Donnerstag, 1. Juli 2021

Ausgelesen: Bücher im Juni 2021

Im Juni las ich relativ wenig. Zum einen gab's harte Kost, also nicht nur Krimis, zum anderen habe ich gerade ein Zeitschriftenabo, und das Magazin reichte mir oft als Lektüre. 

In den Monat ging ich mit "Die Bücherdiebin*" von Markus Zusak - ein unwahrscheinlich bewegendes Buch, das mit bei Twitter empfohlen wurde. Im Mittelpunkt steht Liesel Meminger , die 1939 zu den Pflegeeltern Hans und Rosa Hubermann in die Himmelstraße in Molching bei München kommt.  Das Paar, das zwei erwachsene Kinder hat, bekommt dafür eine bescheidene Beihilfe, die ihnen die ersten Kriegsjahre kaum erträglicher macht. Für Liesel jedoch bricht eine Zeit voller Hoffnung, voll schieren Glücks an – in dem Augenblick, als sie zu stehlen beginnt. Anfangs ist es nur ein Buch, das im Schnee liegen geblieben ist. Dann eines, das sie aus dem Feuer rettet. Aber sie sieht auch  die Juden nach Dachau ziehen. Sie erlebt die Bombennächte über München. Und überlebt: weil der Tod sie in sein Herz geschlossen hat. Sie – und die Menschen aus der Himmelstraße. Eine Diebin zu beherbergen, wäre halb so wild, sind die Zeiten doch ohnehin barbarischer denn je. Doch eines Tages betritt ein jüdischer Faustkämpfer die Küche der Hubermanns.

Ich kann nicht sagen, dass ich das Buch verschlang, denn ich fand schon, dass es phasenweise Längen hat (und ich fing schon am 5. Mai damit an, es zu lesen - es zog sich also). Manche angerissenen Handlungsstränge werden auch nicht ausgeführt. So hätte ich gerne erfahren, was aus Liesels Mutter wurde, die einfach "verschwand". Dann aber fand ich es schade, als das Buch zu Ende war und wünschte mir einen Fortsetzung. 

"Die verstummte Liebe*" ist der dritte Band aus der Leise Helden-Reihe von Melanie Metzenthin. Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut, denn die beiden anderen Bände "Im Lautlosen*" und "Die Stimmlosen*" rund um Richard und Paula Hellmer las ich sehr gerne. Hier steht nun Helen Mandeville, die Mutter von Fritz Ellerweg, einem engen Freund der Hellmers, im Mittelpunkt und irgendwie fand ich die Handlung nur an den Haaren herbeigezogen. Die Handlung beginnt in England im Jahre 1896: Von der eigenwilligen Helen Mandeville erwartet ihre Familie vor allem eine standesgemäße Heirat. An ihrer Verlobung mit James Mitchell, einem schneidigen Anwalt mit besten Verbindungen, geht kein Weg vorbei. Aber dann verliebt Helen sich auf einer Bildungsreise in den deutschen Arzt Ludwig Ellerweg. Für ihn riskiert sie es, für immer mit ihrer Familie zu brechen. 

Helen löst ihr Verlöbnis und reist heimlich nach Hamburg, um Ludwig zu heiraten. Es ist für beide die große Liebe und die Geburt ihres Sohnes Fritz macht ihr Glück komplett. Doch dann erfährt Helen, dass ihre Mutter im Sterben liegt und sie reist zurück nach England – nicht ahnend, dass der erste Weltkrieg ausbrechen und ihr Leben vollkommen verändern wird. Ludwig ist der perfekte Mann, Helen wir ihm die perfekte Ehefrau. So weit, so schmachtfetzig. Haarsträubend wird die Geschichte, als Helen aufgrund des Ersten Weltkriegs nicht mehr nach Hamburg zurückkommt und sich für Tot erklären lässt, was ein Lügengebäude nach sich zieht. Spätestens jetzt ist die Handlung nur noch haarsträubend, langatmig und redundant. Kurz: Das Buch macht keinen Spaß!  

"Der Apfelbaum*" von Christian Berkel las ich sehr gerne und freute mich sehr, als ich "Ada*" zu Weihnachten bekam. Es ist quasi die Fortsetzung, denn die Handlung setzt im Argentinien der Nachkriegszeit ein, von Sala, Berkels Mutter, mit ihrer Erstgeborenen Ada lebt. Sala fühlt sich fremd und kehrt nach Berlin zurück, um Adas Vater, ihre große Liebe Otto, zu suchen. Die Geschichte wird aus der Perspektive der heranwachsenden Ada erzählt und spannt sich eben vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis kurz vor dem Mauerfall. Der Einblick in eine sehr spezielle Familiensituation ist spannend, auch, wenn das Buch phasenweise recht schwierig zu lesen ist.

Eine wirkliche Entdeckung war die Jens Druwe-Reihe von Michael Jensen. Die bislang dreiteilige Reihe beginnt mit "Totenland*". Die Handlung setzt Ende April 1945 ein. Der Krieg geht zu Ende. Nachdem er schwer verwundet wurde, ist Jens Druwe aus Berlin nach Schleswig-Holstein abkommandiert worden. Hier soll er als Polizist für Ordnung sorgen. Als ein hoher Funktionär der NSDAP ermordet wird, wollen seine Vorgesetzten sogleich den ersten Verdächtigen, einen entflohenen Häftling, aburteilen. Doch Druwe stellt sich gegen die Profiteure des untergehenden Regimes. Ihm zur Seite steht allein die Schwester des Verdächtigen, die wie er voller Mut und Hoffnung den Kampf gegen einen übermächtigen Gegner aufnimmt. 

Ich las gleich danach "Totenwelt*". Hier setzt die Handlung kurz nach der Befreiung ein und verlagert sich größtenteils zum Flensburger Marinestützpunkt. Druwe soll beim Aufbau einer neuen Polizeieinheit helfen, kämpft aber weiter gegen die sich absetzenden oder den Befreiern als vermeintlich unschuldig präsentierenden Nazis. Dabei gerät er unter Mordverdacht und wird verhaftet, muss hilflos und wütend beobachten, wie die Nazis Karriere machen. 

Für beide Bände gilt: Absolute Lese-Empfehlung! Ich habe mir gleich den dritten Band "Totenreich*" vorbestellt. Er erscheint im Juli.

*Affiliate links

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.