Sonntag, 27. Juni 2021

Samstagsplausch KW 25/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXV

In dieser Woche schlug die Erschöpfung zu: Ich wurde morgens einfach nicht wach, überhörte zudem alle Wecker. Das war nicht weiter tragisch, denn zum Arbeitsbeginn im Heimbüro habe ich es nicht weit, und am Ladentag muss ich erst am späten Vormittag los, aber so schaffte ich es nur einmal vor der Arbeit zum Schwimmen. 

Spuren der #nohatefamily an einer Wand an der Holstenstraße.

Dem Gatten geht's ganz langsam etwas besser. Ich bin vorsichtig optimistisch. Gestern hielt er einen mehr als vierstündigen und unwahrscheinlich anstrengenden Besuch bei meiner Mutter durch - er hätte nicht mitkommen müssen, wollte aber. Der Gatte hat endlich eingesehen, dass er aktuell nicht fahrtauglich ist, lässt sich von mir fahren oder nimmt den Bus, mit dem er ohne Umsteigen bequem alle Ärzte erreichen kann. Somit fallen kraftraubende Diskussionen weg. Kommende Woche bekommt er das Ergebnis der ersten Kontrolluntersuchung nach dem Krankenhausaufenthalt. Mal schauen, was der Arzt sagt. Außerdem steht ein Gespräch mit der DRV wegen des Antrags auf Erwerbsunfähigkeitsrente an. Vielleicht können wir den Antrag jetzt endlich auf den Weg bringen. Ich hätte nie gedacht, dass ein Rentenantrag so kompliziert sein kann! 

Hier gilt seit mittlerweile 67 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit, seit Dezember allerdings öfter im Krankenstand als im Büro. Aufgrund seiner Erkrankung hat er jetzt Erwerbsunfähigkeitsrente beantragt, denn es ist auch nach einer eventuellen OP sicher, dass er nicht mehr arbeitsfähig wird. 

Im Gegensatz zum Arbeitsplatz des Gatten ist meiner sicher, was eine große Erleichterung ist. Ich bin normalerweise einen Tag im Büro bzw. im Laden, arbeite ansonsten zu Hause, wie die meisten Kollegen. Noch ist nicht absehbar, wann die Home Office-Pflicht aufgehoben wird. Ich habe allerdings ohnehin einen "Telearbeitsplatz", darf einen Teil der Woche zu Hause arbeiten. Mit dem Chef hat jetzt auch der letzte des Teams einen Impftermin, so dass ich vermute, dass wir zum Herbst mal wieder in größerer Anzahl im Büro sein werden - rechtzeitig zur Delta-Welle ... Der Corona-Krisenstab wird seine Tätigkeit jedenfalls fortsetzen. Mein Arbeitgeber ist weitsichtig; unser oberster Dienstheer ist Mediziner. 

Normalerweise wäre mit der Beginn der Sommerferien eine paradiesisch ruhig Zeit in meinem Job, aber Digitalisierung sei Dank, gibt's keine Ferienpause mehr, mache ich sogar Überstunden. Da bin ich doppelt froh, dass ich meistens zu Hause arbeiten kann, denn das bedeutet Bildschirmpausen mit Blick ins Grüne und spart zwei bis vier Stunden Fahrtzeit. Natürlich ist mit Beginn der Sommerferien auf meiner S-Bahn-Strecke Schienenersatzverkehr, reiht sich auf der Busstrecke Baustelle an Baustelle. Mit dem Auto brauche ich hin und zurück knapp über eine Stunde, muss aber jedes mal 30 € für's Parken zahlen. Eine Kollegin ist inzwischen auch so sehr von der S-Bahn genervt, dass wir ein Parkplatz-Sharing überlegen. Mal schauen. Generell finde ich es sinnvoll, den HVV zu nutzen, aber er macht es einem echt schwer. 

Mudderns stürzte diese Woche wieder mal und ist gerade so schlecht beieinander, dass ich mir Gedanken mache, ob sie noch alleine leben sollte, nicht doch mehr Hilfe braucht als durch ihre Gesellschafterin. Aber da sie alles ablehnt, was Entlastung bringen könnte, was dafür sorgt, dass sie sicherer und gerader geht, kann ich nur zusehen. Sie ist durch Vernunft nicht erreichbar. Wenigstens nimmt sie diesmal Schmerztabletten, nicht nur homöopathische Tropfen. Ich hoffe, sie ist bald wieder mobiler, lässt sich nicht in die Angst fallen, zu stürzen. 

