Montag war plötzlich Winter. |
"Ich mag schon gar nicht mehr 'Zuhause' sagen, wenn ich unsere Wohnung meine", sagte der Gatte, als wir überlegten, ob wir Sonntag oder Montag in die Wohnung zurück fahren. Wir fühlen die gleiche Zerrissenheit, möchten endlich umziehen, endlich wieder nur ein Zuhause haben. Aber es zieht sich. Ich hoffe, wir können dieses Jahr tatsächlich umziehen, auch, weil die Kosten für zwei Wohnsitze uns finanziell belasten.
Es geht nur langsam auf der Baustelle weiter. Diese Woche wurden die neuen Fußböden verlegt. Kommende Woche werden noch Restarbeiten gemacht. Fast hätten die Arbeiten mittendrin unterbrochen werden müssen: Hier verlaufen ominöse Stromkabel von links nach quer, von drinnen nach draußen und zurück, auch hinter den Fußleisten. Plötzlich hieß es, das sei nicht mehr erlaubt. Es müsse erst ein Elektriker kommen, der die Kabel prüft und unter Putz legt. Elektriker sind aber einfach nicht zu bekommen. Zum Glück ist es erlaubt, die Fußleisten zu verkleben. Ansonsten hätten wir die davor gelegt, denn an den kritischen Stellen stehen Schränke bzw. eine Heizungsverkleidung davor (Ja, ich weiß, die ist energetisch Unsinn, aber meine Mutter machte sie selbst, weswegen ich sie noch aufbewahren möchte). Die Firma, die die Fußböden macht, wird auch die Kellertreppe erneuern - Ende Juni. Soviel zu meinem Plan, meinen Geburtstag in einem frisch renovierten Haus zu feiern. Aber die Kellertreppe ist nicht umzugsrelevant. Sollten wir vorher einen Elektriker und einen Fliesenleger finden, würden wir trotzdem schon einziehen. Ich bezweifle aber, dass das gelingt.
Einen Kaminbauer fanden wir über Twitter, und er war diese Woche auch vor Ort. Leider wird das mit dem Kamin schwieriger als gedacht: Bevor der Kaminbauer loslegen kann, muss erst ein Heizungsbauer den alten Kohleofen aus dem Keller abbauen. Heißt, dem Heizungsbauer hinterher telefonieren, denn da warten wir seit zwei Wochen auf den Kostenvoranschlag. Dann müssen die Paneele im Esszimmer zum Teil entfernt werden, da nichts Brennbares im Abstand von 50 cm vom Kamin sein darf, und die Paneele sind nun mal aus Holz. Heißt, wenn der Maler das zweite Mal kommt, darf er eine weitere Ecke spachteln, tapezieren und streichen. Wir hatten kurz überlegt, die ganze Wand neu machen zu lassen, aber das war uns zu aufwändig. Schließlich stehen irgendwann Schränke davor. Ursprünglich sollte ein Edelstahlrohr in den Schornstein eingezogen werden, aber der Kaminbauer befand, der Schornstein sei zu eng. In Absprache mit unserem Schornsteinfeger entschied er, das alte Schamottrohr vom Kohleofen täte es auch. Und wenn sich später herausstellt, dass es doch ein Edelstahlrohr bräuchte, könne man das ganz leicht nachrüsten - sofern es ein maßgefertigtes ovales Spezialrohr sei ... Ich bin gespannt, ob das mit dem Kamin wirklich klappt. Der wird jetzt unser Budget sprengen, aber wir möchten ihn beide unbedingt, und wenn wir ihn jetzt nicht setzen lassen, dann ganz sicher nicht irgendwann später. Dafür stellen wir dann erstmal den Gartenschuppen und den Zaun zurück - zumindest, wenn sicher ist, dass der Heizungsbauer in absehbarer Zeit tätig werden kann.
