Freitag, 5. Juli 2019

#WMDEDGT 7/19: "Sie dürfen ruhig wieder mitsingen!"

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln! Das Rezept zum Tag gibt's wie üblich in der Kombüse.

Heute muss ich eine Stunde später im Büro sein, denn ich bin xfache Urlaubs- und einfache Krankheitsvertretung und im Laden eingesetzt - die Kollegin, die stets verneint, ist krank. Ihre Vertretung hat Urlaub, deswegen bin ich wenig überrascht, denn dass sie dann krank ist, ist üblich. Da beide Chefs heute frei haben, rechne ich zudem mit der Krankmeldung der Montagskollegin - zu recht, wie sich später zeigt, als ich im Büro bin. Auch das ist üblich. Was wohl wäre, fiele ich auch aus? Stattdessen komme ich einfach nur eine Stunde später, um nach der Arbeit direkt ins Theater zu gehen.

Geplant war, dass ich früh aufstehe, vormittags ein bisschen Hausarbeit mache (der Gatte und ich sind immer noch so eingespannt, dass zu viel liegen bleibt, wir mehr als erschöpft sind), aber ich verschlafe und hätte auch noch weiter geschlafen, hätte mich der Gatte nicht geweckt, als er zu Arbeit ging.

So schaffe ich es nur noch, die Wäsche auf der Leine zu wechseln, nach den Rotkehlchen zu gucken, die Terrassenmöbel so umzustellen, dass das Nest einigermaßen katzensicher ist (gestern musste ich eine Katze verscheuchen, die das Nest ausräubern wollte) und einen Dip für die Mittagspause zu machen.

Die Fahrt ins Büro ist weniger anstrengend als in den Tagen davor. Ich bekomme sogar einen Sitzplatz in beiden Bussen, und die S-Bahn fällt nicht aus. Am Bahnhof kaufe ich Fiscelle für den Dip und ein Marzipan-Croissant. Ich habe noch nicht gefrühstückt. Dementsprechend kaufe ich mehr, als ich essen kann.

Im Büro gehe ich kurz die eMails durch, mache mir Tee, denn im Laden gibt es aktuell nichts zu trinken (zum Glück ist es nicht mehr heiß), und dann muss ich auch schon in den Laden. Die Lieblings-Laden-Kollegin verschlief und trudelt exakt zur Ladenöffnung ein, als ich gerade überlegte, ob ich in ihrer Abteilung nachfragen soll, was mit ihr ist. Wir gestalten uns die Ladenzeit gemütlich, haben gut zu tun und müssen, wie so oft freitags, die Kunden zum Ladenschluss mit sanftem Nachdruck zum Gehen bewegen.

Während die Kollegin sich noch um ihre Abrechnung kümmert, gehe ich zurück ins Büro, um noch drei Stunden zu arbeiten. Wie am Freitag üblich, bin ich als einzige noch um diese Uhrzeit da. Es wird länger. Ich muss mich sputen, damit ich rechtzeitig bei der Verabredung bin und trotzdem noch den benötigten Reißverschluss kaufen kann.

Abendessen beim Italiener, dann ab ins Thalia Theater zu Bodo Wartkes "Ödipus". Vor dem Theater steht eine Bettlerin. Ich frage sie, ob sie das zu viel gekaufte Brot oder das Marzipan-Croissant haben möchte. Sie entscheidet sich für das Croissant - "Ist leichter zu essen, die Zähne ..." - aber erst, nachdem sie sich vergewisserte, dass sie mir auch ja nichts weg nimmt. Verkehrte Welt.

"Ödipus" ist großartig. Wartke ist sicht- und hörbar nervös ob des großes Hauses, schafft es aber, das Publikum mitzureißen und zum Mitsingen zu animieren.

Unkomplizierte Heimfahrt, wenngleich Bangen in Altona, ob mein Anschluss womöglich ausfällt, da er plötzlich von der Anzeige verschwindet. Aber der Bus kommt dennoch. Die Busfahrerin weist sehr energisch auf den SEV hin, denn seit dem Beginn einer Streckensperrung vor eine Woche sind die Linienbusse so überfüllt, das reguläre Fahrgäste kaum noch mitkommen, während die SEV-Busse oft leer fahren.

Zwei Minuten vor Mitternacht steige ich an der heimischen Bushaltestelle aus. Nach Hause werde ich erst nach Mitternacht kommen.

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