Mittwoch, 27. November 2024

Ausgelesen: Bücher im Oktober 2024

Das Rudel las im Oktober viel
auf Mallorca.
In den Oktober ging ich mit "Der Jaeger und sein Meister*" von Rocko Schamoni*. Schamoni taucht ein in die brodelnde Hamburger Szene 1960er und 1970er Jahre, wo jenseits der bürgerlichen moralischen Vorstellungen ein freies, ungezügeltes Leben gefeiert wird.

Im Zentrum steht die Freundschaft von Joska Pintschovius zu Heino Jaeger, einem hochbegabten Künstler, Stimmenimitator und Satiriker, der kultisch als „Meister“ verehrt und am Ende an seiner seelischen Durchlässigkeit verglühen wird. Die Verbindung aus Genialität und Wahnsinn fasziniert den Erzähler und Chronisten Schamoni, der sich in der Ergründung dieses Lebens persönlicher und verletzlicher zeigt als je zuvor. Absolute Lese-Empfehlung!

Urlaubsbedingt las ich jede Menge Mallorca-Krimis. Ich freute mich auf die Fortsetzungen der Mallorca-Reihe rund um den kochenden Polizisten Carlos von Carsten Philipp*. Allerdings nervten mich die Schwächen der Reihe (dazu mehr hier) so sehr, dass ich "Tod in der Tramuntana: Glück und Unglück auf Mallorca*" noch durchhielt, beim zweibändigen Teil "Liebe, Mord und Leidenschaft: Ein Winter auf Mallorca*" mitten im ersten Band aber genervt aufgab. Das war nichts!

"Mallorquinische Rache*" heißt der erste Band von bislang drei Krimis um den kurz vor der Pensionierung stehenden Sargento Lluc Casasnovas und seine designierte ehrgeizige Nachfolgerin Josefina García von Lilly Alonso*. Es geht um einen Mord im Sollér-Express. Es gibt jede Menge Lokalkolorit, und ich freute mich insbesondere über die Erwähnung des "China-Ladens", den wir dieses Jahr auch für uns entdeckten. Ich möchte auf jeden Fall noch die Folgebände lesen.

"Die Insel, der Wein und der Tod*" von Paul Grote* schaffte es auf den ersten Seiten nicht, mich zu fesseln, so dass ich nach kurzer Zeit aufgab.

"Comisaria Fiol und der Tod im Netz*" von Lucia de la Vega* war da schon eher mein Fall. Es ist der dritte Band einer Reihe. Es schadet nichts, die ersten beiden Bände gelesen zu haben, aber es geht auch so. 

"Das Böse unter Palmen*" von Anne Bandel* wiederum war nicht so meins, aber ich hielt tapfer durch, auch, weil das Buch in Artà spielt. Protagonist Theophil Kornmair ist durchaus sympathisch gezeichnet, aber der Schreibstil mit langen verschachtelten oder ultrakurzen Sätzen ist nicht meins. Den ersten Band, der in den Alpen spielt, werde ich wohl eher nicht lesen.

"Der Hotelinspektor auf Mallorca*" von Henry Sutton* ist der Auftakt zu einer bislang dreibändigen Reihe. Ben Martin inspiziert ein Hotel in der Nähe von Deìa, als dort ein Mord passiert. Suttons Stil ist ein wenig behäbig, gelegentlich habe ich den Eindruck, der Tag des Hotelinspektors hat mehr als 24 Stunden, aber insgesamt gefiel mir das Buch recht gut, möchte ich beizeiten die beiden Folgebände lesen. 

"Kein fremder Land*" von Doris Gercke* kam auf meine Mallorca-Leseliste, weil es zum Teil auf der Insel spielt. Das Buch erschien erstmals 1993, als Deutschland nach rechts abdrifte, und wurde aufgrund der aktuellen Ereignisse zehn Jahre später erneut aufgelegt. Dreißig Jahre nach dem ersten Erscheinen ist das Buch aktueller denn je. Im Mittelpunkt steht die Schriftstellerin Lisa Talbach, eine Frau, auf deren Wort man hört, die auf ein umfangreiches Werk zurückblickt, die politische Entwicklungen durchaus verfolgt und der es doch plötzlich scheint, als habe sie an ihrem Schreibtisch gesessen und Märchen erzählt, während um sie herum die Häuser angezündet wurden. Und dass es brennt, dass die extreme Rechte die bevorstehenden Wahlen gewinnen wird, wird immer deutlicher.

