Samstag, 12. März 2022

Samstagsplausch KW 10/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CIV

So wenig ich es mag, so sehr richten sich die Tage doch danach, wie's dem Gatten geht. Das gute Wetter und die länger werdenden Tage sorgen dafür, dass es ihm psychisch und physisch besser geht, und das macht es mir um vieles leichter. Insofern gab's in dieser Woche viele schöne Momente.

Krokusse im Feierabendmodus. Tagsüber ist das Garten-Frühblüher-Büfett für Biene, Hummel und Co. reich gedeckt.

Sonntag waren wir mit Schwiegermutter im Hirschpark. Da waren wir vor einem Jahr auch, und damals war der Gatte stolz, dass er den Weg von Schwiegermutters Wohnanlage mit vielen Pausen zu Fuß schaffte. Diesmal schaffte er ihn von uns aus - ganze zweieinhalb Kilometer ohne Pause! Der Gatte trug sogar den Rucksack mit Tee und Keksen! Er war zwar manchmal etwas wackelig, weil er keinen Stock mitnehmen wollte, aber er stürzte nicht. Das sind Riesenfortschritte! Im Park saßen wir dann mit Tee und Keksen vorm Witthüs, wo beständig Gäste kamen und gingen.

Durch den Spaziergang und mit mir als Puffer war's mit Schwiegermutter weniger anstrengend als wenn der Gatte sie in ihrer Wohnung getroffen hätte. Schwiegermutter ist ja seit Monaten gelinde gesagt unleidlich, so dass die beiden sich nach wenigen Minuten in den Haaren liegen. 

Hier gilt seit mittlerweile 104 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte wurde im ersten Corona-Jahr schwerkrank, ist inzwischen berufsunfähig verrentet und schwerbehindert. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte.

Auch wenn Corona zum 20. März für beendet erklärt wurde, wird sich für uns nicht viel ändern. Wir sind Ballastexistenzen, gehören zu den vulnerablen Menschen, die laut Politik nur in Heimen leben. Maskenpflicht wird's für uns weiterhin geben, und die Kontakte bleiben eingeschränkt. In Hamburg werden die Corona-Regeln wohl erst zum 2. April aufgehoben, denn am 20. März enden die Skiferien - wäre nicht das ersten Mal, das Ischgl & Co. für eine Durchseuchung sorgen. Spätestens Ostern wird wohl wieder Präsenzpflicht gelten.

Lockerungen, während Omikron gerade durchrauscht, die Inzidenzen steigen, das hätte ich einem Epidemiologen als Gesundheitsminister nicht zugetraut. Aber jeglicher Sachverstand hat sich der FDP unterzuordnen. Es ist zum Reihern. In Schwiegermutters Seniorenwohnanlage sieht man momentan sehr gut, wie Omikron durchrauscht: Sonntag waren mindestens 20 Bewohner infiziert oder in Quarantäne. Bis zur Omikron-Variante kam die Anlage relativ gut durch die Coronazeit. Aber auch hier gilt: Es trifft ja nur Ballastexistenzen. 

Durch das sonnige Wetter konnte ich schon ein bisschen im Garten und auf dem Balkon klar Schiff machen. Insgesamt bin ich dieses Jahr sehr spät dran, aber anders als in den Vorjahren fehlt mir die Lust. Dennoch: Langsam wird's höchste Zeit, mich um die Aussaaten zu kümmern. Vorziehen in der Wohnung ist schwierig, weil die sehr dunkel ist. Andererseits ist es gerade so sonnig, dass ich wenigstens einen Versuch wagen könnte.

Da wir weiterhin Masken tragen müssen, habe ich uns so eine extradünne FFP2-Luxus-Variante gegönnt, durch die der Atemwiderstand geringer sein und die Brille weniger beschlagen soll, als jetzt unser FFP2-Masken-Vorrat zur Neige ging. Ich habe damit weniger Probleme als der Gatte. Der kommt aber mit diesen fitzeligen Masken gar nicht zurecht, und dann knistern die Dinger auch noch beim Atmen - teurer Fehlkauf.

