Eigentlich wollte ich im Mallorca-Urlaub hauptsächlich Mallorca-Krimis lesen, wegen Lokalkolorit und so, aber alle, die ich auf den Kindle lud, nahmen mich so gar nicht gefangen. Also landete ich bei Krimis, die auf den ostfriesischen Inseln spielen.
"Juister Mohn*" ist eine Gemeinschaftsarbeit der Autorinnen Elke Bergsma und Anna Johannsen. Zum Inhalt: Der Emder Hauptkommissar David Büttner sitzt auf gepackten Koffern, als ihn ein Anruf seiner Sekretärin in den beruflichen Alltag zurückholt: Auf der ostfriesischen Insel Juist wurde ein junges Paar in der Strandtoilette tot aufgefunden. Zunächst sieht alles nach einer Überdosis aus – bis der Staatsanwalt eine genauere Untersuchung fordert, denn bei der Toten handelt es sich um seine Nichte.
Auch die Kieler Hauptkommissarin Lena Lorenzen wird auf den mysteriösen Tod des Paares aufmerksam, gab es doch Monate zuvor in Sankt Peter-Ording einen ähnlich gelagerten Fall. Sie nimmt mit ihrem Kollegen Büttner Kontakt auf, der von ihrer Idee einer Zusammenarbeit zunächst jedoch wenig begeistert ist.
Letztlich aber gilt es, sich trotz aller Unterschiede zusammenzuraufen, denn am Tatort deutet ein Strauß von zehn Mohnblumen auf eine Verbindung beider Fälle und auf weitere geplante Morde hin. Für die beiden Kommissare beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, zumal sie wegen ungünstiger Wetterverhältnisse für mehrere Tage auf der Insel festsitzen.
Begeisterung löste das Buch nicht bei mir aus, aber es ist eine nette Urlaubslektüre. Ich fand es schade, dass immer wieder auf den vermeintlichen Unterschieden (Büttner verfressen und faul - Lorenzen plietsch und agil) herumgeritten wurde.
Besser gefiel mir da schon "Dünendämmerung*" von Johannes Wilkes mit Kommissar Mütze und seinem Lebensgefährten Klaus-Dieter. Die Krimi-Reihe begann in Erlangen und findet ihre Fortsetzung auf Spiekeroog, wo das Paar gerne urlaubt. Im Laufe der Zeit freundeten sie sich eng mit dem Inselpolizisten Ahsen an. Es war der erste Krimi, den ich aus der Reihe las, wird aber bestimmt nicht der letzte gewesen sein, denn das schräge Paar macht einfach Spaß.
Kurz nach der Ankunft des Paares wird in den Dünen ein Toter gefunden: ein Angestellter der Kurverwaltung, zuständig für die Herausgabe der Strandkorbschlüssel. Diesmal erhält Ahsen, der Inselpolizist, Unterstützung vom Festland. Kommissar Mütze atmet auf, aber dann begegnet ihm ein ehemaliger Mitschüler.
Mütze hat Heiko van Gehlen nie gemocht, den Sohn aus reichem Hause, dessen Yacht in der Marina vor Anker liegt. Durch ihn wird Mütze nach all den Jahren an den schrecklichen Tod eines Mitschülers erinnert. Er will endlich wissen, was in der Nacht ihrer Abi-Feier wirklich passiert ist. Welche Schuld hat er selbst daran? Und im Licht der Erinnerungen bekommt der aktuelle Mord an dem „Herrn der Strandkörbe“ plötzlich eine ganz andere Bedeutung.
Von Spiekeroog ging's nach Rocky Beach zu den drei Fragezeichen: "Skateboardfieber*" greift den alten Fall "Die silberne Spinne*" auf, ist rasant und spannend erzählt. Peter wird mit einem Spion verwechselt, verhaftet und nach einem spektakulären Ausbruch gejagt. Dabei will er doch eigentlich nur zu einem Skatertreffen! Dieser Band der Reihe macht wirklich Spaß!
Im August las ich ja schon einen Kluftinger-Krimi, der mir gefiel, und so freute ich mich, den aktuellen Band in der Onleihe zu ergattern. Im zehnten Band, der schlicht "Kluftinger*" heißt, wird der Allgäuer Kommissar Großvater und erinnert sich an seine eigene Jugend und seine Anfänge bei der Polizei. Bei der "Allerheiligen-Prozession entdeckt er auf de Friedhof eine Menschentraube, die ein frisch aufgehäuftes Grab umringt, darauf ein Holzkreuz – mit seinem Namen.
Nach außen hin bleibt Kluftinger gelassen. Als jedoch eine Todesanzeige für ihn in der Zeitung auftaucht, sind nicht mehr nur die Kollegen alarmiert – sein ganzes Umfeld steht Kopf. Um dem Täter zuvorzukommen, muss der Kommissar tief in seine eigene Vergangenheit eintauchen. Doch die Zeit ist knapp, denn alles deutet darauf hin, dass Kluftingers angekündigter Tod unmittelbar bevorsteht.
Nachdem das schon das zweite Kluftinger-Buch war, das mir großen Spaß machte, beschloss ich, die Reihe von Volker Klüpfel und Michael Kobr einmal von Anfang an zu lesen. Die Bände sind zwar in sich abgeschlossen, aber es macht mir einfach Spaß, die Entwicklung der Protagonisten zu verfolgen. In der Onleihe war nichts zu bekommen, aber die Altonaer Bücherhalle hatte ziemlich viele Bände auf Lager, also ging ich nach sechs Jahren tatsächlich mal wieder in die Bücherhalle, um analog auszuleihen.
Mit "Milchgeld*" beginnt die Kluftinger-Reihe. Der Kommissar blickt hinter die Kulissen der Lebensmittelindustrie, um einen Mord an einem Lebensmittelchemikers des örtlichen Milchwerks aufzuklären. Bei "Erntedank*" wird's mystisch: Auf der Brust eines toten Mannes in einem Wald bei Kempten liegt, sorgfältig drapiert, eine tote Krähe. Im Lauf der Ermittlungen taucht der Kommissar immer tiefer in die mystische Vergangenheit des Allgäus ein, und es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Mörder, bei dem die Zeit gegen ihn arbeitet. Denn alle Zeichen sprechen dafür, dass das Morden weitergeht. So interessant es ist, in die Allgäuer Sagenwelt einzusteigen, so langatmig ist die Handlung leider manches Mal, und der Leserin dämmern die Zusammenhänge schneller als den Ermittlern.
"Seegrund*" ist der für mich bislang spannendste Fall: Am Alatsee bei Füssen macht Kluftinger auf einem Familienausflug mit Frau, Sohn und Schwiegertochter in spe eine schreckliche Entdeckung: Am Ufer liegt ein Taucher in einer riesigen roten Lache. Was zunächst aussieht wie Blut, entpuppt sich als eine seltene organische Substanz aus dem Bergsee. Kluftinger, der diesmal bei den Ermittlungen sehr zu seinem Missfallen weibliche Unterstützung erhält, tappt lange im Dunkeln. Der Schlüssel zur Lösung des Falles liegt tief auf dem Grund des sagenumwobenen Sees.
In den Oktober gehe ich mit "Laienspiel*", dem vierten Kluftinger-Band, und tue mich momentan noch etwas schwer, den Einstieg zu finden.
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