Vor vier Wochen war ich mit Mudderns auf Reisen, in Mülheim. Wir hatten uns zu ihrem 75. Geburtstag vorgenommen, jedes Jahr einen der Orte ihrer Kindheit zu besuchen, denn in den ersten Jahren ihres Lebens zog die Familie oft um, bedingt durch den Beruf ihres Vaters.
In diesem Jahr ging's nach Mülheim an der Ruhr, wo Mudderns in den Nachkriegsjahren aufwuchs. Um das Hotel hatten wir uns viele Gedanken gemacht. Am liebsten hätte sie eines in Mülheim-Heißen gebucht, in dem Stadtteil, in dem sie aufwuchs, aber da gab's keins.
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Blick ins Komfortzimmer. |
Eine Privatunterkunft in einem ehemaligen Bergarbeiterhaus hätte es gegeben, unterm Dach, also quasi so, wie Mudderns als Zehnjährige schlief, aber Mudderns wollte sich kein Bad mit Fremden teilen (und bei Temperaturen um 40°C Grad, die wir während unseres Aufenthalts hatten, war ich sehr froh, dass wir nicht unterm Dach wohnten).
Nach vielen Überlegungen (ich ahnte vorher ja nicht, wie viele Hotels es in Mülheim gibt) entschieden wir uns schließlich für das
Gartenhotel Luisental. Buchungskriterien waren die ruhige Lage, der Garten, die Nähe zu Altstadt, Ruhr und Straßenbahn.
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Blick ins Bad. |
Wir hatten Komfortdoppelzimmer zur Einzelnutzung gebucht
und bekamen zwei Zimmer zur Gartenseite hin. Mudderns entzückte der
Tulpenbaum vor ihrem Fenster. Meine Aussicht war weniger idyllisch, aber
in diesem Urlaub ging's ja nicht um mich.
Die Zimmer waren großzügig, sauber und - oft ein Mangel in Hotels - hatten ausreichend Kleiderbügel. Die Badezimmer waren ebenfalls großzügig und sauber. Einzig ein Duschgelspender in der Dusche fehlte mir. Das wlan funktionierte problemlos und schnell.
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Blick aus Mudderns Hotelfenster. |
Aktuelle Mülheim-Prospekte auf den Zimmern wären schön gewesen, weil ich doch ganz gerne mal blättere statt zu surfen. Das Tourismusmagazin, das auslag, hatte schon einige Monate auf dem Buckel. Eines, das ich mitbrachte und entsorgen wollte, nachdem ich die für mich relevanten Seiten herausgerissen hatte, nahm das Zimmermädchen stur immer wieder aus dem Papierkorb - mag sein, dass sich jetzt ein Gast über einen zerfledderten Mülheimführer wundert.
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Im Garten. Der Tulpenbaum hat schon zwei Blitzeinschläge überlebt. |
Die Hotelwahl war goldrichtig, vor allem, weil wir mehr Zeit im Hotel verbrachten, als ursprünglich geplant. Mudderns war nämlich total neben der Spur. Sie zeigt seit zwei Jahre heftige Persönlichkeitsveränderungen und Stimmungsschwankungen, und nun kamem auch noch Hitze und eine verschleppte, verleugnete Blasenentzündung
dazu. Dass Mudderns sich zu allem Überfluss auch noch weigerte, zu trinken, machte die Sache nicht besser.
So machten wir einen ausgedehnten Mittagsschlaf, um danach den Garten zu nutzen, denn Mudderns war nicht in der Lage, viel zu laufen. Normalerweise macht sie mindestens einmal täglich einen größeren Spaziergang von etwa fünf Kilometern - oft geht sie auch zweimal am Tag los. So suchte ich Restaurants, die mit einem Spaziergang erreichbar waren, und freute mich auf die Wege entlang der Ruhr, aber weiter als bis zu
Franky's im Wasserbahnhof kamen wir nicht.
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Geburtstagstisch. |
Wie schlecht es Mudderns ging, zeigte sich an ihrem Geburtstag: Normalerweise legt sie sehr viel Wert darauf, dass der gebührend gefeiert wird, auch, wenn sie es nicht zugibt. Minimum ist wie auf einer Kreuzfahrt eine Torte mit Fontänen, die in einer Polonaise samt Musikbegleitung durch das ganze Lokal getragen wird. Nun, eine Torte mit Fontänen ist meine leichteste Übung, schließlich verkauft der Gatte die Fontänen (ich dachte aber trotzdem nicht daran, welche mitzunehmen).
Das Hotel-Team bereitete einen zauberhaften Geburtstagstisch, der Mudderns eine geradezu hysterische Ablehnung bescherte. So ein Verhalten kannte ich von ihr nicht, es macht mir Angst. Das Team nahm's professionell gelassen.
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Im Garten. |
Da ich mir in den Kopf setzte, den
Ruhrtalradweg zu radeln, und das Gartenhotel Luisental fahrradfreundlich ist, werde ich das Hotel wohl noch mal buchen.
Dieser Betrag nimmt teil an der Linkparty "
Mittwochs mag ich" bei
Frollein Pfau.
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