Immerhin haben wir seit dieser Woche viele Lampen, eine Außenleuchte, jede Menge Lichtschalter und Steckdosen sowie eine schaltbare Außensteckdose. Letztere legte die Baubrigade schon vor einem Jahr, allerdings, ohne sie an den Strom anzuschließen. Der Gatte sträubte sich lange gegen die Beauftragung eines Elektrikers, war dann aber doch froh, dass er die Arbeiten nicht selber machen musste, als er realisierte, dass selbst der Fachmann für das Auswechseln einer Steckdose fast zwei Stunden brauchte - der Steckdose, an der der Gatte so verzweifelte, dass er zustimmte, einen Elektriker zu holen. Am zweiten Tag war der junge Mann dann so im Flow, dass er weitere Deckenlampen montieren wollte. Die hängen aber noch in Hamburg und werden hoffentlich vom Umzugsunternehmen montiert. Ansonsten muss der Elektriker wieder ran.
Jedenfalls haben wir jetzt in Fluren, Treppenhäusern und Windfang sehr helle Lampen mit Bewegungsmeldern. Das ist toll, auch, weil wir uns endlich nicht mehr durch den dunklen Windfang tasten müssen, wenn wir bei Dunkelheit nach Hause kommen, denn aus irgendeinem Grund gibt es dort keinen Lichtschalter. Mudderns fand das irgendwann auch doof und brachte eine batteriebetriebene Leuchte im Windfang an, aber solche halben Sachen sind ja nichts für mich. An der Haustür haben wir jetzt eine Lampe mit Tageslichtsensor. Endlich muss ich abends nicht mehr daran denken, das Außenlicht anzumachen (und weil wir das meistens vergaßen, brannte es auch tagsüber). Gespenstisch ist, dass die Lampen mit Bewegungsmeldern auch gerne mal angehen, wenn niemand in Fluren oder Treppenhäusern unterwegs ist. Ich habe aktuell nachts ohnehin schon damit zu kämpfen, dass ich den Eindruck habe, es ist jemand im Haus unterwegs, und da helfen eigenwillige Lampen nur bedingt. Nachts werden die Lampen also abgeschaltet. Und der Gatte ist so begeistert von den Lampen, dass er zustimmte, sie für Gäste-WC und Küche nachzukaufen. Ich wollte sie von Anfang an auch dort haben, kam aber nicht gegen den Gatten an. Morgen hole ich die Lampen im Baumarkt ab. Jetzt muss noch der Sicherungskasten getauscht werden, dann sollten wir mit der Elektrik durch sein.
Weiterhin heißt es Warten auf die Termine bei Tischler und Ofenbauer - und darauf, dass der Gärtner fertig wird. Seit Montag ist immerhin schon mal der Müll aus dem Garten weg. Der Gatte investiert sehr viel Energie in Gemecker über den Gärtner, aber angesichts dessen, was bis zum Umzug noch zu erledigen ist, ist mir der Zustand des Gartens gerade egal, abgesehen davon, dass ich nicht weiß, wohin mit dem Geraffel aus der Küche, das ins Gartenhaus soll, und dem nicht vorbereiteten Platz für die Hochbeete. Es ist halt, wie es ist. Ich habe keine Kraft, da hinterher zu sein, und der Gatte will nur meckern, nicht sich kümmern. Er könnte sich kümmern, denn am großen Spiegel im Flur hängt jetzt eine Liste mit den Telefonnummern aller Handwerker. Die ist für den Fall gedacht, dass während meiner Reha etwas ist, aber ich weiß, dass ich mich darum kümmern werden muss. Andererseits wäre es auch mal ganz spannend zu erfahren, was passiert, wenn ich mich fünf Wochen lang nur um mich kümmere. Der Gatte ist ja ohnehin der Meinung, ich würde nichts machen, er habe die ganze Arbeit. Immerhin nahm der Gatte mir den Elektriker ab, wofür ich sehr dankbar bin. Ich weiß, wie sehr ihn diese Termine stressen.
Perspektivisch muss auch nochmal der Klempner ran, denn es wird immer deutlicher, dass die Baubrigade beim Abwasser im Bad Murks machte, aber das hat hoffentlich noch Zeit. Immerhin haben wir inzwischen einen Klempner, denn der Heizungsbauer macht das mit. Ach ja, und der Mensch für die Sicherheitstechnik muss kommen, um Kameras und auf allen Etagen Gegensprechanlagen zu installieren, aber das geht erst, wenn der Tischler Türen und Fenster tauschte.
Bei mir forderte der Stress Dienstag seinen Tribut. Es war eine Nacht mit Panikattacken und Asthmaanfällen zu viel. Ich konnte mich nicht mehr rühren, und das macht mir immer noch zu schaffen. Ich darf aktuell nicht zusammenklappen. Ich muss durchhalten. Immerhin schaffte ich es, die Unterlagen für die Reha auszufüllen, wobei ich mich fragte, wofür überhaupt eine Anamnese gemacht wird. Ich bekomme ja ohnehin die Stempel "depressiv" und "essgestört" aufgedrückt. Einige Fragen waren auch sehr merkwürdig, zum Beispiel die, ob ich rechnen kann, und die Aufforderung, meine sämtlichen Ausbildungen und Berufstätigkeiten anzugeben, überlas ich schlichtweg. Vermutlich bin ich schon vor Reha-Antritt als nicht-kooperativ eingestuft.
