstrengenden Wochen ist Gott sei Dank überstanden. Die kommende wird nochmal heftig, viele Menschen, lange Arbeitstage, Nephrologe, aber dann wird's hoffentlich ein wenig ruhiger. Ich bin sehr erschöpft, schaffte es nicht zum Sport und esse zu viel - wenn ich wirklich einen Tumor habe, wäre es schade um jeden Kalorie, die nicht genossen wurde. Ich esse allerdings nicht so viel, dass ich zunehme. Das könnte ich gar nicht, denn dann müsste ich weit über 3.000 Kalorien pro Tag essen. 

Gehäkelte Streetart.

Hier gilt seit mittlerweile 71 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit, seit Dezember allerdings öfter im Krankenstand als im Büro. Es ist klar, dass er nicht mehr arbeitsfähig wird. Er hat Rente beantragt.

Im Gegensatz zum Arbeitsplatz des Gatten ist meiner sicher, was eine große Erleichterung ist. Wir gingen im letzten Jahr sofort zum 16. März geschlossen ins Home Office und sind dort mit Unterbrechungen noch immer. Mit dem Ende der Sommerferien gilt wieder Präsenzpflicht. Aber mein Arbeitgeber ist wegen der zu erwartenden Zunahme an Corona-Infektionen vorsichtig und verlangt, dass maximal 50 % anwesend sind. Der Rest kann zu Hause bleiben, wenn er möchte. Ich möchte.

Diese Woche hatte ich den ersten von zwei Streetart-Workshops für Jugendliche, und er lief sehr gut. Die Kunstwerke, die entstanden, klebten wir zu einer Wall of Love an zwei Fenstern unseres Ladens. Allerdings scheint das jemandem ein Dorn im Auge gewesen zu sein, denn jemand zog die kleisternassen Kunstwerke noch am selben Abend ab! Rechtzeitig zum zweiten Kurs werden wir die Wall rekonstruieren, diesmal von innen und außen. Am Liebsten nähme ich statt Kleister ja Mod Podge*, denn müsste man schon die Scheiben entfernen, um das Kunstwerke loszuwerden ... 

Der Workshop war zwar toll, aber unwahrscheinlich anstrengend - kaum vorstellbar, dass ich bis vor zehn Jahren so etwas beinahe täglich machte! Und dabei war ich diesmal noch nicht mal Dozentin, das kann ich gesundheitlich gar nicht mehr, sondern musste nur mitlaufen und gucken, dass Dozentin und Teilnehmer alles haben, was sie brauchen. Dennoch: Abends war ich so fertig, dass ich bedauerte, nicht mit dem Auto gefahren zu sein, weil ich nicht wusste, wie ich den Weg zur Bushaltestelle noch schaffen sollte (und natürlich gab's im Bus nur Stehplätze). 

Was mich immer wieder irritiert, ist, dass viele die Masken ablegen. Für mich ist es ungewohnt, auf Führungen ohne Maske unterwegs zu sein, dann ich weiß, dass man sich auch draußen anstecken kann, zumal mir auffällt, dass es immer schwerer ist, Abstand zu halten. Auf der Straße trage ich meistens weiterhin Maske. Im Büro ist ohnehin Maskenpflicht, und für die paar Meter bis zur Bushaltestelle nehme ich die Maske nicht ab (und umgekehrt vom Bus ins Büro). Nach über einem Jahr habe ich mich trotz PTBS sehr an die Maske gewöhnt, fühle mich nur noch selten gestört. Dennoch hätte ich auf die Erfahrung, Maske tragen zu müssen, verzichten können.

Dadurch, dass ich zurzeit wieder öfter unterwegs bin, fällt mir auf, dass auch wieder mehr Obdachlose auf den Straße sind. Das Winternotprogramm, das verlängert wurde, lief zum 30. Juni aus. Ich muss mir angewöhnen, wieder Münzgeld in der Hosentasche zu haben. 

Sehr beeindruckt war ich von den Spendenaktionen für die Flutopfer. Gerne hätte ich bei #Solidahrität mitgemacht. Unter diesem Begriff haben sich einige Winzer zusammengeschlossen, um ihren Kollegen im Ahrtal zu helfen (zum Beispiel hier, hier als Flutwein oder hier). Wer wie ich gerade keinen Wein trinken darf (die Niere ...), kann aber bei der Aktion "Der Adler hilft" spenden, ohne Wein zu kaufen. Als ich auf Twitter las, dass auch eine Krimi-Autorin betroffen ist, kam ich auf eine Idee: Ich habe mir auf buchhandlung.de eine Buchhandlung im Bereich Bad Neuenahr-Ahrweiler gesucht und dort die Krimis bestellt. Ausgeliefert wird über Libri. So haben die Autorin, die zerstörte Buchhandlung und Mudderns etwas davon.

