Sonntag, 18. Juli 2021

Samstagsplausch KW 28/21: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten LXVIII

Die Bilder der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Tschechien und Österreich machen sprachlos, ebenso wie ein Politiker, der das einfach nur zum Lachen findet, und paramilitärisch organisierte Querdenker, die Rettungskräften im Weg stehen. Viel Kraft allen Betroffenen!

Diese Woche war die erste von drei sehr anstrengenden. Ich bin fix und alle, zumal sich meine Unterleibskrämpfe wieder zurückmeldeten und viel Kraft binden. Durch die Hormontherapie war es lange Zeit gut. Jetzt lebe ich wieder von Schmerzmitteln und habe keine Ahnung, wie ich die kommenden Tage überstehen soll. Heute konnte ich nicht zum Sport, denn ich kann kaum gerade stehen geschweige denn mich richtig bewegen. Ich kann mir keine Auszeit nehmen, da kein Ersatz da ist. Durch die Urlaubszeit sind wir dünner als dünn besetzt, und ich bin zudem für zwei Workshops zuständig. Also irgendwie durchhalten. 

Für den Gatten war die Woche ebenfalls sehr anstrengend. Er übernahm sich und stürzte prompt, diesmal im S-Bahnhof, schaffte die Treppe nicht, die er nehmen musste, weil der Fahrstuhl außer Betrieb war. Es dauerte, bis sich eine Frau erbarmte und ihm half, da er trotz Stocks aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen konnte - andere gingen vorbei und meinten, wegen Corona könnten sie nicht helfen. Seine bisherigen Verletzungen waren gerade einigermaßen abgeheilt. Zum Glück blieb's bei dem einen Sturz, auch, wenn er wieder sehr wackelig ist. Das war das erste Mal, dass der Gatte nicht sofort Hilfe nach einem Sturz bekam. Und die häufigen Stürze sind auch ein Grund, warum wir so oft mit dem Auto fahren, warum ich ihn möglichst begleite. Aber in dieser und in den kommenden beiden Wochen kann ich das leider nicht.

In dieser Woche wurde die Lunge des Gatten untersucht, denn die wirkt sich ja auch auf's Herz aus, und so wird er kommenden Monat für einige Tage in eine Lungenklinik zur weiteren Untersuchung fahren. Da war ich vor drei Jahren auch, also begleite ich ihn, damit wir die Tage zusammen verbringen können, denn die Gegend ist sehr schön. Anders als bei mir macht das Vorgehen der Lungenärztin beim Gatten gerade einen sehr strukturierten Eindruck, so dass ich hoffe, die versprochenen 14 Tage dauern bei ihm tatsächlich nur zwei Wochen.  

Hier gilt seit mittlerweile 70 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte ist seit über einem Jahr in Kurzarbeit, seit Dezember allerdings öfter im Krankenstand als im Büro. Es ist klar, dass er nicht mehr arbeitsfähig wird. Er hat Rente beantragt.

Im Gegensatz zum Arbeitsplatz des Gatten ist meiner sicher, was eine große Erleichterung ist. Wir gingen im letzten Jahr sofort zum 16. März geschlossen ins Home Office und sind dort mit Unterbrechungen noch immer. Bei uns in der Abteilung gilt allerdings, dass jeder ins Büro kommen darf, wenn Heimarbeit aus welchen Gründen auch immer nicht möglich ist. Davon macht aktuell eigentlich nur der Azubi Gebrauch, weil er sich zu Hause nicht richtig konzentrieren kann. 

Mit dem Ende der Sommerferien gilt wieder Präsenzpflicht. Aber mein Arbeitgeber ist wegen der zu erwartenden Zunahme an Corona-Infektionen vorsichtig und verlangt, dass maximal 50 % anwesend sind. Der Rest kann zu Hause bleiben, wenn er möchte. Ich hatte erst überlegt, drei Tage ins Büro zu kommen, denke aber inzwischen, zwei oder gar nur ein Tag langt auch. Mal gucken, was die anderen meinen. Ich denke, ich bin nicht die einzige, die uns im Herbst wieder geschlossen in Heimarbeit sieht. Immerhin sind bis auf den Chef alle geimpft, und er ist im August dran.  

Ich bin sehr dankbar, schon geimpft zu sein. Dennoch halte ich mich von Menschenmengen fern. Sport ist das einzige Extra, das ich mir gönne, und seit dieser Woche fahre ich wieder mit dem HVV ins Büro - mal schauen, wie lange noch. Bislang fehlten zwar die Schülergruppen aus der Ferienbetreuung, so dass die Busse voll, aber nicht überfüllt sind, aber morgen beginnen die Lernferien, sind also wieder mehr Schüler zu erwarten. 

Mit dem Ende der Sommerferien komme ich entweder auf der Hin- oder auf der Rückfahrt in Schulbeginn bzw. Schulschluss, ist es auf meinen Linien überfüllt. Der halbjährige günstige Parkhausvertrag ist leider abgelaufen, eine Verlängerung nur zum regulären Tarif möglich, aber es scheint eine andere Möglichkeit zu geben, bei der ich nur eine Kurzstrecke mit dem Bus fahren muss. Mal gucken, ob ich das ab August mache. So sehr ich wegen der Verspätungen genervt bin, so sinnvoll finde ich die HVV-Nutzung, aber die Autofahrt minimiert die Ansteckungsgefahr. 

Den Müttern und Tante geht's gut. Ich habe es endlich geschafft, Tante zu schreiben und ihr Fotos zu schicken. Heute bedankte sie sich überschwänglich telefonisch und überraschte uns mit der Nachricht, dass sie für ein paar Tage zu Besuch kommt, um den runden Geburtstag des Gatten mit uns zu feiern. Leider kommt sie ohne Dackel, denn die übernachtet in Schwiegermutters Seniorenwohnanlage, und da sind Hunde verboten. Wir haben uns seit Mai 2020 nicht mehr gesehen! 

Der Gatte und ich konnten viel Zeit im Garten verbringen, ohne dass uns die Fußbälle der Nachbarskinder um die Ohren flogen. Das ist seit 2016 ein stetes Ärgernis, das viel Schaden anrichtete, und leider erlaubt der Vermieter keinen Zaun, der unser Eigentum, Fenster und Türen schützt. In diesem Jahr entdeckten wir viel Getier in unserem kleinen Garten. Diese Woche waren es zwei Igel, die den Gatten wachhielten, weil sie die ganze Nacht unter seinem Fenster schnauften und grunzten. Mal schauen, ob wir bald den Nachwuchs sehen. Eichhörnchen-Nachwuchs gab es jedenfalls: Auf dem Grundstück des Blocks gegenüber toben drei Junge durch die Bäume.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

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