Samstag, 30. Dezember 2023

Samstagsplausch KW 52/23: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CXCVIII

Sonnabend gönnte ich mir einen ruhigen Tag - nachdem ich um zehn vor sieben vorm noch geschlossenen Supermarkt stand, um für Weihnachten einzukaufen, weil ich es vorher nicht schaffte, die Einkäufe ins Haus wuchtete, das Karlchen zu seinem Stellplatz brachte und die Einkäufe verstaute (alles in nasser Kladage, weil ich am Vortag zwar darauf achtete, dass Jacke und Schuhe des Gatten trocknen konnten, aber nicht an mich dachte). Ich schlief viel, kümmerte mich dazwischen ein bisschen um die Küche, freute mich, dass wir endlich wieder unseren vertrauten großen Kühlschrank haben, hielt mich aber zurück und widerstand dem Drang, die Küchenschränke zu putzen und einzuräumen. Ich brauchte einfach mal eine Pause!

Sonnabend konnte ich zum ersten Mal seit drei Wochen wieder Jogginghose und Wollsocken tragen - vorher kam ich an die Sachen nicht ran bzw. war so unter Strom, dass ich gar keine Gelegenheit hatte, mich abends umzuziehen. Was für eine Wohltat! Und endlich wieder warme, trockene Füße.

Wir wären gerne wenigstens einmal über den Weihnachtsmarkt gebummelt, aber der Dauerregen hielt uns davon ab, auch schon am Vortag, wo eine Regenpause abrupt endete, als wir gerade auf dem Weg waren. Es zeigte sich mal wieder, dass ich endlich Zeit finden muss, mir neue Winterstiefel zu kaufen, denn die jetzigen lassen Wasser durch, werden einfach nicht mehr trocken. Dementsprechend sind meine Füße meist klamm und kalt. Mal gucken, ob ich diesen Winter noch zu einem Neukauf komme - vermutlich spätestens in der Reha, aber vorher wäre besser.

Die Nacht war voller Panikattacken, nicht schön. Ich musste ohne CPAP-Gerät schlafen, weil die Full-Face-Maske zu Panik führte, und bekam so keinen erholsamen Schlaf.

Sonntag registrierte ich langsam, dass das Pendeln ein Ende hat. Zwar werden wir noch manchen Tag in der Wohnung verbringen, bis sie bereit zur Übergabe ist, aber ich hoffe, das ist für mich dann immer mal nur ein Tag am Wochenende. Der Gatte will sich dort häuslich einrichten, während ich in der Reha bin, und hofft, dass er so möglichst viel schafft. Er hat die Wohnung komplett verkabelt, so dass einige Meter Kabel entfernt und Dübellöcher verputzt werden müssen. Außerdem ist dort vieles für den Sperrmüll bzw. das Gebrauchtkaufhaus (das wird in Hamburg mit einer Abfuhr erledigt), müssen Gardinenstangen, Jalousien, elektrische Leinwand noch abgenommen werden ... Wir haben bis Ende März Zeit dafür. Das ist nicht so viel, wie es scheint, denn ich bin fünf, sechs Wochen in der Reha (und arbeite in der anderen Zeit). 

Ansonsten ließ ich den Tag verhältnismäßig ruhig angehen, putzte die Küchenschränke und ging die Kartons durch, um das nötigste für die kommenden Wochen zu finden. Ausgepackt wird nur das Alltagsgeschirr. Die anderen Geschirre wandern erstmal in Gartenhaus, bis die neue Küche da ist, wann auch immer das sein mag. Ich muss ja ein paar Wochen um die Geschirrspülmaschine, die mitten im Weg steht, herum planen und habe dadurch wenig Platz. An den Hochschrank über der Geschirrspülmaschine komme ich beispielsweise gar nicht. Da ich es nicht schaffte, alle Küchenschränke vor dem Umzug auszusortieren, kam viel Geraffel mit, das eigentlich weg sollte. So füllt sich langsam die dritte Tasche für das örtliche Gebrauchtkaufhaus. Wir haben uns entschieden, das Kaffeeservice von unserem Alltagsgeschirr wegzugeben. Es gab in den letzten 25 Jahren bei uns quasi keine Kaffeetafel. Wir trinken nachmittags Tee. Und falls doch mal Kaffeebesuch ansteht, zum Beispiel zum Frühstück, sind noch drei Geschirre von der Großmutter des Gatten da. Das sollte reichen. 

Insgesamt war es einer der merkwürdigsten Heiligabende, die ich je erlebte. Wir hatten noch nicht mal einen Weihnachtsbaum, denn der Gatte baute den künstlichen, den er kaufte, nicht zusammen. Das Wohn- und Esszimmer ist noch nicht wirklich gemütlich. Überall stehen Kartons, und vom Sofa aus kann man kein Fernsehen gucken (wir sind passionierte Fernsehgucker). So verbringen wir die Abende meistens im ersten Stock in unseren Arbeitszimmern. Ich dachte an das letzte Weihnachten mit meiner Mutter, das sehr vergiftet war, aber mehr noch an die Weihnachtsfeste, die ich in Israel erleben durfte (und daran, wie wir Erdbeeren am Strand von Tel Aviv aßen, die unvergleichlich saftig und süß waren). Wie anders ist es dieses Jahr!

Als ich abends in Bett ging, stand ich lange in der geöffneten Balkontür und lauschte den Kirchenglocken der Christmette. Die Wolkendecke riss auf, Vollmond und Jupiter waren zu sehen. Ein schöner Moment.

Montag waren wir zum Mittagessen bei Schwiegermutter und Tante. Es war merkwürdig, vom Haus nach Hamburg zu fahren, umso mehr, da Schwiegermutter ja in einer Seniorenwohnanlage in Nachbarschaft zu unserer Wohnung lebt. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, dass die Wohnung nach 20 Jahren nicht mehr unser Zuhause ist. Ich weiß im Moment nicht so ganz, wo ich zu Hause bin. Der Nachmittag mit Schwiegermutter und Tante war sehr harmonisch. Schwiegermutters Harthörigkeit und ihre Weigerung, ein Hörgerät zu tragen, macht die Kommunikation allerdings schwierig. Aktuell glaubt sie, der Gatte und ich planen eine Reise nach Südamerika . wie auch immer sie darauf kommt.

Als wir nach Hause kamen, hing eine Weihnachtsüberraschung der überrechten Nachbarn vor der Tür - von ihnen hätte ich sie am Wenigsten erwartet. Um so mehr freute ich mich. Meine Mutter war total zerstritten mit dem Paar, und ich bin froh, dass es mit uns einen Neuanfang gibt. Ich hatte unsere Weihnachtsüberraschungen verteilt, bevor wir nach Hamburg fuhren - Seife von Manar Soap für die vier Nachbarn in unserer Reihe und für die beiden Freundinnen (und natürlich Schnobkram). Eine schöne Abwechslung war, dass es seit Tagen endlich mal nicht regnete. Es schien sogar die Sonne!

Dienstag versuchten wir weiterhin, gegen die Massen an Umzugskartons anzukämpfen, aber es fehlt komplett die Motivation. Der Gatte schaffte mehr als ich. Ich bin total kraftlos. Wir überlegten kurz, uns jemanden zum Auspacken zu holen, verwarfen den Gedanken aber schnell wieder, denn wir müssten genau erklären, was wohin soll, und in der Zeit hätten wir die Sachen auch schon selbst ausgepackt. Immerhin war's gelegentlich trocken, so dass ich leere Umzugskartons ins Gartenhaus tragen konnte, ohne zu sehr im Matsch zu versinken. Ich bereitete die Kalender für 2024 vor, schrieb die Schadensmeldung für das Umzugsunternehmen, kündigte Mieterverein, Stellplätze und Wohnung und räumte ein paar Sachen von links nach schräg. Insgesamt ein wenig produktiver Tag. Am frühen Abend standen die rechten Nachbarn vor der Tür, überbrachten einen Weihnachtsgruß und Brot und Salz zum Einzug. Wie schön!

Mittwoch realisierte ich, dass ich nach dem Stress der letzten anderthalb Jahre in ein Depressionsloch fiel und versuche seitdem, da wieder heraus zu kommen. Dem Gatten geht's ähnlich - er bereut sogar phasenweise den Umzug! Ihm fällt jetzt das als negativ auf, was ich vor anderthalb Jahren zu bedenken gab. Damals wischte er meine Bedenken beiseite. Ich hoffe, er berappelt sich bald wieder, kommt zur Ruhe und sieht die Vorteile des Kleinstadtlebens, die ihn letztlich zum Umzug bewogen. Zu den Vorteilen geht auf jeden Fall der Diabetologe! Kommende Woche bekommt der Gatte die Diabetes-Schutz-Schuhe angepasst. Außerdem bekam der Gatte zusätzlich zu seinem Sensor auch Teststreifen, um den Blutzucker auch so zur Kontrolle messen zu können. Der bisherige Diabetologe sagte, das wäre nicht möglich, weswegen wir privat Blutzuckermessgeräte kauften. Das wäre gar nicht nötig gewesen, und die Teststreifen sind sogar kostenlos. Was für einen Unterschied dieser Arztwechsel doch macht! 