Beim Sortieren meiner Sachen kam ich weiter, auch, wenn ich das Gefühl habe, auf der Stelle zu treten, weil die Wohnung noch immer voll ist. Donnerstag entsorgte ich ein gutes Dutzend Müllsäcke, lief mehrfach zum Altpapiercontainer. Freitag brachte ich einiges zum Second-Hand-Kaufhaus in der lindgrünen Hölle. Nachdem der Recyclinghof in Hamburg letzte Woche befand, Comics und Bücher wären Hausmüll, fand ich über's Wochenende zufällig heraus, dass es in der alt-neuen Heimat zwei Second-Hand-Kaufhäuser gibt. Das zweite liegt im Gewerbegebiet und damit auf dem Weg. Als ich Montag auf dem Rückweg nach Hamburg dort hielt und fragte, ob man Interesse an Comics habe, bekam die Mitarbeiterin leuchtende Augen - und ratzfatz war mein Auto leer. Kommende Woche werde ich dort nochmal halten, und dann sollte das schlimmste geschafft sein. Oder anders: Was bis dahin nicht weg ist, zieht halt mit um und wird nach dem Umzug entsorgt.
Ein großes Problem ist immer noch, dass die Räume im Haus nicht leer werden. Der Gatte hat Massen an Material für sein Eisenbahnzimmer gekauft, das überall im Haus verteilt ist (mich deucht angesichts der Massen, er will den Dachboden vergrößern). Damit die Möbel aus Hamburg aufgebaut werden können, muss das Material aber weggeräumt werden, müssen auch die provisorisch aufgestellten Regale geleert und abgebaut werden. Das versteht der Gatte nicht. Ich habe ein Jahr versucht ihm zu erklären, dass es sinnvoller wäre, das Material für die Modelleisenbahn erst zu kaufen, wenn wir eingezogen sind, aber er hat sich in den Kopf gesetzt, dass das Zimmer als erstes fertig sein soll, vor dem Umzug. Schön und gut, aber wenn ich darauf warte, ziehen wir nie um. Ich bin kurz davor, alles in den Garten zu werfen.
Immerhin habe ich mein zukünftiges Arbeitszimmer und das Schlafzimmer inzwischen so weit leer, dass die Hamburger Möbel aufgestellt werden können. Ich hoffe, der Gatte stellt die beiden Zimmer nicht wieder voll. Das zukünftige Arbeitszimmer des Gatten steht immer noch voll. Da werden dann beim Einzug seine Möbel einfach reingeschoben, und er muss sehen, wie er damit fertig wird. Vielleicht versteht er dann die Problematik, die ich seit Monaten vergeblich versuche, ihm zu erklären. Wahrscheinlicher aber ist, dass er die Möbel in mein Zimmer schiebt, wenn ich in der Reha bin und sie bei meiner Rückkehr dort immer noch stehen. Wohn- und Esszimmer sowie Küche bekomme ich hoffentlich mit zwei Freundinnen am zweiten Adventswochenende ausgeräumt, auch, wenn nach wie vor ungeklärt ist, wo das, was dort steht, hin soll - notfalls halt wirklich in den Garten. Es ist nicht viel, aber halt im Weg.
Übrigens bin ich diejenige, die keine Ordnung halten kann, nie aufräumt oder putzt und Messie-Tendenzen hat, während der Gatte total ordentlich ist. Ja, nee, is klaa.
Ein gelber Sack pro Woche ist aber wirklich viel. Ich habe unseren Sack alle zwei Wochen gewechselt, weil dann Abholung ist, aber meistens war er nicht voll, und wir arbeiten beide zu Hause, kochen also alle Mahlzeiten daheim. Ein Sack für vier Wochen wäre aber wirklich zu wenig gewesen.
AntwortenLöschenSeit vier Wochen haben wir nun eine gelbe Tonne, sehr zu meinem Missfallen, weil ich dafür auch noch keinen guten Platz im Garten gefunden habe und jetzt dann immer die fast leere Tonne zur Straße karren muss. Ich kann sie aber gern messen, falls Ihnen das hilft -- die Dinger sind sicher genormt.
Susanne
Hallo, ich kann sie nur bewundern was sie alles auf die Reihe bekommen.Ich drücke ihnen ganz fest die Daumen, dass mit dem Umzug alles klappt wie geplant.liebe Grüße Burga
AntwortenLöschenOhje. Das klingt nicht so gut und vor allem nach sehr viel Stress und Anstrengung.
AntwortenLöschenIch drücke weiter die Daumen, dass ihr beide nicht in einem zu großen Chaos endet beim Umzug und davor und danach.
Unglaublich, was so ein Umzug nach sich zieht. Dein Gatte ist aber sehr hartnäckig, mit seiner Eisenbahn.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea