Samstag, 1. April 2023

Samstagsplausch KW 13/23: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CLIX

Sonnabend, als ich nach dem Frühstück meine Mails durchsah, war uns direkt nach Schnaps. Am Vortag hatte ich den Bauingenieur angeschrieben, der uns im letzten Sommer die Baubrigade für Sanierungsarbeiten im alt-neuen Haus vermittelte. Das mit der Baubrigade fing gut an, wurde aber zunehmend chaotischer. Nach Fristsetzung war Weihnachten mit drei Monaten Verspätung der Großteil der Arbeiten abgeschlossen, aber die Milchglasscheiben für den Balkon fehlen noch immer, ein paar Sachen müssen korrigiert werden und der Bauunternehmer möchte noch eine Nachzahlung haben. Zu der wären wir auch bereit gewesen, aber eben erst, wenn alle Arbeiten erledigt sind. Die Milchglasscheiben und die Erledigung der ausstehenden Arbeiten waren für Ende Januar, Anfang Februar final zugesagt. Als ich im März nachhakte, eine Frist setzte und rechtliche Schritte ankündigte, reagierte der Bauunternehmer nicht mehr. Wir baten als letzten Versuch vor rechtlichen Schritten den Bauingenieur um Vermittlung und erfuhren: Der Bauunternehmer ist abgetaucht! 

Feierabendblick im Noch-Zuhause.

Wir mussten uns erstmal sammeln und einen Plan B finden. Bei den ausstehenden Arbeiten ist zum Glück nichts dabei, was eilt, aber erneut macht uns das zu schaffen, was uns die letzten Monate schon zusetzte: Vieles ist angefangen, kaum etwas ist beendet. Gestern kam ein Klempner, der ob der Installationen den Kopf schüttelte, aber Gott sei Dank keine schwerwiegenden Fehler fand, nichts, was neu gemacht werden muss, solange es funktioniert. Er korrigierte den Wasserdruck und beseitigte eine  Verstopfung. Mit denen haben wir seit der Neu-Installation der Rohre zu kämpfen. 

Heute kam ein Metallbauer. Der fiel schon anhand der Fotos vom Geländer vom Glauben ab. Gerade bei dem Balkongeländer, wofür uns der Bauunternehmer empfohlen wurde, hat er so viel Murks gemacht, dass das Gitter eigentlich neu angefertigt werden müsste. Die Winkel stimmen nicht, die Einzelteile sind nicht gerade, eine Befestigung fehlt, eine andere ist falsch herum angebracht ... Wir haben eine Lösung gefunden, die nicht perfekt, aber praktikabel ist. Wir möchten halt nur noch abhaken. Auf die Milchglasscheiben beim Balkon verzichten wir. Ans Geländer kommt eine Persenning und gut is'. Milchglas wäre schon schick, aber ans Balkongeländer kommen perspektivisch Solarzellen, so dass man die Glasscheiben kaum gesehen hätte. 

So geht's auf der Baustelle immer wieder zwei Schritte vor, einen zurück. Diese Woche regelte ich den Übergang der Versicherungen, denn aktuell laufen die für Haus und Wohnung ja parallel. Das wird auch bis November so bleiben. Dann sind wir hoffentlich umgezogen. Der Gatte kam in seiner Werkstatt weiter. Das ist vermutlich der Raum, der als erstes fertig wird, und ihm unheimlich wichtig. Die Anpassung der Türen, die beim Verlegen des Laminats übersehen wurde, ist terminiert. Wir haben jetzt einen Hasen-Türkranz - eigentlich wollte ich selbst einen machen, aber dann fand ich beim Kramen in der Wohnung einen, den der Gatte mal kaufte. Vom Heizungsbauer gibt es noch immer keinen Termin. Eigentlich müsste ich mich auch um einen Dachdecker kümmern, denn wir brauchen Trittstufen zum Schornstein. Das sollte eigentlich auch die Baubrigade erledigen. Selbst, wenn der Bauunternehmer nochmal auftaucht, wird er hier keine Arbeiten mehr ausführen. Ob wir gegen den Bauunternehmer rechtliche Schritte unternehmen, müssen wir überlegen. Mir fehlt aktuell die Kraft dazu. Mal schauen, ob sich der Kerl noch wegen einer Nachzahlung meldet.

Hier gilt seit mittlerweile 159 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit der Übernahme meines früheren Elternhauses Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. Weder der Gatte noch ich haben Lust, zur Entlastung der Rentenkassen beizutragen.

