Montag, 12. Mai 2025

#WMDEDGT 05/25: Verloren in Ostholstein

Heute ist wieder der fünfte Tag des Monats, und Frau Brüllen fragt "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?", kurz WMDEDGT? Vielen Dank für's Sammeln!

Wie am 5. Mai 2022 sind wir in Weißenhäuser Strand, allerdings ist der Gatte Gott sei Dank diesmal nicht im Krankenhaus, sondern schläft neben mir - zumindest bis halb vier, als er anfängt, herumzutigern und unruhig zu werden. Wir schlafen in diesem Urlaub beide schlecht, warum auch immer.

Während ich vor drei Jahren noch die Kraft hatte, vor dem Frühstück eine Stunde in den Fitnessraum zu gehen, bin ich jetzt einfach nur noch erschöpft, komme aus der Erschöpfung einfach nicht mehr heraus. Der Wecker klingelt um halb acht. Aus der Umarmung des schlafenden Gatten lösen, aufstehen, Kaffee kochen, den Gatten wecken und Kaffee auf dem Balkon trinken. Nach zwei, drei Kaffee ist es Zeit für's Frühstück.

Wir sind mit Schwiegermutter und Tante hier, um Schwiegermutters 90. Geburtstag zu feiern. Leider ist sie, gelinde gesagt, unleidlich. An ihrem Geburtstag eskalierte die Situation so sehr, dass der Gatte am liebsten umgehend abgefahren wäre. Ich bat darum, frühestens heute abzufahren, weil ich heute die Ostsee-Tante besuchen möchte. der mitgereisten Bayern-Tante gelang es, die Wogen einigermaßen zu glätten, so sehr, dass Schwiegermutter mehrfach um Entschuldigung bat. Allerdings ist vor allem der Gatte so schwer verletzt, dass er die Entschuldigung nicht akzeptieren kann. Wir verbringen also möglichst wenig Zeit zu viert. Mit Tante verbrächten wir gerne mehr Zeit, aber es ist nicht möglich, sie alleine zu erwischen, da Schwiegermutter immer im Mittelpunkt stehen muss. 

Wie sehr der Gatte verletzt ist, zeigt sich daran, dass er zum Frühstück geht, ohne die Damen abzuholen, deren Zimmer gegenüber unserem sind. So sind wir denn schon fast mit dem Frühstück fertig, als die Damen auftauchen. Als ich vom letzten Büfett-Gang komme, sprintet der Gatte gerade aus der Tür - es ist erstaunlich, welches Tempo er gelegentlich trotz seiner Behinderung vorlegen kann. "Ich muss hier raus, sonst gibt es einen Mord!", zischt er mir zu. Schwiegermutter benahm sich also wieder mal unleidlich, wurde ausfallend, weil ihr niemand ihre Wünsche von den Lippen ablas. Sie wollte nämlich Obst haben, aber ich ging zum Büfett, ohne sie zu fragen, ob ich ihr etwas mitbringen könne. Ich hatte in die Runde gefragt, ob ich etwas mitbringen könne, aber eben nicht explizit sie angesprochen. Großer Fehler.

Zu Ende frühstücken, dabei die keifende Schwiegermutter ignorieren, den Gatten einsammeln und auf's Zimmer gehen. 

Die Wunden des Gatten versorgen. Normalerweise ekle ich mich nicht so schnell (ich hatte in einem früheren Leben mit Exhumierungen zu tun), aber wenn's der Liebste ist, ist es etwas anderes. Ich weiß zudem, dass die Angst, dem Gatten wehzutun, unbegründet ist, da er in beiden Füßen kein Gefühl mehr hat. Dennoch: Ich zögere. Der Gatte ist beim Entfernen der alten Wundauflagen beherzter als ich. In Teamarbeit schaffen wir den Verbandswechsel.