Durch den Kaminbauer fanden wir einen Elektriker, für den ein Kurzschluss nicht zu profan ist. Jetzt müssen wir schauen, wann wir zusammenkommen. Über myhammer war niemand zu finden. In punkto Fliesenleger sind wir auch noch nicht weiter, was aber im Wesentlichen daran liegt, dass wir es diese Woche nicht zum Fliesenmarkt schafften, um etwas für Küche und Flur zu finden - und dann muss vorher auch noch das Trumm von Einbau-Garderobe aus dem Flur entfernt werden.
Die Baubrigade, die ja so super anfing und schon Ende September 2022 mit allen Arbeiten fertig sein wollte, hat immer noch ausstehende Arbeiten, vor allem das fehlende Balkongeländer. Das sollte nun vor sechs Wochen geliefert werden. Ganz sicher. Fest versprochen. Diese Woche hakte ich nach, ohne Ergebnis. Durch den Kaminbauer, der auch auf's Dach ging, fiel auf, dass auch die Trittstufen auf dem Dach noch fehlen. Ich vermute inzwischen, der Bauunternehmer verkalkulierte sich total, aber es ist ja keine Lösung, gar nichts mehr zu liefern. Mal gucken, was wir machen. Ich würde rechtliche Schritte ja gerne vermeiden, aber ich möchte auch gerne einen fertiggestellten Balkon (und die Erledigung der anderen noch ausstehenden Arbeiten).
Hier gilt seit mittlerweile 156 Wochen: Der Gatte und ich sind weitgehend zu Hause. Es geht uns vergleichsweise gut. Wir halten es gut miteinander aus. Im ersten Corona-Jahr wurde der Gatte schwerkrank, im zweiten zeigte sich, dass er nicht mehr gesunden wird. Er ist inzwischen schwerbehindert und berufsunfähig verrentet. Vor acht Wochen hatte er einen Schlaganfall, von dem er sich gerade erholt.
Unsere Kontakte sind normalerweise auf das Notwendigste beschränkt, heißt: Arbeit, Ärzte, Einkaufen, Mütter und seit der Übernahme meines früheren Elternhauses Handwerker. Ich bin dankbar, dass Corona uns bislang verschonte und hoffe sehr, das bleibt so. Weder der Gatte noch ich haben Lust, zur Entlastung der Rentenkassen beizutragen.
Diese Woche hatten wir viele Arzttermine, die im Großen und Ganzen zu unserer Erleichterung gut ausgingen. Die Endokrinologin ist zufrieden, will mich erst in einem Vierteljahr wiedersehen, und ich bin immer noch sehr erleichtert, dass ich nicht mehr bei der Horror-Hormon-Tante bin. Die abgesetzten Hormone spüre ich inzwischen schon, denn einige Wehwehchen, die mit der hohen Hormongabe verschwanden, sind wieder da. Mal schauen, wie sich das bis zum nächsten Termin entwickelt. Der Augenarzt war auch zufrieden, will mich eigentlich erst wiedersehen, wenn ich Beschwerden habe. Ich werde aber dennoch jährlich zur Kontrolle gehen. Bei meinen ganzen Maladien ist das angebracht. Ich habe außerdem gelernt, dass es Augenmigräne gibt und ich bei Stress darunter leide. Weniger Stress wäre schön. Auch beim Gatten schlug die Behandlung in der Augenklinik an. Einmal muss er noch wegen des linken Auges hin, dann ist in der zweiten Jahreshälfte das rechte dran. Getrübt werden die guten Neuigkeiten durch eine beim Gatten anstehende Nierenbiopsie, weil es da unklare Werte gibt. Mal gucken, wann er dafür einen Termin bekommt.
Beim Augenarzt wurde übrigens auf Maskenpflicht geachtet, auch beim medizinischen Personal.