Diese Woche konnten wir Mudderns Geburtstag feiern! Da ich zurzeit ziemlich fertig bin, waren meine Möglichkeiten, ihr einen schönen Tag zubereiten, sehr eingeschränkt, aber ihre wunderbare Gesellschafterin kam als Überraschungsbesuch im Restaurant vorbei, was Mudderns sehr freute. Geplant war, nach dem Essen noch einen Heidespaziergang zu machen und vielleicht sogar bei Mudderns noch Kaffee und Kuchen zu nehmen, nur das wurde zu viel. Mudderns geht aktuell schon um 16 Uhr ins Bett, und das Essen dauerte bis 14 Uhr ... 

Trotz der anstrengenden Woche hatte ich Zeit, im Garten zu sitzen und mich über einen neuen Gast am Futterhaus freuen: Ein Spatz!  

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Sonntag, 18. Juli 2021

Samstagsplausch KW 28/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXVIII

Die Bilder der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Tschechien und Österreich machen sprachlos, ebenso wie ein Politiker, der das einfach nur zum Lachen findet, und paramilitärisch organisierte Querdenker, die Rettungskräften im Weg stehen. Viel Kraft allen Betroffenen!

Diese Woche war die erste von drei sehr anstrengenden. Ich bin fix und alle, zumal sich meine Unterleibskrämpfe wieder zurückmeldeten und viel Kraft binden. Durch die Hormontherapie war es lange Zeit gut. Jetzt lebe ich wieder von Schmerzmitteln und habe keine Ahnung, wie ich die kommenden Tage überstehen soll. Heute konnte ich nicht zum Sport, denn ich kann kaum gerade stehen geschweige denn mich richtig bewegen. Ich kann mir keine Auszeit nehmen, da kein Ersatz da ist. Durch die Urlaubszeit sind wir dünner als dünn besetzt, und ich bin zudem für zwei Workshops zuständig. Also irgendwie durchhalten. 

Für den Gatten war die Woche ebenfalls sehr anstrengend. Er übernahm sich und stürzte prompt, diesmal im S-Bahnhof, schaffte die Treppe nicht, die er nehmen musste, weil der Fahrstuhl außer Betrieb war. Es dauerte, bis sich eine Frau erbarmte und ihm half, da er trotz Stocks aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen konnte - andere gingen vorbei und meinten, wegen Corona könnten sie nicht helfen. Seine bisherigen Verletzungen waren gerade einigermaßen abgeheilt. Zum Glück blieb's bei dem einen Sturz, auch, wenn er wieder sehr wackelig ist. Das war das erste Mal, dass der Gatte nicht sofort Hilfe nach einem Sturz bekam. Und die häufigen Stürze sind auch ein Grund, warum wir so oft mit dem Auto fahren, warum ich ihn möglichst begleite. Aber in dieser und in den kommenden beiden Wochen kann ich das leider nicht.

In dieser Woche wurde die Lunge des Gatten untersucht, denn die wirkt sich ja auch auf's Herz aus, und so wird er kommenden Monat für einige Tage in eine Lungenklinik zur weiteren Untersuchung fahren. Da war ich vor drei Jahren auch, also begleite ich ihn, damit wir die Tage zusammen verbringen können, denn die Gegend ist sehr schön. Anders als bei mir macht das Vorgehen der Lungenärztin beim Gatten gerade einen sehr strukturierten Eindruck, so dass ich hoffe, die versprochenen 14 Tage dauern bei ihm tatsächlich nur zwei Wochen.  

Hier gilt seit mittlerweile 70 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit, seit Dezember allerdings öfter im Krankenstand als im Büro. Es ist klar, dass er nicht mehr arbeitsfähig wird. Er hat Rente beantragt.

Im Gegensatz zum Arbeitsplatz des Gatten ist meiner sicher, was eine große Erleichterung ist. Wir gingen im letzten Jahr sofort zum 16. März geschlossen ins Home Office und sind dort mit Unterbrechungen noch immer. Bei uns in der Abteilung gilt allerdings, dass jeder ins Büro kommen darf, wenn Heimarbeit aus welchen Gründen auch immer nicht möglich ist. Davon macht aktuell eigentlich nur der Azubi Gebrauch, weil er sich zu Hause nicht richtig konzentrieren kann. 

Mit dem Ende der Sommerferien gilt wieder Präsenzpflicht. Aber mein Arbeitgeber ist wegen der zu erwartenden Zunahme an Corona-Infektionen vorsichtig und verlangt, dass maximal 50 % anwesend sind. Der Rest kann zu Hause bleiben, wenn er möchte. Ich hatte erst überlegt, drei Tage ins Büro zu kommen, denke aber inzwischen, zwei oder gar nur ein Tag langt auch. Mal gucken, was die anderen meinen. Ich denke, ich bin nicht die einzige, die uns im Herbst wieder geschlossen in Heimarbeit sieht. Immerhin sind bis auf den Chef alle geimpft, und er ist im August dran.  

