Zu Hause ist es durch die Baustelle nach wie vor einfach gruselig. Jeden Tag erleben wir eine neue Katastrophe. Wie jedes Mal, wenn der Vermieter irgendwas renoviert, saniert, modernisiert, versuche ich, vorher in Erfahrung zu bringen, was uns erwartet. Wie jedes Mal weiß der Vermieter es selbst nicht.
Okay, angesichts der Erfahrungen, die wir in den letzten zwölf Jahren machten, müsse wir dankbar sein, wenn wir überhaupt von den Maßnahmen erfahren. Einmal war ich nur zufällig zu Hause, als Bauarbeiter ohne irgendeine Ankündigung beginnen wollten, neue Fenster einzubauen - im Winter, bei knietiefen Schnee. Wäre ich nicht wie eine Furie auf ihn los und hätte ihn gestoppt, hätte er die Fenster einfach rausgekloppt. Seitdem erhalten wir zumindest eine vage Information über Bauarbeiten - manchmal sogar vor deren Beginn.
In dieser Woche wurden die Balkonmöbel und -pflanzen, die laut Vermieter eigentlich nicht entfernt zu werden brauchten, kurzerhand abgeräumt. Die Pflanzen und eine Fliegengittertür sind hin, die Möbel können wir hoffentlich noch retten. Die Arbeiter strichen nämlich das Balkongitter, das eigentlich nicht gestrichen werden sollte, und die Fenster- und Türrahmen, die sie eigentlich von innen streichen sollten. Da sie von außen gestrichen wurden, verklebten die Rahmen. Da sind Profis am Werk, die den Gatten vorgestern mit der Forderung, doch bitte die Fenster aufzulassen, wenn er zur Arbeit geht, damit sie besser streichen können, erfreuten. Ja, nee, is klaa. .
Zurzeit warten wir darauf, dass auch die Pflanzen im Garten abgeräumt werden. Die Möbel, die keinen Platz mehr in der Wohnung fanden, stehen schon seit Wochen Wind und Wetter ausgeliefert in der Gegend rum und werden wohl ersetzt werden müssen. Wir hatten sie, genau wie die Pflanzen, nach den Angaben des Vermieters so gelagert, dass sie die Fassadenarbeiten nicht stören, aber die Arbeiter waren anderer Ansicht.
Angesichts der Situation zu Hause ist es umso wohltuender, inne zuhalten und mich auf die schönen Dinge der zurückliegenden Tage zu konzentrieren. In dieser Woche mag ich Folgendes für die wöchentliche Linkparty von Pünktchen und Viktoria mit der Welt teilen:
1. Der Gatte und ich hatten einen gemeinsamen Sonntagnachmittag und -abend im Kreise lieber Menschen bzw. miteinander. Das ist selten, denn zum einen unternehmen wir selten etwas gemeinsam mit Freunden, weil der Gatte lieber für sich ist, zum anderen is(s)t er sonntags abends normalerweise bei seiner Mutter.
Oft höre ich deswegen Verwunderung bis hin zu "Dass du das nicht unterbindest?!", aber mal ehrlich: Warum sollte ich? Seine Mutter freut sich, ihren Sohn zu sehen, ihr Sohn freut sich, den Hund zu sehen und in Ruhe in der dortigen Werkstatt zu kruschteln, ich freue mich auf einen ruhigen Tatort-gucken-und-Tagebuch-schreiben-Abend mit der Möglichkeit, etwas zu kochen, das der Gatte nicht isst, oder ich lade mir Freunde ein. Alle Beteiligten leben gut damit, warum sollte ich darum also ein Gewese machen?!
Umso mehr genieße ich gemeinsame Sonntagabende. Diesmal gingen wir spontan griechisch essen.
2. Wir bekamen eine üppige Strom-Rückzahlung. Das freut das Sparbuch.
3. Wir haben es endlich geschafft, uns Aufsteck-Sonnenbrillen* machen zu lassen. Der Gatte wünschte sich seine von mir zum Geburtstag, ich ließ mir dann eine mitmachen, denn so schnell trage ich bestimmt keine Kontaktlinsen mehr - als ich die trug, hatte ich mehrere schicke Sonnenbrillen, aber seitdem ich wieder Brille trage, fehlte mir eine. Optische Sonnenbrillen wollten weder der Gatte noch ich. Bei dem momentanen Wetter freue ich mich jeden Tag über die Neuerwerbung.
4. Ich hatte Zeit und Gelegenheit, auf die in der Sonne glitzernde Alster zu gucken. Das ist wie ein Kurzurlaub.
5. Wie jedes Jahr um den 11. September herum bin ich sehr dankbar, dass wir uns 2001 entschieden, die ersten beiden Septemberwochen nicht in New York, sondern in Südtirol zu verbringen, und die Buchung im Marriott-Hotel im World Trade Center zwei Wochen vor der geplanten Abreise stornierten, weil wir uns nicht auf einen Rückflugtermin einigen konnten (ich hätte nach dem geplanten Urlaub länger in NYC bleiben und arbeiten können, der Gatte wollte aber nicht ohne mich heimfliegen, weil's unser erster gemeinsamer Urlaub war).
Wie war Deine Woche? Was hast Du an Schönem erlebt?
* Affiliate link
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.