Samstag, 26. März 2022

Samstagsplausch KW 12/22: Leben und Arbeiten in Corona-Zeiten CVI

Einer der Vorteile der Heimarbeit ist, dass ich viel Zeit im Garten verbringen kann, sei es, um eine Bildschirmpause zu machen, sei es, um direkt nach Feierabend darin ein wenig zu werkeln. 

"Gardening is Cheaper Than Therapy and You Get Tomatoes" bewahrheitet sich immer wieder, auch, wenn hier noch keine Tomaten gepflanzt wurden. Aber die im letzten Jahr ausgesetzten Narzissen- und Tulpenzwiebeln haben überlebt, sprießen und zeigen die ersten Knospen. Ein Rittersporn hat's ebenfalls überlebt, der psychedelisch blaue, den der Gatte so mag, und auch die Lupinen kommen wieder. Der Bärlauch wirkt recht robust, wird aber dieses Jahr noch nicht geerntet. Wenn ich bei Mudderns bin, bringe ich nochmal welchen mit, denn der von ihr wuchs besser an als der gekaufte, und unter den Koniferen ist es mit dem Bärlauch nicht so kahl. Der Apfelbaum hat sich ebenfalls gut eingelebt. Vielleicht trägt er dieses Jahr sogar? Das wäre eine große Freude!

Zwiebeln für Herbstblumen wurden gesetzt, Rasensaat ausgebracht. Die ersten Kräuter sind in den Balkonkästen. Am Wochenende werden Salate, Radieschen, Kasseler Strünkchen und Neuseeländer Spinat gesät. In den Balkonkästen sind Stiefmütterchen und Gänseblümchen, und ein bisschen Osterdeko ist auf dem Balkontisch. Die bestellten Pflanztöpfe für die Palisadenwand im Garten sind leider verschollen. Ich muss mal schauen, ob ich im Gartenmarkt Ersatz finde, aber momentan habe ich wenig Lust, die Gartenmärkte abzuklappern.

Bei uns ist ja das ganze ja über Ostern wegen des hasensammelnden Gatten, aber jetzt passt die Deko.

So verbrachten wir immer wieder nachmittags ein halbes Stündchen im Garten. In der Sonne ist es auch schon richtig warm, aber Sonne und Wind trocknen den Boden aus. Die Balkonblumen gieße ich täglich, im Garten gucke ich, was es am Nötigsten hat. Übrigens haben wir auch wieder tierische Untermieter: Zumindest ein Nistkasten ist von Meisen belegt.

Beim Gartensitzen wurden auch Erinnerungen an die Zeit vor einem Jahr wach, als der Gatte so krank war, nichts im Garten machen konnte außer in der Sonne zu sitzen - wie viel besser geht es ihm jetzt! Auch Erinnerungen an Schwiegermutters schönen Garten wurden wach - diesmal beim Gatten, der selten darüber spricht, dass er sein Elternhaus vermisst. "Wenn wir mal einen richtigen Garten haben, möchte ich einen Johannisbeerstrauch haben", brach es die Tage aus ihm heraus. "Den vermisse ich wirklich. Davon habe ich gerne genascht." Hätte ich das gewusst, hätten wir den Strauch wie den Apfelbaum mitgenommen. Ein richtiger Garten bedeutet, dass Mudderns nicht mehr in ihrem Haus wohnt, und das dauert hoffentlich noch. 

Qitura Rose Frühlingswiese als Spendengarn für eine Strickaktion zur Ukrainehilfe.

Hier gilt seit mittlerweile 106 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Unsere Kontakte sind auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter. Der Gatte wurde im ersten Corona-Jahr schwerkrank, ist inzwischen berufsunfähig verrentet und schwerbehindert. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. 

Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte. Angesichts der ständig steigenden Infektionszahlen werden wir unser bisheriges Verhalten kaum ändern. Wir sind natürlich geimpft, kommende Woche wird der Gatte auch zum zweiten Mal geboostert, aber angesichts unserer Vorerkrankungen ist eine Corona-Infektion wenig ratsam. Gestern begann der Frühlingsdom. Ein Besuch würde uns schon reizen, aber die maskenlosen Massen, die auf den ersten Bildern zu sehen waren, schrecken uns ab. Es gibt zwar eine Maskenpflicht, die aber anscheinend niemanden interessiert. 

Im Büro werden die bisherigen Corona-Regeln fortgeführt, worüber ich ganz froh bin, denn Anfang der Woche sah es auch, als wäre eine weitere Kollegin positiv. Zum Glück blieben alle Tests negativ. Der zum zweiten Mal erkrankte Kollege ist auch wieder fit. Bislang wurde einzig die 3G-Regel aufgehoben, so dass Ungeimpfte wieder ungetestet ins Büro kommen können, aber bei uns im Team sind eh alle geimpft. 

