Auch in dieser Woche blieben wir in ruhigem Fahrwasser. Das tat gut. Dank ihrer wunderbaren Gesellschafterin hat sich Mudderns sogar so weit berappelt, dass ich gestern zehn Minuten ein halbwegs zusammenhängendes Gespräch mit ihr führen konnte! Sie macht sich mittags wieder etwas zu essen und, absolute Sensation, sie isst sogar Obst! Generell ist Mudderns der Meinung, dass sie rohes Obst und Gemüse nicht verträgt, aber wenn ihre Gesellschafterin ihr Mandarinen mitbringt, werden die natürlich gegessen, vertragen und nachgekauft. Sie schickte sogar extra eine Nachbarin los, weil sie nach nur einem Tag wieder neue brauchte!
Ansonsten liegt Mudderns weiterhin im Bett und starrt an die Decke. Nun gut, das ist perfekter Infektionsschutz. Ich schlug ihr vor, mit ihr in den Sonderpostenmarkt zu fahren, aber sie will keinen Besuch von mir. Sie will auch keinen Lesenachschub - auf den Anraunzer wegen des Neujahrspakets schicke ich ihr keine Überraschungspost mehr (die Kekse rotten vermutlich immer noch im Kühlschrank vor sich hin, falls die Gesellschafterin sie nicht entsorgte). Angeblich ist der MDK angefragt zwecks Erhöhung der Pflegestufe - mal schauen, was wird. Jemand, der täglich nach ihr schaut, tut ihr sicher gut, wenngleich absehbar ist, dass es ihr spätestens ab April lästig wird, denn das hatten wir schon mehrfach. Aber ich vertraue hier auf den guten Einfluss ihrer Gesellschafterin.
Der Gatte hatte eine Zwischenuntersuchung mit sehr gutem Ergebnis! Entscheidend ist die Untersuchung im Krankenhaus in zwei Wochen, aber das gestrige Ergebnis ist schon mal ermutigend. Dann entscheidet sich auch, ob er wieder arbeitsfähig ist. Der Gatte ist im zehnten Monat Kurzarbeit, geht jetzt ins Krankengeld, was dann finanziell schon eng wird. Bislang mussten wir uns kaum einschränken, aber jetzt wird's prekär, zumal ja auch Nachzahlungen für Steuer (wegen des Kurzarbeitergeldes), Heizung, Strom, Wasser etc. anstehen, weil wir so viel zu Hause sind und mehr verbrauchen. Aber das wird schon irgendwie gehen. Muss ja.
Hier gilt seit mittlerweile 45 Wochen: Der Gatte und ich sind seit Mitte März 2020 weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter.
Der Gatte ist seit Mitte Dezember krank. Mal schauen, wann er wieder zur Arbeit gehen kann. Die Sorge um seinen Job, in dem es erst weitergeht, wenn Veranstaltungen, Theater und Konzerte wieder möglich sind, macht ihm zu schaffen. Im Sommer war er mit Haushaltsauflösung und Umzug seiner Mutter abgelenkt, aber seit dem Herbst fehlt ihm ein strukturierter Tagesablauf, ist ihm oft langweilig. Und momentan ist er ja auch nicht belastbar. Ihm fehlen Sport, Stadtbummel, Kino, Restaurants ... Da kracht es dann gelegentlich, weil wir einfach immer aufeinander hocken. Unsere Wohnung ist groß, wir können uns aus dem Weg gehen, und seit dieser Woche kann er auch an seiner Modellbahn weiterbauen, weil die Materialien endlich eintrafen, aber trotzdem ist es manchmal einfach anstrengend. Außerdem muss er mit der Verschlechterung seiner Erkrankung, der verkürzten Lebenserwartung zurecht kommen. Das muss alles erst mal sacken.
