Sonntag, 23. Mai 2021

Samstagsplausch KW 20/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LX

Der Gatte ist wieder zu Hause aus dem Krankenhaus und einigermaßen fit, soll ab Dienstag wieder arbeiten. Mal schauen, wie das wird. Er ist pandemiebedingt seit über einem Jahr in Kurzarbeit, seit Dezember unterbrochen von zwei Krankheitsphasen. Die Perspektivlosigkeit, gesundheitlich und beruflich, ist weiterhin belastend. Sein Nervenkostüm ist dünner als dünn. 

Ich bin inzwischen weit über das Ende meiner Kraft hinaus und funktioniere nur noch, denn meine Tage sind exakt durchstrukturiert und auf die Bedürfnisse des Gatten ausgerichtet. Er braucht bei vielem Unterstützung. Ich hätte auch gerne Unterstützung, aber is' halt nich'. Ich versuche aber, mir Auszeiten zu nehmen, und organisiere alles weg, was sich irgendwie delegieren lässt.

Immer wieder freue ich mich über den blühenden Apfelbaum.

Hier gilt seit mittlerweile 62 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. 

Im Gegensatz zum Arbeitsplatz des Gatten, der von der Pandemie sehr betroffen ist, ist meiner sicher, was eine große Erleichterung ist. Ich bin einen Tag im Büro bzw. im Laden, arbeite ansonsten zu Hause, wie die meisten Kollegen. In der kommenden Woche beginnt eine sehr stressige Phase, die bis zum Ende der Sommerferien anhalten wird. Ich soll eine Kollegin zur Unterstützung einarbeiten, bin aber skeptisch, dass sie mich viel unterstützen können wird, denn unsere Chefin lädt ihr gerade viel Arbeit auf. Mal schauen, wie sich das einspielt. 

Meine drei Projekte sind alle auf unterschiedliche Weise von der Pandemie betroffen, aber mein Arbeitsplatz ist eben nicht gefährdet. Ich kann höchsten andere Aufgaben bekommen. Ein Projekt sollte neu aufgesetzt werden, bevor sich die Auswirkungen der Pandemie zeigten. Jetzt könnten wir uns langsam Gedanken über die Umsetzung der Neukonzeption machen, aber inzwischen beschlossen unsere Chefs, den ganzen Laden umzukrempeln, so dass fraglich ist, aber das Projekt nicht einfach beerdigt wird. Mal schauen. 

Momentan bin ich mit meinem Mammutprojekt ja ohnehin mehr als ausgelastet. Früher beschäftigte es mich im Wesentlichen 12 Wochen im Jahr, dann kam Projekt zwei, gefolgt von Projekt drei. So hangelte ich mich munter durch's Jahr. Seit der Digitalisierung arbeite ich jeden Tag nur noch am Mammutprojekt, schiebe reichlich Überstunden und bin heilfroh, dass die anderen Projekte coronabedingt ruhen.

Von einer Rückkehr aus dem Heimbüros ist noch keine Rede. Da unser böberster Blaumann Mediziner ist und Corona sehr ernst nimmt, vermute ich, dass wir auch noch lange im Heimbüro bleiben. Und so, wie ich unseren Chef einschätze, werden wir erst wirklich zurückkehren, wenn alle geimpft sind. Inzwischen sind auch die Kollegen der Prio 3 zumindest erstgeimpft, aber da sind eben auch noch die mehr oder weniger gesunden, die noch nicht mit einer Impfung an der Reihe sind und geschützt werden müssen. Erstaunlicherweise haben sich inzwischen sogar die Homöopathie-Anhänger und Impfgegner zur Impfung entschlossen.

Den Müttern und Tante geht's Gott sei Dank gut. Mudderns freut sich, dass ihre Gemeinde wieder mit Freiluftgottesdiensten beginnt. Wenn jetzt das Wetter noch besser würde ... Immerhin hatte Petrus heute ein Einsehen, regnete es nicht während des Gottesdienstes. 

Schwiegermutter war eine Woche bei Tante in Bayern, was anstrengend, aber auch eine notwendige Abwechslung war. Außerdem konnte sie so nochmal den sechzehnjährigen Dackel sehen. Dem geht's zunehmend schlechter. Heute mochte er noch nicht mal mehr Gassi gehen. Ohne Hund wird's sicher schwer für Tante. Und dann ist sie auch nur noch schwer in der Lage, wie früher drei Mal im Jahr für ein paar Wochen zu uns zu kommen. Da wäre es leichter, sie wohnte hier - oder wie Schwiegermutter in einer Seniorenwohnanlage, wo sie immer Gesellschaft hätte, wenn sie welche möchte, denn aktuell fühlt sie sich auch oft alleine. Mal schauen, wie sich das entwickelt.

Im Garten erfreue ich mich jeden Tag am üppig blühenden Apfelbaum. Wir nahmen ihn ja aus Schwiegermutters Garten mit, als ihr Haus verkauft wurde, und waren skeptisch, ob er den Umzug übersteht. Da das Wetter leider zu kalt und nass für Bienen ist, rechne ich nicht mit vielen Äpfeln, aber die Blüten sind einfach wunderschön.

Gestern sah ich den ESC und stellte überrascht fest, dass ich die Veranstaltung nach der Corona-Pause im letzten Jahr tatsächlich vermisste. Die Teilnehmer wirkten richtig frisch, jung und lebensfroh.

Ansonsten gehen mir die ganzen Öffnungsdebatten auf die Nerven. Seit gestern ist die Außengastronomie wieder geöffnet, und prompt setzte großflächig der Verstand aus, kam's zu Menschenaufläufen, Schlägereien und dem üblichen Kiezkrams. Kaum auszudenken, wie's erst wird, wenn das Wetter besser wird! Für mich wird sich erstmal nicht viel ändern, denn die Pandemie ist für mich erst vorbei, wenn die Krankenhäuser wieder Besuch erlauben und im Normalbetrieb laufen. Aktuell sterben noch immer etwa 300 Menschen täglich an Corona, da ist an ein Pandemie-Ende nicht zu denken. Und ich bin skeptisch, dass die Inzidenz bei mehr Öffnungen tatsächlich zurückgeht.

Seit Sonnabend darf in in den Sportvereinen wieder trainiert werden. Die Trainer in unserem Verein stellten die Geräte auf dem Parkplatz auf, und jeweils 10 Personen können ein Zeitfenster von einer Stunde buchen. Das überlege ich, denn dort könnte ich doppelt solange trainieren wie in der Physiopraxis, ich wäre im Freien und ich muss nichts zuzahlen. Aus irgendeinem Grund darf nämlich maskenlos trainiert werden, was ich im Freien entspannter sehe als in der Praxis, wo ich mir die Trainingszeit inzwischen mit jemandem teilen muss (und ich trage dennoch weiterhin Maske). Mal schauen, ob das für Klinik und Krankenkasse okay ist, denn da ich an einem Programm teilnehme, bin ich da nicht so frei in der Entscheidung (und Training im Verein zusätzlich zur Physio bekomme ich im straffen Zeitplan nicht unter).

Diese Woche habe ich reichlich Klamotten enger genäht. Eigentlich wollte ich mir neue Kladage kaufen, aber die Konfektionsgrößen haben sich geändert, so dass ich immer noch Größe 56/58 kaufen müsste, obwohl ich inzwischen nach einer Abnahme von 22 Kilo wieder Größe 52 trage - die einst zu kleinen Klamotten, die eigentlich in die Kleiderkammer sollten, beweisen es, denn sie passen wieder. Also wird erstmal nichts neues gekauft.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.