Freitag, 31. Mai 2024

Ausgelesen: Bücher im Mai 2024

Das Rudel liest.
Aktuell lese ich vermehrt über den Onleiheverbund Geest-Elbe-Heide, zu dem die hiesige Stadtbücherei gehört. Ich bin begeistert, wie komfortabel das ist: Ich kann eBooks, die ich ausgelesen habe, vor Ende der Leihfrist zurückgeben, so dass jemand von der Warteliste zum Zuge kommt. Ich kann Titel von der Warteliste verschieben, ohne meinen Platz zu verlieren - wenn's nicht passt, bekomme ich den Titel halt später geliefert. Ich kann die Ausleihfrist verlängern. Das ist großartig! Das kenne ich von der Onleihe der Hamburger Bücherhallen nicht (vermutlich gibt es die Funktionen, nur bin ich zu doof, sie zu nutzen). 

Gut, mit etwas über 10.000 Titeln ist die Auswahl wesentlich geringer als die der Bücherhallen, aber immer noch ausreichend (und sie kostet nur ein Fünftel, zudem gibt es ja auch noch die analogen Bücher, und gelegentlich kaufe ich welche). Außerdem kann ich nur je maximal zehn Titel ausleihen bzw. vormerken. Aber damit kann ich umgehen, zumal ich ja auch immer wieder mal Kindle Unlimited habe. Ich habe meine Bücherhallen-Mitgliedschaft jetzt tatsächlich gekündigt. Ich wollte mit der Entscheidung noch warten, ob ich nicht doch eine der beiden Bücherhallen "auf dem Weg" nutze, aber das tat ich im letzten Vierteljahr nicht. Ich wäre dann eine Stunde später zu Hause, und das wollte ich nicht. 

Was sich nicht änderte: Im Vergleich zum Kindle bleibt der Tolino unwahrscheinlich zickig. So brauche ich schon mal über 20 Minuten, um zwei Titel herunterzuladen, und das liegt nicht am wlan. Es kam immer wieder zu Fehlermeldungen, und immer wieder soll ich Bücher nur im Browser lesen, was ich nicht möchte.

Ich hatte jede Menge Lesezeit in schlaflosen Nächten oder beim Warten in Arztpraxen und auf Züge. So ein Pendlerdasein hat auch Vorteile ... 

Die Gut Mohlenberg-Reihe von Melanie Metzenthin* hat Schmachtfetzen-Garantie. "Mehr als die Ehre*" ist der dritte Band und spielt 1941 auf dem Gut in der Lüneburger Heide. Seit der Machtübernahme durch die Nazis ist die psychiatrische Klinik geschlossen und wird von Friederike offiziell als Gestüt geführt. Trotzdem beschäftigt sie weiter Menschen mit geistiger Einschränkung, die von Euthanasie bedroht sind. Ein gefährlicher Balanceakt für die Psychiaterin, denn ihre edlen Pferde sind auch bei den Reitern der SS sehr begehrt. Als in den benachbarten Brenner-Hof ein melancholischer, aber tatkräftiger Witwer einzieht, hat Friederike zum ersten Mal seit dem Tod ihres Mannes Bernhard wieder Gefühle für jemanden. Sie wünscht sich nichts mehr, als ihr Leben und ihre Überzeugungen mit einem Mann zu teilen. 

Im vierten Band "Mehr als die Gerechtigkeit*", der 1957 in Hamburg, aber auch in der Lüneburger Heide spielt, treten die Charaktere aus allen Metzenthin-Reihen auf. Friederike von Aalen führt das Gestüt wieder als psychiatrische Klinik. Als ihr Kollege Richard Hellmer sie um Hilfe bittet, reist sie mit ihrer Tochter Charlotte nach Hamburg. Es geht um Zwangssterilisationen im Dritten Reich – ein Unrecht, das Friederike heute noch nahegeht. Ausgerechnet Richards alter Widersacher Doktor Krüger bietet seine Unterstützung an. Doch noch bevor er sich mit Friederike und Richard treffen kann, wird er tot aufgefunden. War es Mord? Friederike gerät mitten in die Ermittlungen und muss erleben, wie viel Macht die alten Naziseilschaften noch immer haben. Währenddessen macht Charlotte die Bekanntschaft des britischen Piloten Thomas, der sie mehr fasziniert, als es ihrer Mutter recht ist.

