Dienstag, 29. September 2020

#pmdd2020: Der 28. September

In diesem Jahr ist an jedem 28. eines Monats Picture my Day-Day, kurz pmdd. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2020 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Bushaltestellen-Warteblick.
Heute mal mit der S-Bahn in die Stadt. Zum Glück habe ich ausreichend Puffer für Verspätungen.
Es wird Herbst. 

Es ist in diesem Jahr tatsächlich erst der vierte pmdd, den ich im echten Büro verbringe. An den anderen war ich entweder im Urlaub oder im Heimbüro, wenn's kein Wochenende war. Verrückt!

Der erste Kaffee des Tages.
Dach und Fassade des Büros sind inzwischen erneuert worden, aber die Leckagen in meinem Büro und im Serverraum bleiben.
Seit dieser Woche kann ich wieder zwei Tage pro Woche im Heimbür arbeiten, also muss der Rechner mit.
Mit der erfreulicherweise ziemlich leeren S-Bahn nach Hause.

Der Tag beginnt hungrig: Ich muss nüchtern zum Blutabnehmen bei der Horror-Hormon-Tante. Danach mache ich einen Großeinkauf beim Bonschemann am Schlump - für den Gatten, nicht für mich. Seit Freitag freute ich mich auf Bagel und Latte von Dunkin' Donuts nach der Blutabnahme, aber in der Filiale ist die Kaffeemaschine kaputt, gibt's nur Donuts, sonst nichts. Also Kaffee im Büro brühen.

Lesend* warten, dass der Gatte zum Tee auf den Balkon kommt.
Corona-Alltag. Ich frage mich allerdings, ob das immer noch die Warnmeldung von letztem Donnerstag ist und wie lange sie stehen bleibt.

Der Bürotag ist entspannt. Auf dem Heimweg treffe ich Schwiegermutter an der Bushaltestelle. Es ist ungewohnt, dass wir jetzt die gleiche Haltestelle haben, seitdem sie in die Seniorenwohnanlage zog. Es ist schön zu sehen, dass sie mittlerweile wieder sicherer auf den Beinen ist, sogar ohne Stock.

Mal gucken, was die Doku "Rechts. Deutsch. Radikal" kann.
Am Wochenende gab's Wollnachschub. Ich kann also die Wassermelonentasche weiterhäkeln.
Da hält mich jemand vom Häkeln ab.

Die Tasche ist fertig. Also, im Prinzip.
Aus dem kreativen Chaos muss morgen früh das Heimbüro werden.
Noch etwas lesen* und dann leider sehr schlecht schlafen, weil ich mir de Kopf über das Untersuchngsergebnis zerbreche, das ich Freitag erhalten werde.

Zu Hause hätte ich noch einiges an Hausarbeit zu erledigen, aber irgendwie bin ich geschlaucht. Nach der Teezeit schlafe ich auf dem Sofa ein. Mehr als Sofa passiert heute auch nicht mehr: Häkeln, fernsehen, mit dem Gatten klönen, spät ins Bett (zum Glück kann ich morgen länger schlafen, weil eine bis anderthalb Stunden Fahrweg entfallen).

Die Rezepte zum Tag gibt's in der Kombüse.

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Samstag, 26. September 2020

Samstagsplausch KW 39/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXVI

Hase, frisch gewaschen. Heute
 ist übrigens Tag des Hasen.
In dieser Woche hatte ich endlich den Termin bei einer endokrinologischen Gynäkologin zur Abklärung meines Hormonstatus wegen heftiger Wechseljahrsbeschwerden. In den Termin setzte ich viel Hoffnung. Mein Hausarzt empfahl die Praxis als super kompetent, Erfahrungen im Umfeld kamen zu dem gleichen Ergebnis, auch im Netz wird die Praxis in den höchsten Tönen gelobt.

Der Termin war ein Desaster.

Im Vorfeld machte die Praxis einen sehr guten Eindruck, schickte mir einen Anamnese-Fragebogen zu, was mich dazu verleitete, anzunehmen, die Ärztin ginge dann auch entsprechend vorbereitet in das Gespräch mit mir. Stattdessen pampte mich gleich nach der Begrüßung an, dass ich ihr den Fragebogen nicht aushändigte - den musste ich allerdings an der Anmeldung abgeben. Nachdem sie ihn von der Anmeldung holte, nahm sie sich nicht etwa Zeit, den Fragenbogen durchzulesen. Sie warf kurz einen Blick darauf, nahm sich einen anderen Fragebogen, den sie dann aber auch nicht abarbeitete, und teilte mir ohne jegliche Untersuchung mit, ich bräuchte eine OP zur Magenverkleinerung, um mein Übergewicht zu reduzieren, die Gebärmutter müsste natürlich auch entfernt werden, außerdem hätte ich Diabetes und einen Leberschaden.