Ich bin sehr dankbar, schon geimpft zu sein. Dennoch halte ich mich von Menschenmengen fern. Sport ist das einzige Extra, das ich mir gönne, und seit dieser Woche fahre ich wieder mit dem HVV ins Büro - mal schauen, wie lange noch. Bislang fehlten zwar die Schülergruppen aus der Ferienbetreuung, so dass die Busse voll, aber nicht überfüllt sind, aber morgen beginnen die Lernferien, sind also wieder mehr Schüler zu erwarten. 

Mit dem Ende der Sommerferien komme ich entweder auf der Hin- oder auf der Rückfahrt in Schulbeginn bzw. Schulschluss, ist es auf meinen Linien überfüllt. Der halbjährige günstige Parkhausvertrag ist leider abgelaufen, eine Verlängerung nur zum regulären Tarif möglich, aber es scheint eine andere Möglichkeit zu geben, bei der ich nur eine Kurzstrecke mit dem Bus fahren muss. Mal gucken, ob ich das ab August mache. So sehr ich wegen der Verspätungen genervt bin, so sinnvoll finde ich die HVV-Nutzung, aber die Autofahrt minimiert die Ansteckungsgefahr. 

Den Müttern und Tante geht's gut. Ich habe es endlich geschafft, Tante zu schreiben und ihr Fotos zu schicken. Heute bedankte sie sich überschwänglich telefonisch und überraschte uns mit der Nachricht, dass sie für ein paar Tage zu Besuch kommt, um den runden Geburtstag des Gatten mit uns zu feiern. Leider kommt sie ohne Dackel, denn die übernachtet in Schwiegermutters Seniorenwohnanlage, und da sind Hunde verboten. Wir haben uns seit Mai 2020 nicht mehr gesehen! 

Der Gatte und ich konnten viel Zeit im Garten verbringen, ohne dass uns die Fußbälle der Nachbarskinder um die Ohren flogen. Das ist seit 2016 ein stetes Ärgernis, das viel Schaden anrichtete, und leider erlaubt der Vermieter keinen Zaun, der unser Eigentum, Fenster und Türen schützt. In diesem Jahr entdeckten wir viel Getier in unserem kleinen Garten. Diese Woche waren es zwei Igel, die den Gatten wachhielten, weil sie die ganze Nacht unter seinem Fenster schnauften und grunzten. Mal schauen, ob wir bald den Nachwuchs sehen. Eichhörnchen-Nachwuchs gab es jedenfalls: Auf dem Grundstück des Blocks gegenüber toben drei Junge durch die Bäume.

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Dienstag, 13. Juli 2021

#12von12 im Juli 2021

Meine Güte, wir sind schon in der zweiten Jahreshälfte! Die Zeit geht viel zu schnell vorbei. Auch diesen Monat gibt's die Bildersammlung bei Caro von "Draußen nur Kännchen". Sie sammelt wie jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! Hier kommen meine Juli-Bilder.

#1: Salat aus eigenem Anbau für die Mittagsbrote geerntet.

#2: Erstmals seit dem 28. Oktober stehe ich wieder an der Bushaltestelle.

Heute ist Bürotag, und ich will mal wieder den HVV nutzen, also muss ich früh los und auf die Zeit achten. Mit dem Auto ist es schneller und entspannter, aber die Umwelt und so.

#3: Wöchentliche Routine: der Corona-Selbsttest. In den kommenden Wochen habe ich viele Kontakte, vor allem zu Ungeimpften, also gibt's am Ende der Woche nochmal einen zu Hause - sicher ist sicher.

#4: Auch das hat sich seit dem 28. Oktober nicht geändert: Eines meiner Bürofenster hat eine Leckage, deren Ursache nicht gefunden wird. 

Im Büro stehen der wöchentliche Selbsttest und das Wechseln der Zeitung vor der Leckage am Fenster an. Letzteres änderte sich nicht seit dem 28. Oktober, und ich bezweifle, dass es sich vor meiner Verrentung noch ändern wird - doch halt, unser Mietvertrag ist befristet, vielleicht ziehen wir also vor meiner Verrentung noch mal um, bekomme ich dann ein trockenes Büro. 

#5: Fahrstuhlselfie. 

Pünktlicher Feierabend. In den Sommerferien können wir sehr früh Feierabend machen und nutzen das, um Überstunden abzubummeln. Das passt dieses Jahr sogar für mich. Sonst nutzte ich die Überstunden für Gleittage und arbeitete in den Sommerferien normal. Ich arbeite ja eh in Teilzeit, so dass der frühere Feierabend für mich keine so große Rolle spielt wie bei den in Vollzeit arbeitenden Kollegen.

#6: Klar Schiff machen im Garten.

