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Dienstag, 1. Juli 2025

Ausgelesen: Bücher im Juni 2025

Das Rudel liest immer mit.
Im Juni merkte ich wieder, wie sehr sich meine Lesegewohnheiten durch den Umzug in die lindgrüne Hölle veränderten. 

In Hamburg war ich wohl von der Fülle der Bücherhallen und ihrer Onleihe schier überfordert. Außerdem lief die Technik nicht stabil. Lustig war immer, dass ich auf den ersten zwei, drei Seiten zwar noch wie gefiltert Krimis angezeigt bekam, dann aber Titel, die nur mit Mühe in die Kategorie fielen wie "Kochen mit den Geissens*". 

In der Kleinstadt läuft die Technik stabil, kann ich eBooks verlängern, arbeite regelmäßig die Wunschliste ab, habe mit der Verlaufsfunktion einen Überblick über gelesene Bücher. Gut, die Auswahl ist geringer, aber das merke ich selten.

Zuerst las ich mit "Der Bulle von Hamburg*" und "Der Bulle in der Hafencity*" die Reihe um den Ex-Polizisten Gerd Sehling*, geschrieben von Ben Westphal*, zu Ende. Dann folgten "Ich war Bulle*" und "Bulle bleibt Bulle*", ebenfalls mit Sehling als Protagonisten. Man muss einen langatmigen, staubtrockenen Stil abkönnen, um Genuss an den Büchern zu finden, aber hey, ich arbeite ich einer Behörde, ich kann mit so was um. Was mich aber bis zum Schluss irritierte: Die Bücher bauen aufeinander auf; ich las sie chronologisch, aber dennoch hatte ich das Gefühl, sie wiederholen sich oder es fehlt ein Handlungsstrang. 

Dass es an Handlungssträngen fehlt, kenne ich von Ben Aaronovitch*, denn seine Buchreihen werden ja auch als Comics fortgesetzt. Da komme ich schon lange nicht mehr hinterher. Ich las "Eine Nachtigall in New York*" und "Die schlafenden Geister des Lake Superior*". Auch wenn ich den Eindruck habe, dass Aaronovitch die Ideen ausgehen, er sich in den Handlungssträngen seines unüberschaubaren Universums verheddert. lese ich ihn doch immer noch gerne.

"Wo war ich stehen geblieben? Grübeleien und Geistesblitze*" von Cordula Stratmann* war recht unterhaltsam und bot Stoff zum Nachdenken, aber ich merke immer wieder, dass ich mit solchen Sammlungen wenig anfangen an, sie mich schnell ermüden.

Von "Im Schatten des Turms*" von René Anour* hatte ich mir etwas anderes erwarten, eine Geschichte des "Wiener Narrenturms", der ersten psychiatrischen Heilanstalt der Welt nämlich. Ich bekam einen Schmachtfetzen, der im Wien Ende des 18. Jahrhunderts und während des Russisch-Österreichischen Türkenkriegs spielt. Ich hielt tapfer durch ...

Mein Durchhaltevermögen war auch bei "Kleopatras Grab*" von Constantin Schreiber* gefragt. Ich bin ja wenig wählerisch bei meiner Lektüre, aber dieses Buch ist so richtig, richtig schlecht. So beträgt u.a. die Flugzeit von Alexandria nach Jena 30 Minuten, und aus der Weinsorte Pomerol wurde binnen weniger Seiten ein Primolo, was auch immer das ist. Außerdem wechseln zahlreiche Handelnde alle naslang ihr Geschlecht. Nun ja, immerhin sieht der Autor gut aus. 

"Die Leuchtturm-Schwestern*" von Gill Thompson* hingegen hätte ich in einem Rutsch durchlesen können. Das Buch spielt auf der britischen Kanalinsel Jersey, die am 1. Juli 1940 von den Deutschen besetzt wird. Schon knapp zwei Wochen vorher, mit dem deutschen Überfall auf Frankreich, hat der Krieg das Leben der Schwestern Alice und Jenny Robinson bereits eingeholt. Nachdem Jenny ihren Traum von einem Studium in Cambridge auf Eis legen muss, schließt sie sich mit ihrem Freund Pip dem Widerstand auf der Insel an. Und auch Alice begibt sich in große Gefahr, als sie den jungen deutschen Arzt Stefan kennenlernt und sich immer mehr zu ihm hingezogen fühlt. Alice gehört zu denen, die 1942 nach Deutschland deportiert werden, Jenny nimmt das Risiko auf sich, drei Jahre lang eine jüdische Freundin zu verstecken.

Liebesromane sind nicht so meins, und so war ich von Anfang an skeptisch, ob "Der kleine Strickladen in den Highlands*" von Susanne Oswald* etwas für mich ist - schließlich schwärmen so viele Strickerinnen von der Reihe und der Autorin. Ich wusste schon nach wenigen Seiten, dass ich nicht zu den Schwärmerinnen gehören würde. Die Handlung ist mehr als vorhersehbar, voller Klischees in Bezug auf's Stricken und haarsträubender Verwicklungen ... Ich hielt bis zum Schluss durch, weil ich wissen wollte, ob die Geschichte tatsächlich so vorhersehbar ist wie vermutet und wie die Strickanleitungen sind. Die Strickanleitungen gibt es inzwischen in drei Büchern - wer gerne strickt, ist damit besser bedient.  

"Man sieht sich*" von Julia Karnick* hingegen gefiel mir sehr, auch wenn's ein Liebesroman ist - absolute Lese-Empfehlung! Aus dem Klappentext: Sommer 1988. Friederika hat große Füße und nennt sich Frie. Robert, neu an der Schule und schüchtern, verliebt sich sofort, aber zeigt es nicht. Vielleicht flirtet sie nur zum Spaß mit ihm? Nach dem Abitur trennen sich ihre Wege. Frie wird früh Mutter, Robert erfolgreicher Musiker. Wann immer sie sich begegnen, wird es kompliziert. Sommer 2022. Frie, fast fünfzig und seit dem Auszug der Tochter allein, fährt zum Abitreffen. Mit dabei: all die Erinnerungen an Robert, den sie zwanzig Jahre nicht gesehen hat. Was wird diesmal zwischen ihnen passieren? 

Mit "Astrid Lindgren*" von Susanne Lieder* gehe ich in den Juli.

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Sonntag, 1. Juni 2025

Ausgelesen: Bücher im Mai 2025

Lesen im vollen Zug ...
In den Mai ging ich mit "Amsel, Drossel, tot und starr*" von Mona Nikolay*. Dafür, dass mir die Reihe ursprünglich nicht gefiel, fand ich sie nun ganz okay. 

Das Jugendbuch "28 Tage lang*" von David Safier* war eine Entdeckung! Die sechzehnjährige Mira schmuggelt Lebensmittel, um im Warschauer Ghetto zu überleben. Als sie erfährt, dass die gesamte Ghettobevölkerung umgebracht werden soll, schließt sich Mira dem Widerstand an. Der kann der übermächtigen SS länger trotzen als vermutet. Viel länger. 28 Tage lang. 

Das Buch ist unwahrscheinlich intensiv. Lese-Empfehlung!

Entspannter war da "Haus der Geister*" von Frank Goldammer*, den ich auch gerne lese. Die bislang zweibändige Reihe um den Kriminalrat Gustav Heller spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Dresden. Im heißen August 1881 werden der Kriminalrat und sein Assistent Schrumm in die alte Villa von Adele Blumfeld gerufen, um den plötzlichen Tod eines Teilnehmers der gerade stattgefundenen Séance aufzuklären. Im Gegensatz zu Schrumm glaubt Heller keine Sekunde an Geister oder die übersinnlichen Kräfte der exzentrischen Gastgeberin. Doch das morbide Haus und vor allem Hermina, das stumme und seit einem Unfall schwer entstellte Dienstmädchen, scheinen ein Geheimnis zu hüten, dem Heller auf den Grund gehen will. Und was hat es mit dem "roten Verlies" auf sich, von dem immer die Rede ist? Als es zu weiteren mysteriösen Todesfällen in der Villa kommt, nimmt Heller selbst an einer Séance teil und tappt beinahe in eine tödliche Falle.

Schade fand ich, dass das Buch teilweise schlampig redigiert ist. So ist beim ersten Mord nicht von einem "roten Verlies" die Rede, sondern von einem "roten Vlies".

"Judasbrut*" von Sabine Fink* fand ich ein wenig anstrengend. Der Krimi spielt in Franken. Gerade erst aus dem Urlaub zurück, wird Kommissarin Maria Ammon mit einer Reihe von Fällen konfrontiert: Ein ertrunkener Obdachloser, der Mordanschlag auf einen gefeierten Biochemiker – und der Fall von Marias bester Freundin Nina, die von einer verstörenden Begegnung mit einem Fremden erzählt. Kurz darauf ist Nina spurlos verschwunden. Nichts davon scheint einen Zusammenhang zu haben, doch überall stößt die Kommissarin auf ungelöste Fragen, die sie tiefer und tiefer in einen Sumpf des Verbrechens führen. Als eine weitere Leiche gefunden wird und sich der Verdacht erhärtet, dass Nina entführt wurde, weiß Maria, dass sie handeln muss. Wie viele Leben stehen wirklich auf dem Spiel?

"Funkenflieger*" von Rita Falk* wiederum ist ein unwahrscheinlich intensives Buch, dass ich nach dem Auslesen am Liebsten gleich wieder von vorne gelesen hätte! Elvira war viel zu jung, um selbst Kinder zu haben – und ihre Söhne Kevin, Robin und Marvin haben es nicht gerade leicht mit ihr. Als eines Tages herauskommt, dass Kevin seine große Liebe Aicha geschwängert hat, noch bevor beide ihren Schulabschluss in der Tasche haben, kommt es beinahe zur Katastrophe. Denn Aichas Eltern setzen alles daran, dass das Kind nicht zur Welt kommt. Was tun? Marvin hat einen irrwitzigen Plan. Und für einige Wochen wird ihrer aller Leben kräftig durcheinandergewirbelt.