Wow.

In der Folge war sie verärgert, weil ich ihr keinen Hormonstatus vorlegen konnte (um den zu bekommen, wurde ich ja zu ihr überwiesen, aber zuhören oder die Überweisung lesen konnte sie wohl nicht), behauptete, bei mir wäre mit jeder Laboruntersuchung ein Hormonstatus erstellt worden, und ich wüsste das nur nicht, weil ich zu dumm wäre, die Erläuterung von Hausarzt oder Frauenärztin zu verstehen. Klar. Ich habe einen Mensa-IQ, ein Einser-Abitur, einen Magna-cum-Laude-Uniabschluss, aber ich kann nicht unterscheiden, ob mein Hausarzt mir Blutfettwerte oder Hormonstatus erläutert - und mein Hausarzt kann das auch nicht, schließlich überwies er mich ja an die Endokrinologin zur Erstellung eines Hormonstatus, obwohl er den doch schon vorliegen hat, es aber nur nicht erkennt. Ja, nee, is klaa.

Die Ärztin stritt ab, dass meine Eltern normalgewichtig waren bzw. sind (Mudderns ist phasenweise sogar untergewichtig), da ich dann schließlich unmöglich übergewichtig sein könne. Ich wartete nur darauf, dass sie mir mitteilte, ich sei adoptiert. Zwischendrin blätterte sie im Anamnesebogen, schüttelte immer wieder den Kopf, meinte, was ich da anführe, stimme alles nicht, und empfahl wiederholt, teilweise sehr aggressiv, die OP zur Magenverkleinerung und die Entfernung der Gebärmutter. Ich vermute inzwischen, die Ärzte bekommen dafür Provisionen. Gleichzeitig wies sie immer wieder darauf hin, dass ich viel zu fett wäre, um die Vollnarkosen der beiden OPs zu überleben. Patientin tot, aber gut Geld kassiert, oder wie?

Ich war nach ein paar Minuten so weit, die Praxis zu verlassen, allerdings wollte ich auch unbedingt den Hormonstatus bekommen, wegen dem ich ja nun mal hier war. Ich hatte keine Lust, nochmal wochenlang auf einen Termin bei einem anderen endokrinologischen Gynäkologen zu warten.

Kommenden Montag wird mir also Blut abgenommen, um Diabetes und Leberschaden nachzuweisen. Den Hormonstatus macht sie auch, nachdem ich mich bereit erklärte, einen Teil der Untersuchungen privat zu zahlen. Das hätte ich auch haben können, wenn ich in das Privatlabor gegenüber dem Büro gegangen wäre, vielleicht sogar stressfreier und günstiger, aber es ging ja auch um die gynäkologische Beurteilung. Die werde ich bei dieser Ärztin allerdings auch nicht bekommen, denn ihre Diagnose steht ja schon ohne jegliche Untersuchung fest.

Kommenden Freitag teilt die Ärztin mir dann telefonisch die Diagnose mit, die ihrer Meinung nach ja schon feststeht, und bespricht das weitere Vorgehen, also ihrer Meinung nach die OP zur Magenverkleinerung und Entfernung der Gebärmutter. Bis dahin werde ich mich eine Woche lang verrückt machen wegen Diabetes und Leberschaden. Wenigstens kann ich mir dann keinen Kopf mehr über die Wechseljahrsbeschwerden machen. Insofern kann der Arztbesuch als erfolgreich angesehen werden.

Sicher ist: Mit dieser Praxis führe ich keine wie auch immer geartete Behandlung durch. Sobald ich den Hormonstatus habe, gehe ich zu meinem Hausarzt und bespreche mit ihm das weitere Vorgehen.