Eigentlich hätte ich jetzt locker zwei, drei Stunden Zeit zum Wellnessen, allein: Ich bin schlichtweg erschöpft. Ich würde beim Schwimmen einschlafen. Der Gatte ist seit der letzten OP ohnehin dauererschöpft, außerdem schlafen wir ja gerade beide einfach schlecht. Wir fallen ins Bett und schlafen zwei Stunden komatös.

Wir starten zum Besuch der Ostsee-Tante, haben reichlich Zeitpuffer, was sich noch als sehr nützlich erweisen wird. Der Plan ist, in Lütjenburg Kuchen und Blumen zu besorgen - laut Google Maps gibt es dort einen Famila, der neben dem Supermarkt Geschäfte für beides bietet. Das Pfand wollen wir dort auch gleich noch abgeben. Allerdings: Kaum sind wir vom Hotelgelände gefahren, verabschiedet sich Google Maps. Ich vergaß, dass ich in Deutschland bin, wo die Netzabdeckung einfach ein Graus ist. 

Ich habe zwar grob die Route im Kopf, mir aber nicht gemerkt, welche Abfahrt wir in Lütjenburg nehmen müssen. So landen wir in der Altstadt. Mit fittem Gatten könnte ich aussteigen und mich zu Fuß auf die Suche nach Bäcker und Blumen machen, nur ist der Gatte halt nicht fit. Der Versuch, in Lütjenburg Internet zu bekommen, schlägt fehl. Also irren wir durch die Altstadt, bis Schönberg ausgeschildert ist, und folgen der Ausschilderung, Zumindest sehen wir viel von der Landschaft - und Zeit haben wir ja auch noch. 

In Schönberg kauft der Ostsee-Onkel immer ein, also wird es da schon Läden geben. Wir finden einen Edeka, der auf den ersten Blick aber weder Blumen noch Kuchen hat. Internet übrigens auch nicht. Beim Versuch, eine Möglichkeit zum Wenden zu finden, finden wir tatsächlich auf einem Fleck einen Blumenladen, einen Bäcker und einen Parkplatz! Da die Ostsee-Tante grundsätzlich eine Torte pro Person rechnet, macht die Bäckereiverkäuferin mit uns das Geschäft ihres Lebens, entsteht hinter uns eine lange Schlange.

Kurz erwische ich etwas Netz, um festzustellen, dass ich nicht drehen muss, sondern der Straße folgen kann, um zur Ostsee-Tante zu gelangen. Das Dorf, in dem sie zusammen mit dem Ostsee-Onkel wohnt, hat kaum 400 Einwohner, aber eine bekannte und gut ausgeschilderte Touristen-Attraktion. Ich weiß nur nicht mehr, ob die beiden rechts oder links davon wohnen, aber in einem Dorf mit knapp 400 Einwohnern kann man sich nicht wirklich verfahren. Eine Viertelstunde vor der Zeit rollen wir bei den beiden auf den Hof. Da gibt es übrigens kurz Netz: Google Maps ist inzwischen immerhin schon in Schönberg und verkündet, ich müsse auf der Niederstraße Richtung Knüllgasse fahren. Ja, das hatte ich vor zwanzig Minuten auch gemerkt. 

Das Wiedersehen mit der Ostsee-Tante verläuft sehr harmonisch, ist wegen des Zustands des Gatten allerdings kürzer als es sein könnte. "Wenn man die Tante und deine Mutter nebeneinander stellt, würde man nicht denken, dass die beiden Schwestern sind!", sagt der Gatte und bringt es auf den Punkt. Auch charakterlich könnten die beiden unterschiedlicher nicht sein. Die Ostsee-Tante hat übrigens auch Kuchen da, obwohl ich mehrfach sagte, sie müsse keinen auftauen. Zwanzig Stück Kuchen für vier Personen sind ein wenig knapp ... Der Gatte und ich freuen uns über aufgetaute Donauwelle, hatten wir ewig nicht. Die Ostsee-Tante und ihr Mann freuen sich über mitgebrachten Mohnkuchen, Erdbeersahne, Bienenstich und Erdbeer-Vanille-Schnitte. Tante und Onkel werden noch ein paar Tage vom Kuchen essen, denn wir nahmen nichts mit. 

