"Warum wurde denn bei Ihnen noch kein MRT gemacht, um die Ursache für Ihre Beschwerden herauszufinden?" Eine gute Frage, die die junge Gynäkologin da beim Krankenhaustermin diese Woche stellte. Auf die Idee kamen bislang weder meine Gynäkologinnen (ich war in den letzten beiden Jahren ja bei mehreren, bis ich in einer Praxis landete, die in der Nähe ist und in der ich mich wohl fühle) noch die aktuelle Endokrinologin. Letztere hoffte ja, dass ich beim Krankenhaustermin gleich unter das Messer komme, aber das Gegenteil war der Fall: Für die Gynäkologin gab es aktuell keinen Grund für eine OP. In Absprache mit ihrem Oberarzt entschied sie, angesichts meines Alters könne man zuwarten, zumindest bis zum Termin bei der neuen Endokrinologin im Januar, und im übrigen spräche nichts dagegen, mich notfalls auch jahrelang mit Tabletten zu behandeln. Das wäre nicht üblich, aber möglich. Und im übrigen wäre es mal interessant zu wissen, wie sich der Östrogenspiegel entwickelte, aber so etwas erfahre ich ja nicht von der bisherigen Endokrinologin. Ich hoffe wirklich, dass es sich mit der neuen besser kooperieren lässt.
Der Termin im Krankenhaus, der mir so sehr bevorstand, weil ich keine OP möchte, verlief also ausgesprochen positiv. Ich bin gespannt auf den Arztbericht. Typisch für meine bisherige Endokrinologin war, dass sie mir für den Krankenhaustermin keine Einweisung, sondern eine Überweisung mitgab. Ich verzichtete darauf, sie auf die Notwendigkeit einer Einweisung hinzuweisen, weil das nur wieder zu Geschrei und der Aussage, ich wäre dumm, geführt hätte. Inzwischen habe ich aber dem Krankenhaus die notwendige Einweisung nachgeliefert.
Hier gilt seit mittlerweile 136 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich es mir die Wesensveränderungen des Gatten seit seiner Erkrankung gerade mal wieder sehr schwer machen, es viel Streit gibt. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet.
Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit der Sanierung des alt-neuen Hauses Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte. Wir sind natürlich geimpft, aber angesichts unserer Vorerkrankungen ist trotz Impfung eine Corona-Infektion wenig ratsam. Angesichts der steigenden Infektionszahlen ist sie aber unvermeidbar, und ich kann nur hoffen, dass es uns dann nicht zu hart trifft.
Mudderns ist im Pflegeheim weiterhin unter Quarantäne, aber Gott sei Dank bislang nicht an Corona erkrankt. Aus ihrer Vierertischgruppe ist sie die einzige, die bislang verschont blieb (und hoffentlich auch bleibt). Ihr macht zu schaffen, dass die täglichen Angebote wie Sitzgymnastik ausfallen, dass das Mittagessen im Speisesaal ausfällt, sie in ihrer Wohngruppe oder auf ihrem Zimmer essen muss, aber wenigstens ist sie nicht in Zimmerquarantäne, sondern kann sich innerhalb des Heimes bewegen. Anders als draußen kommt sie dort mit dem Rollator ganz gut zurecht. Aufgrund der Infektionen konnte Mudderns diese Woche auch nicht mit ihrer Gesellschafterin spazierengehen - letzterer war das aufgrund der Risikopersonen in ihrer Familie zu riskant, was Mudderns verstand. Die Quarantäne ist bislang für diese Woche geplant, und für kommenden Mittwoch ist ein Oktoberfest im Speisesaal geplant. Mal schauen, ob das klappt. Solange die Quarantäne andauert, können auch die Nachbarn aus dem Betreuten Wohnen nicht im Speisesaal zu Mittag essen; Kontakte, die Mudderns fehlen.
Ich hoffe, wir können uns morgen sehen, denn wir wollen schließlich zusammen ins Wahllokal. Laut Corona-Verordnung darf sie das Heim verlassen, wenn sie nicht infiziert ist. Ob es klug ist, steht auf einem anderen Blatt, aber Mudderns möchte zur Wahl gehen, und dass ich kurzfristig Briefwahl beantrage, ist für sie keine Option.
Im alt-neuen Haus ist es gerade alles andere als schön. Das Badezimmer ist nach wie vor ein Trümmerhaufen, und da die Baubrigade auf der Suche nach einer Verstopfung ist, wurde kurzerhand auch die Waschküche zerlegt. Eine Toilette haben wir also nicht, aber es gibt Wasser, wenngleich es gelegentlich irgendwo im Haus unerwartet aus der Decke läuft, weil da plötzlich Schläuche hängen, warum auch immer. Der Gatte ist grundgenervt, will er doch jetzt eigentlich seine Werkstatt einrichten. Er kann mit Chaos schlecht umgehen, und es macht ihn fertig, dass an allen Ecken und Enden angefangen, aber nichts abgeschlossen wird. Schwierig ist, dass es kaum Kommunikation gibt. Ein Zettel "Achtung, ihr habt gerade ein Wasser und kein Klo" wäre nett - oder eine entsprechende WhatsApp. So werden wir seit vier Wochen ständig überrascht, und das nicht unbedingt positiv.