Mittwoch schafften wir es endlich, ein Antennenkabel quer durch's Zimmer zu legen und den Fernseher aus dem Esszimmer im Wohnzimmer anzuschließen, so dass wir vom Sofa aus fernsehen können. Zwar könnte schon längst der Fernseher aus der Wohnung ans digitale Netz angeschlossen sein, aber das schaffte der Gatte noch nicht - wie so vieles. Wir müssen Geduld miteinander haben.

Mittwoch kam ich auch endlich dazu, neue Winterstiefel zu kaufen, die wasserdicht sind. Dadurch, dass wir den für diesen Tag geplanten Umzug des Lagers erstmal aufschoben, hatte ich tatsächlich so etwas wie einen Urlaubstag.

Hier gilt seit mittlerweile 198 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch  vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. Alle drei sind leider ziemlich unvorsichtig, tragen keine Masken. Meine eigene Corona-Infektion scheine ich bislang ganz gut weggesteckt zu haben. Ich hoffe, das hinterlistige Virus sorgt nicht noch für irgendwelche Überraschungen. Generell scheint es momentan alle zu erwischen, die die letzten vier Jahre verschont blieben, zum "Team Vorsicht" gehörten. Im Umfeld nehmen die Infektionen zu. Anfang Dezember rauschte Corona zudem durch's Büro - nach einem maskenlosen Termin waren alle Teilnehmerinnen infiziert ... 

ansonsten schiebe ich ziemlich oft Panik, habe Angst, es nicht zu schaffen mit Pendeln, Job, Haushalt, Gatten-Betreuung ... Der Haushalt ist nicht wirklich größer, aber eben verteilt auf vier Etagen, und das, was ich brauche, ist grundsätzlich auf der anderen Etage. Ich hatte gehofft, dass wir noch vor meiner Reha eine Putzfrau haben werden, aber das mit der ehemaligen Putzfrau meiner Mutter geht sich gerade nicht aus, und eine andere suchen wollen wir aktuell nicht. Mich belastet auch, dass wir noch Wochen, Monate zwischen Kartons leben werden. Ich habe irgendwie keine Kraft mehr für Provisorien. Und dann ist da noch die Wohnung, die bis Ende März übergabereif sein muss. Darum muss ich mich nach der Reha mit Hochdruck kümmern und hoffe, ich schaffe es. Falls nicht, soll der Vermieter seine Handwerker einsetzen, müssen wir die Kosten dafür irgendwie aufbringen. Ich versuche, einen Schritt nach dem anderen zu gehen.  

Zwölf Wochen nach dem Simchat-Tora-Pogrom beschäftigt mich Tag für Tag die Situation in der Herzensheimat. Ich hatte gehofft, dass zum Jahreswechsel alle 129 Geiseln befreit sind. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Einen guten Rutsch in ein gesundes, glückliches neues Jahr!

Samstag, 23. Dezember 2023

Samstagsplausch KW 51/23: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CXCVII

Nach 195 Wochen ohne Corona
erwischte es mich.
195 Wochen schaffte ich es, coronafrei zu bleiben. In der 196. Woche erwischte mich dann dieses hinterfotzige Virus - und ich hätte es fast nicht gemerkt! 

Niesen, Husten, Schnupfen, Herz- und Gliederschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Schüttelfrost sind meine üblichen Symptome, werden unter Stress noch schlimmer, Migräne habe ich zurzeit situationsbedingt auch öfter, durch den Sturz letzten Freitag tut mir alles Mögliche weh, und erschöpft bin ich seit vier Jahren ohnehin mehr oder weniger permanent.

So wäre ich nicht auf die Idee gekommen, meine Beschwerden seit letztem Sonnabend könnten Corona sein, umso mehr, da ich mich morgens wieder richtig fit fühlte. Ich bekam es nur mit, weil ich vor einer Verabredung am Nachmittag einen Test machte. Ich traute meinen Augen nicht, als ich das Ergebnis sah! Ich war total geschockt! An dem Ergebnis gab's auch nichts zu deuteln, der T-Strich war binnen Sekunden tiefrot.

Wo ich mich ansteckte, ist ziemlich klar: Bei den Möbelpackern. Die rotzten, schnieften und husteten in einer Tour. Wie sonst in solchen Situationen in den letzten vier Jahren setzte ich allerdings darauf, dass Lüften und Abstand reichten. Taten sie nicht. Die aktuelle Mutation ist wirklich ein Biest.

Trotzdem kam eine Freundin in die Hamburger Wohnung, um unsere Terrassenmöbel umzugsfein zu machen. Sie arbeitete draußen, ich mit Maske drinnen, bis es nach zwei guten Tagen dem Gatten  von einem Moment auf den nächsten wieder schlecht ging, so sehr, dass er mich bat, ihn sofort zurückzufahren. Eigentlich wollten wir auch den Sonntag in Hamburg verbringen, aber dem Gatten ging's weiterhin schlecht, so dass ich nur zum Sonntags-Edeka fuhr (ja, so was haben wir auf dem Lande) und Hühnersuppe holte, weil er darauf Appetit hatte, und ansonsten viel schlief. Schließlich war ich ja auch malad. Das tat ganz gut, aber es blieb so viel Arbeit liegen!

Nun galt es, den Gatten zu schützen. Der kämpft schon seit mehr als zehn Tagen mit heftigsten Erkältungssymptomen, testete sich Sonnabend Gott sei Dank negativ und sollte es möglichst auch bleiben. Zum Glück schlafen wir noch immer getrennt, hält er sich meistens im Eisenbahnzimmer auf, weil es in dem ganzen Chaos für ihn am Ruhigsten ist. In den nächsten Tagen trug ich im Haus strikt Maske (zum Glück hatte ich im Hinblick auf die Reha gerade einen FFP2-Vorrat gekauft), und als wir gemeinsam Autofahren mussten, trug ich eine FFP3, lief der Luftfilter. Der Luftfilter stand während der nächsten Tage auch im Eisenbahnzimmer. Das klappte gut. Der Gatte steckte sich nicht an. 

Die erzwungene Ruhe am Wochenende tat mir gut. Ich ging früh ins Bett und konnte so das Hörspiel "Sörensen sieht Land" sehen. Das Buch* steht seit dem Sommer hier. 

Ich bin seit Dienstag auch wieder ganz klar negativ und außerhalb der eigenen vier Wände wieder nur mit Maske unterwegs, auch, um nicht wieder unwissentlich zum Spreader zu werden. Jetzt hoffe ich, dass ich dieses hinterlistige Virus auch wirklich los bin, es sich nicht noch für böse Überraschungen sorgt. Bislang habe ich nur einen merkwürdigen neuen Hautausschlag, der natürlich auch andere Gründe haben kann, und meine normalen Beschwerden. Vor sechs Wochen hatte ich die sechste Impfung, jetzt quasi gleich die siebte. Die hätte ich mir gerne gespart. 

Montag fuhr ich vor Tau und Tag nach Hamburg, denn das Wohnzimmer sollte ja abgebaut und verladen werden. Ich hatte der Umzugsfirma noch am Sonnabend mitgeteilt, dass ich Corona habe, aber man beschied, Corona sei inzwischen eine normale Erkältungskrankheit. Deswegen werde die Tour nicht storniert oder verschoben. Mein Mann könne doch übernehmen, wenn ich mich schlecht fühle. Guter Witz. Der Gatte lag mehr als malad im Bett. Ich war ziemlich neben der Spur und fuhr auf die A1 statt auf die A7 ... Die Möbelpacker waren wieder Zucker, machten wieder vieles, was sie nicht hätten machen müssen wie mal eben Schrankfüße neu anbringen, weil bei den alten die Bohrungen keinen Halt mehr hatten oder gleich alle Regale mit Brettern bestücken. "Dann können Sie gleich besser auspacken."

Lustig war die Montage von Lampen und Ventilatoren. Ich wunderte mich schon in der Wohnung, dass nicht eine Sicherung abgeschaltet wurde, war aber zu schlapp, das zu hinterfragen. Im Haus gab's dann prompt einen Kurzschluss, der den Elektriker von der Leiter fegte ... Da es keine Sicherungen mehr gab bzw. die, die noch von meiner Mutter da waren, nicht zum Sicherungskasten passten, fuhr ich erstmal in den Baumarkt. Unser über 60 Jahre alter Sicherungskasten entlockte den Jungs nur ein "Ohauha! Tomek, komm' mal runter, so was kennst du noch aus Polen!" Tomek wusste dann zum Glück, welche Sicherung durchbrannte und sagte mir, was ich besorgen muss. Mit der Esszimmerlampe gab's Probleme, aber der Elektriker muss eh noch mal kommen. Dann kann er die Lampe auch gleich versetzen, denn der Esstisch soll direkt unter der Lampe stehen, und das passt aktuell nicht. Die beiden Ventilatoren sind jetzt aber glücklich unter den jeweiligen Decken.

