Montags gegen Nazis |
Wir hatten schon mal Faschismus in Deutschland. Mein Bedarf daran ist hinreichend gedeckt. Ich muss keinen faschistischen Staat erleben. Mir reichen die Erinnerungen an den, den es zwischen 1933 und 1945 gab.
Montags erinnere ich daran, was passiert, wenn es mit der Demokratie bergab geht und wie es anfing, denn die Nazis fielen ja nicht 1933 vom Himmel. Die krochen schon Jahre vorher aus ihren Löchern, wurden nicht rechtzeitig aufgehalten, auch, weil man sie nicht ernst nahm, dachte, es wird schon nicht so schlimm.
Wurde es aber.
In loser Folge gibt's hier also montags Kunst und Denkmäler gegen Faschismus, Nationalismus und Rassismus. Orte, die daran erinnern, gibt es in unserer Stadt genug, denn wie gesagt: Wir hatten das schon mal. Alle Beiträge aus dieser Reihe findest Du, wenn Du hier klickst.
"Die Ankunft": Das Londoner Denkmal von Frank Meisler erinnert an die Kindertransporte. |
Dieses Denkmal findet sich an der Liverpool Street Station. Es wurde auf Initiative von Prince Charles 2006 dort aufgestellt, um an die über 10.000 meist jüdischen Kinder zu erinnern, die als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Deutschland, Österreich, Polen, Danzig und der Tschechoslowakei nach Großbritannien kamen. Andere Aufnahmeländer waren Schweden, Belgien, Schweiz, Frankreich und die Niederlande. Die meisten der Kinder sahen ihre Eltern nie wieder, waren die einzigen aus der Familie, die die Shoah überlebten.
Das Londoner Denkmal ist eines von fünf, die Meisler zum Thema "Kindertransporte" schuf und trägt den Titel "Die Ankunft". Hinter den Kindern liegt ein langer Weg: Aus den Heimatländern für sie ihr Weg nach Berlin, weiter nach Hoek van Holland, wo sie nach Harwich eingeschifft wurden. Nach ihrer Ankunft wurden die Mädchen und Jungen, darunter auch Kleinkinder und sogar Säuglinge, auf Pflegefamilien verteilt. Da die Zahl der aufzunehmenden Kinder schnell die Zahl der Pflegeplätze überstieg, wurden sie teilweise in Heimen interniert. Dass Meisler bei seiner Großmutter unterkam, war so gesehen Glück.
Auf dem Sockel des Denkmals sind die Namen der Heimatstädte der Kinder zu lesen. |
In Hamburg gibt es übrigens auch ein Denkmal für die Kindertransporte. Es heißt "Der letzte Abschied". Vor ihm versammeln sich seit Februar Montag für Montag die Faschisten.
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