"Besser allein als in schlechter Gesellschaft: Meine eigensinnige Tante*" ist der aktuelle Titel von Adriana Altaras*, mit dem sie den 100. Geburtstags ihrer Tante Jele und deren Tod mitten in der Corona-Pandemie verarbeitet. Absolute Lese-Empfehlung!

Trude Teige* lese ich gerne und war überrascht, dass ich von der Kajsa Coren-Reihe* anscheinend viele Bände noch nicht kannte. Keine Ahnung, was da durcheinander kam, aber letztlich kannte ich nur den zweiten Band "Das Haus, in dem das Böse wohnt*" noch nicht (und den aktuellen siebten Band "Das Haus der Lügen*", aber da warte ich, bis er in der Onleihe ist.  

Auf "Der Club der singenden Metzger*" von Louise Erdrich* freute ich mich sehr. Ich hätte gerne den Film* gesehen, aber das klappte aus irgendwelchen Gründen nicht (und momentan kann ich nichts in der Mediathek gucken). Das Buch spielt in den 1920er Jahren,  als ein junger Metzgermeister aus der süddeutschen Heimat nach Amerika auswandert. Ein Koffer voller Würste finanziert die Reise über den Ozean bis nach North Dakota. Gemeinsam mit seiner Frau Eva fasst Fidelis Waldvogel Fuß, gründet eine Metzgerei und einen Gesangsverein. Das Geschäft floriert, auch dank der jungen Artistin Delphine, die bei dem Paar eine Anstellung findet – und ganz nebenbei deren Leben aus den Angeln hebt. 

Obwohl ich mich so darauf freute: Das Buch war einfach nichts für mich. Normalerweise gebe ich einem Buch mindestens 50 Seiten, ehe ich es abbreche. Hier hatte ich schon früher komplett den Überblick verloren und beschloss, nicht weiterzulesen. 

Auf "Der Tätowierer von Auschwitz*" von Heather Morris* wurde ich durch die gleichnamige Streamingdienst-Serie aufmerksam. Das Buch erzählt die Geschichte von Lale Sokolov und seiner Frau Gita, die beide Auschwitz und die Todesmärsche überlebten, sich nach Umwegen in Australien niederließen. Sehr beeindruckend und natürlich eine Lese-Empfehlung! 

Die an der Nordsee spielende Krimi-Reihe um Thies Detlefsen und Nicole Stappenbek* von Krischan Koch* gehört mit zu meinen Lieblingen. Im elften Band, "Schnappt Scholle*", plant Altganove Hans–Peter "Scholle" Scholz, mit seinen früheren Bandenmitgliedern den letzten großen Coup seines Lebens. Doch statt dem Casino Travemünde wird es die Raiffeisenbank in Fredenbülls Nachbarort Schlütthörn. Von der örtlichen Bäckerei aus will die Bande einen Tunnel in den Tresorraum graben. Da trifft es sich gut, dass Scholles Knastbruder Timo als gelernter Bäcker gerade die verwaiste Bäckerei im Ort übernommen hat. Als aber eines Morgens ein Toter in schwarz-weiß karierter Bäckerhose in der Sperrmüllpresse aufgefunden wird, geraten Scholles Grabungsarbeiten ins Stocken, die Region hat einen Backwarenengpass und der unterbeschäftigte Polizeihauptmeister Thies Detlefsen endlich wieder einen Mordfall. Solide Kost. Ich freue mich auf "Krieg der Seesterne*", aber es dauert noch, bis ich in der Onleihe an der Reihe bin. 