Nach dem Termin verbrachte ich zwei Tage damit, die Laborbefunde der letzten Jahre zusammenzutragen, denn die Ärztin trug mir auf, die Montag mitzubringen, um mir zu beweisen, dass selbstverständlich ein Hormonstatus erstellt wurde. Ich darf die Befunde auch nicht faxen oder mailen lassen, sondern soll sie ihr persönlich übergeben (wobei ich sie ja gar nicht sehe, weil mir eine MFA Blut abnimmt, aber darauf wollte ich sie nicht hinweisen, ich wollte nur noch raus aus der Praxis). Also klapperte ich quer durch die Stadt Hausarzt, Gynäkologin und das Krankenhaus der März-OP ab. Ich habe ja sonst nichts zu tun. Vermutlich hätte ich mir statt der Laborbefunde besser von Hausarzt, Gynäkologin und Krankenhaus schriftlich geben lassen, dass weder in den letzten Jahrzehnten noch vor der OP im März ein Hormonstatus erstellt wurde, damit die Endokrinologin das glaubt und nicht denkt, ich wäre nur zu dumm, mir den Hormonstatus aushändigen zu lassen.

Eigentlich gilt bei uns immer noch: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause, inzwischen seit 28 Wochen. In dieser Woche war ich allerdings viel unterwegs - normalerweise pendle ich zwischen Zuhause und Büro, gehe gelegentlich mit dem Gatten einkaufen und bin ansonsten zu Hause. Diese Woche war ich zwei Tage u.a. in Altona, Ottensen und Schanze unterwegs, um Termine wahrzunehmen, und das natürlich immer im vollen ÖPNV (und Ottensen und Schanze waren auch proppenvoll, selbst morgens vor 9 Uhr). Prompt warnte die Corona-App vor einer Risikobegegnung. Da sie immer noch grün ist, kann ich allerdings weitermachen wie bisher, solange ich keine Symptome entwickle. Anders als in den Vorwochen würde ich in dieser Woche im Ernstfall aber nicht mehr zusammenbekommen, wo ich überall war.

Die drei Projekte, für die ich beruflich verantwortlich bin, sind alle auf unterschiedliche Weise von der Pandemie betroffen, aber mein Arbeitsplatz an sich ist sicher, anders als beim Gatten. Da wir die Situation nicht ändern können, hilft nur Gelassenheit.

Der Gatte ist im sechsten Monat Kurzarbeit, denn sein Arbeitgeber gehört zur Veranstaltungsbranche, und die liegt immer noch weitgehend brach. Er ist einen Tag im Büro, ansonsten auf Abruf. Bis Ende August kümmerte er sich um die Haushaltsauflösung und den Umzug seiner Mutter. Inzwischen genießt er die freie Zeit, pütschert in der Werkstatt, butschert durch die Stadt, erledigt Einkäufe, nimmt mir manchen Weg ab ...

Von dem desaströsen Arzttermin abgesehen, war es eine normale Woche. Ich habe mich zur Grippeimpfung getraut. Das machte ich seit 18 Jahren nicht mehr, weil ich zwei Jahre in Folge jedes Mal anschließend eine Lungenentzündung bekam. Ich hatte allerdings immer ein schlechtes Gewissen wegen Herdenimmunität und so. Jetzt bin ich gespannt, wie ich den Impfstoff vertrage.

Die Grippeimpfung bekam ich in einer Corona-Schwerpunktpraxis, bei meinem Lungenarzt. Ich war gespannt, wie's da aussieht, hatte Kopfkino von Mitarbeitern in Vollschutzanzügen, aber dort ging's entspannter zu als beispielsweise bei der Endokrinologin. Das Team trug einfache OP-Masken. Nur die Ärzte trugen FFP2-Masken, und die sahen mehrfach aufbereitet aus. Angesichts der Hysterie, die ich beruflich zum Teil mitbekomme, war das irritierend. Mit Vollschutzanzügen hätte ich eher umgehen können.

Mein Dienstreiseantrag für Dresden wurde aufgrund steigender Infektionszahlen abgelehnt, womit ich angesichts der Entwicklungen der letzten Wochen schon rechnete.

Aktuell überlegen wir, wie wir es schaffen, Tante wiederzusehen. Als Schwiegermutter noch ihr Haus hatte, war sie drei Mal im Jahr für vier Wochen bei uns. Jetzt kann sie nicht mehr kommen, denn wegen Corona gibt es in der Seniorenwohnanlage keine Gästezimmer, und selbst wenn, dürfte Tante den Dackel nicht mitnehmen. Tante und der Dackel fehlen uns, und so überlegen wir, ob sie über Weihnachten und Silvester in unsere Wohnung kommt, die aber nicht barrierefrei ist, oder wir ein paar Tage zu ihr fahren. Mal schauen, auch im Hinblick auf die Infektionszahlen in Bayern, wo Tante wohnt.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen im Urlaub berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Donnerstag, 24. September 2020

Gehäkelter Rucksackbeutel (Schachenmayr S10632) aus Scheepjes Catona

Irgendwie dachte ich, wir würden im Sommerurlaub mehr Zeit am Strand verbringen, Muscheln und Steine sammeln, und dafür bräuchte ich einen Rucksack. Jedenfalls ging mir das spontan durch den Kopf, als ich diese Anleitung entdeckte. Was ich spontan verdrängte: Ich bin dieses Jahr auf Wolldiät, will erst den Stash abarbeiten ... 