Mein Job ist sicher. Ich muss mir keine Gedanken um meinen Job machen wie der Gatte, bekäme allenfalls einen anderen Aufgabenbereich oder suchte mir eine neue Stelle - der Betrieb ist groß und vielfältig. Momentan steht das aber nicht zur Debatte. Dafür machen mir meine drei Projekte viel zu viel Spaß, gerade, weil sie im Wandel sind.
Bislang war ich zwei Tage im echten Büro und drei Tage im Heimbüro, aber seit Montag gilt eine verschärfte Homeoffice-Regelung mit Minimalbesetzung. So bin ich nur noch einen Tag im echten Büro. Jetzt muss auch die letzte Kollegin ins Homeoffice, obwohl sie das eigentlich nicht will. Da sie zu Hause keinen PC hat, nun aber von Zuhause aus arbeiten soll, fiel auf, dass bei fast allen die Desktops durch Laptops ersetzt werden müssen, weil erstere zu alt sind. Bislang wurden für uns Laptops abgelehnt, weil Gesundheitsämter und Vollzugsdienst Vorrang haben, es seit über einem Jahr nicht genug Laptops gibt. Jetzt haben die Kollegen, die seit fast einem Jahr auf Privatgeräten arbeiten, mit denen sie keinen vollen Zugriff auf das Dienstnetz haben, eine Chance auf Laptops. Das wird eine Erleichterung!
Tante ist Montag zum ersten Mal geimpft worden. Wie's ihr geht, erfahre ich morgen. Morgen kommt auch Schwiegermutter zu uns, denn wir beide zusammen dürfen ja nicht zu ihr. Sie bat mich letzte Woche, einen Impftermin für sie zu buchen. Ihre Seniorenwohnanlage bemühte sich bislang vergeblich um Impftermine für alle Bewohner, aber die BASFI lehnte es ab, ein mobiles Impfteam dort hinzuschicken, weil es in der Anlage keine Corona-Fälle gab. Stattdessen impft das mobile Team nur die Bewohner der Pflegestation. Alle anderen müssen selbst Termine machen. Der Direktor ihrer Seniorenwohnanlage hat erfolgreich protestiert, es gab einiges an Presse-Echo, und jetzt wird die ganze Anlange durchgeimpft. Geht doch. Hamburg ist das einzige Bundesland, das es so bescheuert handhabt.
Ich hätte gerne den Impftermin für Schwiegermutter gemacht, sitze ja eh den ganzen Tag am Rechner, aber da es keinen Impfstoff mehr gibt, gibt es frühestens Mitte Februar neue Termine. Die bekommt man am Besten über eine Website, denn bei der Telefonnummer 116117 bricht oft die Leitung zusammen. Auf der Website muss man sich zur Terminabfrage registrieren - jedes Mal auf's Neue, mit Befragung, eMail und Telefonnummer. Dann bekommt man einen Code zugesandt, den man abschreiben und eintippen muss, da Kopieren nicht geht, und dann erfährt man, dass es keine Termine gibt. Die AWO regte nun an, die Seite so zu programmieren, dass man sich nur einmal als impfwillig registriert und dann einen Termin genannt bekommt, sobald wieder Impfstoff da ist. Das wäre sinnvoll. Dann könnte ich den Gatten und mich registrieren und abwarten.
Dass auf absehbare Zeit kein Impfstoff verfügbar ist, macht den Gatten und mich mürbe. Normalerweise wären wir im Herbst an der Reihe, aber inzwischen rechnen wir nicht mehr damit, in diesem Jahr geimpft zu werden. Also weiterhin hoffen, dass es gut geht, und dankbar sein, dass es bislang gut ging.