Für die Heimfahrt schalte ich das Taschentelefon gar nicht erst ein. Gibt ja eh kein Netz. Den Rückweg finden wir, ohne uns zu verfahren. Hinter Lütjenburg steht plötzlich ein RTW, davor und dahinter jeweils ein Zivilfahrzeug, dessen Fahrer den Verkehr regeln - ohne Warnweste, weswegen ich sie im Dämmerlicht des Waldes fast übersah. Während wir den RTW passieren, sehe ich aus dem Augenwinkel ein oder zwei abgedeckte Körper liegen. Alles sehr merkwürdig, zumal keine Polizei vor Ort ist.

Kaum zurück im Hotel, laufen wir Schwiegermutter und Tante in die Arme. Der Gatte hat allerdings keine Lust, sich zu einem Apéro zusammenzusetzen, möchte sich lieber ausruhen. Die Stimmung ist angespannt, ändert sich auch nicht beim gemeinsamen Abendessen. Normalerweise würden wir uns nach dem Abendessen noch auf ein Abschiedsgetränk in der Bar zusammensetzen, aber danach ist niemandem mehr. 

Wir sind rechtzeitig zur Tagesschau wieder auf unserem Zimmer - das gab es noch an keinem der Abende hier. Nach der Tagesschau beginnen wir mit dem Packen, dann stricke ich eine Socke zu Ende. Vor dem Einschlafen noch etwas lesen*, dann auf eine Nacht hoffen, in der ich durchschlafe - vergeblich.

Der Blick zurück in die ersten fünf Corona-Jahre: Im Mai 2020 war der Gatte noch gesund und in Kurzarbeit, während ich durch die Spontan-Digitalisierung meines Mammutprojekts jede Menge Überstunden ansammelte. Im Mai 2021 war der Gatte schon über ein halbes Jahr krank, stand der zweite Krankenhausaufenthalt unmittelbar bevor. Am 5. Mai 2022 konnte ich den Gatten aus dem Krankenhaus abholen, wo er nach einem Sturz im Urlaub zur Beobachtung war. Im Nachhinein fragt er sich immer wieder, ob dieser Sturz nicht schon ein erster Schlaganfall war, aber das Krankenhaus machte ein CT, wonach der eigentlich ausgeschlossen ist. Am 5. Mai 2023 schreibe ich Trauerbriefe. Das möchte ich nicht so bald wieder machen müssen. Am 5. Mai 2024 sind wir mit der Küchenplanung beschäftigt. Ein Jahr später warten wir auf die Erstattung des retournierten Herdes. Den mussten wir wegen der Behinderung des Gatten nach knapp neun Monaten gegen ein anderes Modell tauschen. Immerhin fand sich die Retoure nach fünf Wochen beim Händler an ... Und auch damals hatten die beiden Schulfreundinnen keine Zeit für ein Treffen. Ich wüsste zu gern, was da los ist, will es aber nach wie vor nicht per WhatsApp klären, sondern im direkten Gespräch. 

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Sonntag, 11. Mai 2025

Samstagsplausch KW 18/25 und 19/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLXVIII und CCLXIX

Nach den stressigen Tagen vor dem 1. Mai mit fünf Arztterminen in zwei Städten an drei Tagen wurde es etwas ruhiger. Wir verbrachten ein langes Wochenende in Weißenhäuser Strand, um Schwiegermutters Geburtstag zu feiern. Das hätte eine schöne, erholsame Zeit werden können, wenn sich Schwiegermutter nicht entschlossen hätte, gelinde gesagt unleidlich zu sein. Am Abend ihres Geburtstags eskalierte sie so sehr, dass der Gatte am Liebsten sofort abgereist wäre. Auf meine Bitte hin blieben wir die ganze Zeit, auch, weil ich Montag meine Tante, die Ostsee-Tante, besuchen wollte. Das war ein schöner harmonischer Nachmittag!