Schwiegermutter treibt uns gerade in den Wahnsinn. Sie lief ja schon im Krankenhaus zur Hochform auf, suchte mit allen Ärzten das Gespräch, weil sie meinte, der Gatte und ich wüssten nicht, wie man "mit solchen Leuten" spricht. Dann begleitete sie den Gatten zum Hausarzt und interpretierte das Gespräch auf eine sehr eigene Art, was den Gatten verunsicherte - und er ist schon verunsichert und überfordert genug durch die Gesamtsituation. Sonntag schließlich interpretierte sie den Arztbericht, erfand Termine und Untersuchungen, von denen im Bericht gar nicht die Rede ist, und, mit dem Arztbericht konfrontiert, behauptete sie, wir hätten nicht den richtigen Arztbericht. Ja, nee, is klaa.   

Der Gatte hatte für Sonntag Vitello tonnato vorbereitet und wollte seiner Mutter einen schönen Abend machen, aber wieder war sie nur beleidigend. Sie erkennt nicht, was für eine Leistung die Zubereitung für jemanden ist, der sich nur ein paar Minuten konzentrieren kann, der vom Sekundenschlaf überfallen wird, der nur sitzen und atmen darf. Schwiegermutter hält ihren Sohn für faul. Trotz Studiums des Arztbriefes versteht sie nicht die Schwere seiner Erkrankung. Auch heute setzte sie ihr beleidigendes, übergriffiges Verhalten fort. Eigentlich hatte ich mit dem Gatten abgemacht, dass ich ihn nach zwei Stunden abhole, wenn ich mit dem Sport fertig bin, aber solange hielt er es nicht aus, machte sich zu Fuß auf den Weg. Zum Glück gab's Pausenbanken, und dann konnte ich ihn einsammeln.

Ich war heute nach ewigen Zeiten endlich mal wieder beim Krafttraining und völlig überfordert von den modernen Geräten. Beim Outdoor-Training vor vier Wochen gab's nur wenige Geräte, kein High Tech. Jetzt war ich schon von 'nem simplen Fahrrad überfordert und muss mich erstmal wieder einfinden, auch, weil das Studio vergrößert wurde, es viele neue Geräte gibt, gewohnte Geräte durch die Abstandsregeln gesperrt sind. Aber das wird schon. Es ist einfach schön, anders als bei der Physio im eigenen Tempo und mit den gewohnten Gewichten trainieren zu können! Die Geräte in der Physio funktionieren mit Druckluft, waren entweder zu leicht oder zu schwer, und dann hatte ich ja auch nur maximal 30 Minuten Zeit. Aber ich will nicht klagen: Die Physio war ein Segen in der Zeit der geschlossenen Studios! 

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Sonntag, 20. Juni 2021

Samstagsplausch KW 24/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXIV

In dieser Woche gab's viele letzte und erste Male: Ich fuhr zum letzten Mal mit dem Auto ins Büro, denn ab Morgen will ich wieder den HVV nutzen. Ich machte zum letzten Mal einen Corona-Selbsttest, denn mit vollständigem Impfschutz muss es bei Corona-Symptomen ein PCR-Test sein. Zum ersten Mal seit letztem September waren wir wieder in einem Restaurant, und dann auch noch mit einer haushaltsfremden Person. Lustigerweise war's das gleiche Restaurant wie im September. Zum ersten Mal seit dem Urlaub im Poolhaus im September war ich wieder schwimmen - gestern sogar gemeinsam mit dem Gatten, denn außer sitzen, atmen und spazierengehen darf er tatsächlich schwimmen. Zum ersten Mal verlegte ich das Heimbüro auf die Terrasse, damit der Gatte dort nicht alleine sitzen muss. Und schließlich sah ich zum ersten Mal, dass die Wasserschale im Garten tatsächlich von den Vögeln genutzt wird, zum Trinken und zum Baden.  

Arbeiten auf der Terrasse. Solange ich nicht telefonieren muss, geht das einigermaßen, aber am Schreibtisch ist es deutlich angenehmer. 

Hier gilt seit mittlerweile 66 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit, seit Dezember allerdings öfter im Krankenstand als im Büro. Aufgrund seiner Erkrankung hat er jetzt Erwerbsunfähigkeitsrente beantragt, denn es ist auch nach einer eventuellen OP sicher, dass er nicht mehr arbeitsfähig wird. 

Wir hoffen, dass sein Arbeitgeber ihn nicht kündigt, wenn er jetzt wieder aus der Lohnfortzahlung herausfällt, denn das würde alles unnötig verkomplizieren. Und wir hoffe, dass der Rentenantrag schnell bewilligt wird, ohne "Reha vor der Rente", um die Erwerbsfähigkeit wieder herzustellen, denn der Gatte ist schlichtweg nicht rehafähig, weil das Herz dafür viel zu schwach ist. 