Bücher mit Cliffhanger mag ich gar nicht, und so hätte ich "Die Totenärztin - Wiener Blut*" von René Anour* vermutlich gar nicht erst angefangen, hätte ich gewusst, dass es ein mehrteiliger Krimi ist. Zum Glück war der zweite Band, "Die Totenärztin - Goldene Rache*" schnell in der Onleihe verfügbar. Insgesamt besteht die Reihe um die junge Ärztin Fanny Goldmann aus vier Bändern, aber die ersten beiden langten mir vorerst. Ort der Handlung ist das Wien des beginnenden 20. Jahrhunderts. Als ein toter Obdachloser in der Gerichtsmedizin eingeliefert wird, schenkt niemand ihm einen zweiten Blick – niemand außer Fanny Goldmann. Ihr fallen Ungereimtheiten auf, aber keiner ihrer männlichen Kollegen will auf sie hören. Daher obduziert sie die Leiche nachts heimlich. Eine gefährliche Entscheidung, denn plötzlich findet sie sich mitten in einer tödlichen Verschwörung rund um einen charismatischen Dieb und Kaiserin Sissis verschwundene Diamantsterne wieder. Ihre Ermittlung führt Fanny von den mondänen Salons und prunkvollen Palais der Oberschicht bis in die schäbigen Spelunken und Bordelle der Wiener Unterwelt. Im zweiten Band steht dann das Gemälde "Der Kuss" von Gustav Klimt im Mittelpunkt.

Ich fand die Handlung gelegentlich sehr verworren und langatmig. Normalerweise hätte ich nach dem ersten Band nicht weitergelesen. Mal gucken, ich irgendwann die beiden anderen Bände lese. Momentan ist mir nicht danach.

Die Vielseitigkeit von Frank Goldammer* ist beeindruckend. "Großes Sommertheater*" ist eine spannende Familiengeschichte, ein Urlaubsroman. Der alte, kranke und steinreiche Patriarch Joseph lädt die gesamte Familie in seine Villa an der Ostsee ein. Die Sonne brennt – doch die dicke Luft ist nicht nur der Hitze geschuldet. Josephs Söhne sind seit Jahren zerstritten, die Aussicht auf das Erbe lässt sie aber mit Kind und Kegel anreisen. Da trifft der biedere CDU-Mann Erwin aus Berlin auf den halbseidenen Harald aus Dresden. Uwe, das schwarze Schaf der Familie, hat – unfassbar! – eine attraktive Frau dabei. Die Gästeliste birgt also reichlich Zündstoff, die Stimmung kocht, die Ereignisse spitzen sich zu. Bis es, im wahrsten Sinne des Wortes, knallt.

Durch einen Zeitungsartikel über den tragischen Tod von Alexandra Fröhlich* wurde ich auf die Autorin aufmerksam und las "Gestorben wird immer*", der einzige Titel, der in der Onleihe verfügbar war. Es war bestimmt nicht das letzte Buch, das ich von Fröhlich las. Zum Inhalt: Der Tod war Agnes’ Geschäft. Über Jahrzehnte hinweg führte sie den Steinmetzbetrieb Weisgut & Söhne in Hamburg und lenkte gebieterisch die Geschicke der Familie. Mit 91 Jahren nun hat Agnes von allem und jedem genug, sie will reinen Tisch machen und endlich das Geheimnis lüften, das sie viel zu lange schon mit sich herumträgt. Da ihre Tochter das Weite gesucht hat, beauftragt sie ihre Enkelin Birte, die Einzige, die aus demselben harten Holz geschnitzt ist wie sie, den ganzen Clan zusammenzutrommeln – kein einfaches Unterfangen, denn alle sind sich spinnefeind. Es ist Zeit für die Wahrheit.

Ebenfalls durch einen Zeitungsartikel wurde ich auf Ben Westphal* aufmerksam, einem Hamburger Drogenfahnder, der unter diesem Pseudonym Krimis schreibt. "Elbe Hafen Bulle*" ist der erste Band um den pensionierten Polizisten Gerd Sehling - mir kam es so vor, als stiege ich mitten in der dreibändigen Reihe ein. Wer die Reihe liest, muss ein Faible für langatmige Dialoge und detaillierte Schilderungen von Verfolgungsjagden haben. 

Die Reihe von Angela Lautenschläger* um die Nachlasspflegerin Friederike Sander und Kommissar Nicolas Sander lese ich ganz gerne, aber "Geheime Rache*" hat irgendwie Lücken in der Handlung und einige Logikfehler, die mich in die Auslegeware beißen ließen.

Mit "Umlaufbahnen*" von Samantha Harvey* gehe ich in den Juni.

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Freitag, 2. Mai 2025

Ausgelesen: Bücher im April 2025

#wazifubo mit Buch.
Auch im April verbrachte ich wieder viel Zeit in Krankenhäusern und Arztpraxen. Allerdings war der Gatte nach dieser OP, die dritte in diesem Jahr, sehr schnell mobil, so dass ich nur am OP-Tag drei Stunden lesend an seinem Bett verbrachte, während er seinen Narkose- und Schmerzmittelrausch ausschlief (ich wäre auch länger geblieben, aber die Besuchszeit ist auf der Intensivstation auf drei Stunden begrenzt). Im Januar und Februar musste ich an seinem Krankenbett bedeutend mehr Zeit lesend und seinen Schlaf bewachend verbringen. 

Die Krimis von Ole Hansen* sind nett, sofern man nichts gegen einen typischen Alte-weiße-Männer-Stil hat, damit leben kann, dass die Davidwache grundsätzlich Davidswache heißt usw. Hansen schreibt mehrere Reihen, zwei las ich in diesem Monat. "Arne Claasen und die vergessenen Toten*" ist der Auftakt einer bislang dreibändigen Reihe* um den ehemaligen BKA-Agenten, der abtauchen muss, nachdem er einen islamistischen Terroranschlag verhinderte. In Hamburg baut er eine Cold-Case-Einheit auf und findet nebenbei noch den Drahtzieher der Terroranschläge. In der Folge las ich gleich Band zwei und drei, "Arne Claasen und die tödliche Fracht*" und "Arne Claasen und die Tote am Elbufer*"

"Der Tätowierer von Auschwitz*" von Heather Morris* hat mich sehr beeindruckt. Genauso ging es mir mit "Das Mädchen aus dem Lager – Der lange Weg der Cecilia Klein*". Absolute Lese-Empfehlung! Zum Inhalt: 1942: Cecilia Cilka Klein ist sechzehn Jahre alt, als sie in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert wird. Fasziniert von ihrer Schönheit, trennt der Kommandant des Lagers sie von den anderen Gefangenen und missbraucht sie regelmäßig. Cilka lernt schnell, dass ihre unfreiwillige Machtposition Überleben bedeutet. Doch nach der Befreiung von Auschwitz wird sie von den Russen als Kollaborateurin angeklagt und in das brutale Gefangenenlager Workuta in Sibirien geschickt. Dort steht sie vor neuen und gleichzeitig schrecklich vertrauten Herausforderungen. Unter unvorstellbaren Bedingungen muss sie die Kranken im Lager versorgen, und sie stellt fest, dass in ihrem Herzen trotz allem Elend noch Raum für Liebe ist.

Die Bücher von Frank Goldammer* lese ich ganz gerne, und da ist auch die bislang zweibändige Reihe um Kriminalrat Gustav Heller* keine Ausnahme. "Tod auf der Elbe*" ist der erste Band der Reihe, die im Dresden des späten 19. Jahrhunderts spielt. Als Gustav Heller, Kriminalrat der Königlichen Polizei in Dresden, den Sommertag 1879 mit einem Ausritt an der Elbe beginnen will, zerreißt ein infernalischer Knall die Stille. Auf dem Fluss ist der Kessel eines Frachtdampfers explodiert, Tote und Verletzte treiben im Wasser. Beherzt reitet Heller in den Fluss und zieht einen Schwerverletzten an Land. Der mutige Retter wird wenig später zum Ermittler in einem diffizilen Fall von Sabotage, Erpressung und Mord. Zwei Dampfschiffreedereien kämpfen erbittert um die königliche Schifffahrtslizenz auf der Elbe. Hellers hartnäckigen Nachforschungen erregen den Unwillen seines Vorgesetzten. Als auch seine Familie in Gefahr gerät, sucht Heller kurzerhand Hilfe beim sächsischen König.

Kann man gut lesen, nur Flüchtigkeiten wie der Umstand, dass die Belohnung für ein und das gleiche gefundene Metallteil zwischen 50 Mark, 50 Pfennige und 5 Mark schwankt , hätten nicht sein müssen.

Ärgerlich fand ich "Eine Nacht im November*" von Katja Maybach*. Gelegentlich erinnere ich mich ja noch an mein Leben als Historikerin, und da machen mich solche Werke einfach sprachlos. Die Nacht im November ist natürlich die Pogromnacht 1938. Lea Moses wird in der Nacht ins KZ Dachau deportiert und bleibt dort bis zur Befreiung inhaftiert - als Jüdin und vier Jahre, bevor weibliche Häftlinge überhaupt erst nach Dachau kamen. Ihre Schwägerin Rebecca trug schon 1938 den "Judenstern", drei Jahre vor der Verordnung. Rolf, der Rebecca liebt, ist Offizier, aber natürlich kein Nazi, im Gegensatz zu seinen Eltern. Er ist im Osten eingesetzt, aber irgendwelche Verbrechen bekam er nicht mit. Ja, nee, ist klar. Das das Buch kitschig und seicht ist - geschenkt.  