Diese Woche waren der Gatte und ich zum ersten Mal seit seinem Schlaganfall wieder zwei Tage und Nächte getrennt. Mir machte das durchaus zu schaffen, aber ich muss lernen, mit der Angst zu leben. Der Gatte hat jetzt zwar einen funktionierenden mobilen Notruf mit GPS-Tracker, aber den hat er nicht immer dabei. Vorgestern vergaß er ihn sogar, als wir ins Haus fuhren! Zum Glück mussten wir wieder mal mit zwei Autos fahren, kam ich später los und sah den Notrufknopf noch in der Station stehen. Von der Sorge um den Gatten abgesehen, tat uns die Trennung gut. Wir können ja nicht ständig aufeinander hocken, und genau deswegen hat der Gatte ja den Knopf.

Bei Mudderns war ich Sonntag und vorgestern. Sonntag beschwerte sie sich darüber, dass ich sie nicht zur Kirche abholte. Als ich entgegnete, das ginge nicht, solange sie sich weigert, das Bett zu verlassen, bekam sie einen Wutanfall. Donnerstag sprach ich mit einer Pflegekraft, die Mudderns von früher kennt, und mir sagte, ich müsse meine Mutter dazu bringen, wieder aufzustehen. Was meint sie, was ich seit Mitte Februar versuche?! Meine Mutter will nicht aufstehen, und ich gehe nicht mehr davon aus, dass es sich ändert. Vermutlich wollen ihre Muskeln nach inzwischen sechs Wochen auch nicht mehr. Sie ist auch nur noch Haut und Knochen. Ihr haben viele Menschen die Konsequenzen aufgezeigt, ergebnislos. Sie wird also im Bett liegen, bis sie stirbt. Es ist schwer, das mit anzusehen. Mudderns ist bei ziemlich klarem Verstand, und wenn sie Befehle erteilt oder Wutanfälle bekommt, merkt man das auch. Sie freut sich diebisch, wenn sie merkt, dass man sich Sorgen macht, etwa, weil sie das Essen verweigert, sie die buchstäbliche Extrawurst bekommt, damit sie überhaupt etwas isst. Gleichzeitig behauptet sie immer wieder, das Heim verweigere ihr die Mahlzeiten ... Bei mir läuft sie damit ins Leere, denn ich weiß, dass sie lügt, und das macht sie wütend. 

Schwiegermutter und Tante geht's gut. Schwiegermutter habe ich seit Weihnachten nicht gesehen, denn wenn der Gatte sie besucht, muss ich arbeiten. So sehen wir uns erst Ostern wieder, und ich freue mich darauf. 

Ich fühle mich mal wieder total überlastet, überfordert und erschöpft. Mehrfach war ich kurz vorm Zusammenklappen, konnte einfach nicht mehr. Oft ging ich nach der Tagesschau ins Bett, war einfach platt, schaffte es aber noch, zu lesen, aktuell den dritten Band der Philipp-Gerber-Reihe* von Ralf Langroth*. Die Reihe spielt im Deutschland der Adenauer-Zeit und gefällt mir richtig gut. Ansonsten bräuchte ich schlichtweg ein paar ruhige Tage, Tage, die nicht durchgetaktet sind, an denen ich nicht x Dinge parallel machen muss, mich mal nur um mich kümmern kann, aber die wird es nicht geben. Im Büro wird's zunehmend stressiger, und ich habe die Befürchtung, einen der vielen Fäden zu verlieren. Meine Kolleginnen hingegen halten mich immer noch für top organisiert ....

Diese Woche traf ich auch wieder die beiden Nachbarinnen meiner Mutter, Die 79jährige, die gerade ihr Haus verkaufte, kommt immer noch, um sich um ihren einstigen Garten zu kümmern. Sie hat tatsächlich noch Frühlingsblüher gepflanzt, damit die Käufer einen bunten Garten haben! Eigentlich wohnt sie seit Januar nicht mehr in dem Haus. Die fast 90jährige, die auf einen Platz in der örtlichen Seniorenresidenz wartet, bekam von ihren Kindern gerade ein Hochbeet und erzählte, wie glücklich sie ist, noch so mobil zu sein - sie hat ähnliche OPs wie meine Mutter hinter sich, nahm aber jede Reha-Möglichkeit wahr. Verschämt lachend erzählte sie, dass sie sogar durch's Wohnzimmer tanzt, wenn die Musik danach ist! Wie schön ist das bitte?! Sie erzählte auch, wie oft sie sich um meine Mutter bemühte, was meine Mutter immer ablehnte, weil ihr irgendwas nicht passte - meistens die Uhrzeit, denn meine Mutter hatte ja einen sehr schrägen Tagesablauf. Meine Mutter wiederum erzählte immer wieder, keiner interessiere sich für sie, niemand wolle etwas mit ihr zu tun haben. Nun ja, neben ihrem schrägen Tagesablauf neigt sie dazu, Menschen zu beleidigen, was viele Bekanntschaften beendete.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse. / *Affiliate links

Freitag, 31. März 2023

#pmdd2023: Der 28. März 2023

An jedem 28. eines Monats ist Picture my Day-Day, kurz pmdd. Ich finde, das ist ein schönes Tagebilderbuch. Mitmachen ist einfach: Fotos vom Tag machen, bloggen oder mit #pmdd2023 auf Twitter oder Instagram einstellen. Gesammelt wird alles auf dieser Seite.