Schwiegermutters ebenfalls angereister Cousine, der Bayern-Tante, gelang es, ein wenig zu deeskalieren. Schwiegermutter bat mehrfach um Entschuldigung, aber diesmal sitzen die Verletzungen so tief, dass nichts zu entschuldigen ist. 

Wir waren sehr froh, als wir wieder zu Hause waren. Der Gatte meinte mehrfach, die Entscheidung, nach Buchholz zuzuziehen, war die beste, die wir treffen konnten. Es ist so anders, jetzt nach Hause zu kommen als in den 20 Jahren in der Hamburger Wohnung. Da wussten wir nie, welche Gemeinheit sich der Vermieter schon wieder ausdachte, fasste es der Gatte bei der Heimkehr jetzt zusammen. Wir konnten uns irgendwann nur noch erholen, wenn wir wegfuhren, und schon auf dem Rückweg waren wir angespannt. So gesehen, wäre es sinnvoller gewesen, sich schon früher nach einer neuen Wohnung umzusehen, aber wir hätten uns keine andere Wohnung leisten können, jedenfalls nicht in der Größe, die wir hatten (und verkleinern wollten wir uns nicht). 

Nach den anstrengenden Tagen vor und in Weißenhäuser Strand war es zu Hause dann direkt erholsam. Wir hatten tatsächlich drei Tage ohne Arzttermine! Und wenn den Ärzten nichts Blödes einfällt, der Gatte stabil bleibt, haben wir in diesem Monat tatsächlich nur jede Woche maximal zwei Arzttermine, kann ich mich einigermaßen in Ruhe um diverse andere Nickeligkeiten kümmern. Ich jongliere ja auch ohne Arzttermine mit sehr vielen Bällen. Außerdem kommt weiterhin der Pflegedienst drei Mal in der Woche. Der ist mit der Wundheilung beim Gatten zufrieden. Wir hoffen, die Wundärzte sehen das beim nächsten Termin auch so. Wir haben auch noch nicht die Hoffnung aufgegeben, im Juni zwei Wochen nach Dänemark fahren zu können. Das geht aber nur, wenn die Wunden zwei Wochen lang von mir versorgt werden können, und dafür müssen sie gut abgeheilt sein.

Hier gilt seit mittlerweile 269 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte, und hoffe sehr, das bleibt so. 

Freitag sagte ich das Stricktreffen ab, denn das war mir doch ein Termin zu viel, zumal wir gestern auch noch nach Hamburg mussten, also kein ruhiges Wochenende hatten. So erreichte mich dann unmittelbar die Nachricht vom Tode Margot Friedländers. Sichrona liwracha! Möge ihr die Erde leicht sein!


Im Büro ist reichlich zu tun. Meine Vertretung hatte alles gut im Griff, wie nicht anders zu erwarten. Es ist wirklich schön, wie sie sich entwickelt hat! Es bleibt allerdings reichlich für mich zu tun, denn bestimmte administrative Sachen muss ich als Projektleitung auf den Weg bringen. Die kommenden Wochen werden spannend, weil wir durch die Wahl in Hamburg mit einer anderen Abteilung zusammengelegt wurden. Neben einer Neu-Benamsung kann das für mein Projekt bedeuten, dass es umfangreicher wird, dass es der neuen Abteilung zugeordnet wird, wir also neue Vorgesetzte und einen anderen Arbeitsort bekommen oder das Projekt gar ganz abgeben müssen. Wir werden sehen. Die Chefin meint zwar, sie gäbe uns und das Projekt nicht her, aber wir wissen, dass es nicht sie ist, die das entscheidet. In der neuen Abteilung gibt es schon seit mehr als fünf Jahren Begehrlichkeiten, zog man in Teilen ein Parallel-Projekt hoch. Das wird also spannend. Ich könnte auf Spannung gut verzichten. In der anderen Abteilung würde ich jedenfalls schlechtere Arbeitsbedingungen haben, was die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf betrifft. Vermutlich gebe ich das Projekt dann ab und lasse mich irgendwo bis zur Rente parken, im Idealfall in der bisherigen Abteilung.