Im Gegensatz zum Arbeitsplatz des Gatten ist meiner sicher, was eine große Erleichterung ist. Ich bin normalerweise einen Tag im Büro bzw. im Laden, arbeite ansonsten zu Hause, wie die meisten Kollegen. Noch ist nicht absehbar, wann die Home Office-Pflicht aufgehoben wird. Ich habe allerdings ohnehin einen "Telearbeitsplatz", darf einen Teil der Woche zu Hause arbeiten. Angesichts des Gesundheitszustands des Gatten bot mir die Chefin an, ganz ins Heimbüro zu wechseln. Ich weiß noch nicht, ob ich das mache.

Sehr gut war die tägliche Auszeit beim Schwimmen. Ich hoffe, ich schaffe das weiterhin an meinen Heimbürotagen. An den Bürotagen wird mir das zu viel, denn da muss ich zwei bis vier Stunden im ÖPNV einplanen, bin froh, wenn ich zu Hause bin (mit dem Auto brauche ich maximal anderthalb Stunden, normalerweise nur eine, trotz Mammutbaustelle auf der Elbchaussee).

Angesichts der Belastungen durch die Erkrankung des Gatten macht mir die seit anderthalb Jahren andauernde Hypermenorrhoe wieder sehr zu schaffen. Trotz Hormonersatztherapie kann die nicht dauerhaft gestoppt werden. Langsam bin ich schon so weit, einer Gebärmutterentfernung zuzustimmen, nur bedeutet das neben ein paar Tagen Krankenhaus bis zu sechs Wochen körperliche Schonung, und die ist angesichts der Erkrankung des Gatten nicht gegeben. Ich erinnere noch lebhaft das Drama im Januar, als ich mit Fieber im Bett bleiben sollte und zusätzlich auch noch Mudderns durchdrehte. 

Ich habe niemanden, der mich sechs Wochen entlasten könnte. Aussagen wie "Wenn du krank bist, bist du krank!" helfen nicht weiter, solange niemand da ist, der den Gatten hochhebt, wenn er stürzt, der das Einkaufen, das Schleppen der Einkäufe und das Kochen übernimmt, den Gatten zu Arztterminen fährt, ihm ggf. einen Koffer ins Krankenhaus bringt, alles erledigt, was er nicht kann, kurz: Rund um die Uhr für alle Fälle zur Verfügung steht. Der Gatte ist kein Pflegefall, also kommt keine Kurzzeitpflege in Frage. Das würde er auch gar nicht wollen, ebenso wie eine private 24-Stunden-Kraft, die wir, vom finanziellen Aspekt abgesehen, auch gar nicht unterbringen könnten.

Außerdem muss ich fahrtauglich sein, wenn Mudderns ins Krankenhaus kommt. Zudem ist es fraglich, dass sich die Probleme mit der einen OP lösen, dass nicht als nächstes die Eierstöcke entfernt werden müssen, dass es nicht auch dann noch immer wieder Wucherungen gibt. Kurzum: Ich muss einfach irgendwie weiter funktionieren, biss ich in etwa 12 Jahren hoffentlich mit den Wechseljahren durch bin ...  

Immerhin habe ich es einigermaßen geschafft, meine Arzttermine wahrzunehmen, obwohl es mir immer schwerer fällt. Allerdings schaffe ich es nicht, mich um meine Augen zu kümmern. Die müssten wieder gelasert werden. Und die Abklärung des ominösen Tumorverdachts sowie der Nierenerkrankung steht auch noch aus. Vielleicht klärt sich das in fünf Wochen, vielleicht geht die Hängepartie auch weiter. Ich weiß nicht, woher ich die Kraft dafür nehmen soll.

Eigentlich wollte ich in diesen Tagen im Urlaub sein, mir eine Woche oder wenigstens ein verlängertes Wochenende Auszeit nehmen, um wieder zu Kräften zu kommen, aber ich kann den Gatten unmöglich so lange alleine lassen. Schwiegermutter meint zwar, sie spränge ein, aber sie schafft das körperlich nicht und kann auch nicht Tag und Nacht vor Ort sein. Außerdem würde sie mir gnadenlose den Haushalt umorganisieren und alles entsorgen, von dem sie meint, dass ich es nicht mehr brauche. Ich weiß, dass ich dringend ausmisten muss, aber das machte ich gerne alleine, und dazu bräuchte ich Zeit, die ich einfach nicht habe. Also weitermachen, irgendwie, und gleichzeitig von allen Seiten Kritik einstecken, weil ich es nicht schaffe, all den widersprüchlichen Ansprüchen zu genügen.

Den Müttern geht's gut. Tante hoffentlich auch - ich habe lange nicht mehr mit ihr gesprochen oder ihr geschrieben, da einfach keine Kraft. Aber hier liegen Fotos für sie, die sie mit einem Brief bekommen soll. Da muss ich mich endlich mal aufraffen.   