Noch vor dem ersten Kaffee lade ich einen Beitrag bei Insta hoch.

Bevor ich ins Büro fahre, wird das Bett des Gatten noch schnell frisch bezogen. Der Leichtfußhase hält die Stellung, bis der Gatte von der Baustelle zurück ist.

Der Bushaltestellenwarteblick, den ich genieße, solange wir noch in Hamburg wohnen.

Da es aber noch dauert, bis der Bus kommt, fange ich ein neues Buch* an.

Der Umstieg vom Bus zur S-Bahn klappt nicht, also lese* ich weiter,

Dieser Tag unterscheidet sich nicht wesentlich von den anderen Büro-Tagen oder dem 28. März in den ersten drei Corona-Jahren, aber einen großen Unterschied gibt es: Wir haben dieses Jahr keine Oster-Deko. Da wir kaum in der Wohnung sind, sondern meistens im alt-neuen Haus, hatte ich einfach keine Kraft dafür, es uns hübsch zu machen. Das alt-neue Haus ist ja weiterhin Baustelle, da hatte ich keine Lust auf Oster-Deko. Andererseits ist durch die Hasensammelleidenschaft des Gatten bei uns ja quasi immer Ostern.

Erschrocken feststellen, dass ich heute morgen kein Ticket löste! Es wird Zeit, dass das 49-Euro-Ticket kommt, damit ich nicht mehr an den Ticketkauf denken muss.

Schnell das Ticket nachgelöst, bevor ich es bis zum Feierabend wieder vergessen habe.

Kalender aktualisieren.

Mittagessen: Haferflocken mit Joghurt, Ananas und Mango.

Ich bin gespannt, was eher eintritt: Umzug in ein neues Gebäude oder meine Verrentung. Die Beseitigung der Leckage wird's jedenfalls nicht sein. 

Darin* ist mein Schnobkram versteckt.

Im Heimbüro ist der Schreibtischblick einfach schöner. 

In diesem Jahr blüht der Gliederkaktus besonders lang und üppig. Es ist ein Ableger einer knapp 60 Jahre alten Pflanze, die einst bei meinem Vater im Büro stand.

Wenn ich schon mal stehe, kann ich auch gleich die Blumen gießen.

Der Büro-Tag ist einigermaßen ruhig. Die Baustelle beschäftigt mich mehr, und ich organisiere da einiges per Mail und Telefon. Nachmittags atme ich auf, als der Gatte anruft, dass er wohlbehalten wieder in der Wohnung ist. Seit seinem Schlaganfall war er zum ersten Mal zwei Tage und Nächste alleine im alt-neuen Haus, und ich war unruhig, ob das gut geht. Er hat war einen mobilen Notruf mit GPS-Tracker, aber den hat er nicht unbedingt umgehängt, wenn er im Haus unterwegs ist. 

Endlich wieder zu Hause, und das auch noch vorm nächsten Schauer!

Unsere Seife ist gerade mal wieder passend zur Jahrezeit.

Wäsche waschen steht aktuell jeden Tag an, wenn ich tatsächlich mal in der Wohnung bin. 

Der Gatte war fit genug, um die Spülmaschine aus- und wieder einzuräumen. Das ist nicht immer der Fall, denn krankheitsbedingt sorgen die hierfür typischen Bewegungen bei ihm für Schwindel.

Ich sortiere das Geschirr erstmal neu ... 

Hier hoppelte schon der Osterhase vorbei.

Das Abendessen vorbereiten.

"Sieben Köstlichkeiten": Das asiatisch angehauchte Gericht fällt jedes Mal anders aus. Der Name stammt von der Speisekarte eines China-Restaurants, das es nicht mehr gibt. Meistens sind es tatsächlich sieben Zutaten. 

Ich stricke immer noch an der Nesteldecke für Mudderns. Zum einen fehlt mir die Motivation, weil ich weiß, dass sie sie nicht nutzen wird, zum anderen verstrickte ich mich und musste einen Streif ribbeln. 

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*.