Die Woche kam der Termin für die RV fit-Maßnahme. Genialerweise ist es ein Zeitraum, in dem der Gatte noch keinen Arzttermin hat! Dafür lernt meine Kollegin, wie sie eine Pressekonferenz organisiert. Irgendwas ist ja immer. Ich freue mich sehr auf die Auszeit, auch wenn ich skeptisch bin, ob der Gatte alleine zurecht kommt. Im Januar / Februar 2024, bei meiner langen Reha, war er noch sehr viel fitter, konnte sogar noch Auto fahren. Ich muss jetzt alles so vorbereiten, dass er möglichst nicht kochen muss, kann nur hoffen, dass er wenigstens gelegentlich daran denkt, seine Tabletten zu nehmen. Hilfe durch Dritte, durch die Nachbarin oder den Pflegedienst, lehnt der Gatte vehement ab. Mitkommen will er auch nicht, denn: "Was soll ich da? Du sollst dich außerdem von allem, inklusive mir, mal erholen." Nun ja.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Dienstag, 29. April 2025

Stuhlsocken

Stuhlsocken gehören zu den Dingen, die ich bislang total überflüssig und nicht gerade hübsch fand. Dann allerdings sah ich beim Auszug aus der Wohnung die Schleifspuren der Esszimmerstühle auf dem Laminat. Seit im alt-neuen Haus vor zwei Jahren neues Laminat verlegt wurde, hatten ohnehin schon alle Stühle Filzgleiter (damals saßen wir noch auf Gartenstühlen), aber ich fragte mich die ganze Zeit über, ob Filzgleiter reichen. 

Socken für unterschiedlich dicke Stuhlbeine.

Mit dem Einzug unserer Möbel in alt-neue Haus vor etwas über einem Jahr zogen die Gartenstühle in den Garten, bekamen dann auch unsere Esszimmerstühle Filzgleiter. Allerdings fand ich, dass die Filzgleiter schnell platt werden, vor allem bei meinem Kampfgewicht, und dass die Stühle beim Hin- und Herrutschen ziemlich laut sind, trotz regelmäßigem Wechseln der Filzgleiter. Zudem nutzen wir das Esszimmer im alt-neuen Haus sehr viel häufiger als früher in der Wohnung.

Da ich Wollreste verarbeitete, sind fast alle Stuhlsocken sehr unterschiedlich.

So kamen mir dann wieder Stuhlsocken in den Sinn. Wollreste waren von diversen Girlanden und der Häkelkrippe genug da. So musste ich dann noch nicht mal das 100-Tage-Wollfasten unterbrechen.

Stuhlsocken im Detail.

Stuhlsocken im Detail.

Bei den Stuhlsocken ist es wichtig, dass sie wirklich eng am Stuhlbein sitzen. Und auch so macht gelegentlich mal eine einen Fluchtversuch, muss wieder eingefangen werden. Ich nahm das Baumwollgarn zudem doppelt, denn es war für Nadelstärke 2,5 bis 3. Dickeres Garn, doppelt genommen, wäre auch nicht doof. Filzgleiter sind übrigens dennoch unter den Stuhlbeinen. Doppelt hält bekanntlich besser. 

Stuhlsocken frisch von der Nadel gehüpft.

Stuhlsocken im Einsatz.

Dieser Beitrag geht rüber zum Dings vom Dienstag und zum Creativsalat. Vielen Dank für's Sammeln!