Nachmittags standen dann 80 Umzugskisten in Wohn- und Esszimmer. Angeblich sollten es ja nur 36 sein, aber das war nur die Anzahl auf dem einem Lkw. Auf dem anderen war der Rest ... Bis Mittwoch Abend schaffte ich es, die meisten auszupacken, denn ich wollte sichergehen, dass die Schellacks des Gatten heil ankamen, und Freitag sollten ja auch schon die nächsten Kisten kommen, die Platz brauchten. Ich war entgeistert, wie die Schellacks verpackt waren - nämlich gar nicht! Dafür, dass ich dem Packer sagte, es waren Schellacks dabei, die behandelt werden müssten wie rohe Eier, er antwortete, das habe er schon gesehen, er sei besonders vorsichtig, ist das mehr als schwach. Wir hatten Glück, es ging nur eine zu Bruch, zum Glück keine der Swing-Platten aus den 1930ern, sondern ein Marsch (und hier zum Glück auch keiner, der nicht verkauft werden dürfte - in 'nem Historiker-Haushalt gibt es ja manchmal recht spezielle Sachen). Ärgerlich ist, dass auch ein Modellflugzeug des Gatten zu Bruch ging, das nicht mehr zu kaufen ist.

Dienstag stimmte der Gatte zu, dass wir den Umzug des Lagers erstmal stornieren. Ich weiß aktuell einfach nicht, wohin mit dem ganzen Geraffel, und wir kamen weder zum Packen noch zum Aussortieren.

Mittwoch fuhr ich den Gatten zum Hausarzt, ein vermutlich letztes Mal in die alte Praxis. Der Gatte hat seit drei Wochen Beschwerden, weigerte sich aber, zum Arzt zu gehen, aus Angst, wieder ins Krankenhaus zu müssen. Er hatte Glück und kam in der Gemeinschaftspraxis zu dem Arzt, mit dem er sich gut versteht, der gründlich ist. Es wurde ein EKG gemacht, sicherheitshalber auch Blut abgenommen, aber nichts deutet auf kalte Lungenentzündung oder Bronchitis hin. Stattdessen kommen die Beschwerden nur vom Herzen. Ich weiß nicht, ob das eine Beruhigung ist. Der Gatte wurde ermahnt, seine Tabletten regelmäßig zu nehmen. Das war so ein Moment, in dem ich einfach nicht mehr mag. Ich tue ja alles für den Kerl, aber wenn er nicht mitspielt, hilft das alles nichts. 

Donnerstag fuhr ich vor Tau und Tag nach Hamburg, und der Gatte fühlte sich fit genug, mich zu begleiten! Aber wie es so ist, am kommenden Tag zeigte sich wieder, dass es zu viel für ihn war. Gepackt wurden Küche, Keller, Vorratsschrank und das kleine Zimmer des Gatten. Durch ein Missverständnis wurde im Keller leider vieles gepackt, das eigentlich in den Müll oder vor Ort bleiben sollte. Nun ja. 

Freitag kamen die Möbelpacker zu sechst und überpünktlichst. Die Straßen waren erfreulich leer. Keine zwei Stunden später war alles verladen. Ich hatte mir große Sorgen gemacht, wie wir das ganze Geraffel aus dem Keller im unserem Haus-Keller unterbringen sollten, denn der Keller ist ja schon rappelvoll. Die wunderbaren Möbelpacker sortierten aber mal eben meine Werkstatt um, so dass alles passte! Ich kann sogar jetzt schon das geplante Schuhregal aufstellen und komme noch zur Waschmaschine! 

In der Küche steht endlich wieder der große Kühlschrank aus der Wohnung, hängen die Oberschränke, stehen die Unterschränke, die uns gehören und mit umziehen durften. Ich werde ein paar Monate improvisieren müssen, bis ich dazu gekommen bin, eine neue Küche zu planen und zu kaufen. Bis dahin fehlen mir jeweils vier Ober- und Unterschränke, die zur Wohnung gehören. Ich überlege, die Kisten mit dem Geschirr im Gartenhäuschen zu parken, damit sie erstmal aus dem Weg sind. 

Probleme gibt es leider mit dem Geschirrspüler. Der sollte an die Stelle, an der auch schon meine Eltern einen Geschirrspüler stehen hatten. Allerdings ist da inzwischen ein Kabelkanal für die Außensteckdose verlegt, so dass jetzt ein Zentimeter fehlt ... Aktuell steht der Geschirrspüler also vor der Terrassenküchentür, mitten im Weg. Wir brauchen erst den Elektriker, um den Kabelkanal anders zu legen, dann den Klempner, um den Geschirrspüler anzuschließen. Nun, das wird sich finden, auch, wenn es einige Wochen dauern wird und nervt. Vor der Reha werde ich es nicht mehr regelt bekommen. 

Übrigens brauchten wir statt der veranschlagten 500 Umzugskartons noch nicht mal die Hälfte, nämlich 220 Stück.

Als ich Freitag unser Essen vom Schlachter holt, bediente mich die dort arbeitende Freundin. Sie raunte mir "Gönn' dir Ruhe!" zu, ein frommer Wunsch. Ich raunte zurück, dass heute der letzte Umzugstag gewesen wäre, der Lagerumzug verschoben ist, und sie reckte den Daumen hoch. Ich weiß ja selbst, ich brauche dringend Ruhe, aber ich muss so viel tun.

Als ob der Umzug nicht schon Stress genug wäre, entschied sich der Teppichhändler justament diese Woche, den gereinigten und restaurierten Teppich zu schicken - mit UPS, was bedeutet, das Paket konnte nicht wie sonst in der blauen Tonne hinterlegt werden, sondern muss kommende Woche 20 km fahren, um es abzuholen, denn aus irgendeinem Grunde wurde das Paket nicht hier in der Stadt hinterlegt. 

Der Erbschein kam, so dass ich endlich diese ominöse Lebensversicherung auflösen kann. Ich hoffe, sie deckt wenigstens die Kosten des Erbscheins, der gar nicht notwendig gewesen wäre, weil es ein notariell beglaubigtes und eröffnetes Testament gibt, aber die Versicherung besteht auf den Erbschein. Für rechtliche Schritte gegen die Versicherung habe ich keine Kraft.

Ich wollte den Gärtner bezahlen, aber Mudderns zweite Hausbank machte Stress, schaffte es binnen sechs Tagen nicht, eine analoge Überweisung auszuführen. Sie konnte mir noch nicht mal sagen, ob die Überweisung überhaupt vorliegt, denn jede Überweisung wird erst per Post nach München zur Zentrale geschickt, dort geprüft und dann ausgeführt (oder auch nicht). Online-Banking ist nicht möglich, aus wechselnden Gründen. Aktuell beharrt man darauf, dass ich den Namen meiner Mutter annehmen muss oder nachweisen muss, dass meine Mutter ihren Namen in meinen änderte. Das ist alles sehr widersinnig und unsinnig, zumal ich eine Generalvollmacht über den Tod hinaus habe. Mir blieb nichts anderes übrig, als den Gärtner um Geduld zu bitten und die Überweisung von meiner Hausbank ausführen zu lassen. Sollte sich die andere Bank dann doch noch entschließen, die Überweisung auszuführen, wird's doof.

Tante kam vorgestern trotz Sturmtiefs wohlbehalten, aber sehr erschöpft in Hamburg an. Momentan ist allerdings unklar, wo ihr Koffer ist. Davon ab, geht es ihr und Schwiegermutter gut. 

Auch elf Wochen nach dem Simchat-Tora-Pogrom beschäftigt mich die Situation in der Herzensheimat. Ich bange um die 129 Männer, Frauen und Kinder, die noch Geiseln der Hamas sind, und hoffe auf einen weiteren Waffenstillstand zum Austausch. Mich macht wütend, dass das IRKR weiterhin keinen Zugang zu den Geiseln hat. Solange die Hamas noch an der Macht ist, wird es keinen Frieden geben. Die Situation ist verfahren. 

Hier gilt seit mittlerweile 197 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch  vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.  

In diesen Tagen denke ich auch oft an meine Mutter, gerade jetzt, wo der Umzug fast erledigt ist. Sie zog vor ziemlich genau 62 Jahren als junge Frau voller Hoffnungen in dieses Haus ein, zusammen mit meinem Vater. Beide waren sicher stolz, dass sie es mit harten Arbeit, Schulden und Sparen schafften, sich ein Haus zu leisten, nicht mehr in einem kleinen Zimmer zur Untermiete leben mussten. Ich hätte gerne mit ihr über diese Zeit geredet, aber ich weiß auch, dass ich keine Antworten bekommen hätte. Jedes Mal, wenn ich an der Dorfkirche vorbei gehe, denke ich, es wäre schön gewesen, mit meiner Mutter zu den Adventsgottesdiensten gehen zu können, aber ich weiß auch, dass sie das vehement abgelehnt hätte. In der Erinnerung verklärt sich langsam die narzisstische Persönlichkeit, die sie war.   

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse. / *Affiliate link

Dienstag, 19. Dezember 2023

Ausgelesen: Bücher im November 2023

Zum letzten Mal liest das Rudel
in Hamburg.

Mit dem ersten Band der bislang dreibändigen Reihe um den Berliner Kommissar Reinike, "Ein böser Kamerad*" von Jörg Reibert* ging ich in den November. Die Reihe spielt im Berlin der 1920er Jahre, und Reinike steht Emil Bachmann, ein ehemaliger Frontsoldat, gegenüber. Das Töten ist sein Handwerk. Als er nach Ende des Ersten Weltkriegs nach Berlin zurückkehrt, ist er vollkommen entwurzelt. Mühsam fasst er wieder Fuß im Zivilleben. Doch die Schatten der Vergangenheit lassen ihn nicht los. Als ihn sein Schwager für die SA anwirbt, findet er eine neue Heimat unter den Kameraden. Aber er verstrickt sich in viele Konflikte, und Gewalt ist für ihn die einfachste Lösung. Bald schon wird Mord für ihn zur Gewohnheit.

