Sonntag, 24. November 2019

Ausgelesen: Bücher im Oktober 2019

Im Oktober las ich mich weiter durch die Kluftinger-Reihe. Es macht Spaß zu verfolgen, wie sich die Charaktere entwickeln. Wobei es gelegentlich auch Ungereimtheiten gibt: So ist Maier im ersten Band noch verheiratet, in den Folgebänden dann aber ein spleeniger Junggeselle, ohne dass das irgendwie erklärt wird.

Mit "Laienspiel*", dem vierten Band, tat ich mich erst schwer, aber irgendwann gewann die Handlung an Tempo, machte das Lesen Spaß. Allerdings nervte es gelegentlich schon, dass Klufti so im Dunklem tappte, während ich den Drahtzieher schon längst ahnte ...

Worum geht's? Ausgerechnet im schönen Allgäu hat sich ein Unbekannter auf der Flucht vor der österreichischen Polizei erschossen. Verdacht: Er plante einen terroristischen Anschlag. Bloß wo? Nun muss Kluftinger nicht nur mit Spezialisten des BKA, sondern auch noch mit den Kollegen aus Österreich zusammenarbeiten. Doch das ist nicht sein einziges Problem. Er soll mit seiner Frau Erika und dem Ehepaar Langhammer einen Tanzkurs absolvieren. Gleichzeitig steckt er mitten in den Endproben für die große Freilichtspiel-Inszenierung von "Wilhelm Tell".

"Rauhnacht*" knüpft an "Laienspiel" an: Die Ehepaare Kluftinger und Langhammer werden zum Dank für die Verhinderung des Anschlags von einer Hotelbesitzerin über Silvester zu einem Kurzurlaub mit Kriminalspiel eingeladen. In bester Agatha-Christie-Manier ist das Hotel in kurzer Zeit von der Außenwelt abgeschnitten, kommt es zu einem Todesfall. Da Kluftinger seinen Stab nicht heranrufen kann, steht ihm Langhammer zur Seite. Die Nummer, wie Kluftinger, Langhammer und Maier, dem es gelang, sich durch die Schneemassen zu seinem durchzuschlagen, mit einem Schlitten gen Tal fahren, ist großartig!

Kluftingers sechsten Fall, "Schutzpatron*", habe ich schon öfter im Fernsehen gesehen, aber das Lesen machte trotzdem Spaß - trotz Längen und zum Teil schwer erträglicher Überzeichnungen.

Diesmal geht's zurück in Kluftis Anfänge bei der Polizei. Er ist Teil einer Arbeitsgruppe für die Sicherung des Altusrieder Burgschatzes, der im Allgäu gefunden wurde und jetzt nach einer weltweiten Ausstellungstour endlich wieder in die Heimat kommt, und denkt sich "So ein Schmarrn!" Parallel muss er den mysteriösen Mord an einer alten Frau aufklären. Oder hat das eine gar mit dem anderen zu tun?

Der siebten Fall, "Herzblut*", las ich schon im August, also machte ich gleich mit dem achten Band, "Grimmbart*", weiter. Neben dem Kriminalfall steht Kluftingers Familienleben im Mittelpunkt, denn sein Sohn heiratet, und zur Feier haben sich die Schwiegereltern aus Japan angesagt. Zum Glück lässt Kluftingers Intimfeind Langhammer nicht lange auf sich warten, um dem Kommissar bei dieser kulturellen Herausforderung zu helfen.

Kluftingers neuer Fall führt ihn ins Schloss in Bad Grönenbach, wo ihn allerlei Merkwürdiges erwartet: Die Frau des Barons wurde nicht nur ermordet, sondern auch noch wie auf einem uralten Familienporträt hergerichtet. Auf dem Gemälde ist ein Mann mit seltsam gelben Augen zu sehen. Und der Baron verschwindet immer wieder im schlosseigenen Märchenwald. Auch privat geht es bei Kluftinger märchenhaft zu: Sein Sohn will heiraten, und zur Feier haben sich die Schwiegereltern aus Japan angesagt. Zum Glück lässt Kluftingers Intimfeind Langhammer nicht lange auf sich warten, um dem Kommissar bei dieser kulturellen Herausforderung zu helfen.