Zu den Krimis von Ole Hansen* habe ich ja eingangs schon etwas geschrieben. Die Fortsetzung der Arne-Claasen-Reihe* beginnt mit dem Titel "Die Tote von Pier 17*". Claasen hat seine Anstellung bei der Polizei aufgegeben und sich der Detektei von Marten Hendriksen angeschlossen. Mit "Mord im Trockendock*" las ich im Anschluss gleich den zweiten Band. Am Redigat wurde wohl wieder mal gespart, so dass aus der Lisztstraße die Liststraße wurde, aus der Miene eine Mine usw. Spannend sind auch die Zeitabgaben: Man verabredet sich, um halb drei zu einem Termin um vier loszufahren, bestellt aber ein Taxi für halb vier. Wenn so was einer flüchtigen Leserin wie mir auffällt, hätte es einem Profi erst recht auffallen müssen.

Eine Lese-Empfehlung gibt's für "Frau Komachi empfiehlt ein Buch*" von Michiko Aoyama*. Zum Inhalt: "Wonach suchen Sie?" Diese Frage stellt Sayuri Komachi allen Besuchern in ihrer kleinen Gemeindebibliothek in Tokio. Und sie meint die Frage durchaus im übertragenen Sinne. Denn die weise Bibliothekarin spürt genau, wonach die Menschen im Leben suchen: von der rastlosen Verkäuferin, die mit ihrem Job hadert, dem schüchternen Buchhalter, der davon träumt, ein Antiquitätengeschäft zu eröffnen, oder der frischgebackenen Mutter, die sich zwischen Beruf und Familie aufreibt … Sie alle befinden sich in einer Sackgasse. Und alle führt es früher oder später zu Frau Komachi in die Bibliothek. Ihre überraschenden Buchempfehlungen haben ungeahnte Folgen. Die Lektüre entpuppt sich als Katalysator für eine andere Denkweise und eröffnet neue Wege. Und letztlich hilft sie den Besuchern, ihre aktuelle Lebenskrise zu meistern. Denn Frau Komachi weiß: Bücher haben magische Kräfte und sind eine verlässliche Quelle der Inspiration.

Das Buch ist absolut zauberhaft, und die anderen beiden ins Deutsche übersetzte Bücher der Autorin stehen auf meiner Leseliste. Das einzige, was mich störte, ist das klischeehafte Titelbild.

Michael Kobr* kannte ich bislang nur im Duo mit Volker Klüpfel* als Autoren der Kluftinger-Krimis*, aber beide gehen auch getrennte Wege. "Sonne über Gudhjem*" ist der Auftakt zu einer bislang dreibändigen Reihe* über den Deutsch-Dänen Lennart Ipsen. Frisch geschieden, kehrt der Polizist nach Dänemark zurück, auf die Insel Bornholm. Anders als erhofft, ist es dort mitnichten beschaulich, sondern gibt manch dunkle Abgründe. Das Buch liest sich nett; die nächsten beiden Bände stehen auf meiner Lese-Liste.


Als ich im August 2024 den ersten Schrebergarten-Krimi von Mona Nikolay* las, hatte ich nicht den Drang, die beiden Vorgänger-Bände zu lesen. "Rosenkohl und tote Bete*" sowie "Amsel, Drossel, tot und starr*" sind tatsächlich sehr unterhaltsam. 

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Mittwoch, 2. April 2025

Ausgelesen: Bücher im März 2025

Das Kuschel-Rudel liest.
Wie im Januar und Februar verbrachte ich auch im März wieder viel Zeit in Arztpraxen und Krankenhäusern. Das heißt, viel Zeit zum Lesen. 

Zuerst las ich mich durch "Die drei ???*". Wenn man so viele Bände nacheinander liest, ist das ja schon ein ziemlich merkwürdiges Universum, in dem Mädchen und Frauen nicht gleichberechtigt sind, meistens nur nerven und im Wege sind, außer, sie sorgen für Nahrung. Ich las "... und der Karpatenhund*", "... und der Tornadojäger*", "... und die schwarze Katze*", "Höhenangst*", den Dreifachband "Feuermond*", "Das Erbe des Meisterdiebs*", "Die falschen Detektive*" sowie "... und der schrullige Millionär*". Mit "Die drei ??? und die Geisterfrau*" erwischte ich zum ersten Mal einen Titel, die ich auf dem Kindle nicht öffnen konnte. Solche Zickereien kenne ich ja sonst nur vom tolino.

Auch der zwölfte Band der "Tannentaler Tanten*" von Hanni Faller* war die die anderen elf schlampig redigiert. So geht Emma im "Fastnachtsgemetzel*" um halb drei aus dem Haus, um um kurz vor zwei Uhr ihre Freunde zu treffen. Vermutlich lief sie die ganze Zeit über rückwärts oder war fast zwölf Stunden unterwegs.

Die Krimis von Anna Johannsen* lese ich ganz gerne. "Die Vermisste von Holnis*" ist bereits der elfte Band um die Inselkommissarin Lena Lorenzen*. Auch die Enna-Andersen-Reihe* ging mit dem Band "Enna Andersen und die dunklen Tage*" weiter, genau wie die Reihe um Hanna Will und Jan de Bruyn* mit dem dritten Band "Vor der Stille*".

Über dieses Internetz wurde ich auf das Buch "Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen*" von Kim Ho-Yeon* aufmerksam. Das Buch ist absolut zauberhaft! Lese-Empfehlung! Es dürfte zudem der erste Roman aus Südkorea gewesen sein, den ich gelesen habe - eine völlig neue Welt, sozusagen.

Zur Handlung: In einer schmalen Gasse eines alten Stadtteils von Seoul befindet sich Frau Yeoms kleiner Gemischtwarenladen. Täglich kreuzen sich hier die Wege ganz unterschiedlicher Menschen. Der obdachlose Dok-go versucht sein Leben neu zu ordnen und fängt als Nachtschichtarbeiter in dem Laden an. Schnell merkt er, dass er nicht der Einzige ist, den Sorgen und Nöte umtreiben. Frau Yeom und Frau Oh hadern mit dem Verhältnis zu ihren erwachsenen Söhnen, In-gyeong ist unglücklich in ihrem Beruf als Schauspielerin, und Gyeong-man steht immer wieder sein hitziges Temperament im Weg. Doch durch Dok-go schöpfen sie alle neue Kraft und lenken ihre Leben in überraschende und hoffnungsvolle Bahnen.

Mit "Wenn es Nacht wird in Frau Yeoms kleinem Laden*" gibt es seit diesem Monat eine Fortsetzung.

Durch den Eklat beim Deutschen Buchpreis im letzten Jahr wurde ich auf den Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir?*" von Martina Hefter* aufmerksam. Auch dieses Buch ist absolut zauberhaft und bekommt eine Lese-Empfehlung! Im übrigen scheine ich einen Hang zu Büchern zu haben, bei denen pflegende Frauen im Mittelpunkt stehen ... 

Zum Inhalt: Tagsüber hilft Juno ihrem schwerkranken Mann Jupiter dabei, seinen Alltag zu meistern. Außerdem ist sie Künstlerin, tanzt und spielt Theater. Und nachts, wenn sie wieder einmal nicht schlafen kann, chattet sie mit Love-Scammern im Internet. Juno schreibt online mit Männern, die Frauen online ihre Liebe gestehen und so versuchen, sie um ihr Geld zu bringen. Doch statt darauf hereinzufallen, werden genau diese Männer zu einer Form von Freiheit für Juno. In den Gesprächen kann sie sein, wer sie will, und sagen, was sie will – und das vermeintlich ohne Konsequenzen. Ganz im Gegensatz zu ihrem sonstigen Leben, in dem sie immer unterwegs, immer besorgt um Jupiter, immer beschäftigt und eingebunden ist. Also flüchtet Juno ab und zu vor ihrem Alltag ins Internet und spielt dort Spielchen mit Männern, die sie anlügen. Sie selbst wird zur Lügnerin. Aber ist es nicht so, dass man sich beim Lügen zuallererst selbst belügt? Eines Tages trifft Juno auf Benu, der ihre Behauptungen ebenso durchschaut wie sie seine. Und trotz der Entfernung zwischen ihnen entsteht eine Verbindung.

Auch wenn sie gelegentlich ein wenig altbacken daher kommt (Bayern halt), lese ich die Reihe um die Dorfkommissarin Mary* von Marion Stadler* recht gerne. Mit "Mordstamtam*" erschien inzwischen schon der zehnte Band. 

Ein wenig altbacken und im Alt-Herren-Duktus sind auch die Krimis von Ole Hansen*. Mit "Arne Claasen und die vergessenen Toten*" beginnt eine neue, bislang dreibändige Reihe* um einen ehemaligen BND-Agenten, der in Hamburg eine Cold-Case-Unit aufbaut und nebenbei Islamisten zur Strecke bringt. 

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Samstag, 1. März 2025

Ausgelesen: Bücher im Februar 2025

Das Rudel liest.
Wie im Januar
 verbrachte ich auch im Februar viel Zeit in Krankenhäusern und Arztpraxen. So galt weiterhin: Alle Bände der Drei Fragezeichen sind prima Krankenhaus- und Wartezimmerlektüre. Arzttermine dauern beim Gatten gerne mal mehrere Stunden, und so schaffe ich da oft spielend zwei Bücher.

Die Frau Helbing-Reihe* von Eberhard Michaely* lese ich ausgesprochen gerne und mit großem Vergnügen. Ich freue mich auf jeden neuen Band. "Frau Helbing und die tödlichen Weihnachtsplätzchen*" wollte ich eigentlich während des Weihnachtsurlaubs beim München-Bummel kaufen und lesen, aber als Ketten-Buchhandlung hat Hugendubel kleine Verlage nicht im Sortiment. Das Buch war dort noch nicht mal als bestellbar gelistet! Unsere hiesige Buchhandlung ist da zum Glück besser aufgestellt.   