Bevor ich den zweiten Band anfing, brauchte ich ein bisschen Idylle und wollte mich in der alt-neuen Heimat einfinden. Das gelang gut mit "Mörderische Lüneburger Heide*", geschrieben von den beiden Autorinnen der Heidekommissarin, Kathrin Hanke* und Claudia Kröger*. Im Mittelpunkt steht die fahrende Putzfrau Gesine Schmitzmayer. Sie reist im Wohnmobil von Auftrag zu Auftrag und arbeitet sich so durch die Lüneburger Heide. Die elf Krimis sind kurzweilig, der Ausgang gelegentlich vorhersehbar. Das Buch ist wirklich ein netter Reiseführer, und ich bekam viele Ausflugsideen für's kommende Frühjahr. Ich hoffe, ich kann dem Gatten dann möglichst vieles zeigen. Was allerdings gar nicht geht, ist die Tatsache, dass die Autorinnen Schmitzmayer aufgrund ihres Äußeren und ihres Kleidungsstils mehrfach als "Zigeunerin" bezeichnen. Dieser Begriff sollen allenfalls noch in historischem Kontext genutzt werden.  

Im Anschluss las ich "Brauner Nebel*", den zweiten Band der Reihe um den Berliner Kommissar Reinike von Jörg Reibert*. Wieder begegnen sich Reinike und Bachmann, diesmal im Jahr 1930. Bachmann sitzt wegen Mordes im Gefängnis. Grau ist der Alltag, geprägt durch Schikanen der Aufseher. Dann kommt Bachmanns Mithäftling hinter ein Geheimnis aus dessen Vergangenheit - aus seiner Zeit bei der SA. Am nächsten Morgen ist der Mithäftling tot, erhängt. Kriminalkommissar Franz Reinicke glaubt nicht an Selbstmord und begegnet bei seinen Ermittlungen dem Mann wieder, den er selbst vor Jahren verhaftete. Die Handlung erstreckt sich bis zur Machtübernahme der Nazis, wovon Bachmann profitiert und was Reinikes Ermittlungen erschwert. Ausgesprochen spannend. Aktuell warte ich darauf, dass der dritte Band, "Im Gleichschritt stark*", über Kindle Unlimited verfügbar ist. 

Anschließend las ich mich durch die ersten vier Bände der bislang siebenbändigen Reihe um die "Dorfkommissarin Mary" von Marion Stadler*, beginnend mit "Mordsdilemma*". Die Reihe ist nett, anheimelnd und liest sich schnell weg. Einzig die arg bayerische Grammatik lässt mir gelegentlich die Haare zu Berge stehen und hartnäckige Schreibfehler wie "Muse" statt "Muße". Ein Korrektorat hätte nicht geschadet. 

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Samstag, 16. Dezember 2023

Samstagsplausch KW 50/23: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CXCVI

In der Kirche enden am 24. Dezember die 
beiden Lebendigen Adventskalender der 
Kleinstadt mit einem Gottesdienst.
Die erste Nacht im Schlafzimmer im alt-neuen Haus war fürchterlich. Ich fand einfach keine Ruhe, hatte zudem Migräne und ständig das Gefühl, das Bett stehe schief, ich würde hinausrollen. Auf der übermüdeten Suche nach Tabletten zerdöpperte ich eine über 60 Jahre alte Keramikvase, an der ich sehr hänge. Ich hoffe, sie lässt sich einigermaßen wieder restaurieren. 

Entsprechend gerädert startete ich in den Sonnabend. Immerhin schaffte ich es, die Kisten mit meiner Kladage auszupacken und sie irgendwie in meinen rudimentären Kleiderschrank zu stopfen. Ich habe aktuell weniger Kleiderschrank als vor dem Umzug, weil ich es noch nicht schaffte, neue Elemente dazu zu kaufen. Das wird sich wohl auch erst frühestens im März, nach meiner Reha, ändern. 

Ich überschlug die Anzahl der Kisten, die in der ersten Fuhre mitkamen, und kam auf maximal 50. Aktuell ist es mir ein Rätsel, wie wir die veranschlagten 500 Kisten füllen sollen. Die Umzugsleute meinten zudem, ich solle mich nicht stressen und die leeren Kisten immer wieder mitbringen. Sie nähmen sie einfach bei der nächsten Toure wieder mit, es gäbe ja genug. Wir zahlen ohnehin nur die Kisten, die auch tatsächlich gebraucht werden. Ich bin gespannt, wie viele es am Schluss sein werden.

Sonnabend kam der Gärtner, um die letzten Arbeiten zu beenden. Somit kann dahinter ein Haken gesetzt werden. Im März transportiert er unsere Hochbeete von Hamburg nach Buchholz. Das würden zwar auch die Umzugsleute machen, aber dafür hätte ich die Hochbeete leeren müssen, und das schaffte ich nicht rechtzeitig. 

In der Nacht zu Sonntag schlief ich tatsächlich sechs Stunden durch! Kurz vor elf Uhr kamen meine beiden Schulfreundinnen, die zufälligerweise fast nebeneinander wohnen, drei Kilometer durch den Regen getrabt ("Bei dir findet man ja eh keinen Parkplatz, und so ein Spaziergang tut uns gut."), waren voller Tatendrang und hatten bis kurz vor ein Uhr unser Chaos sortiert - inklusive des Arbeitszimmer des Gatten! Das ganze Geraffel im Wohnzimmer war weg, das Werkzeug war in Kisten sortiert, damit es nicht rum liegt, Getränkekisten, Vorräte, Gefrierbox und ein weiteres Regal standen in der Vorratskammer, der Eisenbahnkram des Gatten war komplett auf dem Dachboden, drölfzich Boxen mit Klamotten wanderten aus dem Esszimmer in mein Arbeitszimmer, die provisorischen Regale mit Mikrowelle und Geschirr wanderten aus dem Esszimmer in die Küche, die auch noch eine neue Fußleiste bekam, das Gartengeraffel wanderte ins frisch fertiggestellte Gartenhäuschen, das Pfand kam ins Auto des Gatten, das Arbeitszimmer des Gatten wurde neu sortiert, so dass am Dienstag Möbel aufgebaut werden konnten, und durchgeputzt wurde auch noch. "Ach, das war doch eine Kleinigkeit! Danke für Tee und Kekse, und melde dich, wenn mal wieder was zu tun ist!"    

Ich war sprachlos.

Spätnachmittags fuhr ich in die Wohnung. Es war merkwürdig, durch hallende, leere Räume zu gehen. Wirklich tun konnte ich nichts, denn in den Räumen, in denen ich durchputzen wollte, war kein Licht. Es fehlen noch die Baufassungen. 

Der Montag war ziemlich chaotisch. Ich hatte mit dem Gatten abgesprochen, dass ich ihn um acht Uhr wecke, damit er pünktlich zu seinem Arzttermin kommt, aber er war partout nicht zu erreichen. Als die Möbelpacker kamen, fuhr ich nach Buchholz, um zu gucken, ob mit dem Gatten alles okay ist. Ich war gerade durch den Elbtunnel, als der Gatte sich von sich aus meldete. Es stellte sich heraus, dass das Telefon im Dachgeschoss, wo er gerade schläft, nicht richtig eingesteckt war und keinen Strom mehr hatte ... 

Als ich wieder in der Wohnung war, wurde schon fleißig gepackt. Ich verpeilte, den Jungs zu sagen, dass sie im Arbeitszimmer getrennt nach rechter und linker Seite packen sollen, so dass meine Sachen auch mit denen des Gatten in Kartons landeten, es ein ziemliches Durcheinander gab, was den ohnehin überforderten Gatten noch mehr überfordern sollte. Letztlich landeten meine Regale beim Gatten und umgekehrt, zeigte es sich, dass es fatal war, dass er sich monatelang keine Gedanken machte, welche Regale er wo hin haben möchte, weil die Info einfach nicht bei ihm ankam. So kam ein Regal mit, für das er keinen Platz hatte, das jetzt zum Sperrmüll geht. 

Montag wurde auch schon begonnen, im Wohnzimmer zu packen, und ich hoffe inständig, das wurde ordentlich gemacht, denn die Schellacks des Gatten sind sehr empfindlich. Eigentlich sollte das Wohnzimmer erst Freitag gepackt werden, wollte ich am Montag noch aussortieren, aber nun ja. So nutzte ich die Zeit, im Keller auszumisten, so weit ich ohne den Gatten kam. Es ging einiges in den Müll, für's Sozialkaufhaus blieben nur zwei Ikea-Taschen. 

In den letzten sechs Jahren, seitdem die Party-Prügel-Proleten in der Wohnung über uns einzogen, vermuteten wir, dass sie uns mit ihren Bolz- und Brüll-Blagen terrorisieren, weil sie unsere Wohnung haben wollen. Montag zeigte sich, dass unsere Vermutung richtig war. Die Nachbarn klingelten und fragten, ob sie unsere Wohnung haben könnten. Sie hatten sogar schon am ersten Umzugstag beim Vermieter angerufen und ihr Interesse bekundet, nur weiß der Vermieter ja noch gar nicht, dass wir ausziehen. Wir sollen sie jetzt unbedingt als Nachmieter vorschlagen. Ja, nee, is klaa. Viel mehr würde ich die Wohnung der jungen Frau gönnen, der Mutter gerade starb. Sie traf ich Montag auch, als sie sich mit Einkäufen die Treppe aus der Tiefgarage hoch kämpfte. Ich fragte, ob ich ihr die Einkäufe in den ersten Stock tragen darf. "Ja, bitte. Ich habe mich nicht getraut, Sie zu fragen. Seitdem ich Corona hatte, will mein Herz nicht mehr."

