Samstag, 12. Juni 2021

Samstagsplausch KW 23/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXIII

Mitte der Woche kam der Gatte wieder aus dem Krankenhaus. Wenn's gut geht und die Medikamente ihre Arbeit machen, muss er erst wieder im September zur Untersuchung dahin, wird zwischenzeitlich von seinem Hausarzt überwacht. Im September soll dann auch über eine mögliche OP entschieden werden. Der Gatte befürchtet schon, dass wir dadurch nicht nach Dänemark können. Er freut sich so unglaublich auf diese Reise! Ich verschiebe gerne die Reise, wenn dem Gatten durch die OP geholfen wird. Wir werden sehen. Wir können ohnehin nur von einem Tag zum anderen planen, und manchmal ist selbst das zu langfristig. 

Am Ententeich im kleinen Park vorm Krankenhaus kann man fast vergessen, wo man ist. 

Einen Tag nach der Krankenhausentlassung fuhren wir ins Impfzentrum. Aufgrund des Krankenhausaufenthaltes verpasste der Gatte ja seine Zweitimpfung, was ihn sehr bedrückte. Im Krankenhaus wollte man ihn nicht zweitimpfen, weil man ihn dort nicht erstimpfte, befand ihn aber generell für Impffähig. Ich bekam von der Gesundheitsbehörde eine Ausnahmegenehmigung für ihn, so dass wir ohne Termin vorbei kommen durften. 

Nach einigem Hin und Her, weil der Sicherheitsdienst nicht so genau wusste, wie er mit der Ausnahmegenehmigung umgehen sollte, wurden wir dann ins Impfzentrum geleitet, und nach dem Arztgespräch akzeptierte der Gatte sogar den angebotenen Rollstuhl, weil die Wege einfach zu lang für ihn waren. Im Impfzentrum wird man so gut umsorgt, dass ich den Rollstuhl noch nicht mal selbst schieben musste! Ich traf auch den jungen Mann aus dem Orga-Team wieder, mit dem ich in der Vorwoche das Vorgehen bezüglich der Zweitimpfung des Gatten absprach und konnte mich persönlich bei ihm bedanken, dass es klappte. Er freute sich sichtlich, meinte, das tue gut, denn oft werde über das Impfzentrum gemeckert. Das kann ich nicht nachvollziehen.  

Mit dem Gatten ist jetzt die ganze Familie durchgeimpft, mit allen in der EU zugelassenen Impfstoffen außer Johnson & Johnson. Dass wir jetzt alle geimpft sind, ist eine große Erleichterung! Am Tag nach der Impfung ging's dem Gatten sehr schlecht, so schlecht, dass ich ihn schon wieder ins Krankenhaus fahren wollte, aber inzwischen ist alles wieder den Umständen entsprechend gut. 

Hier gilt seit mittlerweile 65 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit, seit Dezember allerdings öfter im Krankenstand als im Büro. Aufgrund seiner Erkrankung wird er jetzt Erwerbsunfähigkeitsrente beantragen, denn es ist auch nach einer eventuellen OP sicher, dass er nicht mehr arbeitsfähig wird. Inzwischen vermuten die Ärzte, dass der Gatte im November / Dezember eine Corona-Infektion hatte, die keiner der vielen PCR-Test erkannte, und die die Ursache seiner aktuellen gesundheitlichen Probleme ist. Alle PCR- und Schnelltests sind seit Monaten negativ (und der Gatte wird wöchentlich getestet, wenn er seine Mutter besucht), Antikörper lassen sich bislang auch nicht nachweisen, es gab starke Impfreaktionen - und trotzdem Corona? Alles sehr merkwürdig. 

Im Gegensatz zum Arbeitsplatz des Gatten ist meiner sicher, was eine große Erleichterung ist. Ich bin normalerweise einen Tag im Büro bzw. im Laden, arbeite ansonsten zu Hause, wie die meisten Kollegen. Diese Woche war ich wieder zwei Tage im Büro. Noch ist nicht absehbar, wann die Home Office-Pflicht aufgehoben wird. Ich vermute, frühestens, wenn alle geimpft sind. Unsere Betriebsärzte begannen Montag damit, nachdem die Priorisierung aufgehoben wurde. Inzwischen haben alle Kollegen Termine bis auf den Chef, der lakonisch meinte, der Kapitän gehe halt als letzter von Bord. 