#7: Eine kam durch: Mit den dieses Jahr gesetzten Lupinen und Rittersporn hatte ich nicht so viel Glück. Nächstes Jahr gibt es einen neuen Versuch.

Der Gatte ist noch beim Arzt, als ich nach Hause komme, also nutze ich die Zeit für Hausarbeit und um ein wenig Ordnung im Garten zu machen. 

#8: Vorbereitungen für den kommenden Hitzetag: Pink Ipanema ansetzen.

#9: Der Gatte brachte Kuchen mit.

Als der Gatte wieder da ist, gibt es die Teezeit mal auf der Terrasse, da gerade weder Bolz- noch Brüll-Blagen unterwegs sind. Danach ist bei mir  Abhängen bis zum Abendessen angesagt, während der Gatte in die Werkstatt geht.

#10: Abendessen, vom Gatten zusammengebastelt. Es mag nach eine Kleinigkeit aussehen, ist für ihn aber angesichts seiner Erkrankung eine Leistung.

#11: Das aktuelle Strickstück. Ich verarbeite noch immer Wollreste. Zum einen habe ich viele, zum anderen stricke ich gerade wenig.

#12: Früh ins Bett und vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.

Gekocht wurde heute nicht, aber das Getränk ist selbstverständlich in der Kombüse zu finden

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Sonntag, 11. Juli 2021

Samstagsplausch KW 27/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXVII

Als ich gestern morgen das Fenster zur Welt aka Internet öffnete, erreichte mich die Meldung über den Tod der 96jährigen Esther Bejarano. Möge ihr die Erde leicht sein, möge ihre Erinnerung ein Segen sein! Ihren Angehörigen wünsche ich viel Kraft!

Ich sah Esther Bejarano das erste Mal 1982 auf der Bühne von Künstler für den Frieden in Bochum und hätte damals nicht gedacht, dass ich ein Jahrzehnt später selbst mit ihr auf einer Bühne stehen würde, auf einer viel kleineren natürlich. Das war in einem anderen Leben, aber Esther und ihre Weggefährten prägten mich sehr, und auch viele andere, die ihren Kampf gegen Faschismus fortsetzen werden. Esther, du fehlst! Mehr über Esther Bejarano. 

Wandteller von Frau Jule im Karoviertel.

Von dieser traurigen Nachricht abgesehen, war's eine gute Woche. Dem Gatten geht's etwas besser, sein Arzt ist zufrieden. Er ist langsam wieder selbstständiger und kräftiger. Er fährt auch wieder sicherer Auto, macht alleine Besorgungen, was mich entlastet. Von gesund ist er allerdings noch sehr weit entfernt.

Jetzt, wo ich etwas zur Ruhe komme, merke ich, wie sehr mir das letzte Jahr in den Knochen steckt, wie erschöpft ich bin, wie sehr mir der Verdacht auf Tumor / Nierenerkrankung zusetzt. Ich habe einfach keine Kraft mehr zum Kämpfen, egal, was beim Nephrologentermin Ende des Monats herauskommt. Sollte sich der Tumorverdacht bestätigen, hoffe ich, dass ich meine persönlichen Angelegenheiten noch in Ordnung bringen, mich von Geraffel und Ballast trennen kann, und dann soll's das gewesen sein. 

Hier gilt seit mittlerweile 69 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit, seit Dezember allerdings öfter im Krankenstand als im Büro. 

Im Gegensatz zum Arbeitsplatz des Gatten ist meiner sicher, was eine große Erleichterung ist. Ich bin normalerweise einen Tag im Büro bzw. im Laden, arbeite ansonsten zu Hause, wie die meisten Kollegen. Zwar ist die Home-Office-Pflicht offiziell aufgehoben, aber vorerst bleibt alles beim alten, zumindest bis zum Herbst. In den kommenden drei Wochen werde ich dennoch fast täglich im echten Büro sein und dann auch noch auf jede Menge Menschen treffen.  

Einen Arbeitstag durfte ich bei bestem Sommerwetter im Hamburger Karoviertel beginnen und Street Art gucken. Das war ein netter Ausgleich zu den Datensätzen, mit denen ich mich sonst Tag für Tag herumschlage!

Street Art von art.omato.

Uns machen die steigenden Corona-Zahlen zu schaffen, auch wenn wir beide geimpft sind. Die Impfung schützt vor einem schweren Verlauf, das ist viel, aber sie schützt nicht vor einer Infektion oder davor, andere anzustecken. In dieser Woche stieg der 7-Tage-R-Wert wieder über 1, und gleichzeitig denkt man über Lockerungen nach, als gäbe es keine Pandemie. Die Bilder aus NRW oder den UEFA-Städten sind unglaublich. Wäre nicht Wahlkampf, sähe es anders aus, aber so steuern wir sehenden Auges in die nächste Welle. Ich versuche, gelassen zu bleiben, aber wohl ist mir dennoch nicht.

