Für unsere Verhältnisse war es eine ausgesprochen ruhige Woche.
Es gibt außerdem eine Vermutung, warum der Gatte seit seinen OPs schlechter laufen kann als vorher: Der orthopädische Schuhmacher, bei dem er bis Ende des Jahres war, scheint bei den Diabetes-Schutzschuhen Mist gebaut zu haben! Die Schuhmacherin, zu der er jetzt wechselte, guckte sich die vorhandenen Schuhe sehr entgeistert an und kam zu dem Ergebnis, dass sie eine Fehlstellung von Füßen und Beinen fördern! Das geht soweit, dass die Schuhe zur Amputation des Zehs geführt haben können!
Das lässt sich natürlich alles nicht wasserdicht nachweisen, auch, wenn inzwischen die negativen Bewertungen des bisherigen Schuhmachers ähnliche Erfahrungen wie die des Gatten aufzeigen, aber es tat dem Gatten gut zu wissen, dass sein Gefühl, in den Diabetes-Schutzschuhen schlechter laufen zu können als vorher, nicht trügt. Durch die OPs sind die Beine besser durchblutet, nicht er die Beschwerden noch intensiver wahr. Die Schuhe trägt er jetzt nicht mehr. Ende Juni hat er hoffentlich neue, passende.
Ich bin überzeugt, dass die Schuhmacherin weiß, was sie macht, denn von ihr sind auch meine Einlagen, und schon bei denen gab sie sich unwahrscheinliche Mühe. Wenn ich mit denen einen Tag unterwegs war, bin ich tatsächlich schmerzfrei, anders als bei den bisherigen Einlagen.
In dieser Woche konnte ich endlich mal wieder zwei Tage ins Echt-Büro. Auf das Pendeln könnte ich gut verzichten, aber mir tut der Kontakt zu den Kolleginnen gut, und ich kann dort konzentrierter arbeiten als zu Hause. So bekam ich zwei Dickschiffe etwas bewegt. Aufatmen kann ich aber erst, wenn sie im Hafen sind.
Der Gatte verkraftet meine Abwesenheiten unterschiedlich gut, trotz der Zettel, die ihm helfen sollen, seinen Tagesablauf zu strukturieren (ich frage ihn am Vortag immer, ob er einen Zettel braucht) und trotz bereitgestelltem Essen, bereitgestellter Tabletten. Am ersten Tag vergaß er komplett, seine Tabletten einzunehmen. Am zweiten Tag schaffte er die Erledigungen, um die ich ihn bat, trafen wir uns spätnachmittags im Eiscafé. Das war schön! Wir waren lange nicht mehr im Eiscafé, hatten lange keine gemeinsame Zeit mehr jenseits von Arzt, Krankenhaus, Einkaufen.
Ich kam auch endlich dazu, wenigstens ein bisschen im Garten zu machen. Ich gebe ja den Versuch nicht auf, ein paar Beete zu bekommen. Einfach alles ist von Giersch, Efeu und Flieder überwuchert. Im Prinzip müsste ich jeden Tag hacken und jäten. Alles, was wir neu pflanzten, ist komplett überwuchert. Der Gatte schaffte es, den Rasen zu mähen - jedenfalls, so weit die Kraft reichte. Den Rest übernahm ich. Ich bin zwar ein Fan vom No Mow May, aber das Gras war mehr als kniehoch, weil wir solange nicht mähten. Da konnten wir nicht bis Juni warten.
Hier gilt seit mittlerweile 270 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird, im vierten hatte er einen Schlaganfall. Er ist schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Es geht uns dennoch vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus, wenngleich die Erkrankungen und der Schlaganfall des Gatten zu Wesensveränderungen führten, die ein Zusammenleben manchmal sehr schwer machen.
Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Schwiegermutter und Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona bislang Gatten, Schwiegermutter und Tante verschonte, und hoffe sehr, das bleibt so.