Masken auf der Leine. |
Als absehbar war, dass FFP2-Masken Pflicht werden, schlug ich zu und kaufte en gros - wann die Coupons von unserer Krankenkasse kommen und ob sie noch so rechtzeitig kommen, dass sie fristgerecht eingelöst werden können, ist ja fast so ungewiss wie die Impfstofflieferung. Jetzt hängen am Schuhschrank im Flur 2 x 7 Masken mit Wochentag-Wäscheklammern. Morgens wird eine Maske abgenommen, abends wieder angehängt, um bis zur nächsten Woche zu trocknen. Bislang warf ich die FFP2-Masken regelmäßig in den Backofen, aber das gilt ja inzwischen als ungünstig. Stattdessen sollen sie hängend trocknen. Das können sie nun. Insgesamt brauchen wir wenig Masken, tragen sie nur kurz, weil wir ja meistens zu Hause sind, keinen ÖPNV nutzen. Insofern werden sie meistens gar nicht feucht.
Neben der immer und immer aufgeschobenen Impfung belasten uns weiterhin die hohen Infektions- und Sterbezahlen. Ich weiß noch, wie ich Mitte März 2020 bei jeder Aktualisierung der JHU-Seite erschrak, als von 43 langsam auf 100 Tote hochgezählt wurde - und jetzt sind über 50.000 Menschen gestorben! So viele Schicksale, so viel Trauer!
Uns macht wütend, dass es keinen wirklichen Lockdown gibt, dass Maßnahmen sofort torpediert werden, dass faschistische Solidaritätsverweigerer und Coronaleugner schalten und walten dürfen, wie sie wollen. Wir sind Vernunft und Einschränkungen leid, aber dank solcher Düffeldoffel, die unser Leben gefährden, werden wir uns noch Monate einschränken müssen, können nur hoffen und beten, weiterhin verschont zu werden. Immerhin sind unsere Arbeitgeber vernünftig - beim Gatten geht zwar kein Homeoffice, aber die Mitarbeiter arbeiten getrennt voneinander, mit Maske und Abstand - und wir können auf den ÖPNV verzichten.
Jetzt, wo es etwas ruhiger ist, merke ich meine Maladien stärker. Die Endokrinologin bekam zwar die Hormonstörung in den Griff, so dass ich nach 30 Jahren endlich nicht mehr zunehme, aber meine Hypermenorrhoe dauert inzwischen 389 Tage an, ist kräftezehrend und weder durch OP noch Hormone in den Griff zu bekommen. Nun ja, nur noch bummelig 24.000 Tage, dann sollte ich mit den Wechseljahren durch sein ... Und alle Aktivitäten, die mir Spaß machen, sind aufgrund der Pandemie ja bis auf Weiteres ohnehin nicht möglich, im Heimbüro hab eich immer ausreichend Wechselkladage, insofern schränkt mich die Hypermenorrhoe kaum ein. Dennoch: Die aktuelle Situation ist so schon mehr als erschöpfend, da braucht's keine Hypermenorrhoe. Im März habe ich den nächsten Termin, vielleicht fällt der Hormon-Tante dann ja was ein. Außerdem mus sich aufpassen, dass ich wieder mehr für mich machen, Stepper, Gymnastik, mal nach dem Garten schauen ...
Schön wäre Vorfreude auf Reisen! Normalerweise führen wir in vier Wochen eine Woche nach Dänemark - Wellness pur mit Whirlpool, Pool und Strandspaziergängen. Aber daran ist dieses Jahr nicht zu denken. Den Mallorca-Urlaub im Spätsommer haben wir schon länger abgehakt. Ob wir es noch mal zusammen nach Mallorca schaffen?
Ansonsten steht hier ein Abschied von einer von Schwiegermutters Freundinnen, die schon länger im Hospiz lebt, an. Das ist schwer, denn Schwiegermutter darf schon lange nur schreiben oder telefonieren, kann nicht persönlich Abschied nehmen, da nur ein Besucher zugelassen ist.
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Ihr und ihrem Mann weiterhin viel Kraft! Und vielen Dank für's Sammeln! Über's Einkaufen und Kochen berichte ich in der Kombüse. Nachdem die Wochenübersicht aktuell ist, muss ich noch die Rezepte nachtragen ...
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