Im aktuellen sechsten Band erhält Frau Helbing Weihnachten überraschend besuch von ihrem in den USA lebenden Schwager Walter und seiner Familie. Er will ein Fest wie in Kindertagen feiern. Und am 25. Dezember wird Frau Helbing dann vor einem erlesenen Hamburger Publikum auf der Bühne stehen! Heide hat sie überredet, eine Rolle in dem Schwank Tratsch im Treppenhaus zu übernehmen, der zu Ehren ihres alten Freundes Dr. Rheder an seinem Geburtstag im St. Pauli Theater aufgeführt werden soll. Als der Jubilar, der selbstredend die Hauptrolle spielen will, zum ersten Mal an den Proben teilnimmt, ist für den ambitionierten Regisseur Alexander Krey der Schock groß: Nach einem Schlaganfall hat der vermeintliche Bühnenstar Mühe zu sprechen. Kurz darauf wird Krey tot in seiner Garderobe gefunden – er hat ein mit Zyankali vergiftetes Weihnachtsplätzchen gegessen. Da auch Frau Helbing Kekse gebacken hat, zählt sie zum Kreis der Verdächtigen. Ein Grund mehr für die Hobbydetektivin, den wahren Mörder zu finden.

Solide Koste wie die anderen Bände, wenngleich ich finde, Walters Besuch war überflüssig, irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. 

"Mordshexerei*" ist der neunte Band rund um die ehemalige Dorfkommissarin Mary von Marion Stadler*. Mary ist inzwischen Privatdetektiv. Seitdem das Dorf mit "Pandora" eine neue Einwohnerin hat, passieren seltsame Dinge: Auf dem Friedhof werden einige Gräber verwüstet, nachts geheimnisvolle Feuer im Wald entdeckt und über der Kirchentür rätselhafte Graffiti hingeschmiert. Sofort fällt der Verdacht auf Pandora, aber sie wird nach einer aufregenden Geisterbeschwörung tot in einem sagenumwobenen Tümpel entdeckt. Nicht nur die beiden Kommissare aus der Polizeiinspektion im nahegelegenen Kelheim beginnen zu ermitteln, sondern auch Mary. 

Spannend und solide wie die Bände davor auch.

Bei der "Miss Merkel*"-Reihe von David Safier* freue ich mich auch immer schon auf den nächsten Band. Den aktuellen vierten schenkte mir der Gatte zu Weihnachten, aber ich kam erst jetzt dazu, ihn zu lesen. Wie der Titel "Mord in der Therapie*" schon sagt, geht Merkel in Therapie. Prompt wird der Therapeut ermordet. Merkel bekommt dadurch gleich viel bessere Laune, endlich kann sie wieder ermitteln. Verdächtig sind die Mitglieder der Gruppe: Ein Wutbürger, eine Katzenfrau, eine Viren-Phobikerin, eine Klima-Aktivistin und ein Mann, dem es buchstäblich die Sprache verschlagen hat. Allerdings fällt der Verdacht der anderen erst einmal auf Merkel selbst, schließlich starb der Therapeut gleich nach ihrer ersten gemeinsamen Sitzung.

Wieder ganz großes Lese-Vergnügen!

Das genaue Gegenteil war dann wieder die Holly Holmes-Reihe* von K.E. O'Connor*. Auch der siebte Band, "Mord und Zitronenkuchen*", bleibt schlampig redigiert, und was eigentlich die Übersetzerin beruflich macht, wüsste ich immer noch gerne.  

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Samstag, 1. Februar 2025

Ausgelesen: Bücher im Januar 2025

Das Rudel liest.
Diesen Monat setzte ich konsequent auf seichte, kurze Bücher, die ich mit Unterbrechungen und ohne viel Konzentration lesen kann, denn es war absehbar, dass ich viel Zeit in Warte- oder Krankenzimmern und auf Krankenhausfluren verbringen würde. Leider wurde es dann doch sehr viel mehr Krankenhaus- und Wartezimmerzeit als geplant. 

Mit "Die vergessenen Kinder*" von Emily Gunnis* ging ich in den Januar. Der Original-Titel des Romas ist übrigens "The Girls Left Behind*", und mir ist unverständlich, warum in der deutschen Übersetzung aus "Girls" "Kinder" wurde. Im Mittelpunkt stehen ausschließlich Mädchen und Frauen. 

Die Pech-und-Schwäfel-Reihe* vom Autorenkollektiv Robin Fuchs* ist nett zu lesen, aber schlampig korrigiert und schnell zusammengeschustert. Daran ändern auch die Bände sieben bis neun, "Tot im Gewächshaus*", "Tot im Meditationsstudio*" und "Tot am Buffet*" nichts. So wird "Maike" mal mit a, mal mit e geschrieben, heißt es "Pallets" statt "Pellets" ... 

Die folgenden beiden Serien "Die Tannentaler Tanten und ...*" sowie "Holly Holmes*" fallen in die gleiche Kategorie. Schreibfehler wie "Kecks" statt "Keks" würde zumindest die Autokorrektur merken, wenn frau sie denn einsetzen würde. Und bei grammatikalisch falschen Sätzen wie "Hat man Ihnen nicht angerufen?" rollen sich mir die Fußnägel ein. Aus einem Becher mit "dampfendem Kaffee" wird schon mal eine Tasse Tee. Bei der Holly-Holmes-Übersetzerin frage ich mich ja schon seit Band eins, was sie beruflich eigentlich macht. Dazu kommen durcheinandergewürfelte Personen, Orte und Uhrzeiten. Und gäbe es irgendein Korrektorat, Lektorat oder Redigat, würden Fehler "Meine Samen" statt "Meine Damen" auch  auffallen. 

Bei den "Die Tannentaler Tanten und ...*" von Hanni Faller* las ich die Bände acht bis elf, "Die Tannentaler Tanten und die Sache mit dem Stauseemassaker*", "Die Tannentaler Tanten und die Sache mit dem Frauenfänger*", "Die Tannentaler Tanten und die Sache mit dem Mördermeister*" sowie "Die Tannentaler Tanten und die Sache mit dem Sylvesterschlächter*" Die Schreibweise "Sylvester" ist übrigens ein Scherz der Autorin, mit dem sie sich über Rechtschreibfehler anderer lustig macht. Sie selbst schafft aber wieder jede Menge wie "sähen" statt säen" usw. 

Aus der Holly Holmes-Reihe* von K.E. O'Connor* las ich die Bände fünf und sechs, "Mord und Blaubeerkuchen*" und  "Mord und Kaffeekuchen*".

Alle Bände der Drei Fragezeichen sind prima Krankenhaus- und Wartezimmerlektüre. Arzttermine dauern beim Gatten gerne mal mehrere Stunden, und so schaffe ich da oft spielend zwei Bücher. In diesem Monat las ich "Insel des Vergessens*", "Die drei ??? und die Gesetzlosen*", "Die drei ??? und der Kristallschädel*", "Die drei ??? und die Zeitreisende*", "Die drei ??? und die schweigende Grotte*", "Nacht in Angst*", "Die Rache des Untoten*", "Schaurige Weihnacht*", "Die drei ??? und der verschwundene Filmstar*", "Die drei ??? und der dreiTag*" und "Schrecken aus der Tiefe*".

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Mittwoch, 8. Januar 2025

Ausgelesen: Bücher im Dezember 2024

Das Rudel liest.
"Eine Frage der Chemie*" von Bonnie Garmus* war eines der vielen Bücher, das mich in den letzten Wochen umhaute. Irgendwie hatte ich Glück beim Aussuchen der Bücher in der örtlichen Onleihe. Es fiel mir schwer zu glauben, dass die Figur der Elisabeth Zott komplett fiktiv sein soll. Zott lebt Anfang der 1960er Jahre, als Frauen an den Herd gehörten. Sie aber will partout Chemikerin werden. Nachdem sie sich gegen sexuelle Übergriffe wehrt, wird sie aus dem Promotionsprogramm ausgeschlossen. Verwitwet und alleinerziehend, bringt sie ihre kleine Familie erst mit einem chemischen Labor in ihrer Küche und dann als Fernsehköchin durch - wobei ihre Kochsendungen purer Chemie-Unterricht sind. Gleichzeitig macht sie die Bedeutung der kochenden Hausfrau für Familie und Gesellschaft deutlich und bringt eine Reihe von Frauen dazu, ihre Träume zu verwirklichen. Absolut lesenswert! Wir haben es auch zu Weihnachten verschenkt.  

Eigentlich wollte ich diesen Monat in die Wladimir Kaminer*-Lesung, aber es ging sich nicht aus. So las ich dann seine Schrebergarten-Erlebnisse "Mein Leben im Schrebergarten*" und "Diesseits von Eden*

"Jaffa Road*" von Daniel Speck* hielt mich ziemlich auf. Das Buch nahm und nahm kein Ende. Es ist weder schlecht noch umspannend, nur einfach langatmig, süßlich-kitschig, voller ungeahnter Entwicklungen und und Klischees, einfach so gar nicht meins (und die Geschichtsklitterungen sowie einseitige antisemitische Darstellung des Nahost-Konfliktes oder das Olympia-Attentat, ein Kollateralschaden, blende ich hier aus). Im Mittelpunkt stehen Nina, ihre Tante Joëlle und Elias. Sie wollen das Erbe von Ninas Großvaters bzw. Joëlles und Elias' Vater Moritz Sarfati antreten und treffen sich dafür in Palermo. Joëlle ist Jüdin, Elias Palästinenser, Nina ist Deutsche. Gemeinsam kommen sie den drei Familien, die Moritz, der als im Zweiten Weltkrieg verschollen galt, hatte, auf die Spur.