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Sonntag, 13. Juni 2021

#12von12 im Juni 2021

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt wie jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! Hier kommen meine Juni-Bilder. 

#1: Einkaufszettel und Wochenplan.

#2: Im Bad hängt ein Hase ab.

#3: Einkauf, Teil 1.

#4: Einkauf, Teil 2. Der Gatte kaufte das Internet leer.


Der Tag beginnt früh, denn ich will direkt nach Öffnung des Supermarktes die Einkäufe erledigen. Da ist der Markt noch schön leer, ist es für mich entspannter. Normalerweise kommt der Gatte mit, aber für den ist das noch zu anstrengend. Er darf noch schlafen, wacht auf, als ich knapp zwei Stunden später wieder zu Hause bin. 

#5: Frühstück auf der Terrasse. Es ist zwar kühl und regnet, aber wir sitzen trocken. 

#6: Einkauf, Teil 3. Doch, doch, wir haben für die anderen noch ein paar Pflanzen übrig gelassen.

Nach dem Frühstück und Ausruhzeit geht's zum nächsten Teil des Einkaufs: Der Gatte meint, er ist fit genug für den Gartenmarkt vor den Toren der Stadt. Das ist schön, denn er kennt den Weg, und ich muss nicht alleine fahren. Allerdings sind ihm die Wege doch zu lang, setzt er sich ins Auto, um sich auszuruhen. Danach will er noch ins kleine Einkaufszentrum, weil's nur da die leckeren Birnen gibt, die er so gerne isst. 

#7: Ist die Farbenpracht der Margariten nicht herrlich? Und: Ja, der Rasen muss gemäht werden. Dringend. 

Während sich der Gatte wieder ausruht, pflanze ich Margeriten, Bornholm-Margeriten und Geranien ein, setze Salat und Kräuter, topfe die verwilderten Hornveilchen von den Balkonkästen auf Pflanzschalen im Garten um, weil ich sie zu schade finde zum Wegwerfen.  

#8: Mal gucken, ob die reif werden. 

Danach ist Hausarbeit angesagt, bevor's schließlich Erdbeeren mit Vanille-Eis gibt - drinnen, weil's draußen zu kühl ist. Wir floddern auf dem Sofa und gucken fernsehen. 

#9: Die sind auf jeden Fall schon reif (und vor einem Jahr machte ich fast das gleiche Foto)

#10: Sonnabends werden die Tablettendosen für die kommende Woche neu bestückt.

Abendessen, stricken auf dem Sofa, zwei Arte-Dokumentationen über Druiden und das Mädchen von Egtevid gucken, dabei immer wieder aufstehen, weil der Gatte was braucht, dann noch einen Krimi gucken und dadurch viel zu spät ins Bett kommen.

#11: Das aktuelle Strickstück. Ich verarbeite noch immer Wollreste.

#12: Erst zu spät ins Bett, dann zu lange lesen*.

Dieses Jahr fliegt nur so vorbei ... Heute gibt es keine Rezepte in der Kombüse, denn es nur Reste bzw. Aufgetautes: Ofen-Spargel für mich und Gemüsesuppe mit Huhn für den Gatten.

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Samstag, 12. Juni 2021

Samstagsplausch KW 23/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXIII

Mitte der Woche kam der Gatte wieder aus dem Krankenhaus. Wenn's gut geht und die Medikamente ihre Arbeit machen, muss er erst wieder im September zur Untersuchung dahin, wird zwischenzeitlich von seinem Hausarzt überwacht. Im September soll dann auch über eine mögliche OP entschieden werden. Der Gatte befürchtet schon, dass wir dadurch nicht nach Dänemark können. Er freut sich so unglaublich auf diese Reise! Ich verschiebe gerne die Reise, wenn dem Gatten durch die OP geholfen wird. Wir werden sehen. Wir können ohnehin nur von einem Tag zum anderen planen, und manchmal ist selbst das zu langfristig. 

Am Ententeich im kleinen Park vorm Krankenhaus kann man fast vergessen, wo man ist. 

Einen Tag nach der Krankenhausentlassung fuhren wir ins Impfzentrum. Aufgrund des Krankenhausaufenthaltes verpasste der Gatte ja seine Zweitimpfung, was ihn sehr bedrückte. Im Krankenhaus wollte man ihn nicht zweitimpfen, weil man ihn dort nicht erstimpfte, befand ihn aber generell für Impffähig. Ich bekam von der Gesundheitsbehörde eine Ausnahmegenehmigung für ihn, so dass wir ohne Termin vorbei kommen durften. 