Der Blick zurück in die ersten drei Corona-Jahre. Am 28. März 2020 war der Gatte noch gesund, fanden wir uns langsam in den Corona-Alltag ein. Schwiegermutter lebte noch in ihrem Haus, weswegen der Gatte sonntags bei ihr aß und ich etwas kochen konnte, was er nicht mag: Rhabarber-AuflaufAm 28. März 2021 der Gatte schon krank, hatten wir aber noch Hoffnung, dass er wieder gesund wird, versuchte er gerade wieder, nach Krankenhaus und längerer Krankschreibung, zu arbeiten. Am 28. März 2022 hatte ich einen anstrengenden Arbeitstag und freute mich über das fertiggestellte neue Schlafzimmer. / *Affiliate links 

Dienstag, 28. März 2023

Osterkarten mit Seifen aus dem Hamburger Seifenkontor

Im Hamburger Seifenkontor wollte ich schon lange einkaufen, aber entweder lag's nicht auf dem Weg oder war gerade nicht geöffnet, und der Online-Shop war früher ziemlich umständlich, deswegen ergab es sich einfach nicht. 

Osterkarten. Die Seifen sind mit wasserlöslichem Kleber aufgeklebt.

Der Online-Shop funktioniert inzwischen prima, aber viel besser ist, dass es in der alt-neuen Heimat einen Unverpackt-Laden gibt, der einige Seifen aus dem Seifenkontor führt, darunter auch die entzückenden Osterseifen. Daraus wurden im Handumdrehen meine diesjährigen Osterkarten.

Die Osterkarten im Werden.

Dieser Beitrag geht rüber zu Dings vom Dienstag, Handmade on Tuesday und Creativsalat. Vielen Dank für's Sammeln! 

Samstag, 25. März 2023

Samstagsplausch KW 12/23: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CLVIII

Sonnabend genossen wir den Frühling auf der Terrasse im alt-neuen Haus. Durch das gute Wetter ging  vieles leichter von der Hand. Außerdem sind wir beide quasi über Nacht fast schmerzfrei. Der Gatte hatte letzte Woche den Verdacht, unsere neuen Einlagen könnten Schuld an unseren Beschwerden sein. Seit ein paar Tagen trägt er keine Einlagen mehr, trage ich wieder meine alten, sind wir beide fast beschwerdefrei. Da ist ein Besuch beim Orthopäden fällig, damit wir andere Einlagen bekommen.

Sonnabend luden wir jede Menge Sperrmüll aus der Kellerdiele ins Auto des Gatten, das endlich mal einen Parkplatz vor der Tür hatte, und räumten die Küche soweit frei, dass der Fliesenleger theoretisch loslegen kann. Die Regale stehen jetzt alle im zukünftigen Esszimmer. 

Sonnabend meldete sich der Bodenleger. Er wird nochmal kommen, um die Türen anzupassen, und ärgerte sich, dass er diesen Punkt auf der Rechnung vergaß. 

Sonnabend rief die ältere Schwester meiner Mutter an. Ich hatte ihr geschrieben, wie es um Mudderns steht, damit sie Gelegenheit hat, Abschied zu nehmen. Sie entschied sich dagegen, möchte ihre Schwester so in Erinnerung behalten, wie sie sie vor sieben Jahren zuletzt sah. Ich hätte auch nicht zugeraten, mit fast 88 Jahren über 300 km zu fahren, wo ungewiss ist, dass Mudderns einen Besuch überhaupt zulässt. Die Tante erzählte, dass ihr Lebensgefährte gerade im Krankenhaus liegt - zum dritten Mal binnen weniger Wochen. Erst das Herz, dann im Krankenhaus mit Corona infiziert, schließlich ein Schlaganfall. Welch ein Schicksal! 

Im Garten blüht sehr üppig der Krokus, der jahrelang unter Laubschichten kaum wahrgenommen wurde.

Hier gilt seit mittlerweile 158 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit der Übernahme meines früheren Elternhauses Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. Weder der Gatte noch ich haben Lust, zur Entlastung der Rentenkassen beizutragen.

Sonntag besuchte ich Mudderns im Pflegeheim und erfuhr, dass überlegt wird, ihr das Telefon wegzunehmen, denn seit Tagen ruft sie wiederholt Feuerwehr und Polizei an, wenn ihr langweilig ist. Das geht natürlich nicht! Im Gespräch mit Mudderns stellte sich heraus, dass ihr die Konsequenzen klar sind, sie die Anrufe aber trotzdem nicht unterlassen wird. Nun denn, dann halt kein Telefon mehr. Sie wollte, dass ich ihr ein Taschentelefon besorge, damit sie weiterhin Polizei oder Feuerwehr anrufen kann, was ich natürlich nicht mache. Mudderns will einen neuen Rollstuhl haben, denn am jetzigen passt ihr nicht, dass sie die Räder nicht selber drehen kann. Es ist ja immer ungewiss, was sie einem nur vorspielt, aber da sie anscheinend nicht mehr in der Lage ist, sich selbst aufzusetzen, weil sie keine Kraft in den Armen hat, bezweifle ich, dass sie einen Rollstuhl selbst schieben kann. Immerhin lässt Mudderns inzwischen die Versorgung durch eine bestimmte Pflegekraft zu. Ist die allerdings nicht im Dienst, lehnt sie jede Versorgung ab. 