Immerhin: Die neuen Dachfenster wurden gestern eingesetzt, und auf der Terrasse steht ein Karton, der eine Duschtasse enthalten könnte. Auf der Terrasse steht auch etwas, das das neue Balkongeländer sein könnte. Das sollte schon seit 29. August da sein, wie überhaupt schon der Balkon seit 2. September fertig sein sollte - und der ganze Umbau seit 26. September, denn laut Aussage des Bauleiters sollten wir ja nach Rückkehr aus dem Urlaub sofort einziehen können ... Aktuell will die Brigade bis Ende des Monats fertig werden, und wir bezweifeln, dass das klappt. Wäre es nach uns gegangen, hätte der Umbau ohnehin erst diese Woche nach Räumung des Hauses angefangen, aber wir haben gelernt, dass wir uns nach den Handwerkern richten müssen.
Zwar mache ich mir wie der Gatte aufgrund des Chaos' Sorgen, dass uns das ganze Projekt um die Ohren fliegt, aber gleichzeitig bin ich froh über jeden Tag Verzögerung, denn der umgeschriebene Grundbucheintrag liegt immer noch nicht vor, und dementsprechend wurde der Baukredit noch nicht genehmigt. Jeden Tag gucke ich hoffnungsvoll in den Briefkasten, und jeden Tag ist es vergeblich. Dass coronabedingt die Post in der lindgrünen Hölle häufig ausfällt, macht die Sache nicht besser, denn Kreditzinsen und Inflation steigen jeden Tag. Bei uns in Hamburg klappt die tägliche Postzustellung zwar noch, aber die Post muss ja aus der lindgrünen Hölle zu uns. Ich hoffe, mir fällt rechtzeitig eine kreative Lösung zur Zwischenfinanzierung ein, bevor uns wirklich alles um die Ohren fliegt, weil die Baubrigade fertig ist, der Baukredit aber noch nicht bewilligt und auszahlungsreif ist.
Beim Gatten begann diese Woche die nächste Runde der Behandlung seiner Augenerkrankung. Ein halbes Jahr lang muss er monatlich in eine kleine Klinik in der Nachbarschaft. Dass ich ihn nicht durch die ganze Stadt fahren muss, ist für uns beide eine Erleichterung, denn in die kleine Klinik kann er ohne Umsteigen mit dem Bus fahren. Gleichzeitig warf der Behandlungsbeginn die Frage auf, wie es nach dem Umzug weitergehen soll. Es ist klar, dass wir unsere Ärzte behalten, und in der lindgrünen Hölle gibt es ohnehin keine Augenklinik, müssten wir weiterhin nach Hamburg. Was aber in der Theorie machbar scheint, ist in der Praxis dann doch anders. Nun, wir werden sehen. Vor April werden wir ohnehin kaum umziehen.
Kommende Woche soll endlich Internet ins alt-neue Haus einziehen, was bedeutet, dass ich bald von dort aus arbeiten kann - sofern wir eine Toilette haben ... Ich bin gespannt, ob das mit Internet, TV und Telefonie klappt, denn der Gatte will die Geräte selbst anschließen und das Haus entsprechend verkabeln, ist sich selbst aber gar nicht sicher, ob er das kann.
Seit Montag ist das alt-neue Haus geräumt. Ich habe es seitdem nicht gesehen. Mir graut auch ein bisschen davor, denn das ist so endgültig. Eigentlich wollte ich dieses Woche den Schuppen mit dem kaputten Dach soweit winterfest machen, dass wir dort Rasenmäher und Co. unterstellen können, aber nach Aussage des Gatten liegt die Terrasse voller Baumaterialien, und ohne Toilette mag ich eh nicht lange im Haus sein. Wir haben schon überlegt, uns eine Chemietoilette zu kaufen, nur ist sie in keinem Baumarkt vorrätig, müsste erst bestellt werden.
Normalerweise würden wir bei diesem schönen Herbstwetter im Volkspark spazierengehen, durch's bunte Laub rascheln, Garten und Terrasse winterfest machen, aber aktuell haben wir dafür so gar keinen Kopf. Die Gartenmöbel sollten eigentlich heute ins alt-neue Haus ziehen, damit wir dort Tisch und Stühle haben, aber da wir keine Toilette haben, bleiben wir wieder in Hamburg. Irgendwie habe ich auch weder Kopf noch Kraft dafür, unsere Wohnung gemütlich zu machen. Ich bin aktuell schon froh, wenn ich Zeit zum Putzen finde, und zwei Wochenenden nicht im alt-neuen Haus zu sein, kommen mir da sehr gelegen.
Im Büro gab's die Schock-Nachricht, dass Chef II uns verlässt. Er war ja ohnehin nur Elternzeitvertretung, aber jetzt geht er ein Vierteljahr früher als geplant in ein neues Projekt. Wir hätten ihn gerne dauerhaft im Projekt, Bedarf wäre auch da, aber keine Stelle, die seiner Entgeltgruppe entspricht. Übergangsweise kommt jemand, der in der Wiedereingliederung ist, und ab April soll die Chefin stundenweise aus der Elternzeit kommen. Mal sehen, wie das wird. Doppelt doof ist, dass wir jetzt gerade mit der Organisationsentwicklung beginnen. Es wäre schön, wenn Chef II diesen Prozess noch mit uns abgeschlossen hätte.
Die corona-erkrankte Kollegin ist wieder da und trägt plötzlich freiwillig Maske. Der Kollege, der vorsichtshalber in Quarantäne war, blieb diesmal zum Glück verschont. Er berichtete, wie schwer es für das erkrankte Familienmitglied war, Paxlovid zu bekommen - ohne Eigeninitiative läuft da gar nichts. Es gibt neue Corona-Regeln im Betrieb, die aber nichtssagend sind und weder Masken- und Testpflicht vorsehen.
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.
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