Nach einigem Hin und Her, weil der Sicherheitsdienst nicht so genau wusste, wie er mit der Ausnahmegenehmigung umgehen sollte, wurden wir dann ins Impfzentrum geleitet, und nach dem Arztgespräch akzeptierte der Gatte sogar den angebotenen Rollstuhl, weil die Wege einfach zu lang für ihn waren. Im Impfzentrum wird man so gut umsorgt, dass ich den Rollstuhl noch nicht mal selbst schieben musste! Ich traf auch den jungen Mann aus dem Orga-Team wieder, mit dem ich in der Vorwoche das Vorgehen bezüglich der Zweitimpfung des Gatten absprach und konnte mich persönlich bei ihm bedanken, dass es klappte. Er freute sich sichtlich, meinte, das tue gut, denn oft werde über das Impfzentrum gemeckert. Das kann ich nicht nachvollziehen.  

Mit dem Gatten ist jetzt die ganze Familie durchgeimpft, mit allen in der EU zugelassenen Impfstoffen außer Johnson & Johnson. Dass wir jetzt alle geimpft sind, ist eine große Erleichterung! Am Tag nach der Impfung ging's dem Gatten sehr schlecht, so schlecht, dass ich ihn schon wieder ins Krankenhaus fahren wollte, aber inzwischen ist alles wieder den Umständen entsprechend gut. 

Hier gilt seit mittlerweile 65 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit, seit Dezember allerdings öfter im Krankenstand als im Büro. Aufgrund seiner Erkrankung wird er jetzt Erwerbsunfähigkeitsrente beantragen, denn es ist auch nach einer eventuellen OP sicher, dass er nicht mehr arbeitsfähig wird. Inzwischen vermuten die Ärzte, dass der Gatte im November / Dezember eine Corona-Infektion hatte, die keiner der vielen PCR-Test erkannte, und die die Ursache seiner aktuellen gesundheitlichen Probleme ist. Alle PCR- und Schnelltests sind seit Monaten negativ (und der Gatte wird wöchentlich getestet, wenn er seine Mutter besucht), Antikörper lassen sich bislang auch nicht nachweisen, es gab starke Impfreaktionen - und trotzdem Corona? Alles sehr merkwürdig. 

Im Gegensatz zum Arbeitsplatz des Gatten ist meiner sicher, was eine große Erleichterung ist. Ich bin normalerweise einen Tag im Büro bzw. im Laden, arbeite ansonsten zu Hause, wie die meisten Kollegen. Diese Woche war ich wieder zwei Tage im Büro. Noch ist nicht absehbar, wann die Home Office-Pflicht aufgehoben wird. Ich vermute, frühestens, wenn alle geimpft sind. Unsere Betriebsärzte begannen Montag damit, nachdem die Priorisierung aufgehoben wurde. Inzwischen haben alle Kollegen Termine bis auf den Chef, der lakonisch meinte, der Kapitän gehe halt als letzter von Bord. 

Ansonsten ist Corona wohl vorbei, wenn ich mir die Menschen in der Stadt und in den Einkaufszentren so anschaue (und damit meine ich nicht nur die merkbefreiten Feierbiester in der Schanze, auf dem Kiez und in den Parks). Der Flugverkehr über dem Hamburger Westen nahm deutlich zu, und letztens musste ich tatsächlich warten, bis ich morgens vor Tau und Tag aus unserer kleinen Straße herauskam, weil so viel Verkehr war! Ich hoffe, die vielen Lockerungen fliegen uns nicht im Spätsommer um die Ohren. 

Ab kommender Woche sind die zwei Wochen nach Impfung vorbei, fahre ich wieder mit dem Bus ins Büro. Mal schauen, wie das wird - vermutlich sehr voll, denn mit Ferienbeginn ist Corona auch in der Kinder- und Jugendarbeit vorbei, darf der HVV wieder für Gruppenausflüge genutzt werden. Notfalls fahre ich mit dem Auto zur S-Bahn - in den Waggons verteilen sich die Massen besser. 

Den Müttern und Tante geht's gut. Schwiegermutter freundet sich in der Seniorenwohnanlage gerade mit einer Mitbewohnerin an. Sie vermisst massiv ihr Haus und hat das Gefühl, in der SWA auf ihr Ende zu warten, obwohl sie auch die Annehmlichkeiten sieht, sich bewusst für den Umzug entschied. Aber es ist halt klar, dass die SWA ihr letzter Lebensabschnitt ist. Im Moment liegt sie dem Gatten in den Ohren, dass er sich doch einen kleinen Hund zulege - natürlich ist sie da ganz selbstlos, will nur, dass der Gatte regelmäßig Bewegung bekommt, denkt nicht an sich ... Sie vermisst einen Hund sehr. 