Sonntag, 27. April 2025

Samstagsplausch KW 17/25: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCLXVII

Ein Ostergesteck für Schwieger-
mutter, das ich am liebsten selbst
behalten hätte ...
Und wieder eine ganz normale Woche ...

Sonnabend flitzte ich früh in die Stadt, um ein Medikament für den Gatten abzuholen. Gefühlt war ich diese Woche jeden Tag in der Apotheke. Einmal unterwegs, war ich auch beim Bäcker, beim Blumenhändler, im Kaufhaus und bei der Spargelbude. Der Rest des Tages war ruhig, also für unsere Verhältnisse.

Sonntag fuhren wir früh los, um rechtzeitig zum Mittagessen bei Schwiegermutter zu sein. Schwiegermutter war gut gelaunt, was eindeutig daran lag, dass der Gatte beim Friseur war, wir überpünktlich waren, so dass sie vorab noch ihren geliebten Apéro mit uns zelebrieren konnte. Merke: Champagner ist kein Alkohol. Für mich natürlich doch, denn ich muss fahren. Ich vermisse die Zeit, als ich die Schweigermutterzusammenkünfte nicht nüchtern ertragen musste, weil der Gatte fuhr. Nun, es ist, wie es ist. Jedenfalls aktivierte der Gatte alle Kraftreserven und hielt vier Stunden durch, ohne dass es eskalierte! Auf dem Rückweg seufzte er, er sei froh, nicht mehr in Hamburg zu wohnen. Wie schön! Das Gefühl teile ich. Wir hielten wieder am Tulpenfeld, wo ich mir wieder einen großen Strauß pflückte, diesmal hauptsächlich mit gestreiften Tulpen. 

Der Montag war wieder ruhig, für unsere Verhältnisse. Der Pflegedienst kam erst nach dem Frühstück, perfekt. Die Pflegekraft war auch am Freitag da und befand, die Wunden sähen besser aus. Das wäre schön. Ansonsten nutzte ich die Zeit, um ein paar Blog-Beiträge vorzubereiten. Dafür fehlt seit längerem einfach die Zeit.

Dienstag mussten wir früh ins Krankenhaus zur Wundambulanz. Auch dort war man zufrieden - eine Erleichterung! Nach einer Stunde waren wir wieder zu Hause, war der Gatte mit Frühstück versorgt, hatte ich gerade eine Viertelstunde gearbeitet, als ich einer Eingebung folgte und nach den Sprechzeiten des Hausarztes des Gatten guckte. Da der nachmittags keine Sprechstunde hat, trabte ich sofort los, weil der Gatte Überweisungen und Rezepte braucht. Nach einer Stunde war ich wieder zu Hause. Meine Kollegin hatte mir inzwischen gemailt, dass sie die Freigabe übernimmt, damit ich mich um Mails und Administratives kümmern kann, weil sie sah, dass es brennt. Wie schön, dass sie so mitdenkt! Ich konnte tatsächlich drei Stunden arbeiten, bevor ich für den Gatten zum Diabetologen traben musste. Auch da musste ich warten, aber das ersparte mir einen Arzttermin in Hamburg, von dem ich eh nicht gewusst hätte, wie ich den in die kommende Woche hätte quetschen können. Der Heimweg führte über die Apotheke, und anderthalb Stunden später war ich zu Hause, um weiterarbeiten zu können. Zum Glück gab's als Abendessen Brathähnchen. Das macht sich ja quasi von selbst.