Ansonsten ist Corona wohl vorbei, wenn ich mir die Menschen in der Stadt und in den Einkaufszentren so anschaue (und damit meine ich nicht nur die merkbefreiten Feierbiester in der Schanze, auf dem Kiez und in den Parks). Der Flugverkehr über dem Hamburger Westen nahm deutlich zu, und letztens musste ich tatsächlich warten, bis ich morgens vor Tau und Tag aus unserer kleinen Straße herauskam, weil so viel Verkehr war! Ich hoffe, die vielen Lockerungen fliegen uns nicht im Spätsommer um die Ohren. 

Ab kommender Woche sind die zwei Wochen nach Impfung vorbei, fahre ich wieder mit dem Bus ins Büro. Mal schauen, wie das wird - vermutlich sehr voll, denn mit Ferienbeginn ist Corona auch in der Kinder- und Jugendarbeit vorbei, darf der HVV wieder für Gruppenausflüge genutzt werden. Notfalls fahre ich mit dem Auto zur S-Bahn - in den Waggons verteilen sich die Massen besser. 

Den Müttern und Tante geht's gut. Schwiegermutter freundet sich in der Seniorenwohnanlage gerade mit einer Mitbewohnerin an. Sie vermisst massiv ihr Haus und hat das Gefühl, in der SWA auf ihr Ende zu warten, obwohl sie auch die Annehmlichkeiten sieht, sich bewusst für den Umzug entschied. Aber es ist halt klar, dass die SWA ihr letzter Lebensabschnitt ist. Im Moment liegt sie dem Gatten in den Ohren, dass er sich doch einen kleinen Hund zulege - natürlich ist sie da ganz selbstlos, will nur, dass der Gatte regelmäßig Bewegung bekommt, denkt nicht an sich ... Sie vermisst einen Hund sehr. 

Der Gatte will allerdings ein paar Jahre hundefrei haben, auch, weil er, wenn es gesundheitlich wieder geht, nicht nur hundegerechten Urlaub machen möchte, der Hund dann nicht in eine Tierpension soll. Schwiegermutter wohnt zwar fußläufig entfernt, aber es ist keine Lösung, dass sie mehrmals am Tag zu uns kommt, den Hund ausführt, er ansonsten alleine ist, wenn wir ohne Hund verreisen möchten. Aber das versteht sie nicht. 

Mudderns hat sich jetzt endlich dazu durchgerungen, sich in der Stadtbibliothek anzumelden! Im Ein-Euro-Laden gibt es nur noch Krimis, die sie schon kennt, der reguläre Buchhandel ist ihr zu teuer, und von mir gibt es gerade keinen Nachschub, weil ich aktuell keine Krimis lese. Mal schauen, wann Mudderns sich tatsächlich einen Lese-Ausweis holt, denn vom Entschluss bis zur Umsetzung dauert bei ihr meistens. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

4 Kommentare:

  1. Ich wollte auch keine Katze mehr. Zum Glück hat sich der Kerl durchgesetzt. Ich will unsere nicht mehr missen.
    Lieber Gruß
    Andrea

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    1. Ich vermute, wenn Rente und Schwerbehinderung durch sind, der Gatte zur Ruhe und im neuen Alltag ankam, wird ein Hund hier auch wieder Thema. Andererseits heißt das aber auch ganz klar: Keine Donau-Kreuzfahrt, nicht mehr nach Mallorca, und auf beides freut sich der Gatte sehr. Aber noch ist ja auch noch vollkommen unklar, wie fit er wieder wird. Auch das ist ein Hinderungsgrund, denn so ein Hund braucht ja viel Bewegung. Wir werden sehen.
      Liebe Grüße von Sabine

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  2. Oh, da steht wohl einiges bevor. Alles erdenklich Gute für Dich und vor allem auch für Deinen Mann!

    Ohne Hund, nachdem unser Chow-Chow über die Regenbogenbrücke gegangen war, wollten wir in verschiedene Länder fliegen - uneingeschränkt. Was soll ich sagen: erst kam eine Katze ins Haus, dann brachten Nachbarn eine zweite, die uns bis heute blieb. Wir machen Tagesausflüge...

    ...liebe Grüßle aus Augsburg von Heidrun

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    1. Danke schön, liebe Heidrun! Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Gatte lange ohne Hund bleiben wird, wenn sein Gesundheitszustand stabiler und er Rentner ist. Wir werden sehen. Liebe Grüße von Sabine

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Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.