Während ich bei Mudderns war, rückte der Gatte einer unerwünschten Schiebetür im Keller mit der Flex zu Leibe. Vorher verzweifelten wir schon an den gut sechzig Jahre alten Schrauben. 

Montag ruckelten sich ein paar Sachen zurecht. Die Fliesen kamen pünktlich und wurden netterweise bis vor die Haustür geliefert. Dort liegen sie jetzt erstmal, bis ich sie ins Haus schaffe. Wir fanden einen Fliesenleger, der vermutlich im Juni kommt, vielleicht auch schon früher. Wir fanden tatsächlich auch einen Elektriker, der einen Termin für dieses Jahr vergab: Im August. Dementsprechend konkretisiert sich der Umzugsmonat auf September. Mal gucken, ob wir dann auch schon eine neue Küche haben werden, denn die hängt vom Elektriker ab. Zumindest aber können wir einen Teil der Küchenmöbel aufbauen, notfalls auf der Terrasse zwischenlagern. Wir sind allerdings unsicher, ob wir die Wohnung tatsächlich zum September kündigen sollen oder lieber abwarten, ob der Elektriker tatsächlich kommt. 

Montag bekam der Gatte einen Termin für die Nierenbiopsie. Der kollidiert zwar mit Tantes 90. Geburtstag, aber nun ja. Wir können nicht die ganze Woche mit ihr feiern, aber zumindest an ihrem Geburtstagsmorgen mit ihr anstoßen. 

Was für ein Schreck! Als das Seitenteil abgenommen war, fiel ein zentnerschwerer Oberschrank, der nur mit Silikon am Seitenteil befestigt war, fast auf den Gatten. Und wir wunderten uns, wieso keine Aufhängung zu finden war.

Montag fiel der Einbauschrank im Flur - zum Glück nicht auf den Gatten. Der konnte gerade noch zur Seite springen, fiel dabei zum Glück nicht die Kellertreppe herunter, als der zentnerschwere Oberschrank plötzlich schräg nach unten fiel. Wir rechneten damit, dass er gerade nach unten fällt, wenn er fällt, denn wir gingen davon aus, dass er noch an der Wand befestigt ist, wenngleich wir keine Befestigung entdecken konnten. Wir konnten uns aber nicht vorstellen, dass der Oberschrank tatsächlich nur durch Silikon an einem Seitenteil gehalten wurde! Als das weggestemmt war, fiel der Schrank. Ein Wunder, dass der bummelig 45 Jahre an Ort und Stelle blieb. Es blieb wie geplant genug Holz übrig, um die Auskragung im Treppenhaus zu verkleiden. Der Flur wird also auch langsam licht und hell, und bald kann der Maler wieder kommen. 

Montag gelang es dann auch endlich, das mobile Notrufgerät des Gatten richtig einzurichten. Bislang wurde ja Hamburg als Standort angezeigt, egal, wo wir waren. Jetzt funktioniert das GPS-Signal einigermaßen ordentlich, wenn auch nicht bis auf den Meter genau.

Dienstag und Mittwoch waren diese Woche meine beiden Büro-Tage. Sie waren arbeitsintensiv, denn vor allem der Mittwoch geht fast komplett für Besprechungen drauf. Es gab viele "Damals, vor drei Jahren"-Momente, denn ich traf mich mit der Crew, mit der ich vor drei Jahren zum letzten Mal analog an meinem Mammutprojekt arbeitete. Wir wussten noch nicht, dass es das letzte Mal sein sollte, dass wir analog arbeiten. 

Zwischendrin kümmerte ich mich um Mudderns Krams, denn die spielt gerade mal wieder ihre Gesellschafterin und mich gegeneinander aus. Mudderns ging inzwischen auf, dass es keine gute Idee war, Notrufe abzusetzen, weil ihr langweilig war. Sie verlangt nach einem Telefon. Ich traue ihr nicht. Dass Mudderns momentan kein Telefon hat, ist tatsächlich auch eine Entlastung für mich, denn auch bei uns rief sie ja phasenweise sehr oft an, wenn ihr langweilig war, auch nachts. Alternative Beschäftigungen gegen Langeweile lehnt sie ab, sowohl die täglichen Angebote des Heims als auch Radio, Fernseher, Zeitungen oder Bücher. 

Für den Rollstuhl habe ich wie von Mudderns gewünscht ein Kissen gekauft, weil ihr die Sitzfläche zu wenig gepolstert war. Ihre Gesellschafterin ist wild entschlossen, Mudderns wieder auf die Beine zu bekommen.  Ziel ist, in vier Wochen in einem Café den vierten Jahrestag von Mudderns und ihrer Gesellschafterin zu feiern. Ich bin gespannt. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass Plan B greift und wir uns in ihrem Zimmer zusammensetzen. Auch mit Kissen verweigert Mudderns natürlich den Rollstuhl, und genau deswegen werde ich auch keinen anderen kaufen. In ihrem Zimmer stehen inzwischen zwei Rollatoren und ein Rollstuhl, das gleicht einer Rumpelkammer.