Projektübergreifend beschäftigen uns die Neu-Hamburger aus der Ukraine. Wir haben viele Ideen und müssen jetzt schauen, was umsetzbar ist. Ich habe wieder mal gemerkt, wie angenehm die Zusammenarbeit mit der Kollegin, die mich seit Neustem unterstützt, ist. Mit Glück bringen wir Projekte auf den Weg, die ich frühestens im kommenden Jahr hätte umsetzen können. Jetzt kümmert sich die Kollegin um die Konzepte, für die ich keinen Kopf habe, und ich kümmere mich um das Klein-Klein der Datenbankpflege, den Kontakt zu den Kooperationspartnern sowie um leidige administrative Tätigkeiten. So bringt sich jede gut ein und ist zufrieden. Der neue Chef, der die Chefin während Mutterschutz und Elternzeit vertritt, scheint auch ein Gewinn zu sein.  

Diese Woche brachte die Aussicht auf eine schöne Museumsverabredung mit einer Freundin und auf Treffen mit einer Bloggerfreundin, die einen Hamburg-Besuch plant. Ich kann ja sehr gut alleine sein, bin es auch sehr gerne, aber so'n büschen analoge soziale Interaktion ist auch mal ganz nett. Mal schauen, ob alles so klappt wie geplant. Außerdem ist nach zwei Jahren Pause der Tisch für's Osterbrunch mit Mudderns reserviert. Es fühlt sich falsch an, aber sie freut sich so darauf. Der Tisch für die Jubiläumsfeier mit ihrer Gesellschafterin ist ebenfalls reserviert. Auch darauf freut sich Mudderns sehr.

Eine IKnitForUkraine-Färbung für die Ukraine-Hilfe von Ponderosa-Wolle.

Diese Woche brachte auch zwei Mal handgefärbte Wolle für Ukraine-Hilfsprojekte: Frühlingswiese von RocknWool und Wolldrachen und IKnitForUkraine für die Ukraine-Hilfe von Ponderosa-Wolle. Momentan laufen ja einige Aktionen, in denen gestrickt oder gehäkelt wird, entweder als direkte Spende für Bedürftige oder zum Versteigern. Ich muss mich mich jetzt ranhalten, damit die Socken schnell fertig werden, aber mit den tollen Garnen und einem Ziel vor Augen lässt sich meine Strickunlust sicher schnell überwinden.

Dusseligerweise habe ich noch immer keine Wollhaspel und kämpfe mich gerade bei der Frühlingswiese durch Wollkotze ... Jedes Mal, wenn ich eine Wollhaspel sehe, denke ich, die brauche ich nicht, so selten, wie ich Garnstränge kaufe, aber abgesehen von den beiden, die gerade ankamen, liegen hier noch mindestens drei Garnstränge. Da würde sich eine Haspel dann doch lohnen.   

Angesichts des bevorstehenden Mallorca-Urlaubs denke ich immer wieder über die eigentlich sinnvolle Total-OP nach, denn im dritten Jahr der Menorrhagie ist ein Badeurlaub kaum möglich. Aber egal, wie ich es drehe und wende, es ist einfach nicht möglich, dass ich mindestens acht Wochen körperlich nicht belastbar bin, ausfalle. Also werde ich zwei Wochen gut verpackt am Strand liegen, sehnsüchtig auf's Meer gucken und mich daran erfreuen, dass Wärme und Wasser dem Gatten gut tun. Und vielleicht habe ich ja Glück, dass die Menorrhagie zwei Wochen pausiert ... 

Mudderns geht es Gott sei Dank gut. Den Krieg nimmt sie nicht wahr, was angesichts ihrer Traumata ein Segen ist. Sie wird tüddeliger, aber noch hat sie ihren Alltag im Griff. Von Kranken- und Pflegekasse gibt es noch keine Neuigkeiten zu den beantragen Sach- und Pflegeleitungen bei Pflegestufe 2. Diese Woche legte ich zudem Einspruch dagegen ein, dass aufgrund einer Fehlinformation anderthalb Jahre kein Entlastungsgeld gezahlt wurde - mal schauen, was daraus wird. Schwiegermutter baut extrem ab, ist für uns quasi nicht mehr zugänglich. Zum Glück wohnt sie in einer Wohnanlage, aber der Gatte macht sich dennoch Sorgen, weil vieles auf Demenz hindeutet. Tante bekam diese Woche wieder eine Postkarte, damit sie weiß, dass wir an sie denken und sie vermissen. Ostern wird sie mit einem Päckchen überrascht.

Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse.

2 Kommentare:

  1. Hallo, bei mir hat gegen die Dauerblutung die "Visanne" geholfen, der letzte Schritt wäre die Total OP gewesen.

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    1. Danke für den Tipp! Ich bekomme schon reichlich Gestagene, leider ohne viel Erfolg. Es ist aber gut zu hören, dass es bei anderen half. Vielleicht schlägt die Therapie ja auch bei mir irgendwann mal an ..

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Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.