Jan van Bork aus den Niederlanden, Jupp Händler aus Österreich, Herbert Schemmel aus Deutschland, allesamt politische Häftlinge des KZ Neuengamme, waren drei der Männer, die sich an Weihnachten 1944 an einer nach Lagerregeln illegalen und somit überaus riskanten Hilfsaktion für zwanzig jüdische Kinder beteiligten, die in Neuengamme zu Objekten medizinischer Versuche degradiert wurden und zu diesem Zeitpunkt bereits schwer an Tuberkulose erkrankt sich im Revier IVa befanden.
Es handelt sich um jene Kinder, die einige Monate später, im April 1945, in Hamburg-Rothenburgsort in den Kellerräumen der Schule am Bullenhuser Damm zusammen mit ihren vier erwachsenen Betreuern aus Frankreich und den Niederlanden ermordet werden sollten.
Diese drei und weitere Männer ließen den 4- bis 12jährigen Kindern zu Weihnachten 1944 von ihnen gebasteltes Spielzeug, Schokolade aus den Rot-Kreuz-Paketen für skandinavische Häftlinge und in der Häftlingsküche aus Zucker geschmolzene Karamell-Bonbons zukommen, sprich: in den Revierbau schmuggeln. Der Kontakt zu den Kindern war den Männern bei Todesdrohung verboten. Dies konnte sie nicht abhalten.
Diejenigen, die den Kindern die Geschenke überreichten, erkannten, dass diese bereits zu schwach und zu krank waren, um darauf noch reagieren zu können. Den an der Hilfsaktion beteiligten Männern außerhalb des Reviers logen sie vor, dass die Kinder sich ganz doll gefreut hätten.
Schließlich war ja Weihnachten.
[Mit freundlicher Genehmigung von Marco Kühnert, der diesen Text für die Amicale Internationale KZ Neuengamme schrieb.]
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