Und wieder einmal frage ich mich, wieso ich mich eigentlich um solche Sachen wie Arztbesuch, Physiotherapietermine, Rollstuhl etc. kümmern muss, wo Mudderns doch im Pflegeheim ist, wie Menschen damit zurecht kommen, die zeitlich nicht so flexibel sind wie ich oder gar nicht in der Nähe ihrer Angehörigen leben. Ich bin täglich damit beschäftigt, irgendwas für meine Mutter zu organisieren, was langsam das Ausmaß einer Vollzeitstelle annimmt. Ich hätte weniger Probleme, alles zu organisieren, wenn Mudderns mitspielen würde. Aber es macht einfach keinen Sinn, einen Arztbesuch zu organisieren, weil sie Schmerzen hat, weil sie ihre Schmerzmittel verweigert, denn der Arzt sagt auch nur, dass sie ihre Medikamente nehmen muss, die sie aber verweigert. Da drehen wir uns ergebnislos im Kreis, was den Arzt und mich Zeit und Kraft kostet, Mudderns aber ein diebisches Vergnügen bereitet, weil sich alles nur um sie dreht. Gleiches gilt für die Physiotherapie, die sie haben möchte, dann aber verweigert, zumal sie dafür das Bett verlassen müsste. Mittlerweile höre ich immer öfter "Ihre Mutter stirbt, wenn sie nicht aufsteht!", aber ich kann sie ja nicht aus dem Bett zerren und in den Rollstuhl pfropfen, zumal sie Monsterkräfte entwickelt, wenn sie etwas nicht will.   

Meine Schublade mit liebevollem Verständnis ist schon lange leer. Es gibt nur noch klare Kante: Wenn Mudderns nicht aufstehen will, muss sie mit den Konsequenzen leben.  

Freitag waren der Gatte und ich in der neuen Heimat im Kino, sahen "Everything Everywhere All at Once". Für mich war es das erste Mal seit meinem Wegzug vor 39 Jahren, dass ich wieder in dem gar nicht so kleinen Lichtspielhaus war. Als Kind und Jugendliche hatte ich dort durch günstige Umstände oft freien Eintritt, kam selbst in ausverkaufte Vorstellungen, indem einfach ein Stuhl dazu gestellt wurde oder ich den Vorführerplatz bekam, und liebte besonders das Kino mit der Bar. Da saß man an kleinen Tischchen mit Lämpchen und wurde während der Vorstellung bedient, oder man saß direkt an der Bar. Die Bar gibt es seit einem Umbau leider nicht mehr, ebenso wenig wie das schöne Fünfziger-Jahre-Foyer mit beleuchtetem Springbrunnen oder das Siebziger-Jahre-Bistro. Dafür gibt es einen Imbiss mit dem hübschen Namen "Fetisch". Nun ja. Der Laden ist zwar total heruntergerockt, aber die Croques waren gut, der Inhaber sehr nett. Da waren wir vermutlich nicht zum letzten Mal. 

Davon ab überlegten wir, wann wir das letzte Mal im Kino waren. Das muss 2019 gewesen sein. Mindestens. Damals gab's noch richtige Kinokarten, die ich ins Tagebuch kleben konnte, anders als den QR-Code, den es jetzt nur noch gibt. Ins Kino gehen wir sicher wieder öfter, jetzt, wo wir zu Fuß hingehen können.

Zu den schönen Momenten diese Woche trugen unsere Gärten bei. Im Hamburger Garten tummeln sich viele Meisen, die brüten, und Rotkehlchen. Das ist schön anzusehen. Die Pfingstrosen erwachten aus dem Winterschlaf. Ich überlege, sie schon jetzt in den alt-neuen Garten umzusetzen. Dort sprießt der Bärlauch, den Mudderns Ostern vor 25 Jahren vom Kompost aus dem Jagdschloss Granitz mitnahm (dazu erzählte ich hier vor zwölf Jahren schon mal mehr). Auch in Hamburg kommt der Bärlauch, und ich darf nicht vergessen, ihn ins alt-neue Haus umzusetzen. Die umgesetzte Magnolie öffnet langsam die Kätzchen. Der alte Apfelbaum scheint das Kappen nicht übel genommen zu haben und setzt ebenfalls Knospen an - sagt der Gatte. Ich konnte keine sehen. Der Schneeball berappelt sich. Für Mudderns Garten brauche ich unbedingt Schildchen, die ich in den Erde stecken kann, damit ich weiß, was wo wächst.    