Schaukelnder Hase mit gehäkeltem Rucksack.

Am Strand verbrachten wir dann relativ wenig Zeit, aber der Rucksack ist auch ein toller Begleiter bei Wanderungen durch den Wald und Stadtbummeln. 

Gehäkelter Rucksack auf Gras.

Im Original wird der Rucksack aus Schachenmayr Catania Fine gearbeitet. Seitdem klar ist, dass die beiden Kaufhäuser in der Mönckebergstraße schließen werden und nur noch vorhandene Ware abverkaufen, habe ich Probleme, Schachenmayr Catania zu bekommen, ohne durch ganz Hamburg zu fahren oder online zu bestellen. Im Wollpalast hingegen bin ich ohnehin regelmäßig, wenn ich Mudderns besuche, und da gibt es Scheepjes Catona in riesiger Farbauswahl. 

Rucksack beim Abhängen.

Ich habe die Häkelschrift ein bisschen abgeändert (gewagt, denn ich habe immer noch keine Ahnung vom Häkeln) und u.a. zu Beginn und am Ende des Musters einen petrolfarbenen Streifen, weil mir das Muster mit dieser Abgrenzung besser gefällt. 

Rucksack beim Abhängen von hinten.

Außerdem machte ich die Kordeln länger, damit es angesichts meiner Massen nicht so ein Gewürge ist, den Rucksack über den Anorak zu bekommen, vor allem, wenn unterm Anorak noch ein dicker Pulli ist. Jetzt sind die Kordeln zwar sehr lang, aber spätestens, wenn der Anorak in den Rucksack gepfropft ist, bin ich froh darüber.

Kletternder Hase mit Rucksack.

Dieser Beitrag geht rüber zu den Linkparties Du für Dich am Donnerstag, Auf Streifzug und Nix Plastix. Vielen Dank an alle für's Sammeln! Hier nochmal der Link zur Anleitung.

Samstag, 19. September 2020

Samstagsplausch KW 38/20: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten XXV

Masken begleiteten uns
auch in den Urlaub.
Der Gatte und ich hatte drei Wochen Urlaub und waren zwei Wochen in Dänemark, in Vestervig / Kærgården auf Thy. 

Zwei Wochen lang genossen wir Ruhe, Abgeschiedenheit und Natur! In der ersten Woche war's sehr sonnig, so dass wir hauptsächlich im Ferienhaus blieben, der Sonne hinterher wanderten und zwischendurch schwimmen gingen, denn ich bestand auf ein Poolhaus. In der zweiten Woche war das Wetter wechselhafter, aber als Hamburger kennt man da ja nichts, so dass wir dennoch meistens auf der Terrasse waren (und zum Aufwärmen gab's Pool und Whirlpool). 

Das Ferienhaus hatte ein riesiges Grundstück, das so bewachsen war, dass wir von den Nachbarn quasi nichts mitbekamen. Das war sehr angenehm, denn in dem Haus, das wir vor drei Jahren mieteten, waren wir kaum ungestört, da u.a. Spazierwege an der Terrasse vorbei führten. Vor neugierigen Blicken waren wir aber auch in diesem Haus nicht gefeit: Uns besuchten eine Ricke mit zwei Kitzen und eine Igelmutter mit drei Jungen. Letztere tobten ab Mittag ohne Scheu durch den Garten.

Während unseres Aufenthaltes gab's einige Volksfeste, die wir normalerweise besucht hätten: Thisted ist die diesjährige Weihnachtsstadt und feierte das mit einem Besuch der Weihnachtsmanngilde. In Vorupør gingen die Weihnachtsmänner dann in der Nordsee baden, und in Hurup wurde ein Troll von Thomas Dambo eingeweiht. Zu viele Menschen, zu wenig Abstand, fehlende Masken, also verzichteten wir darauf genauso wie auf den Besuch eines Kirchenkonzertes in Vestervig und auf die Einkehr in der entzückenden Kaffeestube am Lodbjerg Fyr. Schade, aber better safe than sorry. Es gab auch so genug, was wir unternehmen konnten, ohne zu vielen Menschen zu begegnen.

