Sonntag, 5. November 2023

#WMDEDGT 11/23: Die Verzweiflung der Marie Kondō

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Heute steht weiterhin Entrümpeln auf dem Plan, aber erstmal schlafe ich aus - mit den üblichen Unterbrechungen. Neuerdings bekomme ich Panikattacken unter der Full-Face-Maske des CPAP-Geräts. Ganz großartig. Um zehn Uhr wird Kaffee gekocht, dann erstmal geguckt, wie die Situation in der Herzensheimat Israel ist, welche Nachrichten es sonst gibt. Margot Friedländer feiert heute ihren 102. Geburtstag. Mazel tov und bis 120!

Schließlich wird gefrühstückt, dabei etwas Ordnung in die virtuelle Kombüse gebracht, und dann geht es in die analoge Kombüse. Das Ausmisten von Gewürzschrank, Küchenwagen und Topfschrank steht an. Aber erstmal werfe ich die Spülmaschine mit der ersten Runde Samla-Boxen an. Meine Kollegin und ich haben so gut aussortiert, dass zahlreiche Boxen und Klappboxen übrig sind. 

Bis ein Uhr arbeite ich konzentriert, bringe drei Müllsäcke weg, fülle eine Tasche mit Lebensmitteln für den Fairteiler und bringe die ersten gestern gefüllten Taschen für den Recyclinghof ins Auto, als ich sehe, dass vor dem Haus ein Parkplatz frei ist.

Kurze Pause mit einem zweiten Kaffee und mit der Kollegin chatten, die sich erkundigt, ob ich den gestrigen Tag gut überstand. Ja, doch, dank Wärmflasche und Schmerztabletten habe ich keinen Muskelkater. Ansonsten versuchen Hirn und Seele noch, mit den Entwicklungen stand zu halten. 

Gegen vier habe ich in der Küche soweit klar Schiff, dass Gewürz- und Tupperschrank so gut wie leer sind und der Küchenwagen ebenfalls. Beim Räumen fällt mir der Beutel in die Hände, in denen wir im ersten Cororna-Jahr die Masken zur Desinfektion im Ofen sammelten. Damals gab's ja nicht ausreichend Masken für alle. Den Beutel kann ich entsorgen, ebenso wie die Alltagsmasken und den Stoff, aus dem ich weitere Masken nähen wollte, dann aber nicht dazu kam. Gestern fand ich schon den Beutel, in dem ich die gebrauchten Masken in der Handtasche sammelte.

Die Gewürze, die lose herumflogen, sind umgetuppert und wegsortiert. Eine zweite Spülmaschine mit Samla-Boxen läuft, ebenso eine Waschmaschine. Ich will noch einen Müllsack und die letzte Tasche für den Recyclinghof wegbringen, aber als ich an der Mülltonne stehe, setzt so ein Platzregen ein, dass ich binnen keiner Minute nass bis auf die Knochen bin. Im Haus, ziehe ich erstmal die nassen Klamotten aus und beschließe, dass es für heute gut ist. Also, im Prinzip. Richtige Ruhe finde ich irgendwie nicht. Es sind nur noch knapp fünf Wochen bis zum Umzug, es ist noch zu viel zu tun. 

Ich zwinge mich zu anderthalb Stunden Sofa-, Strick- und Teepause, auch, um mich aufzuwärmen. Ich überlege, was ich in der kommenden Woche für den Gatten und mich kochen kann. Er bleibt auf der Baustelle, versorgt sich selbst, isst überwiegend Fertigfutter, freut sich über frisch Gekochtes, wenn ich von Donnerstag bis Montag ebenfalls auf der Baustelle bin. 

Der Gatte ruft an. Es geht ihm gut, er war fleißig und verstaute seine Schiffsmodelle. Das ist für ihn aufgrund seiner Herzerkrankung höllisch anstrengend. Er braucht alle Viertelstunde eine Pause. Eigentlich sind für solche Sachen die Möbelpacker oder ich da, aber seine Modelle will er partout selbst transportieren. Er bleibt tapfer, als ich ihm sage, dass er nur noch zwei Flaschen verschiedener Sojasaucen hat, weil ich den Rest, alles angebrochene Flaschen, entsorgte. Dafür habe ich ihm drei Flaschen HP Sauce* gelassen, auch alle angebrochen. Wir sprechen darüber, was morgen bei uns ansteht und schon mal über den Wochenplan. Dass ich ein veganes Gericht einplante, gefällt ihm nicht. War klar. 

