Sonntag, 18. August 2024

Samstagsplausch KW 33/24: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CCXXXI

Sonnenblumen im Nachbargarten.
Diese Woche war mal wieder ausgesprochen anstrengend, und doch habe ich das Gefühl, das manches etwas leichter geht. Ich komme in der Kleinstadt schneller und leichter zur Ruhe als in Hamburg, bin nicht mehr grunderschöpft. Abends kann ich die Füße hochlegen und durchatmen - auch Dank unserer Putzfrau, denn ich muss mich quasi nicht mehr um den Haushalt kümmern. 

Ich bin allerdings heilfroh, dass ich nur zwei, drei Tage pendeln muss und nicht jeden Tag, denn das Pendeln ist anhaltend katastrophal. Zum Glück muss ich mir keine Gedanken um Anschlüsse machen, sondern komme vom Bahnhof zu Fuß weiter. Müsste ich jeden Tag pendeln, käme ich kaum al aus der Erschöpfung heraus. Mittlerweile fahren auch wieder zwei Züge pro Stunde - wenn sie fahren. Dienstag erwischte ich exakt den einen Zug, der zwischen Sperrung der Bahnstrecke Bremen - Hamburg und der Sperrung des Hamburger Hauptbahnhofs fuhr. Von den vier Fahrten diese Woche war keine ohne Probleme. Das möchte ich nicht jeden Tag aushalten müssen. Mein Kollege, der aus Lübeck pendelt, wunderte sich auch, wie er das früher jeden Tag schaffte. Wir sind durch's Heimbüro echt verwöhnt.

Es scheint, dass ich zwei Handwerker gefunden habe für die zahlreichen Kleinigkeiten, die der Gatte anfing, aber nicht zu Ende brachte. Es sind zwei junge Männer, Tischler und Elektriker, die sich ihr Studium mit einem Hausmeisterservice verdienen. Sie kommen aus Hamburg, was Anfahrtskosten bedeutet, aber die hätte ich hier im Landkreis auch. Kommenden Sonntag wollen sie meinen Kleiderschrank zusammenbauen, und wenn das klappt, wartet schon eine Liste mit weiteren Aufgaben, lauter Frickelkram, den ein regulärer Handwerker nicht machen würde. Bislang war der Kontakt ausgesprochen höflich, so höflich, wie ich das kaum noch gewohnt bin. Die beiden denken mit, fragen nach, auch das bin ich kaum noch gewohnt. Das hört sich zu gut an, um wahr zu sein. Dementsprechend bin ich skeptisch.

Dem Gatten bekommen die neuen Medikamente weiterhin gut, abgesehen vom Schwindel. Er ist deutlich präsenter, denkt mit, ist für seine Verhältnisse direkt ausglichen. So darf es gerne bleiben. Dusseligerweise ist der Diabetes nun wieder instabiler. Mal gucken, ob er das wieder eingefangen bekommt. Er wird jetzt ja wieder engmaschig überwacht. Seine Tabletten nimmt er meistens nur, wenn ich ihn daran erinnere. Das ist lästig, zumal ich demnächst eine Woche weg bin.

Hier gilt seit mittlerweile 231 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen. 

Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. 

Vom Medizinischen Dienst haben wir noch immer nichts gehört. Ich bin gespannt, wann sie sich melden, muss mal gucken, ob ich da nachfasse. Andererseits eilt es ja auch nicht, da wir keinen Pflegedienst, keine Hilfsmittel brauchen. 

Diese Woche erinnerte ich unseren ehemaligen Vermieter an die Nebenkostenabrechnung und die Verrechnung der Kaution. Schnell war klar, dass er sich von sich aus gemeldet hätte. Wir haben jetzt zumindest eine Nebenkostenabrechnung für 2023. Für die drei Monate, die wir 2024 noch für die Wohnung zahlten, ist er nicht in der Lage, eine Nebenkostenabrechnung zu machen, denn das geht nur kalenderjahrweise zum Sommer. Da muss ich mich dann nächsten Sommer wieder in Erinnerung bringen. Über die Rückzahlung der Kaution wird auch erst im kommenden Jahr entschieden, weil wir ja in diesem Jahr noch drei Monate für die Wohnung zahlten. Nun ja. 