Nach dem permanenten Krisenmodus der letzten Wochen und Monate taten Ruhe und Zweisamkeit gut. Dem Gatten ging's so gut, dass wir viele Spaziergänge und kurze Wanderungen machen konnten. Meine gesundheitlichen Einschränkungen nahm ich mit in den Urlaub, aber es war aushaltbar. Ich hätte gut noch eine dritte Woche in Dänemark verbringen können, wenngleich ich angesichts der steigenden Infektionszahlen froh bin, dass wir schon wieder eine Woche zu Hause sind (wo die Infektionszahlen leider ebenfalls ungebremst steigen).   

Generell gilt noch immer: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause, inzwischen seit 27 Wochen. Der Gatte ist im sechsten Monat Kurzarbeit. Er ist einen Tag im Büro, ansonsten ist auf Abruf. In der Zeit kümmerte er sich bislang um die Haushaltsauflösung und den Umzug seiner Mutter. Mal gucken, was er zukünftig mit seiner Zeit anfängt, denn die Kurzarbeit wird noch länger andauern. Es gibt allerdings genug zu tun, sowohl bei uns als auch bei Schwiegermutter. 

Ich war 22 Wochen zwei Tage pro Woche im "echten" Büro und arbeitete ansonsten im Heimbüro. Seit Ende der Sommerfreien gilt bei mir allerdings Präsenzplicht, so dass ich jeden Tag ins Büro fahre. Das kostet mich jeden Tag vier bis fünf Stunden durch früheres Aufstehen und einen langen Fahrtweg (theoretisch habe ich maximal 90 Minuten Fahrtweg; praktisch bin ich froh, wenn der HVV die Strecke in drei Stunden schafft). Die drei Projekte, für die ich verantwortlich bin, sind alle auf unterschiedliche Weise von der Pandemie betroffen, aber mein Arbeitsplatz an sich ist sicher, anders als beim Gatten. Da wir die Situation nicht ändern können, hilft nur Gelassenheit.

Das Durchatmen im Urlaub war dringend notwendig, denn nur drei Tage nach der Rückkehr hatte uns der normale Krisenmodus wieder. Der Gatte bekam bei einem Routine-Untersuchung einen schlechten Befund. In drei Wochen wird sich zeigen, ob noch eine OP möglich ist. Nach außen hin ist er gelassen, aber ich vermute, er macht sich auch so seine Gedanken. Hilft aber nichts, da müssen wir durch. Hoffen wir das beste!

Corona war in dieser Woche wieder ganz nah: In Schwiegermutters Seniorenwohnanlage gab's einen Verdachtsfall unter ihrer Tischgruppe. Alle wurden sofort unter Quarantäne gestellt und getestet. Alle Testergebnisse waren Gott sei Dank negativ, so dass die Quarantäne nach zwei Tagen aufgehoben wurde. Eine ihrer Tischnachbarinnen, die von Anfang an beschloss, Schwiegermutter nicht zu mögen, jedes Gespräch auch nur im Ansatz verweigert und sie beflissentlich ignoriert, klebte allerdings einen "Warnhinweis" an Schwiegermutters Wohnungstür, dass sie coronainfiziert wäre. Daraufhin war Stimmung! 

Ansonsten lebt sich Schwiegermutter immer mehr in ihrer Wohnung ein und erkennt / bedauert langsam, was sie alles als vermeintlichen "Sperrmüll" entsorgt haben wollte. Das eine oder andere wird nachgekauft, und alles an materiellem Wert rettete der Gatte. Also nicht tragisch, aber es wäre unnötig gewesen. Aktuell scheint es zudem so, als könne eine weitere OP vermieden werden. Schwiegermutter wirkt zunehmend wieder so wie vor Stürzen, Schlaganfällen und Schädel-Hirn-Trauma. Das ist schön!