Der Gatte will allerdings ein paar Jahre hundefrei haben, auch, weil er, wenn es gesundheitlich wieder geht, nicht nur hundegerechten Urlaub machen möchte, der Hund dann nicht in eine Tierpension soll. Schwiegermutter wohnt zwar fußläufig entfernt, aber es ist keine Lösung, dass sie mehrmals am Tag zu uns kommt, den Hund ausführt, er ansonsten alleine ist, wenn wir ohne Hund verreisen möchten. Aber das versteht sie nicht. 

Mudderns hat sich jetzt endlich dazu durchgerungen, sich in der Stadtbibliothek anzumelden! Im Ein-Euro-Laden gibt es nur noch Krimis, die sie schon kennt, der reguläre Buchhandel ist ihr zu teuer, und von mir gibt es gerade keinen Nachschub, weil ich aktuell keine Krimis lese. Mal schauen, wann Mudderns sich tatsächlich einen Lese-Ausweis holt, denn vom Entschluss bis zur Umsetzung dauert bei ihr meistens. 

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Sonntag, 6. Juni 2021

#WMDEDGT 06/21: Gänsemarsch

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Der Gatte ist wieder im Krankenhaus. Nachts wachte ich ein paar Mal auf, weil ich dachte, ich höre ihn durch die Wohnung tapsen. Ich schlafe verhältnismäßig lang, lese beim Frühstück ein spannendes Interview mit Christian Drosten zum Ursprung des Corona-Virus', aktualisiere mein Kontaktatgebuch und blogge den Wochenplan, als der Gatte sich endlich meldet und seine Bestellung für den täglichen Besuch durchgibt. Er wünscht sich u.a., dass ich ihm "Der nasse Fisch*" mitbringe, weil er endlich wieder lesen möchte! Doof nur, dass ich das Buch, das ich ihm zu Weihnachten schenkte, gestern selbst anfing ... Aber hey, der Gatte will wieder lesen! Das heißt, dass seine Augen besser sind und er sich wieder besser konzentrieren kann - Fortschritte!

SafeVac fragt nach den Nachwirkungen der Impfung vor drei Tagen. Ich kann vermelden: Bis auf Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle ist alles okay. Die Migräne schiebe ich auf das Wetter, die Erschöpfung auf die allgemeine Situation. Und Schwellung und Schmerzen sind auch viel weniger schlimm als bei der erste Impfung. 

Während des Telefonats mit Mudderns suche ich ein einfaches Rezept ohne Schnick-Schnack für Erdbeer-Muffins, die ich backe, bevor ich noch für eine Stunde ins Bett falle - ich habe den dritten Tag in Folge Migräne. In der Zeit, in der ich flachliege, wollte ich eigentlich den Rasen vertikutieren und neu säen. Geht gerade nicht. 

Aufstehen, die Bestellungen des Gatten zusammensuchen, dabei endlich das Paket mit meinen bestellten Sneaker auspacken, das seit Donnerstag hier steht, das erste Paar Sneaker anprobieren, Tee kochen, Picknick-Tasche packen, duschen, anziehen (inkl. neue Sneaker), ins Auto, Schwiegermutter einsammeln und ab zum Krankenhaus. Wir haben uns für heute vorgenommen, zu versuchen, in den kleinen Park mit dem Ententeich zu gehen, und der Gatte schafft die Strecke! 

Gänsemarsch zum Ententeich.

Wir suchen uns eine Bank, trinken Tee, essen Muffins und schauen Enten und Gänsen zu. Der Gatte berichtet von den aktuellen Untersuchungsergebnissen und einer vorsichtigen Prognose: Es wird dauern, aber es könnte wieder werden. Unser Besuch hat ihn sehr angestrengt, also begleitet Schwiegermutter ihren Sohn auf sein Zimmer - sie hat schon vollen Impfschutz und braucht daher im Gegensatz zu mir keinen negativen Coronatest mehr, um ins Krankenhaus gehen zu können. 

Ein Teil des Ententeichs.

Auf der Rückfahrt spricht Schwiegermutter wieder meinen Geburtstag an. Sie besteht darauf, mich zu besuchen, will nicht respektieren, dass mir das einfach zu viel wird. Sie ist beleidigt, weil ich sie nicht sehen will. Es geht ihr nur um sich, nicht um mich. Ich will nämlich niemanden außer den Gatten sehen, weil mir nicht nach Feiern ist. Und ich will erst recht niemanden sehen, für den ich erst die Wohnung komplett putzen und dann ein Menü auftischen muss. Ginge es Schwiegermutter um mich, respektierte sie meine Wünsche. Normalerweise feiern wir Geburtstage an Arbeitstagen ohnehin erst am Wochenende nach. Tacheles reden geht leider nicht. Für die Genesung des Gatten muss ich mich arrangieren, denn der Gatte soll momentan nicht zwischen den Fronten stehen. 