Mittags rief der Gatte an, um begeistert von seinem Diabetologe-Termin zu berichten. Bei der Voruntersuchung wurde anscheinend schon mehr gemacht als in den zwanzig Jahren bei seinem bisherigen Diabetologen. Zum ersten Mal überhaupt wurden die Füße untersucht! Als es Unklarheiten gab, wurde gleich der Doktor dazu gerufen, der entschied, dass der Gatte zukünftig medizinische Fußpflege auf Rezept bekommen soll. Wow! Freitag hat er dann den Besprechungstermin.

Dienstag tobte das komplette Chaos. Möbelpacker und Tischler standen gleichzeitig vor der Tür, und die Schilder für die Parkverbotszone fehlten, obwohl beantragt (und nach meinem Hinweis nochmal nachgehakt wurde). Generell wurden einige Parkverbotszonen doppelt beantragt, in Hamburg und in Buchholz, was ich schon anmerkte, als ich den Auftrag bestätigte, und nun fehlte eine. Ich werde versuchen, das Geld für die doppelten erstattet zu bekommen, wenn sie berechnet werden, denn so ein Lkw kann ja nur an einem Ort stehen, und ich werde darauf achten, dass die von Dienstag nicht berechnet wird, denn die gab's ja nicht. 

Für den Gatten war das Chaos total überfordernd. Er kam schlecht damit zurecht, dass er alles abgeben musste, nicht selbst Hand anlegen konnte. Ich hätte es ja auch schöner gefunden, hätten wir den Umzug selbst machen können, aber uns beiden fehlt dazu einfach die Kraft. Nachmittags standen alle Regale irgendwie. Ich vermute, das eine oder andere wird noch ausgetauscht werden, denn wir sind beide nicht glücklich damit, die Regale des anderen zu haben. Der Gatte beispielsweise hat seine modifiziert, während meine beklebt sind.  

Chaotisch war der Dienstag auch, weil das Umzugsteam sämtliche Bodenträger vergaß. Also, im Prinzip waren sie da, nur nahm ein Kollege, der am Dienstag nicht bei uns eingeteilt war, sie am Montag mit nach Hause. Wir kauften also Mittwoch erstmal neue. Gleichzeitig gab es einiges an Bruch, werde ich tatsächlich die Schadensmeldung nutzen müssen. Ich hoffe inständig, die Schellacks des Gatten sind wirklich gut verpackt. Schließlich ging dem Team auf, dass es wirklich bescheuert war, nicht auf uns zu hören und im Schlafzimmer erst das Bett aufzubauen und nicht den Ventilator. Das Zimmer ist nämlich so klein, dass das Bett nicht verschoben werden kann. Um es hochkant zu stellen, wie das Team von Freitag es Dienstag machen wollte, ist auch kein Platz (und Dienstag war ein anderes Team im Einsatz als Freitag). Nun wird überlegt, wie Montag der Ventilator an die Decke kommt. Ich bin gespannt.  

Während ich Dienstag die Parkplätze für Möbelwagen und Tischler sortierte, kam die ehemalige Putzfrau meiner Mutter gerade zu einer Nachbarin. Ich fragte sie, ob sie Lust hätte, ab Januar bei uns zu putzen, und freute mich, dass sie sich an mich erinnerte. Sie würde gerne bei uns arbeiten, war aber gerade vier Wochen krank und weiß noch nicht, ob sie bis Januar wieder richtig fit ist. Hoffe wir es, für sie und für uns.

Mittwoch war dann nur der Tischler da - alleine, weil Geselle krank. Der Tischler entpuppte sich als echtes Goldstück. "Ich hoble Ihnen morgen noch schnell die WC-Tür ab. Die ist zu lang. Ich dachte mir gestern, das kann ich mir nicht weiter anhören, wie die über den Rollsplitt schrammt." Kurze Zeit später kam die Frage, ob die Wohnzimmertür schon immer knarzt. "Ja. Wir haben gerade eine Fettpresse geholt." - "Das bekommen Sie mit Fett nicht weg. Die Tür reibt sich am Rahmen. Ich schleife es morgen kurz ab." 

Als ich nachmittags vom Essenholen zurück kam, waren WC-Tür und Wohnzimmertür schon gehobelt und geschliffen, war die Küchentür aufgeladen. Sie kam Donnerstag gekürzt zurück.

Mittwoch ging's dem Gatten schlecht, aber nachmittags war er soweit stabil, dass er daran ging, seine Umzugskisten auszuräumen. Er kam zügig voran, was mich freute und erleichterte. Leider mussten wir feststellen, dass es diesmal reichlich Bruch gab, weil nachlässig gepackt wurde. Das ist ärgerlich, denn es betrifft Sammlerstücke, die nicht nachzukaufen sind. Es wird also eine längere Schadensmeldung geben, und der Gatte fürchtet um seine Schellackplatten, die schon eingepackt sind.

Mittwoch realisierte ich, dass Google Maps jetzt die neue Adresse als "Zuhause" abspeicherte. Schon schön.

Hier gilt seit mittlerweile 196 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch  vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. 

Donnerstag war's einigermaßen ruhig, konnte ich in Ruhe am Schreibtisch sitzen, denn auszupacken gab's für mich gerade nichts, und den Tischlern, die im Erdgeschoss werkelten, wollte ich auch nicht im Wege stehen. Ich kämpfe seit Tagen mit kompletter Übermüdung, habe meine Stress-Allergie, die zusätzlich von Staub und Lösungsmitteln befeuert wird und mich vor allem nachts nicht zur Ruhe kommen lässt. Die schlechten Nächte des Gatten sorgen zusätzlich für Schlafmangel. Aber es nützt ja nichts, ich muss weitermachen. Ich schleppte mich mit Mühe in die Stadt, um das Abendessen zu holen. Selten fiel mir der Weg so schwer. Abends hatte ich dann endlich die richtige Dosis an Allergietabletten und Calcium erwischt, um einigermaßen Ruhe vom Niesen zu haben und ging nach der Tagesschau ins Bett - unter die Heizdecke, denn Schüttelfrost hatte ich auch seit Tagen. Eigentlich wollte ich abends nach Hamburg fahren, weil am kommenden Tag das Wohnzimmer gepackt werden sollte, aber dazu war ich schlichtweg nicht in der Lage. Immerhin schlief ich wohl tatsächlich ein paar Stunden. 

Als die Tischler Donnerstag gingen, waren abseits des Auftrags drei Türen wieder gangbar gemacht, die Heizkörperabdeckung gekürzt und unter dem Esszimmerfenster angeschraubt - ganz großartig! 

Donnerstag registrierte ich, dass wir seit Mudderns Tod keinen Gemeindebrief mehr bekommen. Da der immer mit der Lokalzeitung kam, rechnete ich nicht damit, dass der wirklich nur an Gemeindemitglieder geht. In diesem Zusammenhang stieß mir auch wieder auf, dass es seitens der Gemeinde keine Kondolenz zu Mudderns Tod, keine Kasualhandlung anlässlich ihres Todes oder einen Dank für die Spenden an die Gemeinde gab. Mudderns war der Gemeinde sehr verbunden, hatte guten Kontakt, weswegen mich das sehr befremdet. Aber ich bin halt keine Christin, also gibt's das nicht.

Freitag fuhr ich um halb sieben nach Hamburg, um vor den Möbelpackern in der Wohnung zu sein. Erfreulicherweise war die A7 leer, auch auf dem Rückweg. Bevor ich fuhr, versorgte ich noch den Gatten, denn der hatte früh den Besprechungstermin beim Diabetologen. Er ist weiterhin von der Praxis begeistert. Der Arzt und die Ernährungsberaterin nahmen sich anderthalb Stunden Zeit für ihn! Der Arzt las sogar das Lesegerät des Sensors aus. Das machte der bisherige Diabetologe nie. Es bestätigte sich, was der Gatte schon länger ahnte: Er musste bislang zu viel Insulin spritzen, was seine epischen Unterzuckerungen verursacht. "Mehr Insulin" war die einzige Therapie des bisherigen Diabetologen. Der Gatte bekommt nun ein anderes Insulin, spritzt anders, bekommt Ernährungsberatung und ein Rezept für maßgefertigte Diabetes-Schutzschuhe. Im Januar geht's los, auch mit der medizinischen Fußpflege. Zufällig entdeckte ich, dass es eine in Gehweite gibt. Ich hätte angesichts der puderrosa Gestaltung des Salons nie gedacht, dass dort auch medizinische Fußpflege angeboten wird, sah dann aber draußen ein Schild und fragte gleich nach. Die Fußpflegerin erklärte mir den Ablauf und gab mir eine Visitenkarte mit. Das alles war so sympathisch, dass ich überlege, auch mal wieder regelmäßig zur Fußpflege zu gehen. Der Gatte hofft nun, endlich wieder abzunehmen, nachdem er in diesem Jahr 14 Kilo zunahm - er stopft aufgrund seiner häufigen Unterzuckerungen unendliche Mengen an Kohlenhydraten in sich rein. 