Eine zweite Maschine mit Wäsche an den Start bringen und eine dritte Ladung in die Spülmaschine geben, zwischendrin eine Ecke im Arbeitszimmer sichten, dabei die alte Handkasse finden, in der sogar noch Bargeld ist, und einen weiteren Müllbeutel füllen. Ich kann's irgendwie nicht lassen, komme einfach nicht zur Ruhe. Morgen wird es sich rächen, denn die kommende Woche wird anstrengend, ich bräuchte eine Ruhepause. 

Kurz vor halb acht mache ich mir Pelmeni zum Abendessen, Fertigfutter. Der Tiefkühler soll leer werden. Zu den Pelmeni gibt es Kräuterquark. Der Kühlschrank ist quasi leer - so leer, dass ich Probleme hatte, einer Kollegin, die mir gestern beim Ausmisten half, etwas zum Mittag anzubieten. Sie hatte die Wahl zwischen Nudeln in Variationen und Spiegelei auf Brot ...

Ich habe keinen richtigen Appetit. Zu viel geht mir im Kopf herum, das ich in der kommenden Woche erledigen muss: Dem Gärtner Bescheid sagen, dass die Nachbarn die Regenrinne reinigten, er das nicht machen muss,  schon mal auflisten und ausmessen, was zum Sperrmüll soll, damit ich nach der Reha gleich einen Abholtermin bekomme, Mudderns Puppe aus der Puppenklinik abholen, auf dem Weg ins Büro meine Einlagen abholen, morgen früh vor der Arbeit gleich zum Recyclinghof, dann nachmittags in die Puppenklinik und auf dem Weg zurück das Pfand wegbringen, die Unterlagen für die Betrugsanzeige gegen Gärtner III final zusammenstellen und an die Polizei schicken, weiter ausmisten, damit ich Donnerstag vor der Arbeit nochmal zum Recyclinghof kann, alle wichtigen Unterlagen in einer Samla-Box lagern, damit sie beim Umzug nicht verloren gehen ... 

Ich schaffe es, bei einem Paar Socken die Fäden zu verziehen. Mir fällt ein, dass ich Sockenbanderolen für die Obdachlosen-Spendersocken brauche. Normalerweise arbeite ich mit Anhängern, aber das ist zu umständlich, wo ich aktuell zwischen zwei Haushalten pendle. Da haben sich die Banderolen bewährt, wie ich bei den Paaren für die Aktion Grüne Socke merkte. Ich finde bei Micha Made Banderolen und drucke sie aus. Jetzt brauche ich auf der Baustelle nur noch einen regenfreien Tag, um die fertigen Socken zu fotografieren. Die Samla-Box mit dem Spenden-Strickkrams kommt Donnerstag schon mit auf die Baustelle. Da ist sie momentan nützlicher als in der Wohnung. 

Zu spät ins Bett. Vorher noch die Spülmaschine und die Waschmaschine ausräumen. Die Wäsche hänge ich morgen auf. Die Spülmaschine wird gleich wieder mit Samla-Boxen gefüllt und darf über Nacht arbeiten. Morgen noch eine Ladung, die aber schon zusammen mit Geschirr, dann bin ich erstmal durch.

Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*

Der Blick zurück in die ersten drei Corona-Jahre: Am 5. November 2020 verzweifle ich an der ketogenen Ernährung, ahnen wir noch nicht das Ausmaß der Erkrankung des Gatten und denken, wir können den Advent ganz normal feiern, beschäftigen uns Corona-Regeln. Am 5. November 2021 wissen wir schon um das Ausmaß der Erkrankung des Gatten. überrascht er mich mit roten Rosen. Am 5. November 2022 war ich zum ersten Mal im Repair Café, waren wir gefrustet, weil im Haus nichts vorwärts geht, obwohl die Baubrigade schon seit Ende September fertig sein sollte, wir schon mitten in den Umzugsvorbereitungen stecken sollten. In denen stecken wir nun ein Jahr später.

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