Talbach entschließt sich zum Rückzug in die Arbeit, in ihr Häuschen auf Mallorca. Von hier aus glaubt sie dem zuschauen zu können, was in ihrem Land passiert. Sie hat nicht bedacht, wie schnell sich die Verhältnisse ändern, wie gering die Widerstandskraft ist – auch die eigene -, wenn Gewalt ins Spiel kommt.

Als die neuen Machthaber beschließen, die berühmte Autorin gehöre nach Deutschland, ist sie ganz auf sich allein gestellt. Lisa Talbach muss sich entscheiden zwischen Kampf oder Resignation, zwischen Leben oder Tod.

Gerne hätte ich "Talberg 2022*" von Max Korn* gelesen, aber wie schon bei "Talberg 1977*" zerlegte sich der tolino komplett. Ich hatte schon Sorge, dass es das jetzt wäre, aber er berappelte sich wieder, so dass ich mit "Stille Zeugen*" von Angela Lautenschläger* weitermachen konnte. Im Mittelpunkt der Reihe stehen die Nachlass-Pflegerin Friedelinde Engel und Kommissar Nicolas Sander. Der erste Band ist vielversprechend, ich freue mich auf weitere. 

"Heidequal*" heißt der aktuelle elfte Band der Reihe um die Lüneburger Kommissarin Katharina von Hagemann, geschrieben von Kathrin Hanke*. Im Bültenmoor wird eine Frauenleiche gefunden. Es handelt sich um Anne Pfeiffer, die seit drei Wochen als vermisst gilt. Rechtsmedizinerin Dr. Frauke Bostel stellt nicht nur frische Verletzungen an dem Leichnam fest, sondern ebenso ältere. Die Frau scheint jahrelang misshandelt worden zu sein. Der Verdacht fällt schnell auf den Ehemann. Doch ist der Fall tatsächlich so einfach? Hat Steffen Pfeiffer seine Frau einmal zu heftig geschlagen und sie dann verschwinden lassen? 

Das war wieder solide Kost, und ich freue mich auf den zwölften Band "Heide-Novela*", der im Februar erscheint. 

"Der Junge auf dem Berg*" von John Boyne* überzeugte mich etwas mehr als "Der Junge im gestreiften Pyjama*". Als Pierrot seine Eltern verliert, nimmt ihn seine Tante zu sich in den deutschen Haushalt, in dem sie Dienst tut. Aber dies ist keine gewöhnliche Zeit: Der zweite Weltkrieg steht unmittelbar bevor. Und es ist kein gewöhnliches Haus: Es ist der Berghof – Adolf Hitlers Sommerresidenz. Schnell gerät der Junge unter den direkten Einfluss des charismatischen "Führers". Um ihm seine Treue zu beweisen, ist er zu allem bereit – auch zum Verrat.

"Tee? Kaffee? Mord!" von Ellen Barksdale* ist eine Reihe, die ich gerne lese. "Des Henkers letzte Mahlzeit*" ist der 28. Band von inzwischen 32. Im Hotel von Nathalie Ames stirbt ein Gast - und das Loch in seiner Stirn macht klar, dass es kein Herzinfarkt war! Nathalie und ihre Freundin und Köchin Louise können sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum jemand ihren langjährigen Stammgast Nick Hemsley ermordet hat. Doch bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf einige düstere Geheimnisse. Und es kommt noch schlimmer: Nicht nur Nick Hemsley sollte getötet werden, sondern auch jemand, der Nathalie und Louise sehr nahe steht. 

Ich freue mich auf die nächsten vier Bände und muss mal schauen, wann sie über die Onleihe oder Kindle unlimited zu bekommen sind. In der Hamburger Bücherhalle könnte ich zwei Bücher per Tageskarte ausleihen, aber dazu müsste ich in eine Bücherhalle, und das ist mit Umwegen verbunden. 