Vielschreiberin Hanni Faller* legt alle zwei Monate einen neuen Fall der Reihe "Die Tannentaler Tanten*" vor. Zur Serie und zur Flusigkeit, mit der sie geschrieben ist, habe ich im März schon etwas gesagt. Ansonsten gibt es ein klares Schema: Jeder Band hat 19 Kapitel, und Kapitel 20 ist das erste des nächsten Bandes. In "und die Sache mit dem Mord-Erbe*" liefert Emma während eines Unwetters eine ihrer Schwarzwälder Kirschtorten aus, als sie durch eine Steinlawine in Schloss Cottenbach festsitzt. Dort wohnen eine alte Gräfin und ihre Familie. Schnell kommt es zum Streit um das Erbe, und schmutzige Geheimnisse werden aufgedeckt. Dann geschieht ein Mord und Menschen verschwinden. Anspruchslose Unterhaltung für übermüdete Hirne. Ich vermute, Band acht erscheint spätestens Mitte August.

Gartengestaltung ist bei uns ein großes Thema, und so arbeitete ich mich durch "Best of der Garten für intelligente Faule*" von Karl Ploberger*. Das eine oder andere wird umgesetzt, und ich freute mich über alles, was wir intuitiv richtig machten. 

""Versuche, dein Leben zu machen": Als Jüdin versteckt in Berlin*" ist die Biographie von Margot Friedlander, geschrieben gemeinsam mit Malin Schwerdtfeger*. Als sich die 21-jährige Margot am 20. Januar 1943 mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Ralph treffen will, um die Flucht vor der Gestapo aus Berlin vorzubereiten, erfährt sie, dass ihr Bruder kurz zuvor abgeholt wurde. Und auch die Mutter erscheint nicht; sie hinterlässt ihrer Tochter folgende Botschaft: "Ich habe mich entschlossen, mit Ralph zu gehen, wohin immer das auch sein mag. Versuche, dein Leben zu machen." Margot beschließt unterzutauchen; fünfzehn Monate dauert das Leben im Untergrund, dreimal entkommt sie der Gestapo nur um Haaresbreite. Dann, im April 1944, geht sie in die Falle, wird nach Theresienstadt deportiert und überlebt mit Glück. Ihre Mutter und ihr Bruder werden in Auschwitz ermordet.

Durch Zufall entdeckte ich die vierbändige Kerner und Oswald-Reihe* von Andreas Winkelmann*. Tatorte der Thriller sind Hamburg bzw. das südliche Umland. Ermittler ist Jens Kerner, tatkräftig unterstützt von seiner Sekretärin Rebecca Oswald, in die er sich im Laufe der Serie verliebt. Ich las rasch nacheinander "Das Haus der Mädchen*", "Die Lieferung*", "Der Fahrer*" und "Die Karte*". Die Bücher sind spannend bis zum Schluss und sollten in der Reihenfolge gelesen werden, denn es wird immer mal wieder Bezug auf die anderen Bände genommen, ohne es näher zu erläutern. Gelegentlich gibt es vermeidbare Flusigkeiten. So baut einer der Verdächtigen in "Der Fahrer*" Schiffsmodelle, aus denen ein, zwei Seiten später Flugzeuge werden.    

In den Juni gehe ich mit "Die Ungerächten*" von Volker Dützer*. Es ist der zweite Band einer dreibändigen Reihe um Hannah Bloch, einer jüdischen Überlebenden der Aktion T4. Der Band beginnt in Frankfurt am Main im Jahre 1947. In den Trümmern der Stadt fahndet die 22jährige Hannah Bloch im Auftrag der Amerikaner nach Kriegsverbrechern. Ihre Aufgabe führt sie nach England, wo sie dem Mörder ihres Geliebten auf die Spur kommt. Sie verfolgt ihn quer durch Europa. Auf ihrem Weg lernt sie den ehemaligen KZ-Häftling Pawel kennen, der nur einen Gedanken kennt: Rache. In ihm findet sie einen Gleichgesinnten, doch Pawel hütet ein dunkles Geheimnis. Sein Hass droht nicht nur ihn zu vergiften, sondern auch Hannah.  

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