Den Müttern geht's gut, Tante hoffentlich auch (hier liegt ein angefangener Brief an sie, ich habe momentan keine Kraft zum Schreiben). Mudderns stöhnt immer noch über die Folgen des letzten Sturzes, hat die Schmerztabletten inzwischen abgesetzt, geht aber immerhin wieder in die Stadt und zum Gottesdienst. Ihr Tagesablauf ist weiterhin schräg und wird's wohl auch bleiben. Mudderns schließt sich dadurch von vielem aus, will es aber nicht anders. Jammern ist schöner als ändern.

Schwiegermutter habe ich länger nicht gesehen, aber der Gatte trifft sie wöchentlich. Besuche bei ihr sind einfacher geworden: Da wir beide durchgeimpft sind, müssen wir uns nicht mehr anmelden, sondern können einfach vorbeikommen, müssen allerdings einen Erfassungsbogen ausfüllen. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Dienstag, 6. Juli 2021

#WMDEDGT 07/21: Linie 16

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Die Nacht ist unruhig, ich überhöre mal wieder zwei von drei Weckern, bin aber dennoch halbwegs in der Zeit. Erfreulicherweise bin ich auch einigermaßen ausgeschlafen - seit gut einer Woche sitzt die Maske meines CPAP-Gerätes nicht richtig, aber jetzt scheine ich wieder die richtige Einstellung gefunden zu haben. 

Aufstehen, den Gatten wecken und Kaffee aufsetzen. Der Gatte will heute mit mir los, will ehemalige Kollegen in ihrem Laden in der Stadt besuchen und bummeln. Wir haben also etwas Zeitdruck. Das kennen wir nicht mehr. Das ist auch nicht gut für den kranken Gatten. Kaffee trinken, Brote für's Büro fertig machen, Minze schneiden und in die Wasserflasche für's Büro geben, den Kaffeebecher zum Mitnehmen füllen, stadtfein machen, Wäsche aufhängen, Spülmaschine einräumen ... Der Gatte frühstückt währenddessen und sortiert sich.

Schnell ist klar: Den Bus, den wir nehmen müssten, damit ich pünktlich im Büro bin, erreichen wir nicht mehr. Ich beschließe, mit dem Auto zu fahren, damit der Gatte nicht alleine los muss. Das ist für uns beide entspannter - und schneller geht's auch. Wir sind binnen 30 Minuten in der Innenstadt. Unterwegs treffen wir auf die Buslinie 16, deren Existenz er am Vortag bestritt. Da hatte ich ihm die optimale Verbindung rausgesucht - mit Linie 16 könnte er bis fast vor die Ladentür seiner Ex-Kollegen fahren. Nur: "Die Linie kenne ich nicht! Die gibt es nicht!" Dass es inzwischen zahlreiche neue Linien gibt, ging an ihm vorbei.

Ich werfe meine Taschen kurz in den Laden, wo meine Kollegin auf ihren Ferienkurs wartet, und gehe mit dem Gatten Richtung Bushaltestelle. Während er mit dem Bus weiterfährt, hole ich beim Bäcker ein Brot. Seitdem der Gatte nicht mehr arbeitet, findet er kein Brot, das ihm schmeckt. Die beiden Bäckereien auf dem Weg zur Arbeit sind einfach phantastisch, nur mal eben 40 km zu fahren, um ein Brot zu kaufen, ist ja irgendwie auch doof. Aktuell probieren wir also immer mal andere Bäcker aus, in der Hoffnung, einen zu finden, der uns die 40 km erspart - bislang vergeblich.

Erstmal muss ich das Büro trockenlegen. Das Fenster hat eine Leckage, deren Ursache nicht gefunden wird. Zum Glück haben wir "Die Zeit" abonniert, aber nach dem Starkregen der letzten Tage ist auch die dicke Zeitung klatschnass, hält das Wasser nicht mehr. Dann steht der Corona-Test an. Zwei Wochen machte ich keinen, weil ich es so verstand, dass die Selbsttests bzw. Schnelltests nach vollständiger Impfung automatisch falsch positiv sind. Das ist offensichtlich falsch. Nun teste ich mich wieder. Das beruhigt, auch, weil ich aktuell beruflich viel Kontakt zu ungeimpften Kindern und Jugendlichen habe. Der Test ist negativ.

Endlich komme ich mal dazu, den Schreibtisch aufzuräumen und den Postberg zu sichten. Der sarggroße Karton, der in meinem Büro steht, entpuppt sich als Lieferung von Kleister, Quast, Abdeckfolie und Eimer - vor lauter Verpackungsmaterial finde ich in dem überdimensionierten Karton kaum die bestellte Ware. Bestellung verräumen, Altpapier im Keller entsorgen, dabei planlos mit dem Aufzug durch die Gegend fahren, weil ich verpeile, dass ich den Schlüssel brauche, um in den Keller zu gelangen.