Freitag fehlte schon wieder die Parkverbotszone, diesmal in Hamburg. Die Möbelpacker fluchten ziemlich, aber schließlich bekamen wir es hin, dass sie gut für's Einladen standen. Es zeigte sich auch, dass die Umzugsplanung des Verkäufers nicht so ganz hinhaut, wir auch den Umzug des Wohnzimmers hätten splitten sollen. Wir kommen nämlich alleine für's Wohnzimmer auf knapp 50 Umzugskisten. Wenn die alle im Wohn- und Esszimmer stehen, haben wir keinen Platz mehr für die Möbel geschweige denn für uns. Leider ist das Wetter auch nicht so, dass wir sie auf der Terrasse lagern können. Notfalls müssen wir nach Weihnachten bei der letzten Fuhre, die eigentlich nur ins Lager gehen soll, nochmal bei der Wohnung vorbei. 

Während im Wohnzimmer gepackt und demontiert wurde, wusch ich zwei Maschinen Wäsche - ich dachte mir, warum ich schmutzige Wäsche umziehen lassen soll, wenn sie auch sauber umziehen kann - meldete uns bei der Krankenkasse um, packte Handtücher, sortierte im Bad allerlei aus und putzte das Arbeitszimmer durch. Das hat leider zwei Schimmelstellen. Die waren auch vor 20 Jahren beim Einzug da, wurden dann beseitigt, kamen aber wieder. Der Vermieter meldete sich und will uns eine Sondermüllabfuhr in Rechnung stellen, weil wir angeblich unseren Müll vor den Tonnen entsorgen. Ja, nee, is klaa. Ich war auch entgeistert, als ich Freitag sah, wie es vor den Mülltonnen aussieht, nur stammt das, was davor liegt, nicht von uns. Offensichtlich warfen irgendwelche Nachbarn zwischen Montag, als ich das letzte Mal in der Wohnung war (und noch reichlich Platz in den Tonnen), und Mittwoch, als die Tonnen hätten geleert werden sollen, ihren Müll vor die Tonnen, so dass sie nicht geleert wurden. Das passierte nicht zum ersten Mal. Anscheinend gibt es auch Nachbarn, die beobachten, wie viele Müllsäcke wir in den letzten Wochen entsorgten. Schon schön.  

Nachdem die Möbelpacker gingen, wollte ich schnell noch die Wohnzimmerschränke durchputzen. Dabei fiel ich rücklings von der Leiter und schlug der Länge nach auf dem Laminat auf. Ich hatte ziemliches Glück, dass ich nicht auf die Kante der Phonobank aufschlug, sondern ganz knapp daneben fiel. Ich beschloss daraufhin, lieber nach Hause zu fahren. Ich bin einfach nur fertig.

Schwiegermutter und Tante geht's gut. Mit Schwiegermutter telefonieren wir öfter, um ihr von den Umzugsfortschritten zu erzählen. Sie würde gerne helfen, aber angesichts ihres Alters möchte ich ihr das nicht zumuten (und mich würde es auch mehr stressen als entlasten). Sie freut sich außerdem, dass der Gatte beim Diabetologen in guten Händen zu sein scheint. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Freitag, 15. Dezember 2023

#12von12 im Dezember 2023

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür!

#1: Dank des Gärtners gibt es dieses Jahr tatsächlich einen Adventskalender. Heute darf ich zwei Türchen öffnen.

#2: Noch ist es ruhig. Nachdem ich die Neuigkeiten aus der Herzensheimat las, lese ich die Beiträge von Letnapark, auf die ich mich jeden Tag freue.

Heute ist Dienstag, und bei uns tobt das Chaos. Es ist Umzugstag 4 von 9. Möbel und Geraffel aus unserem Arbeitszimmer kommen heute an. Gleichzeitig baut der Tischler ein neues Esszimmerfenster und eine neue Nebeneingangstür ein. Für den Gatten ist das zu viel. Für mich auch, aber ich habe keine Wahl. 

#3: Beim Lieblingsbäcker belegte Brötchen für die Möbelpacker und Tischler abholen.

#4: Es geht voran ... Nebeneingangstür und Esszimmerfenster liegen auf dem Weg und eine endlose Menge an Umzugskisten kommt.

#5: Wenn ich mich ganz schmal mache, komme ich heute Abend ins Bett.

#6: Die anspruchsvolle Literatur steht schon mal im Regal (im nächsten Urlaub wird alles noch sortiert).

#7: Endlich eine Klöntür! Das fand ich sinnvoller, als jedes Mal beim Kochen die komplette Tür zu öffnen, insbesondere im Winter.

Als Möbelpacker und Tischler weg sind, trabe ich in die Stadt, um unser Abendessen vom Schlachter zu holen. Der Laden ist ausnahmsweise leer, die dort arbeitende Freundin hat Zeit zum Klönen. Danach ist ein ruhiger Tagesausklang angesagt. Ich bin mehr als erschöpft, kann seit Tagen vor Müdigkeit kaum stehen, schlafe schlecht, fühle mich kränkelnd, muss aber noch fünf weitere Umzugstage managen (und das Auspacken dazwischen), darf keine Erkältung oder gar Corona bekommen.

#8: Weihnachten in der Kleinstadt. Für uns fallen dieses Jahr sowohl Chanukka als auch Weihnachten umzugsbedingt aus. Wir schafften es noch nicht mal auf den Weihnachtsmarkt.

#9: Teezeit. Wir haben noch keinen Couchtisch, und so funktioniere ich einen Hocker der Tischler zum Tisch um.

#10: Ein kurzer ruhiger Moment, in dem ich die Füße hochlegen und stricken kann.

#11: Der tägliche Abwasch. Ich bin gespannt, wann ich im alt-neuen Haus eine Spülmaschine haben werde. 

Der Blick zurück in die ersten drei Corona-Jahre: Am 12. Dezember 2020 hatte ich keinen Kopf, um den Tag festzuhalten, denn der Gatte lag mit unklarer Prognose, ebenso unklarer Diagnose und Corona-Verdacht im Krankenhaus. Es war dramatisch (und sollte noch dramatischer werden). Am 12. Dezember 2021 war der Gatte drittgeimpft und entsprechend malad. Wie nach jeder Corona-Impfung fragten wir uns, was erst eine Infektion mit ihm machte, wenn ihn die Impfung schon so umwirft. Das ist mit ein Grund, warum ich eine Corona-Infektion nach wie vor nicht für erstrebenswert halte. Ich kenne die Unterschiede zwischen Erkältung, grippalem Infekt, Grippe und Lungenentzündung und sehe beim mittlerweile schwerbehinderten, berufsunfähigen Gatten jeden Tag, was sie anrichten können. Da will ich nicht erfahren, was Corona kann. Da bleibe ich hartnäckig. Am 12. Dezember 2022 werkelte ich an einem Weihnachtsgeschenk für meine Mutter, das sie sich wünschte, nach Erhalt aber sofort wegwarf (ihre Gesellschafterin rettete es und so trägt Schwiegermutter inzwischen das Schultercape).  

#12: Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*. Nicht nur die Tiere sind irritiert, weil im neuen Schlafzimmer irgendwie alles auf der falschen Seite ist.

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Samstag, 9. Dezember 2023

Samstagsplausch KW 49/23: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CXCV

Heiter geht's weiter ... 
In dieser Woche begann unser Umzug, und dementsprechend liegen unsere Nerven blank. Ich hatte Besprechung und Ablaufplan falsch verstanden, und der Gatte hatte sich von Anfang an ausgeklinkt, sagte, er verstehe ohnehin nichts. Das ist momentan ein echtes Problem. Es kommen einfach keine Infos mehr bei ihm an. Stattdessen behauptet er, ich vorenthalte ihm alle Informationen, wird panisch und aggressiv. Ich bin da ziemlich ratlos, zumal noch nicht mal aufschreiben hilft. Ich hoffe, das legt sich, wenn es etwas ruhiger für ihn wird, sonst haben wir ein ernsthaftes Problem. 

Ich dachte also, Donnerstag werden Schlafzimmer und Esszimmer nicht nur gepackt, sondern auch verladen, und fiel aus allen Wolken, als nur ein Mann vor der Tür stand statt der erwarteten fünf: Heute werde gepackt, morgen abgebaut, verladen, ins Haus gefahren, ausgepackt und aufgebaut. Okay ... Das wird sich dann die kommenden zwei Wochen so weiterziehen und bringt meine Zeitplanung etwas durcheinander. 

Dusseligerweise hatte ich im Haus noch nichts vorbereitet, weil ich dachte, das könne ich Donnerstag abends oder Freitag früh machen - und ich stand mit 20 belegten Brötchen da, denn wir hatten uns auf fünf Möbelpacker eingestellt, nicht auf einen. Und da ich so fest davon ausging, abends im Haus zu sein, ging mir zu spät auf, dass ich keine Unterwäsche zum Wechseln mehr habe, denn die war gepackt und die frische war im Haus, wo ich ja eigentlich schlafen sollte ... Trotzdem ins Haus zu fahren, war keine Lösung, denn der Gatte wäre an kommenden Tag komplett überfordert gewesen. Wir lernten auch: Wenn so ein Packer packt, packt er alles ein, was im Weg ist - und sei es eine leere Reisetasche. 