Zu "Jaffa Road" gibt es zwei Vorgängerbände, "Bella Germania*" und "Piccola Sicilia*". In jedem steht eine von Moritz Sarfatis Familien im Mittelpunkt, die lange Zeit nichts voneinander wusste. Ich habe beide Bände auf dem Kindle, aber noch nicht gelesen, denn mein momentaner Eindruck ist, es wird getretener Quark. Jedenfalls muss man die beiden Romane nicht kennen, um "Jaffa Road" zu lesen.

"Feldpost*" von Mechtild Borrmann* fand ich anfänglich spannend, dann langatmig, und am Schluss hatte ich den Eindruck, die Autorin wolle schnell zum Ende kommen, weil die vereinbarte Zeichenanzahl erreicht ist. Das Ende war jedenfalls sehr abrupt. Aus dem Klappentext: "Adele ist verschwunden." Mehr mag die Fremde nicht sagen, die sich in einem Café einfach so an den Tisch der Anwältin Cara setzt – und kurz darauf ebenfalls spurlos verschwindet. Zurück bleibt lediglich eine Tasche. Neben anrührenden Feldpost-Briefen aus dem 2. Weltkrieg, die von einer großen Liebe zeugen, findet Cara darin auch Unterlagen über den Verkauf einer Villa in Kassel zu einem symbolischen Preis. Doch was hat das alles mit ihr zu tun? Und weshalb wurde die Villa – anders als vereinbart – nie an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben? Caras Recherchen decken nicht nur die tragische Geschichte einer großen, verbotenen Liebe auf, sondern auch die Schuld einer Liebenden und einen bitteren Verrat.

Mit "Die vergessenen Kinder*" von Emily Gunnis* gehe ich in den Januar. Der Original-Titel des Romas ist übrigens "The Girls Left Behind*", und mir ist unverständlich, warum in der deutschen Übersetzung aus "Girls" "Kinder" wurde. Im Mittelpunkt stehen ausschließlich Mädchen und Frauen. 

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Freitag, 3. Januar 2025

Ausgelesen: Bücher im November 2024

Das Rudel liest.
In den November ging ich mit dem zweiten Band um die magischen Buchhändler von London, "Die geheime Karte*". Die Reihe packte mich irgendwie nicht.

Ebenso poetisch wie "Der Buchspazierer*" fand ich "Der Geschichtenbäcker*" von Carsten Henn*. Fasziniert beobachtet die ehemalige Tänzerin Sofie den italienischen Bäcker Giacomo bei seiner Arbeit. Eigentlich wollte sie den Aushilfsjob in der Dorfbackstube gleich wieder kündigen. Zu sehr hat das Ende ihrer Karriere ihr Leben aus der Bahn geworfen. Wer ist sie, wenn sie nicht tanzt? Wer wird sie lieben, wenn sie nicht mehr auf der Bühne strahlt? Doch überraschend findet Sofie in der kleinen Bäckerei viel mehr als nur eine Beschäftigung: Die Weisheit eines einfachen Mannes, das Glück der kleinen Dinge und den Mut zur Veränderung.

Die Reihe um die LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann von Claudia Rossbacher* lese ich gerne, und so freute ich mich, den zwölften Band in der Onleihe zu finden. In "Steirerwahn*" geht's um einen ermordeten "Apfelmann", der an der Steirischen Apfelstraße mit einer Holzkugel in der Mundhöhle aufgefunden wird, erdrosselt mit dem Strick seiner Kutte. Die LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann erfahren, dass der Tote den Apfelmännern angehörte, die sich an diesem Morgen in Brennklausur begaben, um in einem geheimen Ritual den angeblich weltbesten Apfelschnaps herzustellen. Warum aber wurde der Obstbauer ermordet? Und wer steckt dahinter? 

Den dreizehnten Band, "Steirerwald*" hätte ich gerne gelesen, bekam ihn aber nicht im richtigen Format für den tolino. Gleiches gilt für den vierzehnten Band, "Steirerzorn*". Mein tolino kann leider nicht OverDrive Read. 

Irgendwie lese ich gerade viele Bücher, in denen es um den Tod von Angehörigen geht. "Marianengraben*" von Jasmin Schreiber* ist da keine Ausnahme. Es geht um Paula, die durch den Unfall-Tod ihres kleinen Bruders in eine tiefe Depression stürzt. Erst die Begegnung mit Helmut, einem schrulligen alten Herrn, erweckt wieder Lebenswillen in ihr. Und schließlich begibt Paula sich zusammen mit Helmut auf eine abenteuerliche Reise, die sie beide zu sich selbst zurückbringt - auf die eine oder andere Weise. Ein wunderbares Buch!

Sachbücher lese ich selten, denn mein Hirn ist meist zu wattig dafür, aber an "Freiheitsschock*" von Ilko-Sascha Kowalczuk* kam ich nicht vorbei. Die "andere Geschichte Ostdeutschlands von 1989 bis heute" ist spannend, erhellend und informativ. Lesen, unbedingt!

In "Ein Steinpilz für die Ewigkeit*" setzt sich Hannes Ringlstetter* mit dem Todes seines Vaters auseinander. Ein bezauberndes, bewegendes Buch!

Mit "Wiener Blut*" von Frank Tallis* ging ich in den Dezember. Im zweiten Band um den Wiener Psychoanalytiker Max Liebermann und Inspektor Oskar Rheinhardt treibt im Winter 1902 ein brutaler Serienmörder sein Unwesen: Teuflische Verstümmelungen, eine Neigung zu geheimnisvollen Symbolen und eine scheinbar zufällige Auswahl der Opfer sind seine Markenzeichen. 


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Mittwoch, 27. November 2024

Ausgelesen: Bücher im Oktober 2024

Das Rudel las im Oktober viel
auf Mallorca.
In den Oktober ging ich mit "Der Jaeger und sein Meister*" von Rocko Schamoni*. Schamoni taucht ein in die brodelnde Hamburger Szene 1960er und 1970er Jahre, wo jenseits der bürgerlichen moralischen Vorstellungen ein freies, ungezügeltes Leben gefeiert wird.

Im Zentrum steht die Freundschaft von Joska Pintschovius zu Heino Jaeger, einem hochbegabten Künstler, Stimmenimitator und Satiriker, der kultisch als „Meister“ verehrt und am Ende an seiner seelischen Durchlässigkeit verglühen wird. Die Verbindung aus Genialität und Wahnsinn fasziniert den Erzähler und Chronisten Schamoni, der sich in der Ergründung dieses Lebens persönlicher und verletzlicher zeigt als je zuvor. Absolute Lese-Empfehlung!

Urlaubsbedingt las ich jede Menge Mallorca-Krimis. Ich freute mich auf die Fortsetzungen der Mallorca-Reihe rund um den kochenden Polizisten Carlos von Carsten Philipp*. Allerdings nervten mich die Schwächen der Reihe (dazu mehr hier) so sehr, dass ich "Tod in der Tramuntana: Glück und Unglück auf Mallorca*" noch durchhielt, beim zweibändigen Teil "Liebe, Mord und Leidenschaft: Ein Winter auf Mallorca*" mitten im ersten Band aber genervt aufgab. Das war nichts!

"Mallorquinische Rache*" heißt der erste Band von bislang drei Krimis um den kurz vor der Pensionierung stehenden Sargento Lluc Casasnovas und seine designierte ehrgeizige Nachfolgerin Josefina García von Lilly Alonso*. Es geht um einen Mord im Sollér-Express. Es gibt jede Menge Lokalkolorit, und ich freute mich insbesondere über die Erwähnung des "China-Ladens", den wir dieses Jahr auch für uns entdeckten. Ich möchte auf jeden Fall noch die Folgebände lesen.

"Die Insel, der Wein und der Tod*" von Paul Grote* schaffte es auf den ersten Seiten nicht, mich zu fesseln, so dass ich nach kurzer Zeit aufgab.

"Comisaria Fiol und der Tod im Netz*" von Lucia de la Vega* war da schon eher mein Fall. Es ist der dritte Band einer Reihe. Es schadet nichts, die ersten beiden Bände gelesen zu haben, aber es geht auch so. 

"Das Böse unter Palmen*" von Anne Bandel* wiederum war nicht so meins, aber ich hielt tapfer durch, auch, weil das Buch in Artà spielt. Protagonist Theophil Kornmair ist durchaus sympathisch gezeichnet, aber der Schreibstil mit langen verschachtelten oder ultrakurzen Sätzen ist nicht meins. Den ersten Band, der in den Alpen spielt, werde ich wohl eher nicht lesen.

"Der Hotelinspektor auf Mallorca*" von Henry Sutton* ist der Auftakt zu einer bislang dreibändigen Reihe. Ben Martin inspiziert ein Hotel in der Nähe von Deìa, als dort ein Mord passiert. Suttons Stil ist ein wenig behäbig, gelegentlich habe ich den Eindruck, der Tag des Hotelinspektors hat mehr als 24 Stunden, aber insgesamt gefiel mir das Buch recht gut, möchte ich beizeiten die beiden Folgebände lesen. 

"Kein fremder Land*" von Doris Gercke* kam auf meine Mallorca-Leseliste, weil es zum Teil auf der Insel spielt. Das Buch erschien erstmals 1993, als Deutschland nach rechts abdrifte, und wurde aufgrund der aktuellen Ereignisse zehn Jahre später erneut aufgelegt. Dreißig Jahre nach dem ersten Erscheinen ist das Buch aktueller denn je. Im Mittelpunkt steht die Schriftstellerin Lisa Talbach, eine Frau, auf deren Wort man hört, die auf ein umfangreiches Werk zurückblickt, die politische Entwicklungen durchaus verfolgt und der es doch plötzlich scheint, als habe sie an ihrem Schreibtisch gesessen und Märchen erzählt, während um sie herum die Häuser angezündet wurden. Und dass es brennt, dass die extreme Rechte die bevorstehenden Wahlen gewinnen wird, wird immer deutlicher.