In dieser Woche las ich oft, es wäre vor zwei Jahren die letzte normale Woche vor der Pandemie gewesen. Das sah bei uns anders aus. Dadurch, dass ich ins Krankenhaus musste, wo es schon einige Vorkehrungen gab, dadurch, dass Arzttermine abgesagt wurden, ich plötzlich Probleme hatte, an meine Krankschreibung zu kommen, schwante uns schon, dass Corona nicht nur 'ne Grippewelle wird. Wir hatten allerdings die Hoffnung, dass sich die Pandemie im Sommer in Wohlgefallen auflösen wird. Stattdessen wird sie uns noch ein paar Jahre beschäftigen. 

In dieser Woche wurde ich gegen Pneumokokken geimpft. Eigentlich bin ich dafür noch zu jung, aber die Lungenärztin fand es sinnvoll. Ich überlegte kurz, nach dem Impfstoff zu fragen, weil man das ja anscheinend heute so macht, aber solche Diskussionen führt die MFA vermutlich ständig bei Corona-Impfungen, also ließ ich es. Erstaunt war ich über die Verhaltensregeln, die ich mitbekam - die gab's bei den Corona-Impfungen nicht. Bis auf eine sehr große Einstichstelle samt starker Nachblutungen und etwas Impfarm merkte ich zum Glück nichts. Jetzt muss der Gatte noch die vierte Corona- und die Pneumokokken-Impfung bekommen, dann sind wir erstmal durch. 

In dieser Woche fand sich auch endlich der Grund, warum mein CPAP-Gerät seit Monaten nicht richtig funktioniert. Als ich wegen eines Termins zur technischen Überprüfung anrief, schaute sich die Frau am Telefon meine Schlafprotokolle an und fand den Fehler. Wäre doch jemand im Januar auf die Idee gekommen, als ich das erste Mal deswegen anrief! Genau für solche Fälle stimmte ich schließlich der Aufzeichnung der Schlafprotokolle zu. Jetzt wird's noch paar Wochen dauern, bis das Ersatzteil da ist, und dann kann ich vielleicht Ostern endlich mal wieder eine Nacht durchschlafen. Vor Corona kamen die Ersatzteile binnen 24 Stunden, aber seitdem die CPAP-Geräte bei Corona-Patienten zum Einsatz kommen, dauert es (wobei ein Ersatzteil diese Woche tatsächlich mal wieder binnen 24 Stunden kam - vielleicht habe ich mit dem zweiten auch Glück). Dass mir seit Monaten Schlaf fehlt, macht mich sehr mürbe.

Mudderns geht's zum Glück gut. Kommende Woche ist Vadderns Geburtstag, und damit geht ihrer vierteljährliche depressive Phase in de Regel zu Ende. In diesem Jahr fiel sie zum Glück glimpflich aus. Tante leidet aktuell unter Einsamkeit. In den letzten beiden Jahren starben viele ihrer Kontakte, und eine Bekannte möchte nun zu ihrer Familie ziehen. So hat Tante kaum noch Kontakte vor Ort. Ich fände es ja schön, wenn sie zu uns zöge, aber zum einen zieht es sich mit fast 90 Jahren nicht mehr so einfach um, zum anderen hätte sie keine schöne Zeit in Schwiegermutters Wohnanlage, so übel, wie Schwiegermutter seit Monaten drauf ist.  

Ich habe mich entschlossen, mir im April eine Woche Urlaub zu nehmen und Ausflüge zu machen, idealerweise mit dem Gatten. Das ist eine schöne Aussicht. Der Gatte redet fast jeden Tag vom für den Spätsommer geplanten Mallorca-Urlaub - Vorfreude ist schön. 

Allerdings vergeht auch kein Tag, an dem uns nicht der Krieg in der Ukraine beschäftigt. 

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

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