Zu den schönen Momenten gehörte auch, dass ich Dienstag ziemlich ungestört den "Miss Merkel"-Fernsehfilm sehen konnte. Der war sogar gut. Schön ist auch, dass es morgens und abends lange hell ist, die Tage wieder länger werden. Und wir erobern uns langsam das alt-neue Haus, nutzen jetzt alle vier Stockwerke, nicht mehr nur ein Zimmer. Mein Luftbett steht schon im zukünftigen Schlafzimmer. Der Gatte schläft ein Stockwerk höher im Eisenbahnzimmer im Gästebett, das wir nicht interimsweise ins Schlafzimmer schleppen wollten. Demnächst müssen wir mal zu Ikea, Badezimmermöbel, Schreibtische, Schreibtischstuhl und Garderobe kaufen. Dann muss ich an meinen Heimbürotagen nicht mehr am Esstisch arbeiten. Gekauft wurden zwei aufblasbare Sessel, damit wir langsam ein Wohnzimmer-Gefühl bekommen, denn wir werden ja mindestens noch ein halbes Jahr ohne Sofa sein. Die Gartenstühle, die wir bislang nutzen, sind nicht wirklich bequem. Als wir nur ein Zimmer bewohnten, konnten wir uns zum Fernsehen in die Betten kuscheln, aber die stehen ja nun ein bzw. zwei Stockwerke höher. Der Gatte guckt aktuell deswegen gerne im Bett auf dem Laptop Serien und freut sich, dass das wlan-Signal über vier Etagen reicht - zumindest, solange die Zimmertüren noch ausgehängt sind.  

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Samstag, 18. März 2023

Samstagsplausch KW 11/23: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CLVII

Fast wie in den Bergen: Blick aus dem
Dachfenster letzten Sonnabend.

"Du musst da auch nicht mehr weg!", versprach der Gatte seinem Apfelbaum, als er gestern im alt-neuen Haus auf der Terrasse in der Sonne saß und erfreut feststellte, dass sein Apfelbaum knospst. Das Bäumchen wurde ja nach nur zweieinhalb Jahren in unserem Hamburger Garten umgesetzt, stand davor bummelig zehn Jahre in Schwiegermutter Garten bis zu ihrem Umzug in die Seniorenwohnanlage. Dass der Apfelbaum so schnell wieder umziehen würde, hätten wir nicht gedacht. Aber er scheint es gut verkraftet zu haben, ebenso wie Magnolie und Hortensie, die auch umzogen. Beim Schneeball bin ich mir noch nicht so sicher. Der sieht ein bisschen zerrupft aus. Aber Schneebälle sind ja robust.

Vorgestern gelang es uns auch endlich, Fliesen in der Farbe Greige zu finden. Der Gatte wollte Beige, ich wollte Grau, jetzt haben wir einen Kompromiss. Die Fliesen werden sogar schon Montag geliefert, und Montag Nachmittag kommt ein Fliesenleger für den Kostenvoranschlag. Wenn's passt, sind wir wieder einen Schritt weiter, fehlt "nur noch" der Elektriker, damit wir einziehen können. Dass wir jetzt Fliesen haben, heißt, die eigentlich am Wochenende geplanten Arbeiten wieder mal umstellen, denn jetzt gilt es erstmal, die Einbau-Garderobe aus dem Flur herauszunehmen, einen Kellerraum umzuräumen, Sperrmüll ins Auto zu laden und alles aus der Küche ins Wohnzimmer zu räumen, damit der Fliesenleger möglichst schnell loslegen kann. Wenn die Fliesen verlegt sind, wird es hoffentlich ruhiger, wenn man davon absieht, dass wir gegen die Baubrigade, über die wir im Sommer so froh, wirklich rechtliche Schritte einleiten müssen, damit die Arbeiten abgeschlossen oder die uns jetzt zusätzlich entstehenden Kosten übernommen werden. Der Balkon sollte ja Anfang September fertig sein, ist es Mitte März noch immer nicht, und einiges anderes ist auch noch nicht ganz abgeschlossen. 

Noch nicht ganz abgeschlossen sind auch die Arbeiten des Bodenlegers. Hier waren insgesamt drei am Werk, weil sich die Firma mit den Arbeitszeiten verkalkulierte. Für die letzten Arbeiten wurde jemand aus der 180 km entfernten Filiale geordert. Der hängte die herausgenommenen Türen nicht wieder ein, die jetzt auch nicht mehr passen, nahm das zu viel gelieferte Kork zwecks Verrechnung nicht mit und befestigte ein gelöstes Kabel nicht. Da muss nachgebessert werden. 