Talbach entschließt sich zum Rückzug in die Arbeit, in ihr Häuschen auf Mallorca. Von hier aus glaubt sie dem zuschauen zu können, was in ihrem Land passiert. Sie hat nicht bedacht, wie schnell sich die Verhältnisse ändern, wie gering die Widerstandskraft ist – auch die eigene -, wenn Gewalt ins Spiel kommt.

Als die neuen Machthaber beschließen, die berühmte Autorin gehöre nach Deutschland, ist sie ganz auf sich allein gestellt. Lisa Talbach muss sich entscheiden zwischen Kampf oder Resignation, zwischen Leben oder Tod.

Gerne hätte ich "Talberg 2022*" von Max Korn* gelesen, aber wie schon bei "Talberg 1977*" zerlegte sich der tolino komplett. Ich hatte schon Sorge, dass es das jetzt wäre, aber er berappelte sich wieder, so dass ich mit "Stille Zeugen*" von Angela Lautenschläger* weitermachen konnte. Im Mittelpunkt der Reihe stehen die Nachlass-Pflegerin Friedelinde Engel und Kommissar Nicolas Sander. Der erste Band ist vielversprechend, ich freue mich auf weitere. 

"Heidequal*" heißt der aktuelle elfte Band der Reihe um die Lüneburger Kommissarin Katharina von Hagemann, geschrieben von Kathrin Hanke*. Im Bültenmoor wird eine Frauenleiche gefunden. Es handelt sich um Anne Pfeiffer, die seit drei Wochen als vermisst gilt. Rechtsmedizinerin Dr. Frauke Bostel stellt nicht nur frische Verletzungen an dem Leichnam fest, sondern ebenso ältere. Die Frau scheint jahrelang misshandelt worden zu sein. Der Verdacht fällt schnell auf den Ehemann. Doch ist der Fall tatsächlich so einfach? Hat Steffen Pfeiffer seine Frau einmal zu heftig geschlagen und sie dann verschwinden lassen? 

Das war wieder solide Kost, und ich freue mich auf den zwölften Band "Heide-Novela*", der im Februar erscheint. 

"Der Junge auf dem Berg*" von John Boyne* überzeugte mich etwas mehr als "Der Junge im gestreiften Pyjama*". Als Pierrot seine Eltern verliert, nimmt ihn seine Tante zu sich in den deutschen Haushalt, in dem sie Dienst tut. Aber dies ist keine gewöhnliche Zeit: Der zweite Weltkrieg steht unmittelbar bevor. Und es ist kein gewöhnliches Haus: Es ist der Berghof – Adolf Hitlers Sommerresidenz. Schnell gerät der Junge unter den direkten Einfluss des charismatischen "Führers". Um ihm seine Treue zu beweisen, ist er zu allem bereit – auch zum Verrat.

"Tee? Kaffee? Mord!" von Ellen Barksdale* ist eine Reihe, die ich gerne lese. "Des Henkers letzte Mahlzeit*" ist der 28. Band von inzwischen 32. Im Hotel von Nathalie Ames stirbt ein Gast - und das Loch in seiner Stirn macht klar, dass es kein Herzinfarkt war! Nathalie und ihre Freundin und Köchin Louise können sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum jemand ihren langjährigen Stammgast Nick Hemsley ermordet hat. Doch bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf einige düstere Geheimnisse. Und es kommt noch schlimmer: Nicht nur Nick Hemsley sollte getötet werden, sondern auch jemand, der Nathalie und Louise sehr nahe steht. 

Ich freue mich auf die nächsten vier Bände und muss mal schauen, wann sie über die Onleihe oder Kindle unlimited zu bekommen sind. In der Hamburger Bücherhalle könnte ich zwei Bücher per Tageskarte ausleihen, aber dazu müsste ich in eine Bücherhalle, und das ist mit Umwegen verbunden. 

Die Reihe um die Wiener Journalisten Sarah Pauli von Beate Maxian* lese ich ebenfalls gerne. Sie umfasst inzwischen 15 Bände, und wie üblich hinke ich hinterher. Aktuell bin ich bei Band 13, "Tod im Belvedere*". Sarah lässt einen lauen Sommerabend ruhig ausklingen. Schließlich ist Freitag, der 13., und sie will das Pech nicht herausfordern. In diesem Moment erhält sie einen Anruf von Chefinspektor Martin Stein: Im Spiegelungsteich des berühmten Schlosses Belvedere wurde ein Toter entdeckt – in der Brust des Mannes steckt ein rubinbesetzter antiker Dolch. Was hat es mit dem mysteriösen Mord auf sich? Sarah ahnt, dass hier noch weiteres Unglück lauert, und stürzt sich in die Ermittlungen.

"Rimbaud und die Dinge des Herzens*" von Samuel Benchetrit* stand schon lange auf meiner Leseliste, die ich kurz vor Ablauf meiner Lesekarte bei den Hamburger Bücherhalle so weit möglich abarbeitete. Angesichts eines zickenden tolinos sind mir 50 Euro pro Jahr einfach zu viel, und analog lese ich dort nicht, weil das Umwege bedeutet, die ich nur selten einrichten kann. 

Äh, wo war ich? Ach ja, "Rimbaud und die Dinge des Herzens". Im Mittelpunkt steht der zehnjährige Charly, der in einem der Pariser Banlieues wohnt. Er ist es gewohnt, dass die Polizei seine Mutter aus ihrer Wohnung in dem heruntergekommenen Hochhaus holt – immer geht es um seinen Bruder Henry und dessen Drogenprobleme. Doch heute hat sie ihn zum ersten Mal in seinem Leben nicht angelächelt: Was ist passiert? Er muss sie finden, auch wenn er dafür die Schule schwänzt. Mit klopfendem Herzen läuft er durch das Viertel, erzählt von seinen Sorgen und von den zwei Frauen, die er liebt – seine Mutter und seinen heimlichen Schwarm Melanie. Und wenn er gar keine Antworten mehr findet, sucht er Zuflucht bei den Versen seines Lieblingsdichters Rimbaud. 

Die zauberhafte kleine Fabel soll laut Klappentext die Leserin glücklich machen, was auf mich nicht zutraf, denn das Ende ist offen und nicht gerade hoffnungsvoll. 

"Die magischen Buchhändler von London*" oder "Die linkshändigen Buchhändler von London*" ist eine bislang zweibändige Fantasy-Reihe von Garth Nix*. Mich riss sie nicht spontan vom Hocker, aber ich hielt tapfer durch. 

Schon immer waren Buchhändler Hüter und Verbreiter von Wissen. Besonders gilt dies für die Mitglieder des Geheimbunds der magischen Buchhändler. Sie wissen um die übernatürliche Welt und beschützen die normalen Menschen vor ihren Schrecken. Einer dieser Buchhändler ist der junge Merlin. Klug, charmant und hervorragend ausgebildet ist er vielleicht der beste Buchhändler Londons – allerdings von der kämpfenden Sorte. Doch als er eine junge Frau vor einer Bestie rettet, ahnt er noch nicht, dass die Suche nach ihrem Vater auch ihn seinem größten Ziel näher bringt: Rache an den Mördern seiner Mutter zu nehmen. 

Im zweiten Band, "Die geheime Karte*", ist Merlin, der vielleicht beste magische Buchhändler (von der kämpfenden Sorte), verschwunden. Schuld daran ist die magische Karte eines geheimen Gartens, die ihn gemeinsam mit seiner Schwester Vivien und seiner Freundin Susan an einen von unserer Welt getrennten Ort entführt, an dem tödliche Magie und lebende Statuen wachen. So geraten die Buchhändler auf die Spur der mörderischen Lady of Stone, einer Serienmörderin mit unglaublichen Fähigkeiten. Wenn Merlin und seine Gefährtinnen sie nicht aufhalten können, wird sie wieder töten – und dieses Mal wird ihr Opfer kein gewöhnlicher Sterblicher sein.

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Freitag, 11. Oktober 2024

Ausgelesen: Bücher im September 2024

Das Reise-Rudel liest im Ferienhaus.
In diesem Monat zickte der tolino wieder. Die Fehlermeldung war neu: Das Buch wurde zwar auf das Gerät geladen, aber die dazugehörigen Informationen ließen sich nicht finden. Heißt unterm Strich: Ich konnte "Jenseits der Marsch*" und "Tod in der Marsch*" von Hannes Nygaard* nicht lesen. Doof das. Beide Bücher hätte ich über den Browser lesen können, aber dann müsste ich ständig online sein, und das bin ich nicht. Ich weiß noch nicht mal, wie das mit dem tolino geht (und ob überhaupt).

Da ich auch Probleme hatte, die Bücher aus der Hamburger Bücherhalle herunterzuladen, habe ich mir für den bevorstehenden Urlaub Kindle unlimited gegönnt, kommt neben dem tolino auch der Kindle mit, denn ich will das Risiko nicht eingehen, zwei Wochen ohne Lesestoff dazustehen. 

In den September ging ich mit "Bitterkaltes Land*" von Regine Seemann*. Der fünfte Band mit den Kommissarinnen Stella Brandes und Banu Kurtoğlu beginnt auf dem Rückweg von der Hochzeitsfeier eines Kollegen: Auf dem Heimweg kommen die Polizistinnen zufällig an einem brennenden Waldhäuschen vorbei. Die Journalistin Viktoria Beck kommt darin um. Der erste Verdacht fällt auf Becks Ex-Mann. Doch auch ihre Arbeit gerät in den Fokus der Ermittlungen, denn diese führte sie ins Alte Land zu einer Familie, die glaubt, von Dämonen heimgesucht zu werden. Als sich ein Zusammenhang zwischen dem Flammentod und der Familie abzeichnet, müssen die Kommissarinnen erkennen, dass das Grauen erst begonnen hat.

Wie die vier Bände zuvor, war es solide Kost. 