Ich blogge den Samstagsplausch, buche für meinen Geburtstag einen Coronatest, damit ich mit Schwiegermutter essen gehen kann, falls sie das möchte, stelle dann aber fest, dass alle Lokale an meinem Geburtstag Ruhetag haben. Na super! Also bleiben mir Putz- und Kochorgie nicht erspart! 

Ich bereite das Abendessen zu und bringe parallel die Spülmaschine auf den Weg. Abendessen, das Gute-Nacht-Telefonat mit dem Gatten, dann stricken und eine Krimi-Wiederholung sehen. Zu spät ins Bett, noch ein paar Seiten "Ada*" lesen, dann schnell schlafen.


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Samstag, 5. Juni 2021

Samstagsplausch KW 22/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXII

Der Gatte ist wieder im Krankenhaus. Diesmal ging er nicht auf seinen eigenen zwei Beinen in die Notaufnahme, sondern wurde geliefert - mit Musik und Leuchtreklame, wie er Tage später lakonisch meinte. 

Freitag war er schon ziemlich schlapp, Sonnabend und Sonntag ging's wieder besser, Montag ging's dann recht schnell bergab, und Dienstag war klar, so geht's nicht weiter. Nach Rücksprache mit dem Hausarzt des Gatten rief ich einen RTW. Der traf quasi noch während des Telefonats ein - ein Vorteil, wenn man dicht an der Feuerwache wohnt. Nach kurzem Check-up durfte der Gatte nicht mal mehr in den RTW gehen. Sein angstvoller Blick war herzzerreißend!   

Nervennahrung pur: Krisentee mit der Schwiegermutter. Das Zupfbrot mit Bananen und Schokolade war noch im Tiefkühler, und meine Sahnevorräte sind quasi unerschöpflich. 

Zwei Tage blieb er auf der Intensivstation, weil's weder eine klare Diagnose noch eine Prognose gab, wurden sämtliche Vitalfunktionen überwacht. Immerhin hatte er das Taschentelefon dabei, konnten wir telefonieren. Seitdem er auf der Normalstation ist, darf ich ihn aufgrund der entspannten Coronalage sogar besuchen, sofern ich einen negativen Coronatest habe. Er ist sehr schwach und angeschlagen, klar, aber inzwischen gibt's eine Diagnose und eine vorsichtige Prognose. Und er drängt auch nicht mehr darauf, unbedingt aus dem Krankenhaus entlassen zu werden. Am meisten wurmt ihn, dass er seine Zweitimpfung verpasste. Er hat Angst, das dadurch unser Dänemark-Urlaub im September gefährdet sein könnte. Dafür wird sich eine Lösung finden, wenn's so weit ist. Ich denke momentan nur von einem Tag zum anderen.

Hier gilt seit mittlerweile 64 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit, seit Dezember allerdings öfter im Krankenstand als im Büro.

Im Gegensatz zum Arbeitsplatz des Gatten ist meiner sicher, was eine große Erleichterung ist. Ich bin normalerweise einen Tag im Büro bzw. im Laden, arbeite ansonsten zu Hause, wie die meisten Kollegen. Diese Woche war ich zwei Tage im Büro. Noch ist nicht absehbar, wann die Home Office-Pflicht aufgehoben wird. Ich vermute, frühestens, wenn alle geimpft sind. Unsere Betriebsärzte beginnen Montag damit, nachdem die Priorisierung aufgehoben wurde.

Ich bin inzwischen zweifach geimpft, brauche aber für das Krankenhaus noch Coronatests bis zum vollem Impfschutz in zwei Wochen. Eigentlich wollte ich mir dieses Test-Gedöns ja sparen, aber wenn ich den Test schon mal habe, kann ich auch zum Sport und, was am Besten ist, ins Schwimmbad. Die Hallenbäder dürfen seit gestern nämlich wieder öffnen, und unser Verein setzte das gleich um. 

Ansonsten bin ich einfach fürchterlich erschöpft. Ich versuche gerade mit Händen und Füßen, die Mütter davon abzuhalten, mich an meinem Geburtstag zu besuchen, aber vor allem Schwiegermutter begreift nicht, dass mir das einfach zu viel wird. Im Job ist bis zu den Sommerferien Stress hoch zehn angesagt, ich kann mir nicht frei nehmen, und Entlastung habe ich frühestens ab Freitag. Nach sechs Stunden Auf-den-Bildschirm-starren sehe ich nur noch schwarze Punkte (und oft arbeite ich länger, weil so viel zu tun ist). Da möchte ich nur noch die Augen schließen. Stattdessen fahre ich zum Gatten ins Krankenhaus. Wenn ich dann drei Stunden später zu Hause bin, möchte ich nur noch meine Ruhe haben und nicht noch meine Schwiegermutter bewirten. 