In meiner letzten Urlaubswoche hatte ich noch einiges vor, aber Sonntag haute es mich buchstäblich um: Ich konnte plötzlich nicht mehr gerade stehen oder gehen! Kein Hexenschuss, kein Bandscheibenvorfall, sondern Verspannungen. Die kenne ich zwar, seitdem ich in den Wechseljahren bin, aber diesmal halfen weder Ibus noch Wärme, Ruhe, Stufenlage oder Dehnübungen. Mittwoch fuhr mich der Gatte zum Arzt. Da er anschließend selbst zum Arzt musste, konnte er nicht warten, nahm ich ein Taxi zurück. Wer mich kennt, weiß, wenn ich freiwillig Taxi fahre, geht es mir wirklich schlecht. 

Seitdem nehme ich täglich 4.000 mg Novalgin, und seit gestern bin ich wieder einigermaßen beweglich. Ich hoffe sehr auf Hilfe durch die Endokrinologin in der kommenden Woche, denn dass ich seit zwei Jahren quasi durchgehend Schmerzmittel nehme, ist auf Dauer ja kein Zustand. Und diese Dosis toppt alles. Schmerzfrei bin ich dennoch nicht, aber einigermaßen beweglich. Immerhin. 

Zu den vielen schönen Momenten in dieser Woche gehört, dass wir das schöne Herbstwetter nutzten, um im Garten zu arbeiten. Der Gatte beschnitt Hecke und Bäume, während ich im Sitzen alles häckselte. Und gestern, als ich wieder beweglicher war, machte ich die Hochbeete schön. Jetzt warten wir auf Regen, denn eine Forsythie muss ausgegraben und durch den Apfelbaum aus Schwiegermutters Garten ersetzt werden. Die Balkonkästen müssen auch noch herbstfein gemacht werden. Mal schauen, was mir dazu einfällt. In der Schanze ist ein Pflanzenmarkt, da werde ich demnächst mal auf dem Heimweg vorbei schauen.

Zu den schönen Momenten gehörte auch, dass der Gatte die Mitteilung bekam, einem Schwerbehinderten gleichgestellt zu sein. Das ist in Bezug auf die mögliche Suche nach einem neuen Arbeitsplatz wichtig und eine große Erleichterung. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen im Urlaub berichte ich in der Kombüse. Bleibt zu Hause, bleibt gesund, passt auf euch und eure Lieben auf.

Freitag, 18. September 2020

#12von12 im September 2020

Caro von "Draußen nur Kännchen" sammelt wie jeden Monat am 12. des Monats 12 Impressionen des Tages - vielen Dank dafür! Hier kommen meine September-Bilder.

#1: Abschiedskaffee auf der Ferienhausterrasse.

Für uns ist es der Abreisetag aus dem Ferienhaus. Zwei Wochen war wir in Dänemark, auf Thy, am nördlichen Limfjord. Normalerweise sind Abreisetage super hektisch, aber diesmal sind wir total entspannt. Das Auto ist nämlich schon seit dem Vorabend gepackt, und jetzt müssen nur noch Kleinigkeiten verstaut werden. So kommen wir tatsächlich 30 Minuten vor Frist aus dem Haus. Premiere.

#2: Da das Picknick buchstäblich ins Wasserfällt, gibt's Smørbrød am Straßenrand.

Eigentlich wollten wir unterwegs auf einem der typisch dänischen Picknickplätze entspannt Smørbrød frühstücken, aber aus dem leichten Nieselregen ist inzwischen ein Unwetter geworden. Das Picknick fällt also aus.

#3: Immer geradeaus. Die Strecke ist ermüdend.
#4: Musik gegen die ermüdende Streckenführung.

Die Fahrt ist durch Regen und Wind fürchterlich. Wir sind froh, als wir in Tønder sind, unser traditioneller Stopp, und es so weit trocken ist, dass wir unseren üblichen Stadtbummel machen können.

5: Traditioneller Stopp in Tønder.
#6: Quasi schon zu Hause.
#7: Ausladen. Doch, doch, es hat einen Sinn, die leeren Holzsäcke mitzunehmen: Der Gatte sammelt darin Plastikmüll.

Auf den traditionellen Stopp beim Lieblingsbäcker in Halstenbek verzichten wir, denn wir haben noch Kuchen vom Vortag dabei. Zu Hause ausladen, bei den Müttern zurückmelden, kurz durchschnaufen, dann noch schnell ein paar Kleinigkeiten einkaufen, bevor wir endlich die Füße hochlegen können.

#8: Ab jetzt müssen wir wieder daran denken, Masken dabei zu haben.
#9: Schwiegermutter möchte chinesisch essen.
#10: Schon mal die erste Maschine Wäsche starten.
#11: Das aktuelle Häkelstück. Da ich spontan beschloss, die Tasche größer zu stricken, kann ich erst mal nicht weiter machen, weil mir Wolle fehlt.
#12: Vorm Einschlafen noch etwas lesen*.