Mittwoch war ich endlich mal wieder im Echtbüro. Ich schätze es, dort ungestört arbeiten zu können - okay, an diesem Tag nur fünf Stunden. Dann rief der Gatte aufgelöst an. Er wollte eigentlich nur zur Kardiologin, um ein Rezept abzuholen für ein Medikament, dass der Hausarzt nicht mehr ausstellt, weil die Krankenkasse die Kosten nicht mehr übernimmt. Das Rezept darf nur noch der Kardiologe ausstellen. Nur weigert der sich, weil er das Rezept noch nie verschrieben hat. Das machte ja bislang der Hausarzt. Der Kardiologe besteht vor Verordnung auf einer Untersuchung. Der Termin ist im August. Bis dahin gibt es kein Medikament. Wer braucht schon Herztabletten bei einer Herzerkrankung?! Der Gatte ist völlig aufgelöst, auch, weil er für den knappen Kilometer zur Arztpraxis eine Stunde brauchte, jetzt völlig fertig ist. 

Ich versuche, mit der Krankenkasse eine Lösung zu finden, erfahre aber auch nur, dass der Hausarzt Verordnungshoheit hat, das Rezept verschreiben darf. Immerhin lässt mich der Metronom nicht im Stich, bin ich so zu Hause, dass ich noch mit der Arztpraxis sprechen und das Problem schildern kann. So was überlässt der Gatte gerne mir, weil er Zusammenhänge nicht mehr gut darstellen kann. Der Hausarzt ruft nach der Sprechstunde an, und wir finden eine Lösung. Dabei stellt sich heraus, dass es mal wieder unterschiedliche Medikamentenpläne mit unterschiedlichen Dosierungen gibt! Der Nephrologe schickte einen neuen Plan an den Hausarzt, aber nicht an den Gatten. Das war schon einmal Ursache für das Durcheinander, und ich frage mich, warum ich dafür sorge, dass die Praxis immer einen aktuellen Plan bekommt, wenn sie ihn ignoriert. Ob in dem Durcheinander wohl die Ursache für die aktuellen Beschwerden des Gatten liegen?!

Donnerstag konnte ich drei Stunden arbeiten, ehe wir nach Hamburg in die Augenklinik fuhren. Sieben Stunden später waren wir wieder zu Hause. Von unterwegs vereinbarte ich einen Kontrolltermin beim Augenarzt. Der Gatte ist mit der Behandlung nicht wirklich zufrieden. Zuerst meinte er begeistert, er sähe besser, aber nach zwei Tagen sah er es anders. Mal gucken, was die Kontrolle ergibt. Wieder zu Hause, hätte ich eigentlich noch ein paar Stunden arbeiten müssen, war dazu aber nicht wirklich mehr in der Lage, erledigte nur das Nötigste. 

Dafür arbeitete ich Freitag doppeltes Pensum, denn da stand tatsächlich nichts außer Wocheneinkauf und diversen Orga-Telefonaten auf dem Plan. Durch die "Doppelschicht" konnte ich nicht zum Stricktreffen. Das hätte mir bestimmt gut getan, aber dann hätte ich noch mehr Minusstunden gemacht, und ich weiß jetzt schon nicht, wann ich arbeiten soll. Zum Glück haben Chefs und Kollegen Verständnis, aber das will ich auch nicht überstrapazieren. 

Mit Rücksicht auf den Gatten stelle ich inzwischen am Wochenende den Radiowecker ab, denn ich wache ja ohnehin spätestens um sechs Uhr auf - nur gestern nicht. Da schlief ich tatsächlich neun Stunden durch, wachte nur auf, weil das Telefon klingelte, hätte sonst wohl noch länger geschlafen. Ich merke, dass ich einfach nur noch erschöpft bin.

Hier gilt seit mittlerweile 267 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. 

Durch's Büro galoppiert mal wieder Corona. Letzte Woche meldete sich ein Kollege ins Heimbüro ab, nachdem er sich bei einem Krankenhausbesuch infizierte, und diese Woche meldete sich eine Kollegin krank, einen Tag nach meinem Echtbüro-Tag mit Teammeeting in Präsenz. Aber Corona ist ja zum Glück vorbei. Ich bin jedenfalls heilfroh, dass die Kollegen zumindest noch so verantwortungsvoll sind, sich zu testen und Bescheid zu sagen.

