 |
Die Krokusse blühen dieses Jahr sehr üppig. Ich kann mich kaum daran sattsehen. |
In der Nacht zu Donnerstag träumte der Gatte, das Krankenhaus habe angerufen und seine OP erneut verschoben, diesmal auf Dienstag.
Als wir mittags von einem Arzttermin nach Hause kamen, rief das Krankenhaus an und verschob die OP des Gatten erneut - auf Dienstag.
Unsere Nerven!
Wir hoffen sehr, dass die OP nun tatsächlich in der kommenden Woche stattfindet, denn wir sind ratlos, wie wir eine weitere Verschiebung umsetzen sollen. Einen Arzttermin Mitte April kann ich verschieben, die Termine in der kommenden Woche habe ich schon bei der ersten OP-Verschiebung in in den Mai verschoben. Die angedachte Reise zur Intermodellbau in Dortmund ist gestrichen. Aber Ende April steht die erste Augen-OP an. Die kann und will der Gatte nicht verschieben, geht es doch darum, eine Erblindung vielleicht noch vermeiden zu können. Vor die Wahl gestellt, nicht gehen oder nicht sehen zu können, ist die Entscheidung des Gatten klar. Und dann ist da noch Schwiegermutter, deren einzige Sorge es ist, ob der Gatte rechtzeitig zu ihrem 90. Geburtstag wieder reise- und badefähig ist.
Hier gilt seit mittlerweile 263 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen.
Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so.
 |
Wie gesagt: Ich kann mich an den Krokussen kaum satt sehen. |
Die Woche hatte wieder eine hohe Schlagzahl. Selbst in die vollsten Tage wurden noch Termine gequetscht. Anders bekomme ich die vielen Termine nicht mehr unter bei den vielen Arztterminen, die der Gatte hat. Der Gatte nahm mir Gott sei Dank den Schornsteinfeger ab, so dass ich diesen Termin nicht verlegen musste. Im Büro blickt mittlerweile keiner mehr durch, wann ich da bin und wann nicht, und auch ich wachte schon panisch auf, weil ich dachte, ich hätte verschlafen, müsste zum Zug sprinten - dabei war "Heimbüro" eingetragen. Ich bin sehr dankbar, dass Kolleginnen und Chefs so verständnisvoll und entgegenkommend sind.
Im Büro ist es gerade einigermaßen ruhig, aber anstatt die Ruhe zu genießen und bestenfalls Dienst nach Vorschrift zu machen, setze ich Neuerungen um, um das Projekt weiter ins 21. Jahrhundert zu bringen. Ich lerne es auch nicht mehr.
Ansonsten bin ich einfach nur erschöpft und schaffe viel zu wenig. An den Wochenende müsste ich im Haus weitermachen, mag aber nur schlafen, habe keine Kraft mehr. Die Nächste sind unruhig. Ich habe Hitzewallungen - kommen die nun von den überfälligen Wechseljahren oder von dem Krebs, der im April 2021 diagnostiziert, aber noch nicht gefunden wurde, irgendwo in mir schlummert? Die Refluxösophagitis, die auch für unruhige Nächte sorgt, werde ich nicht los, egal, welche Therapie ich mache. Nichts hilft auf Dauer. Ich möchte mich eigentlich nur noch mit Büchern und Strickzeig auf dem Sofa einkuscheln, aber das ist halt nicht.
Und dann sind da noch die absolut überflüssigen Nickeligkeiten, die mich normalerweise nur ein Lächeln kosten würden, mir aktuell aber jegliche Kraft rauben. Dazu gehört die Versicherung, die sich weigert, Berufsstand des Gatten und unsere Adresse zu ändern, weil keine Vollmacht des Gatten vorliegt, dass man mit mir sprechen darf. Ich bin auch Versicherungsnehmerin, die Kosten werden von meinem Konto abgebucht, aber ohne Vollmacht geht nichts. Oder die Spülmaschine, die seit etwa drei Wochen nicht mehr sauber spült. Alle möglichen Ursachen sind geprüft, ergebnislos. In Hamburg hätte ich schon lange den Bosch-Service gerufen. In Buchholz ist es schwieriger, denn im Landkreis Harburg gibt es keinen. Letztes Jahr hatten wir Glück, weil ein Techniker aus einem Nachbar-Landkreis zufällig etwas im Nachbardorf zu erledigen hatte. Deswegen sind wir inzwischen auf Miele umgestiegen, denn da gibt es einen Händler mit Service direkt im Ort. Den Kauf einer neuen Spülmaschine würde ich aktuell aber gerne vermeiden. Oder das Karlchen, dessen Zentralverriegelung zickt. Ursprünglich dachte ich, ich halte das aus, bis das Karlchen ohnehin in die Werkstatt wegen TÜVs muss, aber jetzt nervt es mich zu sehr. Nur: Ich habe gerade keine Kapazitäten für einen Werkstatt-Termin. Nützt also nichts, ich muss es aushalten.
Ich bin noch immer froh, dass ich die Einzeltherapie nach der Reha-Nachsorge absagte. Das würde mich momentan nur noch mehr stressen. So habe ich tatsächlich Momente, in denen ich kurz den Kopf frei habe, Ideen für Strick- oder Bastelprojekte bekomme. Zugegeben, das sind seltene Momente. Die Erschöpfung überwiegt.
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.