Der Tag war anstrengend, also geht's früh schlafen. Und das war's dann mit dem 12. September.

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Samstag, 5. September 2020

#WMDEDGT 9/20: Har du karvefrø?

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Frühschwimmen. Der Gatte bereitet derweil das Frühstück zu.
Der Regen hat sich verzogen, wir können einen Ausflug machen.
Moment, es hatte doch aufgehört zu regnen?!

Diesen Monat gibt's eine Foto-Edition, denn wir sind im Urlaub. Der Tag beginnt regnerisch. Den geplanten Ausflug samt Wanderung brechen wir ab, denn wir haben keine Lust, durch den Regen zu laufen. Im Ferienhaus warten Bücher, Lego und Strickzeug.

Während der Gatte am Lego Steamboat Willie* baut, beschäftige ich mich mit einem Nanoblock Hasen*. Im Vergleich zu Lego (links) sind die Steine winzig.
Wieder warten, dass der Regen aufhört.

Mal gucken, ob der Fjord noch da ist.

Auf der Terrasse weiterlesen*.
Postkarten schreiben.
Nachmittags klart es auf, und nach einem Spaziergang zum Fjord machen wir uns auf, um in diversen Supermärkten nach Schwarzkümmel zu suchen. Vergeblich. Es gibt nur Kreuzkümmel. Wir vermuten, Schwarzkümmel kommt direkt in den Aquavit und nicht in den Verkauf. Der Gatte beschließt, dass dann eben in den Kohleintopf, den er heute kocht, Aquavit kommt. Nun ja.

Dänemark ohne Matilde geht nicht. Die Packung macht mir klar: Wir kennen uns tatsächlich schon 50 Jahre.

Abendschwimmen. Der Gatte bereitet währenddessen das Abendessen zu.
Abendessen.
Kamin gucken.

Der Abend klingt am Kamin aus. Vor uns liegt noch eine Urlaubswoche.

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Dienstag, 1. September 2020

Ausgelesen: Bücher im August 2020

Aktuell lese ich sehr viel und sehr schnell. Seitdem ich wieder jeden Tag ins "echte" Büro muss, kann ich mich zwar nachmittags nicht mehr ausruhen, sondern sitze in der Zeit im ÖPNV, aber gleichzeitig bin ich abends oft so platt, dass ich mich nicht auf seichteste TV-Sendungen konzentrieren kann, sondern lieber früh ins Bett gehe und lese. 

Zuerst las ich die zehnbändige Sandra-Mohr-Reihe von Claudia Rossbacher zu Ende. Ich hatte ja gehofft, die würde mich auch noch den Urlaub über beschäftigen, aber wie gesagt: Ich lese zurzeit viel (und immer zu schnell). 

Alle Bände sind in sich abgeschlossen, aber mir macht es gerade einfach Spaß, Buchreihen chronologisch zu lesen. Zudem bauen die Bücher aufeinander auf, und so war's schön, bei jedem Cliffhanger gleich zum nächsten Band greifen zu können. Jetzt muss ich allerdings noch ein Jahr warten - Achtung, Spoiler - bis sich auflöst, ob Sascha Bergmann einen Wespenstich überlebt oder nicht. Gnarf. 

So las ich in rascher Folge "Steirerkreuz*", "Steirerland*", "Steirernacht*", "Steirerpakt*", "Steirerquell*", "Steirerrausch*" und "Steirerstern*" sowie den Kurzkrimi "Totgeglaubt*", um die Wartezeit zu überbrücken, bis ein Band eintraf. Seitdem Mudderns wieder so viel liest, kaufe ich nämlich immer öfter analoge Bücher, wenn ich Bücher nicht leihen kann, und gebe sie an Mudderns weiter. So machte sich dann auch diesen Monat wieder ein Paket an sie auf den Weg, weil sich wieder einiges ansammelte und wir uns erst in zwei Wochen sehen. Wenn ich alle vier Wochen bei ihr bin, gibt Mudderns mir immer ein gutes Dutzend Bücher, meistens Krimis, mit, die sie vom Büchertisch im Rathaus holte oder bei Aktion Buch kaufte. 