Diese Woche ribbelte ich die Demenzdecke auf, die ich im Herbst 2022 für meine inzwischen verstorbene Mutter zu stricken anfing. Als sie starb, war die Decke im Prinzip fertig - eigentlich war sie auch schon lange vorher fertig, aber da meine Mutter da schon in einer Phase war, in der sie alles entsorgen ließ, was von mir kam außer einem Schultercape, hörte ich damit auf, sie fertigzustellen. Ich überlegte lange, ob ich sie fertigstellen und irgendwohin spenden sollte, aber darin steckte so viel Herzblut, steckten so viele gute Gedanken und spezielle Gimmicks für meine Mutter, dass sich Spenden falsch anfühlte. Jetzt habe ich sie aufgeribbelt und stricke Socken daraus - aktuell GumGumSocken, nur werde ich mit der Technik nicht warm. Aus dem restlichen Garn - es ist reichlich - werden entweder stinknormale Ringelsocken oder gemusterte, bei denen es nicht so auffällt, dass es quasi Garnreste sind.  

Ich nahm nochmal Kontakt zu den Sandkastenfreundinnen auf. Als klar war, dass wir hierher ziehen, haben wir uns ja oft getroffen, aber seit letztem September herrscht Schweigen. Ich weiß nicht, ob es das Leben an sich ist oder ob ich etwas falsch gemacht habe, sozial inkompatibel, wie ich bin. Jedenfalls versuchte ich Anfang des Monats schon, ein Treffen zu verabreden, aber es gab nur Ausflüchte. Anlässlich eines Geburtstags meldete ich mich jetzt wieder. Es begann das gleiche Spiel: Freude, von mir zu hören, die Frage der beiden nach einem Treffen, für das ich Terminvorschläge machen soll, aber keiner der Vorschläge passt, und Gegenvorschläge kommen nicht. Dann halt nicht. Natürlich könnte ich auch per WhatsApp fragen, was ich falsch machte, wenn ich denn was falsch machte, aber das würde ich gerne im direkten Gespräch machen. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse

Dienstag, 22. April 2025

Osterhasen: Die Möhren-Bande zog ein

Unser kahler Vorgarten schreit ja nach Deko, denn außer Kirschlorbeer-Resten wächst da nichts. Bis wir eine pflanzliche Lösung gefunden haben, stehen Vogelhaus und jahreszeitliche Deko im Vorgarten.

Hasen mit Möhren-Mützen.

Jetzt zu Ostern kommen die Weihnachtshasen wieder zum Einsatz, diesmal über die Ostertage in der richtigen Jahreszeit. 

Die Möhren-Mützen im Detail.

Nach dem Strickmuster der Weihnachtsmützen habe ich aus Acrylgarn orangene Möhren-Mützen gestrickt und mit grünem Acrylgarn "Möhrengrün" angestrickt.

Der Türsteher-Hase mit Mützchen und Möhrchen.

Der distinguierte Türsteher-Hase bekam zusätzlich zur Mütze eine Möhre nach dieser Anleitung in die Pfoten. 

Die Möhre im Detail. Und: Ja, man kann sie auch für etwas anderes halten ...

Das Mützchen im Detail.

Die Woll-Beschaffung war spannend, strickte ich die Mützchen doch mitten im 100-Tage-Wollfasten. Die Möhre des Türsteher-Hasen ist deswegen auch aus Baumwolle, aber für Draußen-Projekte ist Acrylgarn besser, und vom Baumwollgarn hatte ich ohnehin nicht genug über für drei Mützen. Ein Bluesky-Kontakt hatte Acrylgarn übrig, und so trafen wir uns konspirativ vor einem Coffeeshop, um Garn gegen Seife und Schutzengel zu tauschen. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Dings vom Dienstag und zum Creativsalat. Vielen Dank für's Sammeln!