Spaß hatte ich diese Woche auch mit dem mobilen Hausnotruf des Gatten. Wir haben uns für eine teure Lösung mit GPS-Tracker entschieden, damit der Gatte auch auf der Baustelle einen Notruf auslösen kann oder wenn er später mit dem geplanten Hund im Wald unterwegs ist. Auf die Idee kamen wir durch die Stadtwerke in der neuen Heimat, die das in Zusammenarbeit dem mit dem dortigen DRK bewirbt. Das DRK war schon mit der Anfrage überfordert, weil die GPS-Abdeckung angeblich nicht ausreichend wäre und überhaupt wären doch immer und überall Menschen, die einen Notruf wählen könnten. Ich wurde dann an das Hamburger DRK verwiesen, wo die erste Ansprechpartnerin verstand, was wir wollten, die Herren, die das Gerät installieren sollten, es aber ignorierten, weil so ein Gerät niemand will, und ein stationäres Gerät mitbrachten. Sie kamen also zwei Mal, nur ist irgendwas falsch programmiert, denn wenn der Gatte das Mobilteil mitnimmt, wird ein technischer Fehler angezeigt. Das führte gestern dazu, dass ich drei Mal das DRK auf dem Taschentelefon und die Hausnotrufzentrale auf dem Mobilteil hatte, irgendwann beide Geräte aufeinanderlegte, damit die Herren nicht über mich kommunizieren müssen. Der Kollegin der Herren fand schließlich den Fehler, und Montag setzen sich die Herren zusammen, um hoffentlich eine Lösung finden, damit die Ortung funktioniert. Aktuell führe der RTW nämlich zu unserer Hamburger Adresse, egal, wo der Notruf ausgelöst wird, weil das Mobilteil nicht angezeigt wird. So nervig das gerade ist, so froh bin ich, dass der Fehler jetzt auffällt und nicht in einer Notsituation.

Hier gilt seit mittlerweile 157 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit der Übernahme meines früheren Elternhauses Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. Weder der Gatte noch ich haben Lust, zur Entlastung der Rentenkassen beizutragen. 

Mudderns geht's schlecht. Sie weigert sich beharrlich, das Bett zu verlassen, trotz des Rollstuhls. Es gelang zwar gestern, sie dazu zu bekommen, sich in den Rollstuhl zu setzen und auf einen Spaziergang zu gehen, aber nach 100 Metern setzte sie vehement durch, dass sie zurück ins Heim möchte. Ich bin immer noch unsicher, ob Mudderns ihre verwirrten Momenten nicht nur spielt. Ihrer Gesellschafterin gegenüber ist sie ganz klar, bei mir kann sie sich oft nicht mehr artikulieren - bis ich nicht so will, wie sie. Dann wird sie sehr klar und aggressiv. Das lässt mich dann an ihrer Verwirrtheit zweifeln - Demenz ist ja ohnehin öfter ausgeschlossen worden. Sie hat außerdem verinnerlicht, an welchen Tagen wir im alt-neuen Haus sind, ruft dort oft an, und wenn sie mich dort nicht erreicht, ruft sie mich über's Mobile an. Wie gut, dass sich beide Telefone stumm schalten lassen. Mudderns realisierte außerdem, dass ihr Mann diese Woche 102. Geburtstag gehabt hätte. Auch so was lässt mich vermuten, dass sie klar ist und manipulieren will. 

Schwiegermutter und Tante geht's Gott sei Dank gut.

Für den Gatten ging diese Woche ein Lebensabschnitt zu Ende: Zum letzten Mal war er im Büro. Nach fast drei Jahren Abwesenheit holte er seine privaten Sachen ab und gab seine Schlüssel zurück. Das war erst jetzt möglich, weil er aufgrund seiner Erkrankungen erst jetzt "richtig" in Rente ist. Davor war die Verrentung befristet. Ich fuhr ihn, damit es nicht zu anstrengend wird. Auch, wenn der Gatte es nicht zugeben mag, bewegte ihn der Abschied schon. Ein bisschen vermisst er die Arbeit auch, war über 15 Jahre im Betrieb. Seine Kollegen freuten sich, ihn wiederzusehen, und erzählten mir, wie viele Sorgen sie sich machten. Es war komisch, die gewohnten Wege zum letzten Mal zu fahren.  

Diese Woche jährte sich die Umsetzung der Corona-Maßnahmen zum dritten Mal. Bei mir hieß es letzte Woche schon oft: "Heute vor drei Wochen machten wir dies und jenes zum letzten Mal." oder "Wissen Sie noch, wie wir vor drei Jahren dies und das zum ersten Mal machten?!" Ehrlich gesagt, fielen mir die Corona-Maßnahmen, die bei uns ja ohnehin weniger strikt waren als in anderen Ländern leichter als die aktuelle Normalitätssimulation. Angesichts von weiterhin über 100 Toten pro Tag wäre eine No-Covid-Politik auch immer noch angemessen. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.