Von Frank Goldammer habe ich alle Max-Heller-Bände gerne gelesen, aber zum fünften Band, "1953*" kam ich erst jetzt. Wie der Titel erahnen lässt, spielt der Krimi im Dresden des Sommers 1953. Der Alltag in der jungen DDR ist beschwerlich, die Unzufriedenheit der Bevölkerung wächst und die Zahl derer, die das Land verlassen, steigt unaufhörlich. Mit harter Hand setzt die SED-Regierung ihre Forderungen durch. 

Auch Max und Karin Heller erwägen die Flucht in den Westen. Als es am 17. Juni zu großräumigen Protestbewegungen kommt, wird Heller zu einem Dresdner Isolierungsbetrieb gerufen: Der Leiter wurde brutal mit Glaswolle erstickt. Ein Opfer der Aufständischen? Heller hat einen ganz anderen Verdacht und sucht in den Wirren des Volksaufstands einen unberechenbaren Mörder. Währenddessen drängt Karin zu Hause auf eine Entscheidung: Gehen oder bleiben?

Wie die vorherigen Bände auch, las ich diesen Goldammer sehr gerne. Lese-Empfehlung! Ich hoffe auf eine Fortsetzung. Die Bücher sind übrigens in sich abgeschlossen, aber es empfiehlt sich, sie nacheinander zu lesen, um die Entwicklung der Figuren zu verstehen.

Die Wilsberg-Krimis von Jürgen Kehrer sollte ich mal chronologisch lesen! Die Protagonisten sind bis auf den Titelhelden andere als in den TV-Verfilmungen, aber dennoch mag ich beides, was selten der Fall ist. Als Wilsberg sehe ich beim Lesen allerdings immer Leonard Lanski vor mir. Es gibt viele vergleichsweise preiswerte Doppel- oder Dreifachbände mit Wilsberg-Krimis, die aber leider nicht chronologisch sind. "Bären und Bullen / Schuss und Gegenschuss*" ist so ein Doppelband. 

Im Folgenden las ich die letzten Bände der Sarah-Pauli-Reihe von Beate Maxian, "Tod in der Kaisergruft*", "Mord im Hotel Sacher*" und "Der Tote im Fiaker*". Es machte Spaß, zu verfolgen, wie sich die Figuren entwickeln, und dass sich Pauli nicht mehr selbst in Gefahr bringt, wie damsel in distress gerettet werden muss, finde ich gut. 

Ein Kaninchen killt man nicht“ von Peter Godazgar besticht vor allem durch seine liebevollen Beschreibungen der Fellnasen. Es ist der dritte Band der Reihe um den Privatermittler Markus Waldo, der weniger gegen Verbrechen als mit der Langeweile kämpft. Sein neuer Fall: Er soll den heimtückischen Entführer stellen, der es nach Samson und Sascha nun auch auf deren Freunde abgesehen hat. Klingt super, hat aber einen entscheidenden Schönheitsfehler: Bei den Opfern handelt es sich um Kaninchen. Steckt ein anderer Züchter dahinter? Markus Waldo begibt sich auf Spurensuche. Er rechnet nicht damit, dass sein Puls dabei jemals den Ruhewert überschreiten wird … und ganz sicher nicht damit, dass er bald um sein Leben fürchten muss. So richtig vom Hocker riss mich das Buch nicht.

In den September gehe ich mich der Frage, ob 30 Bücher wohl für zwei Wochen Dänemark-Urlaub reichen, und mit "Hessen zuerst!*", dem fünften Band der Bröhmann-Reihe von Dietrich Faber. Ex-Kommissar Henning Bröhmann ist mit Bekannten im Vogelsberg wandern, da erzählt ihm sein Vermieter Rüdi von seinem Engagement in der neuen Protestpartei „HESSEN ZUERST!“ Seit Rüdi arbeitslos wurde, hat er sich große Ziele gesetzt: unter anderem ein Landtagsmandat. Nun macht er Wahlkampf mit Slogans wie "Kartoffelworscht statt Döner" oder "Make Oberhessen great again". Bröhmann wird schnell klar, dass diese neue Protestpartei nicht allein auf Wahlplakate und Sonntagsreden setzt. 

Übrigens haben die Krimis von Faber, Maxian und Rossbacher eins gemeinsam: Niemand hat beim Korrektorat auf die Namen geachtet. Bei Rossbacher und Maxian werden die besten Freundinnen mit den Opfern verwechselt, und Faber kommt schon mal mit dem Namen der Ehefrau eines Kumpels durcheinander. Nun können Ehefrauen zwar wechseln, aber selten während eines Telefonats.

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