Freitag, 1. Januar 2016

Rezension: "Das Mädchenopfer" von James Oswald - der erste Fall für Inspector McLean

"Das Mädchenopfer" ist die Thriller-Premiere von James Oswald, der bislang als J. D. Oswald mit der "Dreamwalker"-Reihe eher Fantasy-Fans bekannt war.

Seitdem aber im Juli 2014 der erste Thriller in deutscher Übersetzung erschien, wurden in rascher Folge auch die übrigen drei Folgen veröffentlicht, so das aktuell alle vier Titel der Reihe auf Deutsch vorliegen.

Worum geht's? In Edinburgh werden im Kellerraum eines alten Hauses die entsetzlich zugerichteten Gebeine eines jungen Mädchens entdeckt. Ringsum befinden sich sechs Wandnischen – darin sechs Schmuckstücke und die konservierten Organe des Opfers.

Die Polizei misst dem Fall keine besondere Bedeutung bei, geschah der Mord doch vor mehr als 60 Jahren. Nur Detective Inspector Anthony McLean lässt das schreckliche Schicksal des Mädchens keine Ruhe. Bald stößt er auf eine Verbindung zu einer blutigen Mordserie, die seit Kurzem die Stadt erschüttert, und kommt auf die Spur einer unvorstellbar bösen Wahrheit ...

McLean steht als Ermittler im Mittelpunkt und ist vom Schicksal gebeutelt: Seine Eltern starben bei einem Flugzeugunglück, er wuchs bei seiner Großmutter auf, die zu Beginn des Buches im Krankenhaus im Koma liegt. Seine Lebensgefährtin starb eines unnatürliches Todes, McLean zieht sich weitgehend aus der Gesellschaft zurück, um zu trauern.

Mich hat "Das Mädchenopfer" sehr schnell gepackt, wenngleich ich manches Mal dachte, die Ermittler hätten schneller zum Ziel kommen kommen können, zum Beispiel, als es darum geht, Einbrüche aufzuklären, die sich während der Beerdigungen in den Häusern der Verstorbenen ereignen. Da liegt die Lösung so nahe, dass es schwer zu glaube ist, dass die Ermittler im Dunkeln tappen.

Auch, dass die Ermittler ewig brauchen, um zu begreifen, dass die sich in rascher Folge ereignenden Morde zusammenhängen, finde ich unglaubwürdig. Dass Oswald "Das Mädchenopfer" ursprünglich als Kurzgeschichte plante, ist für mich eine Erklärung, warum durch solche Irrungen und Wirrungen wie eben beschrieben, die Handlung in die Länge gezogen wird.

So fesselnd ich "Das Mädchenopfer" fand, das Ende ließ mich einigermaßen ratlos zurück. Nein, keine Bange, der Mörder wird gefasst, aber zwischen den ganzen Fällen, mit denen sich McLean herumschlägt, sterben auch noch seine Großmutter und ihr Anwalt - letztere, bevor er ein Familiengeheimnis lüften konnte.

McLean denkt zwar viel darüber nach, was der Anwalt ihm hätte sagen wollen, aber als er Gelegenheit hätte, dem auf dem Grund zu gehen, machte er es nicht, weil er "einfach keine Lust dazu" hatte und wirft den Gegenstand, der Aufklärung hätte bringen können, in den Müll. Ja, nee, is klaa - so'n Ermittler ist ja nicht die Spur neugierig.

Fazit: Oswalds Inspector McLean hat Potenzial. Ich bin gespannt, ob es sich im zweiten Band entfaltet. Den zweiten Band, "Asche zu Asche, Blut zu Blut" habe ich mir jedenfalls auf den eBook-Reader geladen.

Verlagsangaben zum Buch: James Oswald / Das Mädchenopfer / Thriller / Taschenbuch, Broschur / 480 Seiten / Aus dem Englischen von Sigrun Zühlke / Originaltitel: Natural Causes / ISBN: 978-3-442-48030-2 / € 9,99 / Verlag: Goldmann

Hier geht's zur Leseprobe. Danke an Goldmann für das Rezensionsexemplar.

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