In "Das Ostseekartell*" von Hannes Nygaard* gerät ein Jugendlicher in die Fänge der Drogenmafia. Eine Polizistin kämpft bis zur Selbstaufopferung gegen die Szene und wird zwischen den Fronten der konkurrierenden Drogenkartelle zerrieben. Als auch noch politisch und wirtschaftlich motivierte Dritte mitmischen, entsteht ein Flächenbrand, den nur einer löschen kann: Kriminalrat Lüder Lüders vom Landeskriminalamt Kiel. Auch das war solide Kost, wenngleich gelegentlich etwas langatmig.

Der Thriller "Turmschatten*" von Peter Grandl* sprach mich nach einer Rezension sehr an, entpuppte sich aber als zu langatmig für mich: Ein spektakuläres Verbrechen hält eine Kleinstadt in Atem: Drei Neonazis werden in einem Turm gefangen gehalten. Ephraim Zamir, der Geiselnehmer, konfrontiert sie in einem Verhör mit ihren Gewalttaten und überträgt das Ganze live im Netz. Die Zuschauer sollen abstimmen: freilassen oder hinrichten? Es ist der Beginn eines weltweiten Medienspektakels. Für die Polizei ist es ein Wettlauf gegen die Zeit. Womit sie nicht rechnen: Sie haben es mit einem ehemaligen Mossad-Agenten zu tun, der nicht bereit ist zu verhandeln. 

Das Buch ist nicht unspannend, war mir aber halt zu langatmig. Mit "Turmgold*" gibt es einen zweiten Band, und demnächst soll die Verfilmung bei einem Streamingdienst starten. 

Schon lange stand "Der heutige Tag: Ein Stundenbuch der Liebe*" von Helga Schubert* auf meiner Leseliste. Die 84jährige beschreibt ihr Zusammenleben mit ihrem 97jährigen Ehemann Johannes Helm. Das Paar teilt seit über fünfzig Jahren ihr Leben. Doch nun ist der Mann schwer krank. Lange schon wird er palliativ umsorgt; und so wird der Radius des Paares immer eingeschränkter, der Besuch seltener, die Abhängigkeit voneinander größer. Kraftvoll und poetisch erzählt Helga Schubert davon, wie man in solchen Umständen selbst den Verstand und der andere die Würde behält.

Absolute Lese-Empfehlung! Das Buch wanderte wie "Das Leben ist ein vorübergehender Zustand*" von Gabriele von Arnim* auf meinen Wunschzettel, wobei mir der Gatte letzteres jüngst schenkte. 

Im Roman "Pudels Kern*" beschreibt Rocko Schamoni*, wie ein 19jähriger Dorfpunk 1986 nach Hamburg zieht. Wir sind ein Jahrgang, ich zog zwei Jahre früher in die Stadt, so dass es sehr spannend war, seine Erlebnisse mit meinen zu vergleichen. Wenig überraschend war mein Leben weniger wild. 

In "Wir waren nur Mädchen*" beschreibt Buzzy Jackson* das leben der niederländischen Widerstandskämpferin Hannie Schaft und ihrer Weggefährtinnen Truus und Freddie Oversteegen. Die Handlung setzt in Amsterdam im Jahre 1940 ein: Hannie Schaft studiert Jura, und ihre Träume für die Zukunft sind ehrgeizig und voll Hoffnung. Doch es herrscht Krieg, und es sind die Träume, die zuerst sterben. Schaft sieht keine andere Möglichkeit mehr, als sich dem Widerstand anzuschließen. Und sie entdeckt ihre gefährlichste Waffe: ihr Frausein. Getarnt von Schönheit und Jugend kommt sie jenen Männern nahe, die so viel Unheil stiften – und tötet sie. Bald ist "das Mädchen mit den roten Haaren" die meistgesuchte Frau Hollands. Die Welt um sie herum verliert alles Menschliche, Schaft indes ist fest entschlossen, menschlich zu bleiben. Aber dann beginnt sie, Gefühle für den Widerstandskämpfer Jan Bonekamp zu entwickeln - mit verheerenden Konsequenzen.

Angesichts des kitschigen deutschen Titels hatte ich keine großen Erwartungen, wurde aber sehr positiv überrascht: Das Buch ist brillant. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Der englische Titel "The Girl with the Rad Hair*" ist treffender, das Cover auch weniger kitschig gestaltet. 

Bücher zu Filmen oder TV-Serien zu lesen, ist immer ein Risiko, aber bei der Max-Liebermann-Reihe* von Frank Tallis* ging es gut. Die Reihe lief unter dem Titel "Vienna Blood*" im ZDF. Der erste Band, "Die Liebermann-Papiere*", geriet für meinen Geschmack phasenweise etwas langatmig, war aber spannend. Die Reihe spielt im Wien des frühen 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht der junge Arzt und Psychoanalytiker Max Liebermann, ein Jude, was immer wieder eine Rolle spielt. Er ist eing befreundet mit dem Polizisten Oskar Reinhardt. Die Reihe beginnt mit dem Tod des jungen Mediums Charlotte Löwenstein, der Rätsel aufgibt. Es gibt keine Spuren von Gewalt, ein Abschiedsbrief deutet auf Selbstmord hin. Reinhardt glaubt weder daran noch an übersinnliche Kräfte und bittet Liebermann um Hilfe. Der ist bekannt für seinen kühlen Verstand. Und für seine unkonventionellen Methoden. Auf dem tolino wartet der zweite Band, "Wiener Blut*".

Auf "'Wenn du wüsstest, was ich weiß ...': Der Autor meines Lebens*" von Charly Hübner* wartete ich lange in der Onleihe. Hübner beschäftigt sich darin mit Uwe Johnson*, dem "Erzähler der beiden Deutschland", dessen "Jahrestage*" er gerade zusammen mit Caren Miosga als Hörbuch einlas. Ich mag Johnson, vor allem die "Jahrestage", und freue mich darüber, dass Hübner den Autor anlässlich seines 40. Todestages bzw. 90. Geburtstages etwas dem Vergessen entreißt. Ärgerlich ist, dass Hübner auch der Hamas-Propaganda anheimfällt, in dem er zum Beispiel Gaza mit der DDR vergleicht. Ich hätte ihm mehr zugetraut. 

In den Oktober gehe ich mit "Der Jaeger und sein Meister*" von Rocko Schamoni*

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Montag, 23. September 2024

Ausgelesen: Bücher im August 2024

Das Rudel liest.
Mit dem Schmachtfetzen "Mit dir für immer – Max Schmeling und Anny Ondra*" von Jan Steinbach* aus der Reihe "Berühmte Paare – große Geschichten" des Aufbau Verlags. Der Roman beschreibt die Beziehung zwischen dem Boxer Max Schmeling und der Schauspielerin Anny Ondra. Beide werden zum Traumpaar der deutschen Öffentlichkeit. Doch der Ruhm birgt seine Schattenseiten: Die NS-Führung will Schmeling für ihre Propaganda inszenieren, und die Versuche, seine jüdischen Freunde zu schützen, bringen ihn immer mehr in Gefahr, bis er dann an die Ostfront geschickt wird. 

Schmeling und Ondra waren in meiner Kindheit oft präsent durch verschiedene Geschichten meiner Eltern. Für mich war Schmeling der "Coca-Cola-Mann", erwarb er doch die deutsche Lizenz für die Brause. Mehr wusste ich nicht, und so war es eine Entdeckung, dass er ein stiller Held war, ein "Gerechter unter den Völkern" ist, zwei jüdischen Kindern das Leben rettete, vielen half, die in der NS-Zeit verfolgt wurden, ehemalige Box-Gegner finanziell unterstützte. 

"Kriminaldauerdienst: Team Ost-West*" heißt die zweite Reihe von Frank Goldammer*, dessen Max-Heller-Reihe* ich gerne las. Die Reihe spielt im Dresden nach Nachwendezeit. Der zweite Band "Die Verbrechen der anderen*" spielt im Februar 1990. Ein junger Mann, ein ehemaliger Grenzsoldat, wird als vermisst gemeldet. Zeitgleich ermittelt das KDD-Team um Tobias Falck, Edgar Schmidt und Stefanie Bach in einem Fall von Kunstraub. In der Dresdner Galerie der Alten Meister ist ein wertvolles Gemälde durch eine Fälschung ersetzt worden. Kurz darauf wird der Fälscher ermordet. Handelt es sich womöglich um alte Stasi-Machenschaften? Die westdeutsche Ex-Kommissarin Sybille Suderberg, die inzwischen Privatdetektivin im Osten ist, spielt dabei eine undurchsichtige Rolle. Ihretwegen kommen die Dresdner Polizisten zu einer Dienstreise in den unbekannten Westen, die sie nach Köln, aber auch in eine gefährliche Falle führt.

Ich kämpfte mich ziemlich durch und verlor öfter den Faden. Verwechslungen von Namen, was im Korrektorat nicht auffiel, taten ein Übriges.  

Absolut entzückend ist "Der Buchspazierer*" von Carsten Sebastian Henn* (auch, wenn's am Schluss ebenfalls zu Namensverwechslungen kam)! Es sind besondere Kunden, denen der Buchhändler Carl Christian Kollhoff ihre bestellten Bücher nach Hause bringt, abends nach Geschäftsschluss, auf seinem Spaziergang durch die pittoresken Gassen der Stadt. Denn diese Menschen sind für ihn fast wie Freunde, und er ist ihre wichtigste Verbindung zur Welt. Als Kollhoff überraschend seine Anstellung verliert, bedarf es der Macht der Bücher und eines neunjährigen Mädchens, damit sie alle, auch Kollhoff selbst, den Mut finden, aufeinander zuzugehen. 

Das Buch wanderte schnell auf die Liste mit den Büchern, die ich unbedingt haben möchte. Nach dem Umzug ist das Bücherregal ja sehr viel leerer ... Ich bin gespannt auf das Buch "Der Geschichtenbäcker*", das ich vormerkte, un dich freue mich auf die Verfilmung mit Christoph Maria Herbst. 

