Wir starten spät in den heutigen Sonnabend und beschließen, wegen des Glatteises zu Hause zu bleiben. Der Winterdienst des Vermieters fiel wie üblich aus, die Gehwege sind spiegelglatt. Ich bin zudem erschöpft von der Bürowoche, die ausgesprochen unangenehm begann, habe lange geschlafen. Die aktuelle Kollegin II entwickelt nämlich genau so viel Mobbingpotential wie ihre Vorgängerin - oder vielleicht liegt's an mir, bin ich einfach nicht Kollegin-II-kompatibel, egal, wer gerade auf dieser Position arbeitet.
Jedenfalls hatte sie vergessen, dass es die Absprache gibt, dass zwischen Weihnachten und Silvester nur sie im Büro ist, Kollegin I und ich frei haben, und dass das Büro nur sieben Stunden statt zehn Stunden besetzt ist. Es ist in der Zeit sehr ruhig, man kann gut Überstunden abbauen oder den Schreibtisch aufräumen, es sind Ferien und maximal zwei Chefs da, also nichts, wozu man zwei oder gar drei Sekretärinnen braucht.
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Adventskranzkerzenrecycling. |
Ursprünglich sah die Urlaubsplanung vor, dass Kollegin II am 23.12. ihren ersten Arbeitstag nach einem langen Urlaub hat, die Übergabe mit Kollegin I und mir macht, aber auch das hatte sie beim Hin und Her mit ihrem Urlaub vergessen. Sie buchte so, dass sie erst am 27.12. wieder im Büro war. Kollegin I wies sie auf die Absprache hin, aber sie negierte, dass es diese Absprache gab. Kollegin II irrt sich schließlich nie.
Da ich wusste, dass der Gatte im Januar auch Urlaub nehmen könnte, lenkte ich ihr gegenüber ein, zwischen Weihnachten und Silvester zu arbeiten. Mir war's egal, ich wollte nur gemeinsame Zeit mit dem Gatten, und die ist im Januar genauso schön wie im Dezember.
Als die Chefs realisierten, dass ich anders als abgesprochen nun doch zwischen Weihnachten und Silvester arbeiten werde, schritten sie ein und schickten mich in den Urlaub, weil: Es war ja so abgesprochen.
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Einfach einen Platzteller mit etwas Alufolie schützen und die Kerzen darauf stellen. |
Da ich schon ahnte, dass es Probleme mit Kollegin II geben würde, die sich ja darauf versteifte, es wäre abgesprochen, dass wir beide Dienst hätten, hinterließ ich ihr eine Nachricht mit dem Angebot, mich jederzeit anzurufen, wenn sie Verstärkung braucht, auch wenn's nur ein paar Stunden sind, und meiner Mobilnummer.
Kollegin II war allerdings so im Wahn, dass sie im Recht ist, was Urlaubsplanung und Absprachen betrifft, und dass alle anderen im Unrecht sind, so dass sie mein Angebot nicht annehmen konnte. Stattdessen arbeitete sie angeblich jeden Tag zehn Stunden durch und gibt nun mir die Schuld daran. Dass ich darauf mit "Sorry, wenn du mein Angebot nicht annimmst, ist das selbstverschuldetes Unglück!" reagierte, deeskalierte nicht ...
Im Büro ist also seit Jahresbeginn schlechte Stimmung mit feinster Schikane seitens Kollegin II. Gestern stellte sich heraus, dass Kollegin II eine Freundin hat, die sie gerne auf meiner Position sähe. Das erklärt ihr Verhalten mir gegenüber.
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Ich habe tatsächlich meinen Weihnachtsmann noch nicht aufgegessen. |
Da wir seit einem Vierteljahr regelmäßig aneinander geraten, habe ich meinen Chef informiert. Ihm fiel bereits auf, dass sich Kollegin II seit einiger Zeit im Ton vergreift, nicht nur mir gegenüber, sondern gegenüber allen, Chefs inklusive. Es wird einige Gespräche geben (das erste war gestern nach meinem Feierabend). Ich habe ein Déjà-vu, auf das ich gut verzichten könnte, machte ich das alles doch schon mit ihrer Vorgängerin durch.
Ein paar schöne Momente gab's diese Woche aber auch. Unter anderem kam mir endlich eine Idee für die Reste der Adventskranzkerzen, die ich jedes Jahr übrig habe. Bislang nahm ich sie im Sommer für Windlichter, aber trotzdem hatte ich immer noch welche übrig.
Jetzt, wo wir einen neuen Wohnzimmer-Fernseher haben und ich dort gerne abends auf dem Sofa sitzend stricke, brauche ich auch im Winter viele Kerzen. Windlichter finde ich gerade doof, also nahm ich einen Platzteller, stellte den auf einen Tortenständer, nahm etwas Alufolie, in die ich einen runden Rand knetete, als Schutz - fertig.
Dieser Beitrag geht zum Samstagsplausch bei Frau Karminrot. Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende und einen guten Wochenstart.