Dienstag, 1. Juni 2021

Ausgelesen: Bücher im Mai 2021

Diesen Monat beendete ich die 30bändige Grappa-Reihe von Gabriella Wollenhaupt. Ich lese ja gerne Krimireihen chronologisch, aber hier war's dann vielleicht doch ein wenig viel auf einmal. Die Protagonistin Maria Grappa, Polizeireporterin für das Bierstädter Tageblatt, wurde mir immer unsympathischer, entpuppte sich als zum Teil rassistisch und homophob, bedient zudem rechte Narrative. Hinzu kommt, dass die Bücher schlampiger redigiert und lektoriert sind. 

So ist in "Ein letzter Grappa*" die Anwältin Hannah Mawardi erst Tochter einer syrischen Mutter und deswegen bei ihren libanesischen Schwiegereltern unbeliebt, dann Tochter einer libanesischen Familie. Okay, im globalen Gesamtzusammenhang betrachtet, ist das eh alles Naher Osten ... Im gleichen Buch wird der Nebenkläger Maxim Becker in einem Zeitungsartikel Maxim S. genannt, dann Maxim B., um schließlich doch mit vollem Namen genannt zu werden - wohlgemerkt: Im gleichen Artikel. 

In "Ein letzter Grappa*"  geht's um Auseinandersetzungen zwischen einem arabischen Clan und der Neonazigruppe "Sturmbund 18". BKA und Verfassungsschutz fahren eine Null-Toleranz-Strategie – mit mäßigem Erfolg: Trotz vermehrter Festnahmen tauchen die eigentlichen Drahtzieher immer rechtzeitig ab. Gibt es eine undichte Stelle innerhalb der Ermittlungsbehörde? Reporterin Maria Grappa recherchiert die Hintergründe des Konflikts und ist dabei um Neutralität bemüht. Doch dann werden von ihrem Mail-Account Botschaften verschickt, die sie verdächtig machen, in den brutalen Mord an einem Polizisten verwickelt zu sein. Grappa gerät selbst ins Fadenkreuz.

Es machte sehr viel Spaß, die Entwicklung von Maria Grappa zu verfolgen, auch die Beziehung zu Friedrich Kleist, mit dem sie im Ruhestand nach Süditalien zieht - ein schönes Ende der Reihe!

Ich freue mich immer, wenn es zu Krimis, deren Protagonisten gerne kochen, auch ein Kochbuch gibt, oder die Rezepte angehängt werden. Das Kochbuch zur Grappa-Reihe heißt "Mörderische Mandelhörnchen*", und wo ich eh schon im Flow war, alle Bände der Reihe antiquarisch zu kaufen, war das Kochbuch Beifang. Als erstes buk ich einen italienischen Mandelkuchen nach.

Den Rest des Monats las ich  "Die Bücherdiebin*" von Markus Zusak - ein unwahrscheinlich bewegendes Buch, das mit bei Twitter empfohlen wurde. Im Mittelpunkt steht Liesel Meminger , die 1939 zu den Pflegeeltern Hans und Rosa Hubermann in die Himmelstraße in Molching bei München kommt.  Das Paar, das zwei erwachsene Kinder hat, bekommt dafür eine bescheidene Beihilfe, die ihnen die ersten Kriegsjahre kaum erträglicher macht. Für Liesel jedoch bricht eine Zeit voller Hoffnung, voll schieren Glücks an – in dem Augenblick, als sie zu stehlen beginnt. Anfangs ist es nur ein Buch, das im Schnee liegen geblieben ist. Dann eines, das sie aus dem Feuer rettet. Aber sie sieht auch  die Juden nach Dachau ziehen. Sie erlebt die Bombennächte über München. Und überlebt: weil der Tod sie in sein Herz geschlossen hat. Sie – und die Menschen aus der Himmelstraße. Eine Diebin zu beherbergen, wäre halb so wild, sind die Zeiten doch ohnehin barbarischer denn je. Doch eines Tages betritt ein jüdischer Faustkämpfer die Küche der Hubermanns.

*Affiliate links

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.