Die Reihe um den oberfränkischen Polizisten Georg Angermüller, der schon seit einigen Jahren in Lübeck lebt, lese ich sehr gerne, und auch der zwölfte Band "Wintermondnacht*" gefiel mir gut. Autorin ist Ella Banz*. Beim weihnachtlichen Klassentreffen, an dem auch Angermüller teilnimmt, gibt es Streit, als Simone die wilden Vollmondpartys von vor mehr als zwanzig Jahren erwähnt - und sie ziemlich schräg, ja übergriffig nennt. Rico, ein unverbesserlicher Sexist, hatte sie organisiert. Am nächsten Morgen liegt er tot hinterm Gasthof Greiner. Angermüller wird wie alle anderen als Zeuge vernommen. Zurück im Norden erhält der Lübecker Kommissar nicht nur einen überraschenden Anruf, sondern auch Besuch aus der Heimat …
 
Mit "Der Wind kennt meinen Namen*" las ich seit langer Zeit mal wieder etwas von Isabel Allende*. Es gibt zwei Erzählstränge: Einer spielt in Wien im Jahre 1938, der andere in Arizona im Jahre 2019. Samuel Adler ist sechs Jahre alt, als sein Vater und die Familie alles verlieren. In ihrer Verzweiflung verschafft Samuels Mutter ihrem Sohn einen Platz in einem Kindertransport, aus dem von den Nazis besetzten Österreich nach England. Samuel macht sich allein auf die Reise, außer einer Garnitur Wechselkleidung und seiner Geige hat er nichts bei sich – die Last der Einsamkeit und Ungewissheit wird ihn ein Leben lang begleiten. Acht Jahrzehnte später steigen Anita Díaz und ihre Mutter in den Zug, um der Gewalt in El Salvador zu entkommen und in den Vereinigten Staaten Zuflucht zu finden. Doch ihre Ankunft fällt mit der neuen brutalen Einwanderungspolitik zusammen: Die siebenjährige Anita wird an der Grenze von ihrer Mutter getrennt und landet in einem Lager. Allein und verängstigt, weit weg von allem, was ihr vertraut ist, sucht sie Zuflucht in Azabahar, einer magischen Welt, die nur in ihrer Fantasie existiert. Wie aber soll sie zurückfinden zur Mutter? Es ist ein sehr berührendes Buch, das ich nur empfehlen kann!

Der Roman "Kochen im falschen Jahrhundert*" von Teresa Präauer* hingegen war so gar nicht meins! Laut Klappentext ist es der Roman eines Abends und einer Einladung zum Essen, voll mit Rezepten für ein gelungenes Leben und einen misslingenden Abend, der immer wieder neu ansetzt, schlau, witzig, heiter, gleichzeitig begleitet von den unterschwelligen oder ganz offen artikulierten Aggressionen der Beteiligten. In ihren Gesprächen verhandeln sie die ganz großen und kleinen Themen, von den "Foodporn"-Bildern im Internet über Kochen, Einkaufen und Wohnen als soziale Praktiken. Zunehmend wird der Abend komischer, tragischer, erotischer – dabei werden einzelne "heutige" Begriffe diskutiert, während die Gastgeberin keine besonders talentierte Gastgeberin ist und sich immer wieder ins falsche Jahrhundert versetzt fühlt. Nebenbei soll in Anekdoten eine Geschichte der Waren, Speisen und des Kochens erzählt werden. 

Ja, es steht sicher viel Kluges drin, aber das Buch war einfach nicht meins. Ich empfand es oft belanglos, beliebig, dahin plätschernd. 

"Hochmut kommt vor dem Farn*" ist ein Schrebergartenkrimi aus einer bislang dreibändigen Reihe von Mona Nikolay*.  Ausgerechnet eine Fabrik für Indoor-Gardening-Systeme soll auf dem Gelände der Schrebergarten-Kolonie Harmonie in Berlin entstehen – das Schicksal hat offenbar Sinn für schwarzen Humor. Das Lachen ist Ex-Polizist Manne Nowak und Partnerin Caro von Ribbek allerdings längst vergangen, denn es sieht so aus, als hätten die Kleingärtner bereits verloren. Trotz zahlreicher Protestaktionen müssen sie ihr grünes Reich räumen. Dann wird auch noch die Senatorin, die das Projekt auf politischer Ebene betreut hat, tot in der Nähe der Kleingarten-Anlage gefunden. Ist einer der Laubenpieper etwa ein eiskalter Mörder?

Der Krimi ist nett, aber ich verspürte nicht den Drang, sofort die ersten beiden Bände zu lesen. 

"Alma und der Gesang der Wolken*" ist ein biographisch geprägter historischer Roman von Heinrich Thies*, der zudem in der Lüneburger Heide spielt. In den Wirren des Kriegsjahres 1943 wächst die Bäuerin Alma über sich hinaus. Als ihr Bruder Franz eingezogen wird, führt sie den Hof allein weiter – unterstützt von dem französischen Kriegsgefangenen Robert. Trotz aller Widerstände verlieben sich die beiden ineinander. Alma wird schwanger und damit im Dorf noch mehr zur Außenseiterin. Als der Krieg vorbei ist, kehrt Robert nach Frankreich zurück. Alma führt ihren Hof auch allein durch die Nachkriegszeit – bis ihr Bruder heimkehrt und sie wieder in den Hintergrund drängt. 

Es wird sicher nicht der letzte Roman von Thies gewesen sein, den ich las.

"Ein Sommer in Niendorf*" von Heinz Strunk* war ein klitzekleines bisschen eine Reise in die Kindheitssommer in Niendorf. Ein Mann namens Roth begibt sich für eine längere Auszeit in das Ostsee-Dorf. Er will ein wichtiges Buch schreiben, eine Abrechnung mit seiner bürgerlichen Familie. In dem geruhsamen Badeort gerät er aber bald in den Bann eines trotz seiner furchtbaren Banalität dämonischen Geists: ein Strandkorbverleiher, der Mann ist außerdem Besitzer des örtlichen Spirituosengeschäfts, aufdringlich wie ein Insekt. Doch nach und nach beginnt Roth, seine Nähe zu suchen. Als Dritte stößt Simone hinzu, die Freundin des Schnapshändlers, in jeder Hinsicht eine Nicht-Traumfrau – eigentlich. Und am Ende dieser Sommergeschichte ist Roth seiner alten Welt abhandengekommen, ist er ein ganz anderer.

"Zwischen Schutt und Asche*" von Thomas Herzberg* fand ich phasenweise ziemlich ärgerlich und zusammengeschustert. Es ist absolut unverständlich, warum jemand wie der Protagonist Thiesen mit einer englischen Mutter die Sprache nicht mal ansatzweise spricht, gleichzeitig für die Briten spioniert haben soll, trotzdem aber unter erbärmlichen Verhältnissen lebt. Was wurde aus seinen Eltern, wie erging es seiner britischen Mutter in der NS-Zeit? Außerdem nervt die permanent falsch Schreibweise von Planten un Blomen. 

Zum Inhalt: Das Buch spielt in Hamburg im Jahre 1946. Im Mai werden in einer Ruine nahe dem Bahnhof Altona die Leichen von drei jungen Frauen gefunden. Die Bevölkerung ist anfänglich schockiert, regelrecht in Aufruhr. Doch in einer nahezu vollständig zerbombten Stadt, die sich nur sehr schleppend von ihren Wunden erholt, geraten selbst abscheuliche Verbrechen schnell wieder in Vergessenheit – Hunger und Elend beherrschen den Alltag fast aller. Allein die Kommissare Thiesen und Pfeiffer suchen immer verbissener nach einem Mörder, der sich hinter Korruption, Gleichgültigkeit und Habgier bestens zu verstecken weiß. Als sich ausgerechnet den britischen Besatzern plötzlich ein Mann stellt, der die schrecklichen Taten gesteht, scheint der Fall gelöst zu sein. Nur wenige ahnen, dass damit erst die wahren Verantwortlichen aus ihrer Deckung gezwungen werden. Die Ereignisse überschlagen sich, ein tödlicher Wettlauf beginnt, dessen Ausgang bis zum Schluss völlig ungewiss bleibt.

Es ist der erste Band einer bislang zweibändigen Reihe.

Auch mit "Der Junge im gestreiften Pyjama*" von John Boyne* hatte ich so meine Probleme. Bruno ist mir einfach zu naiv für einen Jungen, der unter der NS-Diktatur ausgebildet wird und - Achtung, Spoiler! - dessen Vater Auschwitz-Kommandant ist. Ich kämpfte mich durch das Buch. Immerhin: Das Ende überrascht. Ich bin gespannt, wie mir "Der Junge auf dem Berg*" gefällt, das ich mir für den kommenden Urlaub auf den Tolino lud. 

Der Roman "James*" von Percival Everett* war eine Entdeckung durch die Reihe "#12von12", auch wenn ich nicht mehr weiß, durch welchen Blog ich darauf aufmerksam wurde. Geschildert wird quasi die Geschichte von Huckleberry Finn aus der Sicht des Sklaven Jim bzw. James.

Jim spielt den Dummen. Es wäre zu gefährlich, wenn die Weißen wüssten, wie intelligent und gebildet er ist. Als man ihn nach New Orleans verkaufen will, flieht er mit Huck gen Norden in die Freiheit. Auf dem Mississippi jagt ein Abenteuer das nächste: Stürme, Überschwemmungen, Begegnungen mit Betrügern und Blackface-Sängern. Immer wieder muss Jim mit seiner schwarzen Identität jonglieren, um sich und seinen jugendlichen Freund zu retten. 

Ein sehr beeindruckendes Buch - Lese-Empfehlung!

Mit "Bitterkaltes Land*", einem Krimi von Regine Seemann*, gehe ich in den September. 

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