Samstag, 8. Juni 2024

Samstagsplausch KW 23/24: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCXXI

Sonnabend und Sonntag konnte ich tatsächlich ein paar Stunden in Ruhe in Haus und Garten arbeiten! Außerdem brauchten wir an dem Wochenende keinen Notdienst! Kurz beschlich mich ein Gefühl, als ob alles gut werden könne, aber ich habe gelernt, misstrauisch zu sein. Der Arzt nennt es Generalisierte Angststörung. Ich nenne es Erfahrung und halte es mit Douglas Adams: Alles, was geschehen kann, geschieht. Fraglich ist nur, wann und in welcher Reihenfolge. Jedenfalls war es schön, mal wieder den Kopf freizubekommen und sich Gedanken über Garten- und Wohnraumgestaltung machen zu können. 

Ich habe eine Rose gefunden! Ich versuche, Kirschlorbeer, Hundsrose und Felsenbirne irgendwie voneinander zu trennen und bin gespannt, ob es mir irgendwann gelingt. Die sind tatsächlich zu einem Strauch zusammengewachsen.

Als wir Sonnabend auf der Terrasse saßen, wunderten wir uns, dass es direkt über uns regnete, aber sonst überall trocken war. Es regnete nicht - in der Regenrinne badete eine Amsel! Wozu haben wir eigentlich ein Vogelbad?!

Die Yucca blüht bald!

Sonntag beschloss der Gatte, nach sechs Wochen Dauerhusten endlich zum Arzt zu gehen! Da war er am Mittwoch, und kam ziemlich geschockt zurück. Wir hatten mit Bronchitis gerechnet, vielleicht mit dem zurzeit grassierenden Keuchhusten, aber nicht damit, dass der Gatte wieder Wasser in der Lunge hat!

Freitag musste ich zufällig zum Hausarzt des Gatten, weil es in der Apotheke, die mein eigentliches Ziel war, Probleme mit dem E-Rezept gab. Die MFA bat mich zu warten, der Arzt wolle mich sprechen. Das bedeutet selten etwas Gutes. Das Gespräch begann dann auch mit der Frage: "Weiß Ihr Mann, wie ernst es um ihn steht?" Ja, aber er ignoriert es nach Kräften und behauptet, alles wollen ihm Böses, ihn immer nur ins Krankenhaus abschieben. Der Arzt fiel aus allen Wolken, als ich sagte, der Gatte wolle heute nach Dänemark fahren, meinte, es sei besser, die Reise um zwei, drei Wochen zu verschieben, bis klar sei, ob die medikamentöse Behandlung anschlägt oder ob er doch ins Krankenhaus muss. Genau dazu ist der Gatte nicht bereit. "Nehmen Sie einen aktuellen Medikamentenplan und die letzten beiden Arztbriefe mit und gucken Sie, wie Sie in Dänemark einen Notruf absetzen können!", lautete sein Rat. Zuhause stellte sich heraus, dass der Gatte weder einen aktuellen Medikamentenplan noch die beiden letzten Arztbriefe hat! 

Ich versuchte nochmal, dem Gatten den Urlaub auszureden - vergeblich. Vom Arztgespräch und der Diskussion mit dem Gatten war ich derart neben der Spur, dass ich alles ins Auto einlud bis auf meine Kleidung. Die Tasche vergaß ich komplett! So etwas ist mir auch noch nicht passiert. Ich darf mich also in Dänemark einmal komplett neu einkleiden. Überraschenderweise klappte es ziemlich problemlos. Bislang trage ich immer noch die gleichen Größen, die ich trug, bevor ich fast 40 Kilo abnahm, denn die Zuschnitte haben sich zwischenzeitlich geändert. Das ist einigermaßen frustrierend. In Dänemark passt plötzlich 2XL, zum Teil sogar XL! Das ist schon schön, aber das ist auch so ziemlich das einzige Schöne an der momentanen Situation. Ich bin gespannt, ob wir den Urlaub ohne Notarzt und Krankenhaus überstehen. Entspannend wird der Urlaub jedenfalls nicht. Alle Touren, die wir planten, kann ich höchsten alleine machen, denn der Gatte kann keine 50 Meter mehr ohne Pause laufen. 

Nach der Rückkehr hat der Gatte gleich Montag einen Arzttermin, denn er soll engmaschig überwacht werden. Ansonsten gilt, dass ich außerhalb der Sprechzeiten des Hausarztes die 112 rufen oder den Gatten selbst in die Notaufnahme fahren solle und innerhalb der Sprechzeiten mir eine Einweisung holen könne. Alles ist nicht möglich, ohne den Gatten zu fesseln und zu knebeln, denn er will partout nicht ins Krankenhaus. 

Hier gilt seit mittlerweile 221 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. 

Schwiegermutter geht's gut, Tante hoffentlich auch. Ich versuchte, Schwiegermutter nach ihr zu fragen, aber sie reagierte darauf nicht, wie so oft, wenn es nicht um sie geht. Der Ort, in dem Tante lebt, war auch vom Hochwasser betroffen, aber es scheint, als hätte Tante trockne Füße behalten. Wir freuen uns darauf, sie im August / September endlich wiederzusehen. 

Der Simchat-Tora-Pogrom ist jetzt acht Monate her! Heute Mittag kam die Nachricht, dass es gelang, vier weitere Geiseln zu befreien, darunter eine junge Frau. Was für eine Erleichterung für die Familien! Noch sind 120 Männer, Frauen und Kinder Geiseln der Hamas. Von 40 ist sicher, dass sie ermordet wurden, die Hamas sich aber weigert, ihre Leichen freizugeben. Bring them home now gilt weiterhin, und nach wie vor ist es an der Hamas, das Leid der Palästinenser und der Israelis zu beenden. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

1 Kommentar:

  1. Was für ein Sturkopf, der Mann!
    Und was er dir als seine Partnerin damit antut, dass tut mir noch viel mehr leid. Ich hoffe von Herzen, dass seine Medikamente gut anschlagen, euch alles Gute!! LG, Silke

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