Das tägliche Mudderns-Telefonat. Sie klagt noch immer über Schmerzen nach dem letzten Sturz, nimmt aber immerhin Schmerztabletten, richtige Medizin, keinen homöopathischen Humbug. Da sie alles verweigert, was Stürze verhindern könnte, muss sie da durch. Ich bin inzwischen mehr als müde, kann nur zugucken, denn Hilfe oder Veränderung lehnt sie ab. Das geht schon seit Jahrzehnten so, und aus Selbstschutz gab ich irgendwann auf. Sie versuchte auch schon, mich zu erreichen, vergaß, dass ich heute im echten Büro bin. Es ist noch nicht mal Mittag, aber für Mudderns ist der Tag schon wieder zu Ende, denn sie steht inzwischen schon um drei Uhr nachts auf. Anstatt ihren Tagesrhythmus der Umwelt anzupassen, beschwert sie sich, dass man sich nicht ihr anpasst. Ja, nee, is klaa. 

Dann ab in den Laden. Die Lieblingskollegin ist leider krank, ihre Vertretung anstrengend. Zum Glück ist der Arbeitstag kurz, da Ferien. Ich werde sogar eine halbe Überstunde abbummeln können.

Am späten Mittag ruft der Gatte an: Er ist wohlbehalten wieder zu Hause eingetroffen und hatte Spaß mit den ehemaligen Kollegen. Ich machte mir Sorgen, denn die letzten Tage waren ziemlich anstrengend für ihn, und da er sein Taschentelefon zu Hause ließ, kann er mich nicht erreichen, weiß im Notfall niemand, wer angerufen werden müsste. Der Gatte ist guter Dinge, fuhr nur nach Hause, weil er die falschen Schuhe anhatte, hätte sonst noch länger durchgehalten. Das ist erfreulich, denn vor vier Wochen schaffte er kaum die paar Schritte vom Krankenhaus zum Ententeich! Ich mache mir dennoch Sorgen, dass er sich übernimmt, denn die regelmäßigen Labor-Ergebnisse zeigen, dass er alles andere als gesund ist.

Übrigens fuhr der Gatte mit der Linie 16 zurück. "Die Verbindung ist super!" Sach bloß. Und: " Nächste Woche komme ich wieder mit, wenn du in die Stadt fährst."

Pünktlicher Feierabend, problemlose Rückfahrt. Ich rechnete fest damit, dass der Gatte nach dem anstrengenden Vormittag schläft, aber er ist wach, zeigt begeistert seine Einkäufe und erzählt. Eigentlich wäre jetzt Tee- und Kuchenzeit, aber keiner von uns besorgte Kuchen. Also keine Teezeit, stattdessen ins Bett kuscheln und lesen* - auch, wenn der Tag nicht anstrengend war, steckt mir die Anstrengung der letzten Wochen in den Knochen.  

Das Abendessen ist zum Glück schon fertig, muss nur aufgewärmt werden, aber vorher ist noch etwas Hausarbeit angesagt. Der Gatte will nach dem Abendessen in die Werkstatt. Heißt: Ich kann in Ruhe fernsehen. Das kam in den letzten Wochen sehr selten vor. Auf "Trautmann*" freute ich mich schon ein paar Tage und freue mich umso mehr, dass ich den Film jetzt ungestört sehen kann. Während die anschließende Doku läuft, muss ich im Garten auf Nacktschneckenpatrouille gehen. Die Biester lieben Paprika. Eine Pflanze vernichteten sie schon, zwei weitere versuche ich gerade zu retten. Außerdem suche ich noch die Schwimmsachen zusammen, falls ich morgen nicht verschlafe.

Nach der Trautmann-Doku sehe ich auch noch die Tagesthemen, komme viel zu spät ins Bett, lese* aber dennoch etwas vorm Einschlafen.  

Das Rezept zum Tag gibt's wie üblich in der Kombüse.

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Samstag, 3. Juli 2021

Samstagsplausch KW 26/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXVI

"Mir geht's von Tag zu Tag besser", meinte der Gatte vor zwei Tagen. Er ist wirklich belastbarer, kein Vergleich zu den Zeiten nach den Krankenhausaufenthalten im Januar oder Mai, aber dennoch: Der Schein trügt. Die monatlichen Laborergebnisse zeigten, dass er nicht weit von einem Krankenhausaufenthalt entfernt ist. Aber wir sind weiterhin vorsichtig optimistisch, und die Medikamente scheinen jetzt richtig eingestellt zu sein. 

Der Rentenantrag wurde Montag gestellt, die Sachbearbeiterin macht einen gut strukturierten Eindruck. Das scheint also zu laufen. Ein paar Unterlagen müssen wir nachliefern, bislang nichts dramatisches, weil die Kontenklärung schon lange erfolgte, aber da der Gatte sein eigenes Ordnungssystem hat, wird ständig was gesucht. Ich habe bislang vergeblich versucht, Ordnung in die Unterlagen zu bringen, und bin mit meinem eigenen Chaos mehr als ausgelastet, nur nützt ja nix. 