Schwiegermutter meint es sicher gut, aber ich habe die Kraft einfach nicht. Sie allerdings nimmt das persönlich und ist beleidigt, und da wir zur Genesung des Gatten zusammenarbeiten müssen, muss ich ihren Besuch irgendwie ertragen. Ich muss unbedingt neue Migränetabletten besorgen, denn seit vorgestern habe ich eine hartnäckige Migräne und fast alle Tabletten gegessen. Wenigstens macht der Gatte keine Anstalten, sich wegen meines Geburtstags selbst entlassen zu wollen! 

Diese Woche brachte auch den ersten Café-Besuch seit x Monaten. Mir geht's mit den Öffnungen noch immer zu schnell, aber eine Besprechung mal eben in bzw. vor einer Bäckerei zu machen, ist schon schön. 

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Dienstag, 1. Juni 2021

Ausgelesen: Bücher im Mai 2021

Diesen Monat beendete ich die 30bändige Grappa-Reihe von Gabriella Wollenhaupt. Ich lese ja gerne Krimireihen chronologisch, aber hier war's dann vielleicht doch ein wenig viel auf einmal. Die Protagonistin Maria Grappa, Polizeireporterin für das Bierstädter Tageblatt, wurde mir immer unsympathischer, entpuppte sich als zum Teil rassistisch und homophob, bedient zudem rechte Narrative. Hinzu kommt, dass die Bücher schlampiger redigiert und lektoriert sind. 

So ist in "Ein letzter Grappa*" die Anwältin Hannah Mawardi erst Tochter einer syrischen Mutter und deswegen bei ihren libanesischen Schwiegereltern unbeliebt, dann Tochter einer libanesischen Familie. Okay, im globalen Gesamtzusammenhang betrachtet, ist das eh alles Naher Osten ... Im gleichen Buch wird der Nebenkläger Maxim Becker in einem Zeitungsartikel Maxim S. genannt, dann Maxim B., um schließlich doch mit vollem Namen genannt zu werden - wohlgemerkt: Im gleichen Artikel. 

In "Ein letzter Grappa*"  geht's um Auseinandersetzungen zwischen einem arabischen Clan und der Neonazigruppe "Sturmbund 18". BKA und Verfassungsschutz fahren eine Null-Toleranz-Strategie – mit mäßigem Erfolg: Trotz vermehrter Festnahmen tauchen die eigentlichen Drahtzieher immer rechtzeitig ab. Gibt es eine undichte Stelle innerhalb der Ermittlungsbehörde? Reporterin Maria Grappa recherchiert die Hintergründe des Konflikts und ist dabei um Neutralität bemüht. Doch dann werden von ihrem Mail-Account Botschaften verschickt, die sie verdächtig machen, in den brutalen Mord an einem Polizisten verwickelt zu sein. Grappa gerät selbst ins Fadenkreuz.

Es machte sehr viel Spaß, die Entwicklung von Maria Grappa zu verfolgen, auch die Beziehung zu Friedrich Kleist, mit dem sie im Ruhestand nach Süditalien zieht - ein schönes Ende der Reihe!

Ich freue mich immer, wenn es zu Krimis, deren Protagonisten gerne kochen, auch ein Kochbuch gibt, oder die Rezepte angehängt werden. Das Kochbuch zur Grappa-Reihe heißt "Mörderische Mandelhörnchen*", und wo ich eh schon im Flow war, alle Bände der Reihe antiquarisch zu kaufen, war das Kochbuch Beifang. Als erstes buk ich einen italienischen Mandelkuchen nach.

Den Rest des Monats las ich  "Die Bücherdiebin*" von Markus Zusak - ein unwahrscheinlich bewegendes Buch, das mit bei Twitter empfohlen wurde. Im Mittelpunkt steht Liesel Meminger , die 1939 zu den Pflegeeltern Hans und Rosa Hubermann in die Himmelstraße in Molching bei München kommt.  Das Paar, das zwei erwachsene Kinder hat, bekommt dafür eine bescheidene Beihilfe, die ihnen die ersten Kriegsjahre kaum erträglicher macht. Für Liesel jedoch bricht eine Zeit voller Hoffnung, voll schieren Glücks an – in dem Augenblick, als sie zu stehlen beginnt. Anfangs ist es nur ein Buch, das im Schnee liegen geblieben ist. Dann eines, das sie aus dem Feuer rettet. Aber sie sieht auch  die Juden nach Dachau ziehen. Sie erlebt die Bombennächte über München. Und überlebt: weil der Tod sie in sein Herz geschlossen hat. Sie – und die Menschen aus der Himmelstraße. Eine Diebin zu beherbergen, wäre halb so wild, sind die Zeiten doch ohnehin barbarischer denn je. Doch eines Tages betritt ein jüdischer Faustkämpfer die Küche der Hubermanns.

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