Die Reihe um die Wiener Journalisten Sarah Pauli von Beate Maxian* lese ich ebenfalls gerne. Sie umfasst inzwischen 15 Bände, und wie üblich hinke ich hinterher. Aktuell bin ich bei Band 13, "Tod im Belvedere*". Sarah lässt einen lauen Sommerabend ruhig ausklingen. Schließlich ist Freitag, der 13., und sie will das Pech nicht herausfordern. In diesem Moment erhält sie einen Anruf von Chefinspektor Martin Stein: Im Spiegelungsteich des berühmten Schlosses Belvedere wurde ein Toter entdeckt – in der Brust des Mannes steckt ein rubinbesetzter antiker Dolch. Was hat es mit dem mysteriösen Mord auf sich? Sarah ahnt, dass hier noch weiteres Unglück lauert, und stürzt sich in die Ermittlungen.

"Rimbaud und die Dinge des Herzens*" von Samuel Benchetrit* stand schon lange auf meiner Leseliste, die ich kurz vor Ablauf meiner Lesekarte bei den Hamburger Bücherhalle so weit möglich abarbeitete. Angesichts eines zickenden tolinos sind mir 50 Euro pro Jahr einfach zu viel, und analog lese ich dort nicht, weil das Umwege bedeutet, die ich nur selten einrichten kann. 

Äh, wo war ich? Ach ja, "Rimbaud und die Dinge des Herzens". Im Mittelpunkt steht der zehnjährige Charly, der in einem der Pariser Banlieues wohnt. Er ist es gewohnt, dass die Polizei seine Mutter aus ihrer Wohnung in dem heruntergekommenen Hochhaus holt – immer geht es um seinen Bruder Henry und dessen Drogenprobleme. Doch heute hat sie ihn zum ersten Mal in seinem Leben nicht angelächelt: Was ist passiert? Er muss sie finden, auch wenn er dafür die Schule schwänzt. Mit klopfendem Herzen läuft er durch das Viertel, erzählt von seinen Sorgen und von den zwei Frauen, die er liebt – seine Mutter und seinen heimlichen Schwarm Melanie. Und wenn er gar keine Antworten mehr findet, sucht er Zuflucht bei den Versen seines Lieblingsdichters Rimbaud. 

Die zauberhafte kleine Fabel soll laut Klappentext die Leserin glücklich machen, was auf mich nicht zutraf, denn das Ende ist offen und nicht gerade hoffnungsvoll. 

"Die magischen Buchhändler von London*" oder "Die linkshändigen Buchhändler von London*" ist eine bislang zweibändige Fantasy-Reihe von Garth Nix*. Mich riss sie nicht spontan vom Hocker, aber ich hielt tapfer durch. 

Schon immer waren Buchhändler Hüter und Verbreiter von Wissen. Besonders gilt dies für die Mitglieder des Geheimbunds der magischen Buchhändler. Sie wissen um die übernatürliche Welt und beschützen die normalen Menschen vor ihren Schrecken. Einer dieser Buchhändler ist der junge Merlin. Klug, charmant und hervorragend ausgebildet ist er vielleicht der beste Buchhändler Londons – allerdings von der kämpfenden Sorte. Doch als er eine junge Frau vor einer Bestie rettet, ahnt er noch nicht, dass die Suche nach ihrem Vater auch ihn seinem größten Ziel näher bringt: Rache an den Mördern seiner Mutter zu nehmen. 

Im zweiten Band, "Die geheime Karte*", ist Merlin, der vielleicht beste magische Buchhändler (von der kämpfenden Sorte), verschwunden. Schuld daran ist die magische Karte eines geheimen Gartens, die ihn gemeinsam mit seiner Schwester Vivien und seiner Freundin Susan an einen von unserer Welt getrennten Ort entführt, an dem tödliche Magie und lebende Statuen wachen. So geraten die Buchhändler auf die Spur der mörderischen Lady of Stone, einer Serienmörderin mit unglaublichen Fähigkeiten. Wenn Merlin und seine Gefährtinnen sie nicht aufhalten können, wird sie wieder töten – und dieses Mal wird ihr Opfer kein gewöhnlicher Sterblicher sein.

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