Dass ich den Umzugsplan so gründlich missverstand, hat aber auch sein Gutes: Als der Packer am frühen Nachmittag fertig war, konnte ich noch mit sechs Ikea-Taschen voller Bücher und Gedöns zum Recyclinghof fahren. Die hatte ich im Wohnzimmer gepackt, während der Packer das Schlafzimmer einpackte. Ich hätte nachmittags auch noch weiterpacken können, nur hatte ich keinen Platz, weil alles mit Kisten oder Möbeln vollgestellt war, ich die Taschen nicht ins Karlchen laden konnte, weil ich nicht weiß, wann ich wieder zum Recyclinghof komme. 

Abends telefonierte ich mit Schwiegermutter, die sich natürlich Gedanken macht, ob beim Umzug alles klappt. Sie beruhigte mich, dass es dem Gatten wieder besser geht, wenn er erstmal im Haus und zur Ruhe gekommen ist. Das Hin und Her mache ihn fertig. Ich hoffe, sie hat recht. Ich sehe ja aber auch, dass es dem Gatten deutlich besser geht, wenn er ein, zwei Tage im Haus ist und zur Ruhe kommt. Schwiegermutters Aussage bedeutet auch, dass sie sich mit unserem Umzug abfand. 

Donnerstag begann auch Chanukka - zwei Monate nach dem Simchat-Tora-Pogrom. Chanukka wird  leiser gefeiert als sonst, aber schon lange nicht mehr war es so wichtig, sich daran zu erinnern, dass es ein Licht in der Dunkelheit gibt. Bei uns brennen im zweiten Jahr in Folge keine Kerzen, sehr ungewohnt. Im letzten Jahr war's die Baustelle, die mich davon abhielt, in diesem Jahr ist es der Umzug. Da Chanukka aber erst am 15. Dezember endet, kann ich vielleicht zumindest noch die Lichterkette, die ich für das Esszimmerfenster kaufte, aufhängen. Das Fenster wird am kommenden Dienstag erneuert. 

Freitag standen dann fünf Möbelpacker vor der Tür, und der Chef der Brigade, der auch bei uns packt, sagte, sie hätten es hinbekommen, dass kommenden Montag nicht nur gepackt, sondern auch abgebaut wird. Das ist großartig! Das heißt nämlich, dass ich Dienstag früh um halb acht den Tischler in Empfang nehmen kann, nicht in Hamburg sein muss, nicht den Gatten mit dem Tischleralleine lassen muss. Im Laufe des Tages kommt dann der Umzugswagen. Das wird Stress, aber ich will möglichst viel vor meiner Reha erledigt haben.

Freitag um 15:15 Uhr standen im Haus die Schlafzimmerschränke, das Bett und das Sofa! Letzteres war sogar spiegelverkehrt zusammengebaut und frisch bezogen. Die Jungs fluchten während des Zusammenbaus ordentlich, und während wir ihnen zuguckten, fragten wir uns, wie es der Gatte vor vier Jahren alleine schaffte, das Sofa zusammenzubauen. 

Der Umzugsauftakt war also aufregend, aber im Großen und Ganzen dennoch entspannt, weil das Team eingespielt und umsichtig ist, mit meiner Überforderung und mit der Behinderung des Gatten umgehen kann. Als wir im Haus ankamen, war ja noch nichts vorbereitet, weil ich ja den Umzugsplan missverstand, und so schnappte sich einer der Möbelpacker mal eben den Staubsauger, während ein anderer durchwischte ... Ein Traum! Ich räumte in der Zeit das zukünftige Schlafzimmer aus.

Zu meiner Erleichterung passt das Bett tatsächlich ins Schlafzimmer! Allerdings gehen weder die Schlafzimmer- noch die Balkontür ganz auf. Mit der Schlafzimmertür hatte ich gerechnet, aber die Balkontür überraschte. Perspektivisch brauchen wir neue Fenster, und ich überlege, dann eine Schiebetür einbauen zu lassen. Erstmal warte ich aber ab, wie oft wir den Balkon tatsächlich nutzen, denn eine Schiebetür bedeutet auch einen neuen Rolladen, und wenn der unten ist, kann ich die Tür nicht zum Lüften öffnen ... So zieht eines das andere nach sich. 

Von der Aufregung um den Umzug abgesehen, war es eine ruhige Woche. Sonnabend erledigten wir den Wocheneinkauf und brachten vorher noch einiges zum Recyclinghof. Sonntag waren wir bei Schwiegermutter zum Wunschzettelschreiben, eine Familientradition am ersten Advent. Im letzten Jahr fiel das wegen der Baustelle aus, in diesem Jahr sorgte ich dafür, dass es wieder klappt, denn wer weiß,  wie lange wir das noch machen können. Montag arbeitete ich zu Hause und fuhr nach der Arbeit wieder zum Recyclinghof. Obwohl ich da so viel hinschleppe, habe ich nicht das Gefühl, dass die Wohnung leerer wird ... Dienstag und Mittwoch hatte ich ruhige Arbeitstage. Überorganisiert, wie ich bin, hatte ich zwei Tage vor meinem dreiwöchigen Urlaub quasi nichts mehr zu tun. Meine Vertretung ist eingearbeitet, wesentliche Weichen für das Projekt sind gestellt, einiges wurde in Absprache mit den Chefs von ihnen in der Dringlichkeit herabgestuft, damit es auch während meiner fünfwöchigen Reha möglichst reibungslos läuft, meine Vertretung möglichst nur die Routinearbeiten erledigen muss, bei denen sie sicher ist, niemand ohne mich wegweisende Entscheidungen zu meinem Mammutprojekt treffen muss. Ich habe zwar sehr deutlich gemacht, dass ich kein Problem damit habe, dass Chefs oder Vertretung die Entscheidungen treffen, finde es aber auch sehr nett, dass man wartet, bis ich wieder da bin.

Zwischendrin schaffte ich es, in der lindgrünen Hölle einen Kardiologen für den Gatten zu finden! Das ist großartig, denn wir müssen weder in den Hamburger Westen noch nach Harburg fahren. Stattdessen kann er ganz kommod zu Fuß zum Arzt gehen. Mehr noch: Der Gatte ist ab Januar auch Patient beim ehemaligen Hausarzt meiner Mutter! Eigentlich haben ja alle Hausarzte in der Kreisstadt Aufnahmestopp, aber hier hatte der Arzt ein Einsehen. Auch dahin kann der Gatte zu Fuß gehen - wir wohnen nun mal sehr zentral. Zusammen mit dem neuen Diabetologen, bei dem der Gatte kommende Woche zum ersten Mal ist, hat er dann fast alle Ärzte in seiner neuen Heimat bis auf die Nephrologin. Aber die Fachrichtung gibt es hier nicht, also bleibt er bei der Praxis in Hamburg. Mir gelang es immerhin schon mal, den Pneumologen zu wechseln, und ich hoffe, ich finde auch einen Gastroenterologen und einen Gynäkologen. Das spart zwei Wege. 

Sonntag schrieb ich meinen beiden Freundinnen in der lindgrünen Hölle, dass ich auf ihre Hilfe am zweiten Advent verzichten kann, weil ich den Rest alleine schaffe. Sie sollten stattdessen lieber mit ihren Familien zusammen sein. Die erste schrieb prompt zurück, sie habe sich für mich den Sonntag freigehalten, und wenn es für mich genug zu tun gäbe, wäre für sie auch Arbeit da, zu zweit mache es ja auch mehr Spaß. Sie käme trotzdem. Ich hatte Tränen in den Augen. Als ich Freitag unser Essen vom Schlachter holte, raunte mir die dort arbeitende Freundin zu, sie käme auch. Und schon wieder hatte ich Tränen in den Augen.

Schwiegermutter und Tante geht's gut. Beruhigenderweise ruht der Bahnstreik erstmal, so dass Tante über Weihnachten und Silvester hin und zurück kommt (von den üblichen Bahnstörungen mal abgesehen). Ich bin gespannt, wann und wie wir Weihnachten bei Schwiegermutter sein werden, denn wir sind dann ja noch mitten im Umzug. Es wird sich finden.

Hier gilt seit mittlerweile 195 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch  vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Donnerstag, 7. Dezember 2023

#WMDEDGT 12/23: Schnee und andere Katastrophen

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Die Nacht ist ruhig, denn der Gatte wird weder von Hustenkrämpfen, Schüttelfrost oder Unterzucker gequält. Das ist selten und für ihn eine unglaubliche Erleichterung. So kann aber auch ich mehr oder weniger durchschlafen, abgesehen von gelegentlichen Panik- und Schmerzschüben, und bin noch vorm Wecker wach.

Leise aufstehen, um den Gatten nicht zu wecken, Kaffee kochen und an den Rechner, gucken, wie die Lage in der Herzensheimat ist und endlich die Rechnung für meine reparierten Wanderschuhe zahlen. Der Lowa-Reparaturservice ist wirklich großartig! Meine Schuhe kamen wie neu zurück. Falls dir auch mal ein Schuster bei kaputten Wanderschuhen sagt, sie können nicht repariert werden, frag' mal beim Hersteller nach. Ich erfuhr durch Zufall davon, dass manche Hersteller einen Reparaturservice anbieten, wusste es nicht, wäre auch nicht auf die Idee gekommen, dass es so was gibt. 