Das Zusammentreffen zwischen Kluftinger und den Japanern ist schon sehr speziell - muss man mögen. Ansonsten fand ich das Buch spannend.

"Himmelhorn*" ist der neunte und bislang vorletzte Fall der Kluftinger-Reihe, der den Kommissar in die Allgäuer Alpen, genauer gesagt auf das Himmelhorn, führt, einen der gefährlichsten Berge des Allgäus. Natürlich liebt Klufti die Berge – wenn sie kässpatzenförmig auf seinem Teller aufragen.

Doch der neueste Streich von Langhammer befördert den Kommissar samt E-Bike tief in die Allgäuer Alpen, wo die beiden prompt auf drei Leichen stoßen: ein bekannter Dokumentarfilmer und zwei Bergführer, die einen Film über die Erstbesteigung des Himmelhorns drehen wollten. Wie es scheint, waren sie dem als äußerst gefährlich geltenden Gipfel nicht gewachsen.

Die Ermittlungen im Umfeld der Toten führt Klufti in sehr abgelegene Alpentäler und zu deren starrköpfigen Bewohnern, die noch wortkarger sind als er.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und fand es gerade durch die vielen Infos zum Bergsteigen gestern und heute sehr spannend. Den aktuellen Band las ich schon im September, bevor ich mit der Serie anfing, also verließ ich nun den Kluftinger-Kosmos, allerdings nicht, ohne Kässpatzen zu machen (das Rezept gibt's in der Kombüse). Es war wirklich schön, alle Bände nacheinander zu lesen und zu sehen, wie sich die Figuren entwickeln - nicht immer stringent: Maier ist im ersten Band noch verheiratet, in den Folgebänden aber eingefleischter Junggeselle, ohne, dass das irgendwie thematisiert wird ...

Durch Zufall entdeckte ich ein Buch von Barbara von Bellingen (siehe "Ausgelesen im Juli"), das ich Mudderns schenkte. Ihr gefiel es, also guckte ich, welche Bände ich noch antiquarisch bekommen kann, und nachdem sie "Jungfernfahrt*", "Verlorene Seelen*" und "Dreißig Silberlinge*" ausgelesen hatte, wanderten sie zu mir. Alle Bände spielen im Hamburg der Hansezeit, welches sehr bildhaft beschrieben ist, so dass die geneigte Leserin auf den Spuren von Engelke Geerts durch die Stadt wandern kann. Die Krimifälle, die sie dabei lösen muss, sind spannend. Einzig, dass der Däne so komischen Deutsch sprechen muss, finde ich doof (wäre er ein Chinese, könnte er sicherlich kein R sprechen ...). Gelegentlich werden zudem die Namen verwechselt.

"Die Villa an der Elbchaussee*" von Lena Johannson ist so eine richtig schöne Schnulze, die im Hamburg des Jahres 1919 beginnt. Im Mittelpunkt steht die Familie, die das Kontor Hannemann & Tietz betreibt. Es handelt nicht nur mit Kakao, sondern betreibt auch eine eigene Schokoladenmanufaktur.

Frieda, jüngster Spross der traditionsreichen Kaufmannsfamilie, würde am liebsten ihre Tage in der Speicherstadt oder in der Schokoladenküche verbringen. Als ihr Vater sie mit dem Sohn eines befreundeten Handelspartners verheiraten will, um das Überleben der Firma zu sichern, bricht für Frieda eine Welt zusammen. Nicht nur, weil ihr Herz für einen anderen schlägt. Wird es ihr gelingen, das Erbe der Familie zu retten, ohne ihre Liebe zu verraten?

Wie gesagt: schön schnulzig. Es gibt viele Längen, und teilweise verhalten sich die Protagonisten so schofelig, dass ich schreien könnte, aber zum Abschalten meines mal wieder total ausgebrannten Hirns ist das Buch prima.

Johannson hat die Geschichte um das Konto Hannemann & Tietz" auf drei Teile angelegt. Anfang Dezember erscheint der zweite Band, "Jahre an der Elbchaussee*", und im kommenden Sommer "Töchter der Elbchaussee*". Mudderns mag solche Schmachtfetzen und wird die ersten beiden Bände zu Weihnachten, den dritten zum Geburtstag bekommen.

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