Nachdem letztes Wochenende so gut wie gar nichts ging, kamen wir gestern gut voran und räumten Umzugskisten aus. Es tendiert noch immer das Gefühl, das es kein Ende nimmt, aber ich kann nachher schon wieder über ein Dutzend Kisten zum Verkauf einstellen. Der Spiegelschrank im Gäste-WC ist eingeräumt - ich kaufte massig kleine Körbchen. Die kaufte ich auch gleich für's Bad, wo hoffentlich heute zumindest schon mal mein Spiegelschrank eingeräumt wird. Eines der Probleme des Gatten seit seiner Behinderung ist ja, dass er alles verlegt, buchstäblich im Handumdrehen. Dementsprechend habe ich letztes Wochenende zum dritten Mal Bodenträger für die Borte der Spiegelschränke nachbestellt - diesmal hoffentlich zum letzten Mal. Beim Kistenleeren haben wir vieles doppelt und dreifach gefunden - praktischerweise ist Montag eine Straßensammlung von Hausrat und Kleidung. Da kommen zwei Umzugskisten an die Straße. Vorm Haus sammelt sich der Sperrmüll, der Mittwoch Abend an die Straße muss. Mal gucken, ob's das jetzt war oder ob ich gucken muss, dass ich gleich wieder einen neuen Termin bekomme. 

Einmal im Jahr gibt es einen Neubürger-Empfang, zu dem wir eingeladen sind. Ende Oktober gibt's einen Empfang im Rathaus mit Händeschütteln mit dem Bürgermeister und anschließender Stadtrundfahrt. Ich finde die Idee sehr entzückend und bin gespannt! Als Rückkehrerin bin ich nämlich auch eingeladen, kann den Gatten also begleiten.

Morgen treffe ich mich mit der örtlichen Strickgruppe und bin auch hier schon sehr gespannt. Ende der Woche steht endlich mal wieder ein Treffen mit den beiden Sandkastenfreundinnen an. Wir haben uns fast anderthalb Jahre nicht mehr zu dritt gesehen.

Der Gatte ist aktuell richtig unternehmungslustig, und so waren wir diese Woche nicht nur im Kino, sondern auch mal wieder beim Open-Air-Konzert. Kommende Woche findet für diesen Sommer die letzte Veranstaltung statt, und der Gatte will ebenfalls hin. Das ist wirklich eine nette Veranstaltung: Den Auftakt machen Musikschule, Tanz- oder Theatergruppe, bevor zwei Bands auftreten. Es gibt eine Hutkasse, zwei Stände mit Getränken, und einer der Sportvereine bietet Gegrilltes und Pommes an. Diesmal setzten wir uns allerdings gleich ins benachbarte Lokal, aßen dort auch zu Abend. 

Unternehmungslustig, wie der Gatte ist, schlug er vor, Weihnachten bei Tante in Dachau zu feiern, wie vor drei Jahren. Mal gucken, was die Damen sagen, ob Schwiegermutter bereit ist, die Strecke zu fahren, ob Tante sich den Besuch von Schwiegermutter antun will (oder ob der Gatte und ich alleine zur Tante fahren - aber das gäbe Stress hoch zehn mit Schwiegermutter). 

Der Wagen des Gatten hat inzwischen seinen Parkplatz in einer Tiefgarage bezogen. Der Stellplatz kostet so viel wie früher unsere beiden Plätze in Hamburg zusammen, aber immerhin ist die Tiefgarage frisch saniert, hell und freundlich, und der Gatte hat einen Platz, für den er kaum rangieren muss, anders als früher. Da der Gatte ungern alleine Auto fährt (dürfen darf er trotz Sehbehinderung), hat er manchmal das Gefühl, im Haus festzusitzen, wenn ich keine Zeit habe, ihn zu fahren, und alles kann er nicht zu Fuß erreichen. Diese Woche habe ich es endlich geschafft, die hiesigen Busfahrpläne zu verstehen. Es ist mit etwas Planung durchaus möglich, ins Gewerbegebiet oder ins nächste Dorf zum Einkaufszentrum zu kommen. Die Pläne hängen jetzt an der Pinnwand. Mal gucken, wann der Gatte unternehmungslustig genug ist.

Ansonsten habe ich einen Podologen-Termin für den Gatten bekommen und einen Termin für mich für die nächste Corona-Impfung. Die hätte ich nämlich gerne erledigt, bevor wir im Oktober nach Mallorca fliegen, möchte nicht bis November warten. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen sowie den aktuellen Stand beim Einbau unserer neuen Küche berichte ich in der Kombüse

1 Kommentar:

  1. Das wäre ja toll, wenn die zwei Jungs wirklich so sind, wie sie jetzt per Mail rüberkommen, das wäre ein Volltreffer und ich wünsche es euch von Herzen! Liebe Grüsse, Silke

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Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.