Der Gatte ist auch früh wach und voller Tatendrang, denn heute will er sich um die Kabelage in Schlaf- und Arbeitszimmer kümmern. Übermorgen kommen die Möbelpacker.

Ich mache mich etwas früher ins Büro auf, denn auf dem Weg will ich beim Hausarzt des Gatten noch etwas abholen. Ich muss da eh dran vorbei, der Gatte kann sich diesen Weg sparen. Womit ich nicht rechnete: Der HVV hat sich auch nach einer Woche noch nicht darauf eingestellt, dass es schneit. Für die zwanzig Minuten zur S-Bahn braucht der Bus über eine Stunde. Da ich eh zu spät bin und das Büro darüber Bescheid weiß, springe (oder besser rutsche) ich dennoch beim Hausarzt vorbei und bin mit einer Stunde Verspätung im Büro.

Der Arbeitstag ist ruhig. Ich habe ja dienstlich den Ruf, überorganisiert zu sein, und bin gerade so top organisiert, dass am vorletzten Arbeitstag vor meinem Urlaub schon alles abgearbeitet ist. Ich bespreche mit unserer Auszubildenden den Stand einer Aufgabe, die sie für mein Projekt übernahm. Die Abnahme macht dann meine Vertretung während meines Urlaubs. Ansonsten beschäftige ich mich mit Kleinigkeiten. Mittags hole ich mir etwas über Too good to go, und dann mache ich sehr pünktlich Feierabend. Wer weiß, wann ich ankomme ... 

Der Rückweg dauert nicht so lange wie der Hinweg, verläuft für HVV-Verhältnisse sogar einigermaßen entspannt. 

Als ich nach Hause komme, ist die Wohnung dunkel und leer. Der Gatte ist ausgeflogen, eine Nachricht gibt es nicht. So was besorgt mich immer. Da er kein Taschentelefon bei sich führt, aus Prinzip nicht, kann ich nur abwarten. Irgendwann wird sich schon jemand melden - ein Krankenhaus, die Polizei oder der Gatte ... So etwas ist extrem belastend, gehört zu den Wesensänderungen, die seit dem Schlaganfall noch extremer werden. 

Ich räume ein paar Sachen von links nach schräg, schließlich kommen übermorgen die Möbelpacker. Nach anderthalb Stunden klingelt ein gut gelaunter, aber völlig erschöpfter Gatte: Er wollte eigentlich nur kurz in den Baumarkt, vergaß aber seinen Schlüssel, hatte natürlich kein Taschentelefon mit und konnte mich deswegen nicht erreichen. Da seine Mutter ausgeflogen war, verbrachte er zwei Stunden in Einkaufszentren und kaufte Weihnachtsgeschenke. Nun war er froh, dass ich schon zu Hause bin, denn vormittags hatte ich ihm gesagt, dass ich witterungsbedingt nicht wüsste, wie und wann ich nach Hause käme ...

Dass der Nachmittag viel zu anstrengend für den Gatten war, zeigte sich in der Nacht, die für ihn schrecklich werden sollte. 

Zum Abendessen gibt es Nudelauflauf, der für zwei Tage mindestens reichen wird. So muss ich am Umzugstag nicht kochen. 

Nach dem Abendessen merke ich meine eigene Erschöpfung. Ich habe Schüttelfrost und gehe kurz nach neun Uhr mit Wärmflasche und Buch* ins Bett.  

Der Blick zurück in die ersten drei Corona-Jahre: Am 5. Dezember 2020 schrieb ich nichts, war mit dem erkrankten Gatten beschäftigt, der kurz darauf ins Krankenhaus kommen sollte. Am 5. Dezember 2021 war ich frisch gegen Corona geimpft - zum dritten Mal. Die Hoffnung, dass wir mit dieser Moppelkotze nach dem ersten Corona-Sommer durch wären, war da schon lange verflogen. Am 5. Dezember 2022 hatten wir Baustellen-Blues, kämpften wir mit dem Baukredit. 

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Dienstag, 5. Dezember 2023

#pmdd2023: Der 28. November 2023

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2023 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Ein letzter Bushaltestellen-Warteblick. Wenn ich dich das nächste mal mit auf den Weg ins Büro nehme, werde ich hoffentlich schon umgezogen sein.

Das übliche S-Bahn-Drama. Trotz Verspätung schaffe ich es pünktlich ins Büro.

Eine S-Bahn!

Heute habe ich einen sehr kurzen Arbeitstag: Mittags habe ich einen Termin, der länger dauert als gedacht, weil ich aufgrund einer Demo zu Fuß in die Stadt muss. Busse fahren nicht, und eine U-Bahn-Haltestelle ist wo weit entfernt, dass ich gleich zu Fuß gehen kann. Dann muss ich früher Feierabend machen, weil nachmittags ein Teppich geliefert wird. Den Termin könnte der Gatte alleine wahrnehmen, aber es geht ihm aktuell so schlecht, dass es nicht sicher ist, ich besser als Back-up bereit stehe. So komme ich dazu, ein paar Überstunden abzubummeln und bin noch im Hellen zu Hause. 

Ich bin gespannt, was eher eintritt: Die Beseitigung der Leckage, ein Büro-Umzug oder meine Verrentung. Ich tippe auf letzteres. 

Das Mammographie-Screening steht an, wie alle zwei Jahre.

Am Nachmittag wird geräumt. Der Umzug steht an, und es muss noch viel aussortiert werden. Kurze Aufregung gibt es, als der Teppichmensch zwar den gereinigten Teppich bringt, aber vergisst, den noch zu reinigenden auch mitzunehmen, ich in Puschen in den Schnee hinaus laufe, um ihn noch zu erwischen. Ansonsten ist der Abend ruhig.

Aufgrund einer Demonstration fahren keine Busse. Zum Glück ging ich früh genug los, um auch zu Fuß pünktlich zu sein. Nebeneffekt: Ich muss einmal über alle Weihnachtsmärkte in der Innenstadt ... Die füllen sich langsam, denn es geht auf die allgemeine Mittagspause zu.

Ich mag die neue, moderne Beleuchtung der Mönckebergstraße.

Geschafft! Über das Rappolt-Haus und seine Geschichte schrieb ich hier etwas.

Reicht dann auch für heute mit der Bewegung ... Auf dem Rückweg konnte ich eine Station mit dem Bus fahren.

Ich bin mir gegenüber ja meistens geizig, aber das Cover vom eReader* musste einfach ersetzt werden.

Der Blick zurück in die ersten drei Corona-Jahre: Am 28. November 2020 litt der Gatte unter neun Monaten Kurzarbeit und fühlte sich ein klein wenig erkältet. Wir ahnten noch nicht, was daraus werden sollte. Am 28. November 2021 waren wir zum Adventstee bei Schwiegermutter. Das fiel dieses Jahr erstmals aus, genauso wie das Plätzchenbacken. Am 28. November 2022 war es fast so wie früher, bevor der Gatte krank wurde: Er war vor mir wach und machte Kaffee, und wir hatte die Hoffnung, spätestens Ostern umgezogen zu sein, kämpften mit den Banken wegen eines Baukredits.   

Auf dem Heimweg kurz Twitter checken und feststellen: Es geht gerade 53 Jahre nach.

Dieser Blick begrüßt mich zum letzten Mal beim Ausstieg an der Bushaltestelle. Ich werde ihn vermissen. 

Laut diesem Internetz kann ich die Batterie im Opel-Schlüssel selbst wechseln, ohne dass die Programmierung verloren geht. Nach den Erfahrungen des Gatten klappt das nicht. Ich hoffe auf dieses Internetz, denn ich habe gerade keine Zeit, 40 km in die nächste Opel-Werkstatt zu fahren. 

Das wird ein Abschiedsgruß an die 90jährige Nachbarin aus dem Wohnblock gegenüber. Ich werde sie vermissen.

Ich hoffe, das versüßt den Abschied etwas. 

Der Teppich wartet auf Reinigung und Restauration. 

Relikte aus einem früheren Leben tauchen beim Räumen wieder auf. 

Bevor es in die Küche geht, gucke ich nochmal, wie's in der Herzensheimat aussieht. Heute hat Matan Angrest Geburtstag. Er ist seit 7. Oktober Geisel der Hamas. 

Das Rezept zum Tag gibt's in der Kombüse.

Heute gibt es reichlich Kalium. Der Gatte darf eigentlich nur Konserven wegen des hohen Kaliumgehaltes von frischem Gemüse, aber irgendwann will er auch mal wieder was Frisches ... 

Champignonzwillinge.

Aktuell habe ich mehr das Taschentelefon als das Strickzeug in der Hand. 

In diesen Tagen bin ich nicht die einzige, die erst schlafen geht, wenn die freigelassenen Geiseln sicheren israelischen Boden erreichten. 

Mich beeindruckt Mia Lemberg, die es schaffte, nicht nur sich, sondern auch ihre Hündin Bella durch mehr als 50 Tage Geiselhaft zu bringen. Die junge Frau ist erst 17 Jahre alt!

Passt. Aktuell esse ich meistens mehr, als gut für mich ist. Ich hoffe, das ändert sich nach dem Umzug. 

Vor dem Einschlafen wird noch etwas gelesen*. Sieht das neue Cover* nicht schick aus?!
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