"Du bist unsere Zugnummer", bekam ich diese Woche oft im Büro zu hören. Die Aussage bezieht sich auf mein Projekt, und das ist tatsächlich das einzige, mit dem wir in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, obwohl die Kolleginnen auch so tolle Projekte haben. Sie müssten damit mehr in die Öffentlichkeit, stehen aber nicht so gerne im Rampenlicht. Ich auch nicht, weswegen ich seit drei Jahren dafür sorge, dass bei Presseterminen möglichst andere im Mittelpunkt stehen, nicht ich. Das klappt sehr gut und freut die Kooperationspartner (und auch die Presse, die seitdem lebendige Bilder bekommt, mein Projekt gerne aufgreift). Die Umstrukturierung und Digitalisierung meines Projektes bedeutet aber auch ganzjährige Pressearbeit statt nur einen Pressetermin pro Jahr (und weniger Leerlaufphasen). Diese Woche war also wieder arbeitsreich, und das wird sich bis zum Sommer nur selten ändern.
Schwiegermutter und Tante geht's gut. Schwiegermutter musste von einer Bridgefreundin Abschied nehmen, was sie mitnahm. Ihr Umfeld wird immer kleiner, Beerdigungen werden häufiger. Das macht ja auch Tante zu schaffen, und deswegen wäre es schön, Tante würde in unsere Nähe ziehen. Schwiegermutter bekam außerdem endlich ihren Schwerbehindertenstatus und ließ sich zum fünften Mal gegen Corona impfen. Nein, das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.
Mudderns Rollstuhl kam endlich an, muss aber erst noch montiert werden - und dann muss sie bereit sein, ihn zu nutzen, was bedeutet, dass sie das Bett verlassen muss, was sie nachhaltig verweigert. Ich sprach diese Woche mit ihrem Hausarzt, der bezweifelt, dass sie wieder auf die Beine kommt und sie für nicht rehafähig hält. Er will aber dennoch einen Versuch wagen, nachdem Mudderns wiederholt nach Physiotherapie verlangte, und verordnete sie. Ich bin gespannt, ob Mudderns das tatsächlich annimmt. Wenn ich anrufe, ist sie wirr, kann sich kaum artikulieren. Wenn ihre Gesellschafterin da ist, ist es anders. Ich weiß also weiterhin nicht, was Show ist. Bislang haben wir abends um 18 Uhr telefoniert, aber nachdem Mudderns zwei Mal nicht abnahm, rufe ich jetzt tagsüber zu unterschiedlichen Zeiten an. Ich versuche ansonsten, mich so gut wie möglich zu schützen, mich nicht erpressen zu lassen und auf mich aufzupassen.
Dieser Beitrag geht rüber zum Samstagsplausch bei Andrea. Vielen Dank für's Sammeln! Über's Kochen und Einkaufen berichte ich in der Kombüse. / *Affiliate link
Moin,
AntwortenLöschenich bin bei dir über WmdedgT gelandet und fühle in Hinsicht auf deine Mutter mit dir.
Die meinige ist nun kürzlich (uralt und selbstbestimmt bis zum Schluss) einfach so verstorben und dank all meiner Aufzeichnungen zu ihren, ich nenne es mal euphemistisch, „Kapriolen“ kommen keinerlei (Schuld-)Gefühle aus dem Hause „Hättste mal“ und „Wärste mal“ auf. Wie mein Bruder es formulierte: „Trauer? *schnaub* ich trauere seit Jahren. Jedes Mal, wenn ich sie besuche…“
Geht mir genauso.
Sie hat mich unendlich viel Kraft gekostet und ich habe mich auch regelmäßig von meinem Mann coachen lassen, wenn ich mal wieder baff war ob ihrer Egozentrik.
Ich schicke dir viel Kraft und viele liebe Grüße!
Mary
Moin,
Löschendanke für die guten Wünsche! Ja, Egozentrik und Narzissmus sind schwer zu ertragen und kosten unendlich viel Kraft.
Viele liebe Grüße von Sabine