Beim Antrag auf Schwerbehinderung sind wir jetzt auch einen Schritt weiter, müssen eine Unterlage nachliefern, und dann heißt es warten, warten, warten, weil beide Stellen, Rentenversicherung und Versorgungsamt, erst Auskünfte bei Ärzten und Krankenhäusern einholen müssen und dann entscheiden. Das kann Monate dauern. 

Dritte Baustelle ist die Krankenkasse, die jetzt das Vergnügen hat, herauszufinden, seit wann der Gatte eigentlich Krankengeld bekommen müsste, denn durch das ganze Hin und Her zwischen Krankenhaus, Krankschreibung und Arbeiten seit Mitte Dezember haben alle irgendwie den Überblick verloren. Die Krankenkasse möchte außerdem die Arbeitsfähigkeit des Gatten mittels einer Reha wiederherstellen, während seine Ärzte meinen, er sei nicht rehafähig, weil das Herz viel zu schwach ist. Mal schauen, wie sich das entwickelt.

Hier gilt seit mittlerweile 68 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit, seit Dezember allerdings öfter im Krankenstand als im Büro. 

Im Gegensatz zum Arbeitsplatz des Gatten ist meiner sicher, was eine große Erleichterung ist. Ich bin normalerweise einen Tag im Büro bzw. im Laden, arbeite ansonsten zu Hause, wie die meisten Kollegen. Zwar ist die Home-Office-Pflicht offiziell aufgehoben, aber vorerst bleibt alles beim alten, zumindest bis zum Herbst. In den kommenden drei Wochen werde ich dennoch fast täglich im echten Büro sein und dann auch noch auf jede Menge Menschen treffen. 

Heißt auch, dass mir jeden Tag 4 bis 5 Stunden fehlen: Eine Stunde muss ich eher aufstehen, bis zu 4 Stunden fahre ich. Theoretisch brauche ich hin und zurück 94 Minuten von Tür zu Tür, aber auf der Busstrecke sind jede Menge Baustellen, auf der Bahnstrecke SEV, außerdem fallen Bus und Bahn regelmäßig aus. Rechnete ich früher mit 2 Stunden Fahrzeit, bin ich inzwischen mit 4 Stunden gut dran. Mit dem Auto bräuchte ich insgesamt 1 Stunde, zahle aber 30 € für's Parken. Tscha nun. Mal schauen, wann ich wieder auf's Auto umsteige.

Diese Woche hatte ich tatsächlich mal Zeit, in Ruhe Fernsehen zu gucken, und sah ein Feature über Herzerkrankungen. Das war recht aufschlussreich, denn ich fühle mich mit der Erkrankung des Gatten ziemlich alleine gelassen, und ihn überfordert das alles total. Dusseligerweise machte mir das Feature auch klar, dass ich wegen eines Proteins ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall habe. Daran kann ich wenig ändern, da genetisch, und Medikamente gibt's auch nicht. Nun ja. Noch ist ja auch nicht geklärt, wo der ominöse Tumor ist, auf den ein Laborbefund hinweist. Vielleicht bin ich nach dem Nephrologenbesuch diesen Monat schlauer. Vermutlich entdeckt der aber nur eine weitere Krankheit. Das war definitiv einfacher, als alle Wehwehchen mit "Essen Sie einfach weniger!" abgetan wurden.  

Angesichts der aktuellen Corona-Entwicklung (Delta-Variante) mache ich drei Kreuze, dass die ganze Familie durchgeimpft ist, der Gatte und ich sogar kreuzgeimpft sind. Was für ein Glück hatten wir bislang! So sehr ich mich über die Lockerungen freue, so sehr ich Lust auf Kino, Theater und Museen habe, so sehr bin ich doch auch skeptisch, ob die Lockerungen wirklich schon angebracht sind, und versuche, Ansteckungsrisiken zu vermeiden. Mehr als Sport ist nicht drin, zumal ja jetzt auch noch die HVV-Nutzung dazu kommt, wir öfter im Einkaufszentrum sind ... Das sind mir zu viele Kontakte.

Den Müttern geht's gut, Tante hoffentlich auch (wir haben länger nichts voneinander gehört, aber Schwiegermutter telefoniert regelmäßig mit ihr). Mudderns wäre fast wieder gestürzt, diesmal die Treppe herunter, will aber nach wie vor nichts von Sturzprophylaxe, Physio oder ähnlichem wissen, was die Beine kräftigen könnte und sie gerader gehen ließe. Sie habe doch schon mal Physio gemacht und gehe auch nicht krumm. Das sähe nur so aus wegen ihrer Weste. Ja, nee, is klaa. Immerhin hat sie sich für die Treppe einen zusätzlichen Griff bestellt, um mehr Halt zu haben. 