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In der alten Heimat kann es gelegentlich dörflich sein. Wir gingen diesmal aus einer anderen Richtung zum Griechen und entdeckten diese Bank. |
Anlässlich von Tantes 92. Geburtstag fuhren wir in die alte Heimat nach Hamburg. Es hätte ein schöner Abend werden können, wäre nicht Schwiegermutter dabei gewesen. Der Gatte reservierte extra für sie ihren Wunschtisch im Restaurant, nur mussten wir uns die Ecke mit zwei kleinen Gruppen von Fußballfans teilen, was prompt für Eskalation sorgte. Die Fußballer störten nicht weiter und gingen schnell, um rechtzeitig zum Anpfiff im Stadion zu sein, aber Schwiegermutter war auf Zinne. Zu allem Überfluss befand sie auch noch, Tantes Geburtstagsgeschenke gehörten ihr - aber ohne mich! Tante war sicher froh, als sie Mittwoch wieder zu Hause war.
Der Gatte spielt zu meiner Überraschung tatsächlich mit dem Gedanken, Weihnachten wieder zur Tante nach Dachau zu fahren. Sollten wir das tatsächlich machen, gibt es ein anderes Hotel, gönnen wir uns ein kleines Appartement, denn die Erfahrung aus dem letzten Jahr zeigt, dass wir doch sehr viel Zeit im Hotel verbringen. Da möchte ich es kommod haben.
Da es inzwischen fünf Wochen her ist, dass ich ein Auto angefahren haben soll, fragte ich mal bei der Versicherung nach. Dort liegt noch keine schriftliche Schadensaufstellung vor - was auch immer das bedeutet. Immerhin habe ich jetzt endlich mein Karlchen wieder! Das war seit Ostern in der Werkstatt, in der es einiges an Durcheinander gab. Personalengpässe, persönliche Probleme, sonstige Maläsen ...
Der Gatte hat sich an den Pflegedienst gewöhnt, und es klappt auch gut, wenn ich nicht da bin. Gestern fragte ich den Gatten, ob er die Pflegekraft kannte, denn mir war sie neu. Seine niedlich-stolze Antwort: "Nein, aber die kennen ja alle mich!"
Was nicht klappt, ist die Versorgung mit Verbandsmaterial. Darum sollte sich der Pflegedienst kümmern. Im Moment ist unklar, wo es hakt, bei der Arztpraxis, die verordnen muss, oder beim Pflegedienst, der bestellen muss. Jedenfalls fehlt einiges. Mal gucken, was die Wundambulanz kommende Woche dazu sagt.
Der Gatte schaffte es, sich neue Wunden an den Füßen zuzulegen, obwohl er kaum läuft. Ich bin froh, dass er bald wieder regelmäßig zur Podologin gehen wird - bzw. von mir gefahren wird, denn die Podologin möchte, dass ich mitkomme wegen der Absprache weiterer Termine. Ich habe ja auch sonst nichts zu tun ... Momentan ist es für den Gatten aber tatsächlich eine Erleichterung, wenn ich ihn fahre, und dann mache ich das natürlich irgendwie möglich.
Ab kommender Woche müssen wir unsere Ernährung umstellen - das heißt, der Gatte muss, ich bin solidarisch. Der Diabetologe möchte, dass der Gatte Eiweißbrot isst. Diese Chemiepampe ist ein absoluter Horror, zumal wir so froh sind, zwei sehr gute Bäcker im Ort zu haben. Wir werden unter der Woche diese Chemiepampe essen und am Wochenende Brötchen. Das war der Kompromiss.
Außerdem soll der Gatte Gemüsetage einlegen, am Besten zwei oder drei in der Woche. Wir haben uns auf einen pro Woche geeinigt, und der Gatte darf morgens Eiweißbrot essen sowie Kaffee mit einem Schuss Milch trinken. Wir haben lange überlegt, welchen Tag wir als Gemüsetag nehmen und uns für den Freitag entschieden. Da sind in der Regel keine Arzttermine, und normalerweise kaufen wir donnerstags ein, so dass der Gatte die Pause beim Bäcker nicht vermissen wird. Ich bin gespannt, wie lange er durchhält. Ich bin ja diejenige, die fett ist und deswegen als disziplinlos gilt, aber ich bin tatsächlich die Disziplinierte von uns, lebte ich doch jahrelang von 400 bis 1.000 Kalorien pro Tag. Aber auch mir wird der Gemüsetag schwerfallen. Für den Tag müssen die Medikamente und der Spritzplan des Gatten umgestellt werden - ich bin gespannt, ob wir das schaffen, richtig verstanden haben. Ich bin auch gespannt, ob es sich auf den Blutzucker auswirkt, falls der Gatte es überhaupt durchhält.
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.
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