In Schwiegermutters Seniorenwohnanlage wurden die Besuchsregeln gelockert: Statt einmal am Wochenende für eine Stunde darf Besuch jetzt wieder jederzeit und unbegrenzt kommen, muss allerdings angemeldet werden. Da der Gatte inzwischen durchgeimpft ist, muss er auch nicht mehr vorher zum Coronatest (ob das so gut ist, sei dahingestellt). Außerdem darf der Restaurantbereich wieder mit mehr Bewohnern besetzt werden, was es für das Personal einfacher macht. Für Schwiegermutter heißt das allerdings, wieder eine andere Essenszeit, ein anderer Tisch, eine andere Tischgesellschaft. So richtig angekommen ist sie auch nach einem Jahr nicht - Corona ist halt Moppelkotze.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Freitag, 2. Juli 2021

#pmdd2021: Der 28. Juni 2021

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2021 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Morgenkaffee im Garten.

Im Garten hängen auch noch die Schwimmsachen vom gestrigen Training.

Heute gibt es nicht viel fotografisch festzuhalten. Ich schlafe zu lange und schaffe es deswegen nicht zum Schwimmen. Außerdem fange ich zwei Stunden früher an zu arbeiten als sonst, da ich eine Stunde eher Feierabend machen kann und zwischendrin zwei private Telefontermine habe - letztere sind die Mittagspause, die ich normalerweise nicht mache.

Arbeiten im Heimbüro.

Schnell ins echte Büro (mit dem Auto brauche ich maximal halb so lang wie mit dem HVV, leider).

Alles am Start für den Ladendienst am frühen Nachmittag.

Nach Arbeitsbeginn im Heimbüro und den beiden Telefonterminen breche ich auf ins richtige Büro, wo ich nur kurz bin, bevor ich in den Laden verschwinde, denn heute habe ich Ladendienst. Der ist entspannt, vor allem, weil auch die Lieblings-Ladenkollegin mit am Start ist. 

Dankeschön der Lieblings-Ladenkollegin für einen Gefallen.

Wieder mal ein Wasserschaden, wieder mal das Herren-WC, und endlich sind Trockner da. Die waren wegen Corona lange nicht lieferbar. Wir haben so oft Wasserschäden, dass ich Fluttore inzwischen effektiver fände.

Der Feierabend verschiebt sich, es wird sogar kurz trubelig, denn bei uns ist gerade ein Ferienkurs zu Gast, und die Lütten kommen alle nach Ladenschluss von einem Ausflug aka Dreharbeiten wieder. Dann braucht der Azubi Infos - er hat heute seinen ersten Tag bei uns und weiß noch nicht, dass viele Teilzeit arbeiten, ich schon Feierabend hätte. Egal, die Arbeit macht Spaß, und der Gatte kann schon wieder länger alleine bleiben, da kann ich entspannt sein.

Und täglich grüßt die Spülmaschine ...

Kurz mal die Füße hochlegen.

Der Gatte kann nicht nur wieder länger alleine sein, er entschied zu meinem Leidwesen sogar, schon wieder so fit zu sein, dass er mit dem Auto zum Arzttermin fuhr. Ich atme auf, als er wieder zu Hause ist. 

Melone.

Hausarbeit, dann kurz Füße hoch, bis der sichtlich erschöpfte Gatte da ist. Teezeit, in der es heute keinen Tee gibt, sondern Melone, denn es ist heiß, was uns nicht vom Tee abhielte, vor allem aber eklig schwül. Wir reden über den Tag, darüber, dass nun endlich der Rentenantrag des Gatten gestellt werden kann, ich ihn am kommenden Tag auf den Weg bringen werde, und die Laborergebnisse, die nicht so gut sind wie erhofft. Der Gatte ist nicht weit vom nächsten Krankenhausaufenthalt entfernt, auch, wenn er sich anders fühlt. 

Den Wochenplan an die Tafel im Flur schreiben.

Wäsche abnehmen.

Der Abend ist ruhig. Der Gatte ruht sich aus, ich puzzle ein wenig im Haus herum. Das Abendessen ist schnell gemacht: Der Gatte wünschte sich Würstchen und Kartoffelsalat, also Fertigfutter, und für mich gibt es einen Rest spanisches Kartoffelgulasch. Gemeinsames floddern auf dem Sofa, dabei fernsehen und stricken und für meine Verhältnisse zu spät ins Bett.

Ich mag die Pfingstrosen-Pompoms. Die aktuellen Exemplare sind weiß.

Das aktuelle Strickstück.

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*. Ich freue mich auf den dritten Band der Jens-Druwe-Reihe, der Mitte Juli erscheint.

Das Rezept zum Tag gibt's in der Kombüse. / *Affiliate link